Die Teton-Sioux. Michael Franzen

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Die Teton-Sioux - Michael Franzen


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im Gebiet des heutigen Nord- und Süd-Dakota (Yanktonai) sowie Süd-Dakota, Iowa und Minnesota (Yankton) beheimatet gewesen waren. Ihr Sprachdialekt war das Nakota. Die Assiniboine trennten sich Mitte des 17. Jahrhunderts von den Yanktonai und wurden daher von den Sioux: Hohe = „Rebellen“ genannt. Sie waren Verbündete der Stoney, Plains Cree und Plains Ojibwa. Heute ist es umstritten, ob die Yankton und Yanktonai tatsächlich zu den Nakota zu zählen sind. Neuerdings werden sie als Westliche Dakota bzw. Wichiyena betitelt.

       Prärie Dakota:

      Die Teton-Sioux oder Titonuan bzw. Titonwan-kin = „Präriebewohner“ waren auch gleichzeitig die bevölkerungsreichste Gruppe der Dakota, wobei man ihre Zahl um 1870 herum auf rund 10.000 Köpfe schätzte. Die Teton setzten sich aus sieben Gruppen zusammen und waren in den Gebieten der heutigen US-Bundesstaaten Nord- und Süd-Dakota, Montana, Wyoming und Nebraska beheimatet gewesen. Ihr Sprachdialekt war das Lakota. Zu den Teton gehörten die Hunkpapa („Die am Eingang des Kreises lagern“), die Sihasapa („Schwarze Füße“ bzw. „Schwarze Mokassins“), die nicht mit der Algonkin-Sprachgruppe der Blackfoot zu verwechseln sind. Die Hunkpapa und Blackfoot-Sioux werden auch als die nördlichen Lakota bezeichnet. Zu ihnen kommen die Miniconjou („Jene, die am Strom pflanzen“), wobei sich eine Gruppe um 1840 herum von den Miniconjou abspaltete und unter dem Namen Sans Arcs („Die ohne Bogen jagen“) unabhängig wurde. Dann die Two Kettle („Zwei Kessel“, „Zwei Abkochungen“). Die Miniconjou, Sans Arcs und Two Kettle werden auch als zentrale Lakota betitelt. Zu diesen fünf Gruppen gesellten sich noch die Brulé („Verbrannte Schenkel“, „Verbrannte Hüften“), sowie die Oglala („Die das Eigentum verteilen“, „Die sich zerstreuen“), die als die stärkste Abteilung der Lakota galten und zusammen mit den Brulé den südlichen Arm der Lakota bildete.

      Der Begriff Sioux (sprich: „Ssu“) ist eigentlich ein Wort aus der Sprache der Ojibwa, nämlich Nadouessioux, wobei die Silbe Nadoue = „Schlange“ und die Endsilbe Sioux = „Klein“ bedeutet. Somit bezeichneten die Ojibwa die Sioux auch als „Kleine Schlangen“ bzw. als „Kleine Nattern.“ Die Franzosen kürzten das Wort Nadouessioux schließlich dergestalt, dass nur noch die Endsilbe Sioux übrig blieb. Das Wort Sioux wird oftmals mit Dakota gleichgesetzt, doch dieses ist nicht richtig, denn die drei Gruppen der Dakota bildeten lediglich einen Teil der Gesamtheit der Sioux-Stämme. Will man sich diesbezüglich eine Eselsbrücke bauen, dann muss man sich nur merken, dass ein Dakota immer ein Sioux, ein Sioux aber nicht unbedingt ein Dakota sein muss. Häufig werden die sieben Untergruppen der Teton-Lakota auch als die Oceti Sakowin = „Die sieben Ratsfeuer“ betitelt, doch dieses ist ebenfalls nicht richtig, denn die sieben Ratsfeuer umfassten die ursprünglichen Stämme der Dakota:

      „Die ersten Forscher hatten herausgefunden, dass die Sioux - ähnlich den Cherokee (…) sich selbst als „Die sieben Ratsfeuer“ bezeichneten, ein Name, der sich auf die sieben Untergruppen des Volkes bezog (…). Die Mdewakanton, Wahpekute, Sisseton und Wahpeton lebten relativ nahe beieinander bei einem See, der als Spirit oder Knife bekannt war, weshalb man sie alle 'Knife' nannte. Die Franzosen machten daraus Santee. Sie sprechen den Dakota-Dialekt, der kein „l“ benutzt und nennen sich selbst Dakota. Die Yankton und Yanktonai siedelten zwischen den Santee und den Teton. Sie sprechen den Nakota-Dialekt, in dem ein „d“ anstelle von „l“ gesprochen wird. Der westliche Stamm der Teton, deren Name Tinta „Steppenbewohner“ bedeutet, war so zahlreich, dass er sich selbst wiederum in sieben Unterstämme gliederte.“

      Mails, „ICH SINGE MEIN LIED FÜR DONNER, WIND UND WOLKEN“ S. 27 u. 28

      Bis zum Aufstand der Santee 1862 in Minnesota waren die Mdewakanton die führende Gruppe der Oceti Sakowin gewesen, doch als Folge der Niederlage gegen die Weißen, mussten sie ihre Stellung innerhalb der Allianz an die größte Gruppe der Teton, den Oglala, abtreten.

      Die große Familie der Sioux lebte vor dem 16. Jahrhundert als sesshafte Bodenbauern in den heutigen Carolinastaaten an der Ostküste der USA, bevor sie nach 1500 ihre angestammte Heimat verließen, wahrscheinlich, um Konflikten mit den zahlenmäßig stärkeren und kriegerischen Irokesen aus dem Wege zu gehen. Ein großer Teil der Sioux überquerte die Alleghenies, zog das Tal des New River hinunter und wanderte den Ohio bis zu dessen Mündung in den Mississippi entlang, wo sie sich um 1600 herum ansiedelten. Auf ihrer weiteren Wanderung nach dem Norden, erreichten die Sioux um das Jahr 1640 herum das östliche, heutige Minnesota, wo sie sich rund um den Mille Lacs, westlich der Großen Seen ansiedelten und zunächst in Frieden zu ihren indianischen Nachbarn lebten. Dieses sollte sich ändern, als man sich mit den Ojibwa (Chippewa) um die Wild und Fischgründe als auch die Wildreisfelder stritt. Bis in das Jahr 1679 hinein kämpften die beiden Parteien um die Vorherrschaft am Südufer des Lake Superior, bevor es zu einem kurzzeitigen Frieden kam. Diese Zeit nutzten die Dakota, um sich zwei weiteren Widersachern, nämlich den Cree und Assiniboine zuzuwenden, derweil sich die Ojibwa in dieser Zeit neutral verhielten. Zwischen ihnen und den Dakota sollte sich sogar ein reger Handel entwickeln, wobei diese den Ojibwa ein Jagdrecht auf ihrem Land einräumten. Der Friede hielt bis in das Jahr 1736 hinein an und bis dahin hatten die Dakota das Gebiet westlich des Lake Superior in ihren Besitz genommen. In jenem Jahr drangen die Franzosen bis in das Missouri Gebiet vor und begannen, regen Handel mit den Ojibwa zu treiben. Dieses führte am Ende dazu, dass die Dakota ihnen das Jagdrecht wieder entzogen, was zu erneuten Feindseligkeiten zwischen den beiden Völkern führen sollte. Diesmal jedoch gingen die Ojibwa ein Bündnis mit den Cree und Assiniboine ein und derart gestärkt, gelang es ihnen schließlich auch, die Dakota aus dem Gebiet rund um den Lac Court Oreilles und dem Lac du Flambeau nach Süden zum Minnesota River hin zu verdrängen. Erst um das Jahr 1780 herum wurde ein neuerlicher Friede geschlossen.

      Unter dem Druck der nach dem Westen expandierenden Dakota, wurden die Omaha und Iowa aus ihren Heimatgebieten verdrängt und auch ein Teil der Ojibwa fand Gefallen an ihrem neuen Leben in den büffelreichen Plains und ließen sich nunmehr als Plains Ojibwa selber dort nieder. Als um 1775 herum eine große Pockenepidemie bei den Arikara ausbrach, die den Stamm stark dezimierte, zogen Teile der Dakota über den Missouri hinweg, weiter nach dem Westen, um dort eine neue Heimat zu finden. Zunächst zogen die Oglala über den Fluss hinweg, um sich zwischen ihm und den Black Hills anzusiedeln. Bei ihrer Expedition zählten Lewis und Clark 1804 bereits 450 von ihnen, 1825 waren es schon 1.500 Indianer, da sich mittlerweile Teile der Brulé, Yanktonai und Blackfoot-Dakota den Oglala angeschlossen hatten. Erfolgreich in ihren Kämpfen gegen die Crow, Omaha, Kiowa, Ponca, Arikara und Cheyenne, hatten die Teton um 1800 herum ihr Gebiet ausgedehnt, wobei die Black Hills im Westen ein heiß umkämpfter Zankapfel zwischen den streitenden Parteien darstellten. Erst im Jahre 1814 konnte dieses Gebiet endgültig von den Teton erobert werden.

      Diese Black Hills wurden schnell zum Mittelpunkt ihrer Welt. Sie jagten dort ihr Wild, bestatteten ihre Toten, gingen auf Visionssuche und beteten zu Wakan Tanka („Das große Geheimnis“, „das große Mysterium“) ihrem Schöpfer. Mit den Black Hills als wildreiches Jagdgebiet und spirituellem Zentrum im Rücken, dehnten die Teton ihr Stammesgebiet stetig weiter aus, wobei sie den großen Bisonherden folgten. Es gab weiterhin Kämpfe mit den Plains Ojibwa, die erst um das Jahr 1823 herum abflauten, als die Weißen das Gebiet der Dakota und Ojibwa im Prairie-du-Chien-Vertrag neu aufteilten, was für einen längerfristigen Frieden sorgte. 1823 war schließlich auch das Jahr gewesen, wo sich die nach dem Westen expandierenden Oglala mit den Crow um die wildreichen Jagdgebiete am Powder River und den Bighorn Mountains stritten. Am Ende wurden die Crow weiter nach dem Nordwesten hin verdrängt, was zu einer langanhaltenden und unerbittlichen Feindschaft zwischen den beiden Parteien führen sollte, die sich in den späteren Kämpfen der Teton gegen die US-Armee eher noch verschlimmern sollte, da die Crow neben den Pawnee die meisten Kundschafter für die Armee zur Verfügung stellten. 1823 unternahmen die Teton auch Überfälle auf die Dörfer der Arikara, wobei sie deren gesamte Maisernte erbeuten konnten. Allerdings hatten die Arikara zuvor ihre Behausungen verlassen müssen, um sich einer Strafexpedition der Armee unter Colonel Jesse Henry Leavenworth (1807-1885) zu entziehen, der ins Feld gezogen war, um die Arikara dafür zu bestrafen, weil diese zuvor amerikanische Fallensteller hinterrücks überfallen


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