Sicherer Hafen. Brenda Trim
Читать онлайн книгу.nicht ab. Sie war eine Kämpferin.
»Nein, bin ich nicht. Ich bin hier, um euch aus diesem Ort rauszuholen«, sagte Lawson und eilte an ihre Seite. »Ist das dein Gefährte?«, fragte er, da er wusste, dass sie in wenigen Stunden tot sein würde, wenn das der Fall wäre.
Sobald eine Lebenskraft geteilt wurde, folgte der andere, wenn ein Gefährte starb. Die Verbindung war so stark und sie konnten nicht ohne ihre andere Hälfte leben. Er erinnerte sich an das Verscheiden seiner Mutter, nachdem sein Vater starb. Sie wollte sich ihm anschließen, obwohl das bedeutete, dass sie ihre fünf Kinder zurückließ.
»Er ist mein Vater«, gestand sie und zog das Tier enger an sich.
»Sind noch andere hier?«, fragte Lawson und sah sich um.
Sie wich zurück zog den toten Wolf mit sich. »Da sind noch zwei Männer plus einem Ravin«, sagte sie und neigte den Kopf zur Seite.
»Ravin?«, sagte Lawson überrascht von ihren Worten. Er hatte noch nie von jemandem gehört, der einen eingefangen hatte.
»Jaah, er ist in einem Käfig dort drüben, aber was auch immer du tust, lass ihn nicht raus«, stieß sie hervor und zeigte dorthin.
»Hör mir zu. Ich werde deine Handschellen öffnen, aber du musst dich beruhigen. Wir müssen immer noch aus dem Gebäude raus, und ich brauche dich unter Kontrolle. Verstanden?”, verlangte Lawson.
Sie nickte, aber ließ das Tier in ihren Armen nicht los. Lawson legte die Karte auf das Magnetpad und seufzte seine Erleichterung, als sich das Schloss entsperrte.
Lawson stand auf und machte sich auf den Weg in die Richtung, auf die sie hingewiesen hatte. Er kam an einem Raum vorbei, in dem zwei Männer angekettet waren. Sie waren angeschlagen und verletzt, aber lebendig. Er eilte schnell hinüber, legte die Zugangskarte über das Magnetpad und die Handschellen entsicherten sich.
»Wir holen euch hier raus. Helft der Frau. Sie kann den Wolf nicht allein tragen. Ich möchte zuerst etwas überprüfen, dann sind wir hier raus«, antwortete er, bevor er aufstand.
»Wenn du über den Ravin sprichst, dann rate ich dir ihn in Ruhe zu lassen. Er ist zu diesem Zeitpunkt außer Reichweite«, erklärte ein Mann, während er auf wackeligen Beinen aufstand.
Man konnte nicht sagen, wie lange diese Männer eingesperrt gewesen waren. Ihre langen Haare und Bärte sagten Lawson, dass es eine ganz schöne Weile war.
»Könnt ihr zwei gehen?«, fragte Lawson.
»Fuck ja. Wenn nicht, krieche ich«, knurrte der andere Mann, während er auf seine Füße kam.
»Gut. Helft der Frau. Ich bin gleich da«, sagte Lawson und drehte sich, um den Raum zu verlassen.
Ein Raum am Ende des Flurs hatte an der Tür ein Schild, auf dem »Gefahrgut. Nur autorisierter Zugriff« stand. Dieser Raum musste sein, wo sie den Ravin hielten. Lawson nahm mehrere Atemzüge, dann hielt er die Zugangskarte an den Magnetstreifen. Die Schloss wurde entsperrt. Er konnte es verflucht noch mal nicht glauben. Wie konnte dieser Dave-Typ so ein Depp sein und seine Zugangskarte einer Dumpfbacke wie Julie überlassen?
Lawson trat ein und sah einen kleinen Raum. Es stand ein Käfig an der Wand. Im Inneren war ein Mann. Er saß auf dem Boden, die Beine überkreuzt und die Hände ruhten in seinem Schoß. Er sah aus, als würde er meditieren.
Die Augen des Manns öffneten sich und Lawson sah die Augen eines Wandlers. Es schockierte Lawson, als er bemerkte, dass der Mann nicht durchgeknallt oder außer Kontrolle aussah. Lawson kam ein paar Schritte näher.
»Mein Name ist Lawson Scott. Kannst du mich hören?«, fragte er vorsichtig.
»Natürlich kann ich dich hören. Warum bist du hier, Lawson Scott?«, erwiderte er, seine hellblauen Augen auf Lawson geheftet.
Lawson hatte noch nie einen Ravin gesehen, aber das war nicht, was er erwartet hatte. Gerüchte besagten, dass sie in ihrem Geist verloren waren und von Blutdurst kontrolliert wurden. Waren die Spekulationen falsch? Oder vielleicht war dieser Mann kein Ravin.
»Ich bin gekommen, um dich zu befreien. Die anderen sagten, du bist ein Ravin. Ist das wahr?«, fragte Lawson.
»Ich weiß nicht. Sag du es mir, Lawson Scott«, antwortete er. Okay, der Mann war ein bisschen seltsam, aber das machte ihn nicht zu einem Ravin.
»Hast du die Kontrolle über dein Tier? Ich kann nicht zulassen, dass sich jemand wandelt, während wir aus dem Gebäude rauskommen«, erklärte er, starrte den Mann an. Sie mussten sich bei ihm irren. Er war eine höllische Menge ruhiger als die Frau im anderen Raum.
»Ja, ich habe die Kontrolle«, sagte er gedehnt und Lawson glaubte ein Aufblitzen in seinen Augen zu sehen. Sein Wolf regte sich, aber wiederum, der Mann schien die Kontrolle zu haben.
Lawson konnte ihn nicht hier lassen. Sie würden keine weitere Chance bekommen. Sobald Jim herausfand, was passiert war, würde dieser Ort mit Sicherheit abgeriegelt werden. Er musste glauben, dass der Mann die Wahrheit sagte.
Lawson zog die Zugangskarte über den Magneten und die Käfigtür wurde aufgeschlossen.
»Lass uns gehen«, befahl Lawson und stand wartend außerhalb des Käfigs.
»Kannst du mir auf die Beine helfen? Ich bin sehr schwach«, gab der Mann an.
Lawson trat in den Käfig und ging auf den Mann zu. Sobald er seine Seite erreichte, erstreckten sich lange Krallen aus seinen Fingerspitzen und das Gesicht des Manns verlängerte und verzerrte sich, während lange Schneidezähne aus seinem Mund glitten. Er packte Lawson um die Kehle und versenkte seine Fänge in seinen Hals.
Lawson kämpfte in seinen Griff, aber der Mann war zu stark. Lawsons Wolf heulte und forderte, dass Lawsons sich wandelte, aber er konnte nicht. Es war unmöglich zu atmen. Er sackte zu Boden, versuchte die Bestie abzuwehren.
Ein Schatten erschien über seinem Kopf und Lawson spürte, wie eine warme Flüssigkeit sein Gesicht bedeckte, kurz bevor jemand den Ravin von seinem Körper zerrte. Lawson beeilte sich aufzustehen und sah, dass es die Frau war. Sie hob eine lange Metallstange über ihren Kopf und enthauptete dann die Kreatur.
»Ich hab’s dir doch gesagt, du blöder Wichser! Warum können Männer nicht zuhören?«, schrie sie Lawson zu, während sie weiter mit ihrer behelfsmäßigen Waffe auf den Mann einstach.
Lawson umklammerte seine Kehle. Er konnte spüren, wie Blut aus der Verletzung strömte. »Geh und hol meinen Bruder. Sein Name ist Ryan. Beeil dich«, murmelte er, seine Stimme kratzig und schwach.
Die Frau verschwand, und Lawson fragte sich, ob sie ihn zum Sterben hier gelassen hatte. Er würde es ihr zutrauen, nachdem er die Wut in ihrer Stimme gehört hatte. Er versuchte sich aufzusetzen, fiel aber wieder auf den Boden. Er hatte keine Ahnung, was es bedeutete von einem Ravin gebissen zu werden. Er wusste nur, dass er eine Menge Blut verlor und Hilfe brauchte.
Minuten später hörte er Geschlurfe und gedämpfte Stimmen. Er spürte, wie sich das Gewicht seines Körpers hob und sich dann seine Arme um die Schultern zweier Körper schlangen.
»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«, kam Ryans Stimme.
»Gar nichts«, murmelte er, als sein Kopf auf seine Brust sank.
Augenblicke später umgab ihn ein helles Licht und er konnte fühlen, wie die Sonne auf seinen Nacken schien. Sie waren draußen. Das nächste, dass er wusste, war, dass er auf eine harte Oberfläche geschoben wurde. Er öffnete seine Augen einen Spalt weit und sah die vertrauten Polstermöbel des Vans, den sie nach Jackson gefahren haben. Er sagte ein stilles Dankeschön. Sie haben es aus dem Gebäude geschafft.
Und dann betete Lawson, dass er leben würde.
KAPITEL VIER
Liv überflog die Pizzeria und suchte nach ihrer Freundin Cassie. Eine Bewegung fiel ihr ins Auge und sie entdeckte eine