Verstrickung des Herzens. Heather Graham

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Verstrickung des Herzens - Heather Graham


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Hilfe.« Er verdrehte die Augen und seufzte abgrundtief. »Dann stand ich vor ihr und brachte kaum ein Wort hervor. Wahrscheinlich lacht Jarrett immer noch über mich.«

      Um seine Gefühle zu verbergen, biß James die Zähne zusammen. Dann fragte er beiläufig: »Meinst du Miss Warren?«

      »O ja. Hast du sie kennengelernt?«

      »Allerdings«, erwiderte James grimmig.

      »Was für eine intelligente, wißbegierige junge Frau! Sie stellte mir ein Dutzend Fragen über unsere Wildnis. Ich glaube, sie könnte es verstehen, daß ein Mann dieses Land liebgewinnt. Sicher wäre sie eine gute Gefährtin.«

      »Wann sollst du sie zu ihrem Vater bringen? Und wohin? Als ich zuletzt von ihm hörte, ermordete er gerade Männer, Frauen und Kinder südlich von Ocala. Jeder, der irgendwie mit ihm in Verbindung steht, wäre in dieser Gegend gefährdet.«

      »Vorerst reisen wir nicht ab. Ich muß ein paar Depeschen in Tampa abliefern. Dann komme ich mit einer größeren Eskorte hierher zurück. Warren hat ein Haus in Tallahassee gekauft. Aber ich weiß noch immer nicht, wohin ich seine Tochter bringen soll. Vermutlich will er nach dem Krieg in die Politik gehen, so wie viele Männer, die gegen die Indianer gekämpft haben. Zum Beispiel Andy Jackson.«

      »Ja, Jackson hat alle seine Kriege überlebt. Mal sehen, ob Michael Warren diesen hier übersteht.«

      »Immerhin ist er ein zäher Knochen.«

      »Was auch auf unsere Kriegerhäuptlinge zutrifft. Verdammt, am liebsten würde ich den Schurken niederknallen.«

      »Aber seine Tochter ist ganz anders«, erwiderte John.

      »Wie kannst du dir da so sicher sein?«

      »Weil ich angeregt mit ihr geplaudert habe. Sie interessiert sich für alles. Auch für dich.«

      »Wie bitte?«

      »Offenbar hast du ihre Neugier erregt.«

      »Was wollte sie denn wissen?«

      »Alles über deine Vergangenheit, deine Erziehung. Sie gehört nicht zu jenen albernen Frauen, die Indianer für wilde Tiere halten. Verzeih, James, aber manche Leute denken eben so ...«

      »Das weiß ich. Sprich weiter.«

      »Nun, sie möchte sich über die Sprache und die Lebensart der Indianer informieren.«

      »Wenn sie Pech hat, wird sie viel zuviel darüber erfahren.«

      »Heute abend bist du ziemlich düster gestimmt, James.«

      »Ich führe ja auch ein düsteres Leben.«

      »Mein Freund, du solltest lernen, die wenigen friedlichen Augenblicke zu genießen, die uns vergönnt sind.«

      Schuldbewußt runzelte James die Stirn. Er war tatsächlich viel zu schlecht gelaunt. Einerseits ärgerte er sich über Johns Auftrag, andererseits beneidete er ihn darum. Dazu kam noch der Haß gegen Warren, geschürt von der Begegnung mit der Stieftochter dieses Bastards. Gewiß würden Harrington und das Mädchen großartig zueinander passen. Und er sollte sich für seinen Freund freuen.

      Statt dessen dachte er an die heiße Erregung, die Teela in ihm geweckt hatte und die noch nicht erloschen war.

      Aber für ihn war sie nicht bestimmt. Also lächelte er schwach. »Vielleicht hast du recht, ich sollte die friedlichen Momente genießen, solange ich’s noch kann.«

      Während er sprach, sah er seine Schwägerin auf der Schwelle stehen. »Da seid ihr ja, ihr zwei! Was macht ihr hier draußen?«

      »Wir lösen Kriegsprobleme«, antwortete James, »zumindest zwischen uns beiden.«

      »Wenn es nur nach euch ginge, gäb’s keinen Krieg. Und in meinem Haus wird auch nicht gekämpft. Kommt herein! Auf Jarretts Geburtstagstorte brennen schon die Kerzen, und er muß sie alle mit einem Atemzug ausblasen.«

      Die beiden Freunde folgten Tara ins Haus. Obwohl James beschlossen hatte, Miss Warren keines Blickes zu würdigen, schaute er unentwegt zu ihr hinüber. Er blieb im Hintergrund, als Jarrett – von seiner Frau und den Gästen aufgefordert – die Kerzen auf seiner Torte auspustete, was ihm tatsächlich mit einem einzigen Atemzug gelang. Nach dieser imposanten Leistung erklärte man ihm, er müßte zum Kreis der hohen Tiere gehören, die alle in Tallahassee versammelt waren, und fröhliches Gelächter erklang.

      Dann begann das kleine Orchester wieder zu spielen. Jeeves, der adrette, ebenholzschwarze Butler – der wahre Herrscher von Cimarron, wie James ihn liebevoll nannte – eilte mit einem Silbertablett voller Champagner zu ihm. »Junger Mann, Sie schauen viel zu ernst drein.«

      »Das höre ich heute abend nicht zum erstenmal«, bemerkte James und ergriff ein Glas. »Genießen Sie die Nacht, denn der nächste Morgen wird unweigerlich anbrechen.«

      »Jetzt sind Sie viel zu ernst«, meinte James und prostete ihm zu.

      Lächelnd entblößte Jeeves seine erstaunlich weißen Zähne. »Ich wollte nur betonen, Sir, daß wir alle ein sehr schweres Leben führen. Deshalb sollte man jeden schönen Augenblick auskosten.«

      »Wenn’s Ihnen Spaß macht, werde ich den ganzen restlichen Abend von einem Ohr bis zum anderen grinsen, mein Freund«, versprach James und trank den Champagner.

      Mit seiner freien Hand reichte der Butler ihm noch ein Glas. »Das wird Ihnen sicher helfen, Sir. Amüsieren Sie sich.« Würdevoll ging er davon.

      James betrat den Salon, wo sich einige Gäste im Takt heiterer Geigenklänge drehten.

      Wenn er sie auch nicht suchte – er entdeckte sie sofort. Major John Harrington, ein bißchen steif in seiner Uniform, wirbelte Miss Warren umher und starrte sie hingerissen an. Davon schien sie nichts zu bemerken. Sie redete unentwegt.

      Schließlich verstummte die Musik, und James beobachtete, wie John sich verneigte und sie allein ließ – offenbar, um Punsch oder Champagner zu holen. Nun erklang eine Ballade in langsamerem Rhythmus, eine melancholische Melodie.

      Ehe James wußte, was er tat, eilte er zu Miss Warren, nahm sie in den Arm und begann zu tanzen, gab ihr keine Gelegenheit zuzustimmen oder zu protestieren.

      Aber sie versuchte auch gar nicht, sich zu wehren. Die Brauen erhoben, schaute sie direkt in seine Augen, während er sie zwischen den anderen Paaren hindurchdirigierte, in die Halle, hinaus auf die Veranda.

      Im gedämpften Licht der Lampions und des Mondes trafen sie niemanden an. Die Musik wehte zur offenen Tür heraus, und sie tanzten weiter.

      »Also haben Sie Ihren Verlobten bereits kennengelernt, Miss Warren.«

      »Wen meinen Sie?«

      »Meinen guten Freund, Major Harrington.«

      »Nein, der Major ist nicht ...« Ihre Stimme erstarb.

      »Bisher sind mir nur wenige weiße Männer begegnet, die sich mit ihm messen könnten.«

      »Gewiß, er ist sehr charmant, aber nicht mein Verlobter.«

      »Doch. Allem Anschein nach ist Colonel Warren fest entschlossen, Sie mit Harrington zu verheiraten.«

      »Colonel Warren kann nicht entscheiden, wie meine Zukunft aussehen soll.«

      »Immerhin unterstehen Sie Warrens Vormundschaft. Als Army-Kommandant ist er es gewohnt, Befehle zu erteilen.«

      »Nicht mir«, erwiderte sie kühl. »Ich nehme von niemandem Befehle entgegen.«

      »Vielleicht werden Sie in unserer Wildnis eine Überraschung erleben, Miss Warren. Glauben Sie mir, manchmal ist es am besten, Befehlen zu gehorchen. In diesem Sumpf könnte Harringtons Ehefrau ein angenehmeres Leben führen als Warrens Tochter.«

      »Gut, daran werde ich denken, Mr. McKenzie. Nun bin ich neugierig geworden. Was hat mein Stiefvater Ihnen angetan?«

      »Meinen Sie – mir direkt?«

      »Natürlich.


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