Fachdidaktik Italienisch. Christine Michler

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Fachdidaktik Italienisch - Christine Michler


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      Tab.1.1

      Lehrpläne für das Fach Italienisch in der Sekundarstufe

      Zusammenfassung In dieser Einheit haben Sie erfahren, dass das Italienische über Jahrhunderte hinweg eine verhältnismäßig stark nachgefragte Fremdsprache war, bis es im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert dem Französischen und Englischen als zunächst dominanten Schulsprachen weichen musste. Vor allem die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg kann als Zeit der Re-Konsolidierung des Schulfaches Italienisch vor allem auch als Arbeitsgemeinschaft gelten, bevor es ab den 1980er Jahren beinahe flächendeckend als dritte und spät beginnende Fremdsprache neue Verbreitung fand. Sie haben einen Überblick über verschiedene Ausbildungszüge zum Italienischen und über die Lehrpläne für das Fach Italienisch erhalten, durch die es zu einem vollwertigen, abiturrelevanten Kernfach geworden ist. Sie haben so gelernt, die aktuelle Situation des Italienischunterrichts historisch zu situieren und sind in der Lage, in der Sprachberatung (Informationsveranstaltungen, Elterngespräche) das Fach Italienisch auch mit geschichtlichen und sprachpolitischen Argumenten zu vertreten.

      Aufgaben

      1 Fassen Sie die Konsequenzen der „Schlüsseljahre“ (vgl. S. 9) für den Italienischunterricht in Deutschland zusammen.

      2 Sammeln Sie Argumente, die Sie z.B. bei einem Elternabend für die Wahl des Italienischen vorbringen können und erläutern Sie sie durch Beispiele.

      3 Vergleichen Sie zwei Lehrpläne Italienisch als 2. Fremdsprache und Italienisch als spät beginnende Fremdsprache aus zwei Bundesländern Ihrer Wahl (alle online verfügbar): Welche Unterschiede können Sie erkennen?

      Zum Weiterlesen

      Bogdanski, Gudrun / Reimann, Daniel (2004): „Vom Mauerblümchen zur Orchidee“. Die Entwicklung des Faches Italienisch an deutschen Schulen“, in: Becker, Norbert / Lüderssen, Caroline (Hrsg.): Wandlungen des Italienischunterrichts. Bamberg: C.C. Buchner 2004, 7–35

      2 | Europäische, nationale und regionale Vorgaben

      Überblick Das Kapitel informiert über Leitlinien des Italienischunterrichts in der Bundesrepublik Deutschland. Vorgestellt werden der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) sowie der Referenzrahmen für Plurale Ansätze (REPA), die den Unterricht regulierenden nationalen Richtlinien (Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss, Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache, einheitliche Prüfungsanforderungen für das Abitur), die Bildungsstandards für das Abitur und die eng mit diesen Bestimmungen verbundene Kompetenzorientierung. Einblicke in unterschiedliche Schwerpunkte der länderspezifischen Lehrpläne vervollständigen das Bild. Eine kurze Darstellung der Situation des Italienischunterrichts in Österreich und der Schweiz rundet das Kapitel ab.

      2.1 | Europäische Vorgaben

      Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen

      Aktuelle Lehrpläne orientieren sich am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR)Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GeR), der vom Europarat mit dem Ziel veröffentlicht wurde, auf europäischer Ebene „die verschiedenen europäischen Sprachzertifikate untereinander vergleichbar zu machen und einen Maßstab für den Erwerb von Sprachkenntnissen zu schaffen“ (www.europaeischer-referenzrahmen.de; 28.06.2018). Kern des GeR ist die Festlegung von Grundlagen und zentralen Bausteinen des Sprachenlernens und -lehrens. Zusätzlich fordert er die Stärkung der Mehrsprachigkeit und betont die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens sowie der Selbstevaluation. Mit seinen bildungs- und sprachpolitischen Vorgaben, v.a. mit der Festlegung der Niveaustufen und Kompetenzen, beeinflusst er entscheidend die Konzeption des Italienischunterrichts.

      Niveaustufen und KompetenzenDurch die Verankerung von drei Stufen, nach denen sprachliche Kenntnisse und Fertigkeiten als Kann-Beschreibungen (È in grado …/ Riesce …) positiv bestimmt werden, macht der GeR Abschlüsse innerhalb Europas vergleichbar. Jede Stufe ist wiederum zweigeteilt:

      livello elementare (A 1, A 2)

      livello intermedio (B 1, B 2)

      livello avanzato (C 1, C 2)

      (vgl. Consiglio d’Europa 2002, 30).

      Im Detail werden die NiveaustufenNiveaustufen wie folgt gefüllt:

      Abb. 2.1

       Livelli comuni di riferimento: scala globale; Consiglio d’Europa 2002, 32

      Weiterentwicklung des Referenzrahmens2018 hat der Europarat ein Companion Volume with New Descriptors (Council of Europe 2018) vorgelegt, da der GeR aus dem Jahr 2001 trotz aller Verdienste den aktuellen Ansprüchen an den Fremdsprachenunterricht nicht mehr genügt. Wie im GeR (Europarat 2001) orientieren sich die kommunikativen Sprachaktivitäten im Companion an einer Typologie von vier Modi der Kommunikation: Rezeption, Produktion, Interaktion, Mediation (Council of Europe 2018, 31), doch hebt der Companion hervor, dass diese Progression auch einer Reihenfolge im Sprachaneignungsprozess entspricht (Council of Europe 2018, 31): „the distinction Reception, Interaction, Production, Mediation actually marks a progression of difficulty and so might aid the development of a concept of partial qualifications“ (zur Übersicht über Veränderungen und Ergänzungen, z.B. Einführung eines Prä-A-Levels, Modifikation der C"-Deskriptoren, Präzisierungen zur Aussprachekompetenz usw. vgl. Europarat 2018, 50f.; zu den neuen Skalen und Deskriptoren in Bezug auf Sprachmittlung / Mediation vgl. Reimann 2018).

      Begriff ‚Kompetenz‘Ein zentraler Aspekt des GeR ist der Begriff ‚KompetenzKompetenz‘, der aktuell erheblichen Einfluss auf die Konzeption des Sprachenlernens und die Unterrichtsgestaltung nimmt. Kompetenz wird definiert als

      die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen (d.h. absichts- und willensbezogenen) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können. (Weinert 2001, 27f.; vgl. auch Klieme et al. 2007)

      allgemeine und kommunikative KompetenzenIm GeR wird zwischen allgemeinen Kompetenzen und kommunikativen Sprachkompetenzen unterschieden.


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