Bushcraft und Survival für Dummies. Martin Engewicht

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Bushcraft und Survival für Dummies - Martin Engewicht


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offiziell darin aufhalten, obwohl Ihnen das Grundstück nicht gehört.

      

Sie merken schon, es ist nötig, dass Sie sich mit ein paar rechtlichen Fragen befassen, ehe Sie irgendwo ein Lager aufschlagen.

      Wissen Sie, in welchen Gewässern Sie ein Schlauchboot benutzen dürfen und in welchen nicht? Wie lang ein Fahrradanhänger höchstens sein darf und in welchem Umkreis von Flugplätzen Sie keinen Drachen steigen lassen dürfen? Was ich hier zeigen möchte: Egal, was Sie tun, es gibt fast immer ein passendes Gesetz, das regelt, was Sie tun dürfen. Sie werden viele dieser Gesetze wahrscheinlich gar nicht kennen, obwohl Sie diese beachten müssen. Nicht einmal ein Jurist könnte in jeder Situation sagen, was gerade gilt. So ist es auch bei Bushcraft und Survival.

      

Das Wichtigste und Einfachste vorweg: In einer realen Survival-Situation dürfen Sie alle geeigneten Maßnahmen ergreifen, die für Ihr Überleben oder die Rettung anderer Personen notwendig sind.

      Beim Bushcrafting wird es komplizierter, denn hierfür gelten in Deutschland eine Vielzahl von Gesetzen und Regelungen, die bestimmen, was Sie in der Natur tun dürfen und was nicht. Da ich weder das Wissen noch die Absicht habe, ein juristisches Fachbuch zu schreiben, werde ich hier nicht allzu sehr ins Detail gehen. Um Ihnen aber einen Rahmen zu geben, in dem Sie sich beim Bushcrafting sicher bewegen können, möchte ich Ihnen folgende grundsätzliche Verhaltensweisen ans Herz legen.

       Betreten, Aufenthalt und Übernachtung

      

So etwas wie »Niemandsland« gibt es in Deutschland nicht. Sie unterliegen immer den gesetzlichen Regeln, die dort gelten, wo Sie sich aufhalten.

      Die Regeln, die für das Betreten der freien Natur und der Wälder gelten, sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Es gibt Regelungen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene, manche gelten nur zu bestimmten Zeiten, andere nur für definierte Gebiete, manches liegt im Ermessensspielraum der jeweiligen Behörde. Beachten Sie deshalb bitte Folgendes:

       Informieren Sie sich grundsätzlich vorab über die Gesetzeslage in dem Bundesland, in dem Sie jeweils unterwegs sein werden. Es kann hier sehr unterschiedliche Regelungen geben. Beachten Sie auch die strengeren Regeln in Schutzbereichen, insbesondere Nationalparks.

       Nutzen Sie ggf. offizielle Trekkingplätze, eventuell mit Feuerstelle. Diese gibt es in manchen Nationalparks oder Naturschutzgebieten, sodass auch hier manchmal eine legale Möglichkeit zum Zelten besteht. Das ist vor allem mit Kindern interessant. Buchen Sie rechtzeitig online, die Plätze sind vor allem während der Ferienzeit schnell ausgebucht.

       Holen Sie, wenn möglich, beim Grundstückseigentümer die Erlaubnis für Ihr Vorhaben (Lagerplatz, Übernachtung, Feuer …) ein. Viele Regeln, denen Sie sonst unterliegen, entfallen meist, sobald Sie die Erlaubnis des Eigentümers haben. Es ist dann manches erlaubt, was Sie sonst nicht dürfen. Vorher zu fragen, ist immer besser, als hinterher erklären zu müssen, was man da macht.

       Bleiben Sie unter allen Umständen freundlich und gelassen, vermeiden Sie Streit und bedrohen Sie niemanden. Das gilt vor allem, …wenn Sie beim Wildcamping erwischt werden.wenn Sie beim Feuermachen erwischt werden.wenn Sie nachts im Wald Jägern begegnen.wenn Sie von Förstern oder Rangern angesprochen werden (hier ist es immer besser, wenn Sie das Gespräch suchen).

       Seien Sie offen und kooperativ, schaffen Sie Vertrauen, indem Sie zu erklären versuchen, was Sie tun. Wenn Sie damit keinen Erfolg haben, ist es besser, sich fortschicken zu lassen und es anderswo zu versuchen. Weil Förster in Ausübung ihres Berufes im Wald sind und damit ihr Geld verdienen, kann man sich mit ihnen praktisch immer vernünftig und professionell unterhalten. Meiner Erfahrung nach gibt es leider ein paar wenige Jäger, die denken, der Wald gehöre nach Einbruch der Dämmerung ihnen, sie bezahlen schließlich Pacht für ihr Revier. Sie sind nicht immer erfreut darüber, nach Einbruch der Dämmerung andere Personen dort zu treffen. Eine rechtliche Grundlage, Ihnen nachts den Aufenthalt im Wald zu verbieten, gibt es in der Regel nicht. Aber es ist manchmal besser, der Klügere zu sein und nachzugeben.

       Übernachten Sie nie zweimal hintereinander am selben Platz, außer Sie haben das zuvor mit dem Grundeigentümer so vereinbart.

       Kontaktieren Sie zuständige Behörden, zum Beispiel Forstämter und vereinbaren Sie ein Gespräch mit dem zuständigen Revierförster. Legen Sie Ihr Vorhaben dar und fragen Sie ihn, ob, wo und wie das zu realisieren wäre. In aller Regel wird er Ihnen behilflich sein. Förster haben normalerweise nichts gegen Bushcrafter, die sie persönlich kennen und von denen sie wissen, dass sie sich korrekt verhalten, keine Gefahr darstellen und keine Spuren hinterlassen. Persönlicher Kontakt schafft Vertrauen. Der Albtraum eines Försters sind Gruppen von Betrunkenen, die mehrere Nächte in Folge im Wald lagern, Feuer machen, Äste abbrechen und ihren Müll hinterlassen.

       Wenn Sie im Wald übernachten, bedenken Sie, dass dort wahrscheinlich gejagt wird. Zum Glück ist aber die Gefahr, aus Versehen erschossen zu werden, äußerst gering. Ein Jäger darf nur schießen, wenn er sicher ist, worauf er zielt. Dennoch sollten Sie vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung oder nachts bei guten Lichtverhältnissen (Mondschein), nur dort biwakieren, wo Sie außerhalb der Schusslinie sind. Ich möchte nicht andeuten, dass Sie schwer von einem Hirsch zu unterscheiden sind, aber manchmal fliegt eine Kugel eben nicht dahin, wo es geplant war. Wählen Sie Ihren Lagerplatz nicht in Sichtweite oder im Schussfeld von Hochsitzen oder Kanzeln. Auf Kuppen oder Geländerücken ist es relativ sicher, da Jäger dorthin nicht schießen dürfen, weil es keinen Kugelfang gibt. Als Kugelfang bezeichnet man den sicheren Bereich, in den die Kugel das Geschoss) einschlägt, ohne Schaden anzurichten, wenn Sie das Ziel (Wild) nicht trifft oder durchschlägt. In der Regel handelt es sich dabei um den Bereich Waldboden, der hinter dem Ziel liegt oder eine Böschungsflanke. Unter anderem deshalb schießen Jäger von Hochsitzen oder Kanzeln aus, da die Kugel dann stets schräg nach unten abgefeuert wird. Ohne Kugelfang würde die Kugel unkalkulierbar weit fliegen und könnte irgendwo außer Sichtweite jemanden verletzen oder töten.

       Eine andere Möglichkeit ist: Lagern Sie in unmittelbarer Nähe einer Kanzel oder eines Hochsitzes, also so, dass der Jäger Sie auf jeden Fall bemerkt, wenn er kommt bzw. Sie ihn. Lassen Sie evtl. eine kleine Lampe an oder hinterlassen Sie eine Nachricht auf dem Hochsitz, in der Sie über Ihren nächtlichen Aufenthalt informieren. Achtung: Gejagt wird nicht nur im Wald! Hochsitze am Waldrand dienen auch der Jagd auf Wild in den umliegenden Wiesen oder Feldern.

       Wenn Sie nachts unterwegs sind, tragen Sie eine Lampe, dann ist die Verwechslung mit einem Wildtier ausgeschlossen. Mir hat schon einmal ein Revierleiter angeboten, die Jagd an dem Tag, an dem ich im Wald übernachten möchte, auszusetzen und die Jagdpächter entsprechend zu informieren. Reden Sie mit den Leuten, das hilft wirklich.

       Fragen Sie bei Bauernhöfen an, ob Sie auf deren Wiesen zelten dürfen. Viele Bauern erlauben das, wenn Sie höflich fragen. Erklären Sie, was Sie tun möchten, und versprechen Sie, den Platz so zu verlassen, wie Sie ihn vorgefunden haben.

       Wenn das Wetter es erlaubt, können Sie auch biwakieren, also ohne Zelt, nur mit Schlafsack übernachten. Biwakieren ist kein Camping und deshalb in der freien Landschaft und im Wald meist erlaubt. Sie können, wenn das Wetter unsicher ist, einen Biwaksack benutzen oder Ihr Tarp bereithalten und nur dann aufspannen, wenn es wirklich regnen sollte. Ein Tarp ist eine Zeltplane mit Schlaufen oder Ösen, mit deren Hilfe Sie eine Überdachung oder einfache Zelte herstellen


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