Die Kronprätendenten. Henrik Ibsen

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Die Kronprätendenten - Henrik Ibsen


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      LUNATA

Die Kronprätendenten

      Die Kronprätendenten

      Historisches Schauspiel in fünf Akten

      © 1864 Henrik Ibsen

      Originaltitel Kongs-Emnerne

      Aus dem Norwegischen von Karl Strecker

      Umschlagbild Knud Bergslien

      © Lunata Berlin 2020

      Inhalt

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Vierter Akt

       Fünfter Akt

      Personen

      Håkon Håkonssen, von den Birkebeinern zum König gewählt

      Inga von Vartejg, seine Mutter

      Jarl Skule Ragnhild, seine Gattin

      Sigrid, seine Schwester

      Margrete, seine Tochter

       Guthorm Ingesson

       Sigurd Ribbung –

      Nikolas Arnesson, Bischof von Oslo

      Dagfinn der Bauer, Håkons Staller

      Ivar Bodde, sein Hofkaplan

      Vegard Väradal, einer seiner Höflinge

      Gregorius Jonsson, Lehnsmann

      Paul Flida, Lehnsmann

      Ingebjörg, Gemahlin Andres Skjaldarbands

      Peter, ihr Sohn, ein junger Priester

      Sira Viljam, Hauskaplan des Bischofs Nikolas

      Meister Sigard aus Brabant, ein Arzt

      Jatgjer der Skalde, ein Isländer

      Bård Bratte, ein Häuptling aus dem Trondhjemschen

       Städter und Landvolk aus Bergen, Oslo und Nidaros Kreuzbrüder, Priester, Mönche und Nonnen Gäste, Höflinge und höfische Frauen Kriegsvolk usw.

       Das Stück spielt in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts.

      Erster Akt

       Der Christkirchhof in Bergen. Im Hintergrund die Kirche, deren Hochportal den Zuschauern zugewandt ist. Links im Vordergrunde stehen Håkon Håkonsson, Dagfinn, Vegard Väradal, Ivar Bodde mit mehreren Lehnsmännern und Häuptlingen. Ihnen gegenüber Jarl Skule, Gregorius Jonsson, Paul Flida und andere Anhänger des Jarls. Weiter zurück auf derselben Seite erblickt man Sigurd Ribbung mit seinem Gefolge, und in mäßiger Entfernung von ihm Guthorm Ingesson mit verschiedenen Häuptlingen. Die Zugänge zur Kirche sind mit Wachen besetzt; die Volksmenge erfüllt den ganzen Kirchhof; viele sitzen hoch in den Bäumen und auf der Kirchenmauer; mit höchster Spannung scheinen alle auf etwas zu warten, das sich ereignen soll. Von allen Kirchtürmen fern und nah läuten die Glocken.

      Jarl Skule mit gedämpfter Stimme und ungeduldig zu Gregorius Jonsson. Auf was harren sie drinnen so lange?

      Gregorius Jonsson. Still! Jetzt beginnt der Gesang.

       Aus dem Innern der geschlossenen Kirche erschallt mit Posaunenbegleitung:

      Chor der Mönche und Nonnen. Domine coeli usw. usw.

       Während des Gesanges wird die Kirchentür von innen geöffnet; in der Vorhalle gewahrt man den Bischof Nikolas, umgeben von Priestern und Klosterbrüdern.

      Bischof Nikolas tritt in die Tür und verkündet mit erhobenem Stabe. Nun besteht Inga von Vartejg die Eisenprobe für Håkons Thronrecht.

       Die Kirche wird wieder geschlossen; der Gesang drinnen dauert fort.

      Gregorius Jonsson leise zum Jarl. Ruf den heiligen König Olaf an für das, was Rechtens ist.

      Jarl Skule hastig und abwehrend. Jetzt nicht. Besser, ihn nicht an mich zu mahnen!

      Ivar Bodde ergreift Håkons Arm. Bete Zu Gott Deinem Herrn, Håkon Håkonsson.

      Håkon. Tut nicht not – ich bin seiner gewiß.

       Der Gesang aus der Kirche erschallt stärker; alle entblößen das Haupt, viele fallen auf die Knie und beten.

      Gregorius Jonsson zum Jarl. Dies ist eine große Stunde für Dich und viele.

      Jarl Skule blickt voll Spannung nach der Kirche. Eine große Stunde für Norwegen.

      Paul Flida dicht neben dem Jarl. Jetzt hält sie das Eisen.

      Dagfinn drüben bei Håkon. Sie schreiten den Kirchenflur hinab.

      Ivar Bodde. Christus schirme Deine reinen Hände, Inga, Du Königsmutter!

      Håkon. Diese Stunde will ich ihr gewißlich mein Lebe lang lohnen.

      Jarl Skule, der mit Spannung gelauscht hat, ruft plötzlich. Schrie sie auf? Ließ sie das Eisen fallen?

      Paul Flida geht auf die Kirche zu. Ich weiß nicht, was es war.

      Gregorius Jonsson. Die Weiber weinen laut in der Vorhalle.

      Der Chor in der Kirche fällt jubelnd ein. Gloria in excelsis deo!

       Das Portal springt auf; Inga tritt heraus, begleitet von Nonnen, Priestern und Mönchen.

      Inga auf der Kirchentreppe. Gott hat gerichtet! Seht diese Hände – mit ihnen trug ich das Eisen!

      Stimmen aus der Menge. Sie sind rein und weiß, wie zuvor!

      Andere Stimmen. Ja, schöner noch!

      Die ganze Volksmenge. Er ist gewißlich Håkon Sverressons Sohn!

      Håkon seine Mutter umarmend. Hab Dank, Dank, Du Gesegnete des Herrn!

      Bischof Nikolas im Vorbeigehen zum Jarl: Unklug war's, die Eisenprobe zu befürworten.

      Jarl Skule. Nein, Herr Bischof, in dieser Sache mußte Gott sprechen.

      Håkon hält tiefbewegt Ingas Hand fest. Nun ist es also vollbracht, das, wogegen alles in meiner Seele geschrieen – das, worunter mein Herz sich gewunden und gekrümmt hat –

      Dagfinn zur Volksmenge. Ja, seht dieses Weib an, und besinnt Euch, alle die Ihr hier seid! Wer hat an ihrem Worte gezweifelt, ehe es einzelnen gelegen kam, daß Zweifel entstände?

      Paul


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