Sicherer Hafen. Brenda Trim

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Sicherer Hafen - Brenda Trim


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      »Okay, ich rücke einfach damit raus und sage es, weil du dem offensichtlich keinerlei Gedanken geschenkt hast. Hast du jemals darüber nachgedacht, deine Lebenskraft zu teilen?«, platzte sie heraus, bereute dann ihre Worte sofort.

      Was, wenn er nicht auf diese Weise für sie empfand? Was zum Teufel hatte sie getan? Wahrscheinlich würde er auf das Quad steigen und zum nächsten Berg abhauen und sich verstecken. Das Letzte, was sie tun wollte, war ihn wegzustoßen. Sie wünschte, sie könnte die letzten sechzig Sekunden zurücknehmen.

      Lawson saß einige Augenblicke da, bevor die Erkenntnis auf seinem gutaussehenden Gesicht dämmerte. »Liv, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

      »Du musst gar nichts sagen. Es tut mir leid, dass ich es angesprochen habe. Darum geht es in unserer Beziehung nicht«, erklärte Liv und schaute hinaus über das Wasser.

      Sie konnte nicht glauben, dass sie mit dem perfekten Mann in dieser perfekten Umgebung war und es war gerade den Bach runtergegangen. Sie war so eine Idiotin.

      »Liv, sieh mich an«, drängte er und sie drehte ihren Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Sie schluckte an der sich aufbauenden Emotion vorbei, die ihre Kehle verstopfte.

      »In all meinen siebenundsiebzig Jahren habe ich noch nie eine Frau getroffen, die auch nur die Vorstellung geweckt hätte meine Lebenskraft zu teilen. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass ich der Mann bin, der ohne das durchs Leben gehen würde, und es war völlig okay für mich«, gestand er und ergriff ihre Hand.

      »Ich verstehe es. Du bevorzugst das Single-Leben. Es ist besser, sich die Optionen offen zu halten«, schloss sie und wünschte sich, dass sie zu einem anderen Thema weiterziehen könnten. Bei diesem wurde ihr Magen ganz aufgewühlt.

      »Ja und nein. Das war, bevor ich dich traf«, fügte Lawson hinzu und ihr Herz hörte auf zu schlagen, sie klammerte sich verzweifelt an seine nächsten Worte. »Liv, mein Sonnenschein. Du bringst Licht in meine Welt. Ich habe das schon einmal gesagt und ich meine es heute noch mehr. Ich hätte Glück meine Lebenskraft mit einer Frau wie dir zu teilen«, sagte er und lächelte, aber sie spürte sein Zögern.

      »Ist es, weil ich keine Wandlerin bin? Willst du mich nicht, weil ich menschlich bin?«, krächzte sie und kämpfte gegen die Träne an, die zu entkommen versuchte.

      »Nicht ganz. Komm her«, befahl Lawson, legte sich auf seinen Rücken und zog Liv an seine Brust.

      Sie schmolz an ihn und genoss das Gefühl seiner starken Arme um ihrer Taille. Warum fühlte sich das so richtig an?

      »Es gibt bestimmte Aspekte des Teilens meiner Lebenskraft, die negativ sind. Zum einen raubt es deutlich Kraft und Ausdauer, wie du dir vorstellen kannst. Nun, das ist normalerweise kein Problem, aber ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass jemand im Sicheren Hafen die Rolle des Alpha übernehmen muss. Je früher, desto besser«, erklärte er, während er gedankenverloren mit ihren Haaren spielte.

      »Was bedeutet es Alpha zu sein? Ich nehme an, dass du diese Position willst«, murmelte sie und schaute auf, um seinem Blick zu begegnen.

      »Ein Alpha ist der Anführer. Er sorgt dafür, dass seine Zugehörigen nicht aus der Reihe tanzen, und trifft die Entscheidungen für sein Rudel. Leider ist es nicht nur das reinste Zuckerschlecken. Es kann manchmal brutal sein, wenn es darum geht, mit Neuankömmlingen und Außenstehenden umzugehen. Und nein, ich habe es nicht darauf abgesehen, die Rolle ausfüllen. Ryan wäre meiner Meinung nach am besten, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es will, und Knox meinte, ich wäre besser geeignet, um zu führen«, gestand er. Liv beobachtete, wie er ihre Tiefen durchsuchte, und wusste, dass er ihre Meinung wollte.

      »Ich verstehe. Wenn du also der Alpha bist, könnte dich das Teilen deiner Lebenskraft schwächen, dadurch deine Führung herabsetzen?«

      »Genau«, sagte er, sah ihr aber weiterhin in die Augen.

      »Lawson, ich denke, du wärst ein sagenhafter Anführer. Du hast diese Aura an dir, die Respekt verlangt. Ich stimme Knox zu. Wenn ich zwischen dir und deinem Bruder wählen müsste, würde ich den lieben langen Tag dich wählen«, sagte sie ehrlich.

      Lawson war stark, intelligent, autoritär und dennoch fair und gerecht. Er war das, was die Wandler brauchten.

      Er zog sie näher und küsste leicht ihre Lippen. »Ich danke dir für das. Deine Unterstützung bedeutet mir alles. Und, wisse das, Olivia Kimbro. Sobald sich die Dinge beruhigt haben und wir ein besseres Gefühl für das Kaliber der Wandler haben, die im Sicheren Hafen leben werden, kann ich über das Teilen meiner Lebenskraft entscheiden. Ist das etwas, das du in Betracht ziehen würdest?«, fragte er, als er ihr Gesicht mit seinen großen warmen Hände umfing.

      Sie wollte für immer und in jeder Hinsicht mit diesem Mann zusammen sein. Sie war hoffnungslos in Lawson Scott verliebt und hatte den Drang es in die Welt hinauszuschreien.

      »Jawohl. Wenn du fragst, dann ist die Antwort ja«, antwortete Liv und lächelte.

      Sein breites Grinsen verriet ihr, wie erfreut er war. »Ich liebe dich, Liv. Ich habe dir das nicht gesagt, aber ich denke, ich habe mich an dem Tag verliebt, als du in meine Zelle spaziert bist.«

      Liv konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. Sie wollte diese Worte hören, und jetzt, da er sie gesagt hat, war sie zum Bersten voll.

      »Ich liebe dich auch, Lawson«, sagte sie und drückte ihren Mund auf seinen.

      Der Kuss erhitzte sich schnell und seine Hände streiften über ihren Körper, entzündeten jede Zelle. »Mach Liebe mit mir«, verlangte sie.

      »Versuch mich aufzuhalten«, stöhnte er, dann zog er sie nackt aus und beanspruchte ihren Körper unter dem Sternenhimmel.

      KAPITEL DREI

      Das große Betongebäude erinnerte Lawson an PRL, wo er drei Jahre lang gefangen gehalten wurde. Er zupfte an seinem Hemdkragen, als sich seine Kehle zuschnürte. Er hasste es, an Orte wie diesen zu kommen, aber er weigerte sich die andere Wange hinzuhalten, wenn Wandler im Inneren waren.

      »Also, wie ist der Plan? Und warum sind wir an einem Samstag hier?«, fragte Ryan, als sie über den Parkplatz gingen.

      »Normalerweise ist das Personal am Wochenende nicht da und der Sicherheitsdienst kommt erst später. Als ich neulich hier war, schien es, als ob unsere größte Hürde sein wird an der Aufnahme vorbeizukommen. Hinter dem Schreibtisch stand ein Mann, der Ausweise überprüfte. Wir werden als potenzielle Investoren herangehen und hoffentlich Zugang erhalten. Vielleicht eine Führung durch die Einrichtung anfordern oder so etwas«, erklärte Lawson, als er die Glastür öffnete, die in das Gebäude führte.

      Der vertraute klinische Geruch bombardierte Lawsons Sinne und er wollte kotzen. Er verabscheute den sterilen Geruch. Es erinnerte ihn an seine Tage, während der er an eine Betonwand gekettet war.

      »Hi. Wie kann ich Ihnen helfen«, kam eine weibliche Stimme und Lawson blickte zu dem Menschen, der hinter einem großen Metallschreibtisch saß. Diese Person war nicht der Mann, auf den er neulich gestoßen ist.

      »Oh, das hier habe ich im Griff, Bruder. Mir nach«, murmelte Ryan flüsternd.

      Was hatte sein Bruder denn jetzt vor? Lawsons Blick glitt zu ihren Händen und er sah den Goldring an ihrem Ringfinger. Fuck. Dies war nicht die Zeit für Ryan eine verheiratete Frau anzumachen.

      »Aber hallo, Schätzchen. Ich würde gerne mit dem Besitzer sprechen, wenn möglich. Das wären nicht zufällig Sie, oder, denn das wäre ein Bonus«, sagte Ryan mit einem Lächeln, während er sich auf die Theke lehnte.

      Der Mensch errötete und senkte schüchtern ihren Blick. »Oh, Himmel nein. Ich bin nur die Samstagsaushilfe. Niemand außer mir hier, fürchte ich. Sie können Ihre Daten hinterlassen, wenn Sie möchten. Ich werde dafür sorgen, dass sich Mr. Farrell oder Mr. Jensen nächste Woche bei Ihnen melden«, bot sie an und schaute zu Ryan hoch und lächelte.

      Dies war also eine von Jims Einrichtungen. Verdammter Scheißkerl.


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