Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang. Johann Gottfried Herder

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Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang - Johann Gottfried Herder


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– – clamauit: »Liceat quod tangere non est

       Aspicere & misero praebere alimenta furori« –

       Ille caput viridi fessum submisit in herba;

       Lumina nox clausit domini mirantia formam.

       Tum quoque se, postquam est inferna sede receptus,

       In Stygia spectabat aqua – – –

       Planxerunt Dryades; plangentibus assonat Echo,

       Iamque rogum quassasque faces feretrumque parabant,

       Nusquarn corpus erat. Croceum pro corpore florem

       Inueniunt foliis medium cingentibus albis.

      Das Heil kommt von den Juden – Noch hatte ich sie nicht gesehen; ich erwartete aber in ihren philosophischen Schriften gesundere Begriffe – zu eurer Beschämung – Christen! – Doch ihr fühlt den Stachel des guten Namens, davon ihr genennt seyd50, eben so wenig als die Ehre, die sich GOTT aus dem Eckelnamen des Menschensohns machte – – – –

      Natur und Schrift also sind die Materialien des schönen, schaffenden, nachahmenden Geistes – – Bacon vergleicht die Materie der Penelope; – ihre freche Buhler sind die Weltweisen und Schriftgelehrten. Die Geschichte des Bettlers, der am Hofe zu Ithaka erschien, wißt ihr; denn hat sie nicht Homer in griechische und Pope in englische Verse übersetzt? – –

      Wodurch sollen wir aber die ausgestorbene Sprache der Natur von den Todten wieder auf erwecken? – – Durch Wallfahrten nach dem glücklichen Arabien, durch Kreuzzüge nach den Morgenländern, und durch die Wiederherstellung ihrer Magie, die wir durch alte Weiberlist, weil sie die beste ist, zu unserer Beute machen müssen. – Schlagt die Augen nieder, faule Bäuche! und lest, was Bacon51 von der Magie dichtet. – Weil euch seidene Füße in Tanzschuhen eine so beschwerliche Reise nicht tragen werden: so laßt euch einen Richtweg durch die Hyperbel zeigen –52

      Du, der Du den Himmel zerrissest und herabfuhrst! – vor Dessen Ankunft Berge zerfließen, wie heiß Wasser vom heftigen Feuer aufseudet, damit Dein Name unter Feinden desselben, die sich gleichwol nach Ihm nennen, kund werde, und gesalbte Heyden zittern lernen vor den Wundern, die Du thust, derer man sich nicht versieht! – Laß neue Irrlichter im Morgenland aufgehen! – Laß den Vorwitz ihrer Weisen durch neue Sterne erweckt werden, uns ihre Schätze selbst ins Land zu führen – Myrrhen! Weyrauch! und ihr Gold! woran uns mehr gelegen als an ihrer Magie! – Laß Könige durch sie geäfft werden, ihre philosophische Muse gegen Kinder und Kinderlehren vergeblich schnauben; Rahel aber laß nicht vergeblich weinen! – –

      36– εικων θου Θεου αορατου. Koloss. I, 15.

      37 – – θειας κοινωνοι φυσεως. 2. Petr. I, 4. συμμορφους της εικονος του υιου αυτου. Röm. 8, 29.

      38 Apostelgesch. XVII, 27. etc.

      39 Maleachi III, 2.

      40Bacon de interpretatione Naturae & regno Hominis. Aphorism. CXXIV. Modulos ineptos mundorum & tanquam simiolas, quas in Philosophiis (in den Theorien der Wissenschaften) phantasiae hominum exstruxerunt, omnino dissipandas edicimus. Sciant itaque homines, quantum intersit inter humanae mentis Idola & diuinae mentis Ideas. Humanae mentis idola nil aliud sunt quam abstractiones ad placitum: Diuinae mentis ideae sunt vera signacula Creatoris super creaturas, prout in materia per lineas veras & exquisitas imprimuntur & terminantur. Itaque ipsissimae res sunt Veritas & Vtilitas: atque Opera ipsa pluris facienda sunt, quatenus sunt veritatis pignora, quam propter vitae commoda (um des Bauchs willen). Anderswo wiederholt er diese Erinnerung, daß man alle Werke der Natur nicht nur als beneficia vitae, sondern auch als veritatis pignora nutzen sollte.

      41 – φιλοπαιγμονες γαρ κει οι Θεοι. Sokrates im Kratylus.

      42Sokrates zum Phädrus: Οι δε ω φιλε εν τω του Διος του Δωδωναιου ιερω δρυος λογους εφασαν μαντικους πρωτους γενεσθαι· τοις μεν ουν τοτε ατε ουκ ουσι σοφοις, ωσπερ υμεις οι νεοι, απεχρη δρυος δε και πετρας ακουειν υπ' ευηθειας, ει μονον αληθη λεγοιεν. Σοι δ' ισως διαφερει, τις ο λεγων και ποδαπος, ου γαρ εκεινο μονον σκοπεις, ειτε ουτως ειτε αλλως εχει.

      431 Sam. XIV, 24.

      44 Brief as the lightning in the collied night, That (in a spleen) unfolds heav'n and earth And ere man has power to say: Behold! The jaws of darkness do devour it up.

      Shakespeare im Midsummer-Night's Dream.

      45C'est l'effet ordinaire de notre ignorance de nous peindre tout semblable à nous et de repandre nos portraits dans toute la nature, sagt Fontenelle in der Histoire du Theatre Franç. Une grande passion est une espece d'Ame, immortelle à sa maniere et presque independante des Organes. Fontenelle in Eloge de M. du Verney.

      46Plato enim mihi VNVS instar omnium est. Cicero in Brut.

      47Ps. LIX, 13.

      48 Siehe den ganzen XI. Theil der Briefe, die neueste Litteratur betreffend, hie ein wenig, da ein wenig, eigentlich aber Seite 131.

      49Ouid. Metamorph. Lib. III.

      50Jakob. II, 7.

      51MAGIA in eo potissimum versabatur, vt architecturas & fabricas rerum naturalium & ciuilium symbolisantes notaret – – Nec similitudines merae sunt (quales hominibus fortasse parum perspicacibus videri possint) sed plane vna eademque naturae vestigia aut signacula diversis materiis & subiectis impressa. Bacon im dritten Buch de augmentis scientiarum; wo er die Magie auch durch eine scientiam consensuum rerum vniuersalium und bey diesem Schimmer die Erscheinung der Weisen zu Bethlehem zu erklären meynt.

      52– και ετι καθ' υπερβολην οδον υμιν δεικνυμι. 1. Kor. XII. 31.

      Kapitel 4

       Inhaltsverzeichnis

      Wie sollen wir nun den Tod in den Töpfen verschlingen, um das Zugemüse für die Kinder der Propheten schmackhaft zu machen? Wodurch sollen wir den erbitterten Geist der Schrift versöhnen? »Meynst du, daß ich Ochsenfleisch essen wolle oder Bocksblut trinken?« Weder die dogmatische Gründlichkeit pharisäischer Orthodoxen, noch die dichterische Üppigkeit sadducäischer Freygeister wird die Sendung des Geistes erneuren, der die heiligen Menschen GOttes trieb (ευκαιρως ακαιρως) zu reden und zu schreiben. – – Jener Schooßjünger des Eingebornen, der in des Vaters Schooß ist, hat es uns verkündigt: daß der Geist der Weissagung im Zeugnisse des Einigen Namens lebe, durch den wir allein seelig werden, und die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens ererben können; – des Namens, den niemand kennt, als der ihn empfäht, der über alle Namen ist, daß in dem Namen JESU sich beugen sollen alle derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind; auch alle Zungen bekennen sollen, daß JESUS CHRISTUS der HERR sey zur Ehre GOttes! – des Schöpfers, der da gelobt ist in Ewigkeit! Amen!

      Das Zeugnis JESU also ist der Geist der Weissagung53, und das erste Zeichen, womit er die Majestät seiner Knechtsgestalt offenbart, verwandelt die heiligen Bundesbücher in alten guten Wein, der das Urtheil der Speisemeister hintergeht, und den schwachen Magen der Kunstrichter stärkt. Lege libros propheticos non intellecto CHRISTO, sagt der punische54


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