Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski


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und Großhäuser (Big houses). Der eingrenzende Blick auf diese Anlagen versperrt die Kenntnisnahme der zeitlichen und lokalen Vielgestaltigkeit dieser Kultur.

      Es gab z.B. Hohokam, die keine Kanäle bauten. Ebenso spielten in den letzten 250 Jahren dieser Kultur „Ballspielplätze“ absolut keine Rolle. Die Plattformmound-Tradition war lokal sehr begrenzt. Und von den eindrucksvollen, mehretagigen Großhäusern gab es auch nur in der letzten Phase sieben bis acht Stück. Es ist absolut unzutreffend, wenn die Hohokam-Kultur nur anhand dieser Merkmale beschrieben wird. Differenzierte Darstellungen erfordern aber Einschränkungen auf bestimmte Bereiche dieses Kulturgebietes.

      Die Hohokam-Kultur ging wahrscheinlich von den Kerngebieten der Fluss-Oasen im Raum Phoenix und Raum Tucson aus und expandierte die Flussläufe hinauf. Dabei ist nicht zu unterscheiden, ob diese kulturelle Expansion durch Wanderung ethnischer Kulturträger oder nur durch, mittels Interaktionen angeregte kulturelle, spirituelle und rituelle Übernahmen durch lokale Personengruppen erfolgte. Eventuell spielten beide Möglichkeiten mit unterschiedlichem Gewicht eine Rolle. Auch lokales Erlöschen der Hohokam-Kultur kann durch Abwanderungen unterschiedlicher Ursachen und/oder Übernahme neuer Einflüsse mit möglichen Zuwanderungen kulturfremder Personengruppen verbunden sein.

      Trotz der wirtschaftlichen Autonomie der einzelnen Niederlassungen entwickelte sich zwischen ihnen ein Interaktionssystem, ein Geflecht von, auch spirituell-rituell getragenen, Beziehungen zur gegenseitigen Unterstützung in Zeiten knapper Nahrungsstoffe. Dieses System entstand aus den Wechselbeziehungen zwischen den riverinen und den nonriverinen Gruppen, die für ihren Nahrungsstofferwerb unterschiedliche Ökosysteme nutzten und Ausfälle beim Nahrungsstofferwerb bzw. bei der Nahrungsstoffproduktion Einbrüche im jeweils anderen System in Grenzen abfangen konnten. Dieses Interaktionsnetzwerk brachte einige Wissenschaftler dazu, nicht mehr von der Hohokam-Kultur, sondern von einem Hohokam-Regionalsystem zu sprechen. Dieses System oder Netzwerk stand auf einer egalitären, machtfreien Basis gleichberechtigter Gemeinschaften. Als Beweise für die Interaktionen dienen im Wesentlichen keramische Belege und nichtlokale Gegenstände/Materialien (Molluskenschalen, Kupfergegenstände, Papageienvögel, Papageienfedern, Türkis u.ä.). Diese Interaktionen, die dazu führten, dass sich u.a. Hohokam-Keramik und nichtlokale Objekte territorial verbreiteten, führte durch Wissenschaftler auch zur Apostrophierung eines weitgespannten Handelsnetzes der Hohokam.

      Bereits in früheren Ausführungen wurde dargelegt, dass in dieser Gesellschaft keine für einen Handel notwendige Warenproduktion existierte. Es gab keinen Handwerker und/oder Händler, der seinen wesentlichen Lebensunterhalt durch dominante handwerkliche und/oder händlerische Aktivitäten bestritt. Die nachweisbare Verschiebung von Produkten und/oder Materialien hatte nichtkommerzielle Hintergründe, die im Bereich der Subsistenz und des kulturellen Überbaus lagen. Also: Interaktionen - ja, Handel/Tauschhandel - nein.

      Die Hohokam-Population soll auf ihrem Höhepunkt nach vorsichtiger Schätzung 40.000 bis 80.000 Menschen gezählt haben.

      3.1.2. Das Verbreitungsgebiet und das ökologische Umfeld

      Die Hohokam-Kultur ist eine Oasenkultur, die sich entlang des Salt und des Gila River ab deren Mittelläufen bis zur Gila Flussschleife (Gila Bend) sowie wesentlicher Bereiche der nördlichen Nebenflüsse des Salt River (Tonto River, Verde River) und des Gila River (Agua Fria River, Hassayampa River) und der südlichen Nebenflüsse des Gila River (San Pedro River, Santa Cruz River) und der an und zwischen diesen Flüssen liegenden Bergformationen ausbildete. Es ist von einer interaktiven Vernetzung zwischen den weniger auffälligen flussfernen und den großen und auch besser erforschten, im unmittelbaren Wirkungsbereich der Flüsse liegenden Niederlassungen auszugehen. Ein großer Teil der Wassermengen in den meisten Flüssen stammt aus Bergbereichen außerhalb des Sonora-Trockengebietes.

      Die maximale Nord-Süd-Erstreckung reicht vom Bereich um Flagstaff im Norden bis annähernd zur Südgrenze von Arizona (= Grenze USA-Mexiko) über ca. 400 bis 430 km und die Ost-West-Ausdehnung vom San Carlos River bis in den westlichen Bereich des Gila Bend Gebietes misst ca. 240 km und formiert so eine maximale Fläche von ca. 50.000 bis 60.000 km².

      Dieses Gebiet wird im Norden von den Südrandbergen des Colorado-Plateaus, speziell der Mogollon Rim, begrenzt, wobei Flagstaff aber schon im Bereich des Colorado Plateaus liegt. Im Osten schließt das Basin and Range Gebiet zwischen dem Südende des Colorado Plateaus und dem Nordende der Sierra Madre Occidental das Verbreitungsgebiet der Hohokam ab. Die Südgrenze bildet die südliche Wasserscheide des Gila River (auch identisch mit der südlichen Wasserscheide des Colorado River) zu den nordsonorischen Flusssystemen des Rio de la Asuncion mit seinen Zuflüssen Rio Magdalena, Rio Altar, Rio Seca und Rio Coyote und des Rio Sonoyta. Im Westen des Hohokam Gebietes befindet sich eine von Nordwest nach Südost streichenden Bergrücken durchzogene Wüstengegend mit einigen nur saisonal in Erscheinung tretenden Wasserläufen.

      Das Gebiet der Hohokam-Kultur liegt im nordwestlichen Teil der Sonora-Wüste östlich des Colorado River im Südteil von Arizona.

      Die Sonora-Wüste (manchmal, im USA-Bereich, auch Gila Wüste genannt) ist eine aride Region und bedeckt je nach wissenschaftlicher Quelle eine Fläche zwischen 260.000 bis 320.000 km² im südwestlichen Arizona/USA und südöstlichen Kalifornien/USA, im größten Teil von Baja California/Mexiko und in der westlichen Hälfte des Staates Sonora/Mexiko. Teilgebiete dieser heißen und trockenen Region sind die westliche Colorado-Wüste und die Yuma-Wüste.

      Der jährliche Niederschlag in den Bergbereichen reicht von 254 mm in den höchsten Lagen bis zu weniger als 178 mm in den Niederungen. Der meiste Regen fällt während zweier Zeiten, des Mittwinters und des Mittsommers. Die Temperaturen von Mai bis Ende September übersteigen oft 38° bis 40°C. (Die Aussagen zur Niederschlagsmenge differieren von Quelle zu Quelle sehr stark!) Der meiste Niederschlag kommt als leichter Regen im Dezember/Januar und als starker Platzregen im Juli/August. Dieses Muster gab den Hohokam die Möglichkeit für zwei Pflanz- und Ernteperioden im Jahr.

      Das ausgeprägt zweigeteilte Regenfallmuster und eine sehr vielgestaltige Topographie bewirken eine hohe biologische Vielfalt (ca. 2.000 Arten). Die Sonora-Wüste ist eine der artenreichsten Wüsten der Welt und entstand in den letzten 10.000 Jahren. Im Norden grenzt sie an die Mojave-Wüste, im Osten hat sie Kontakt zur Chihuahua-Wüste. Von den flachen Küstenregionen des Golfs steigt sie nach Osten bis in eine Höhe von 3.000 m an, wobei langgestreckte Bergzüge (Ranges) sich mit dazwischenliegenden Becken (Basins) abwechseln und in Gebieten ohne Wasserabfluss nach Regenfällen flache Seen (Playas) entstehen können, was nach der Verdunstung des Wasser zur Ausbildung von Salzpfannen führt.

      Jahrespflanzen (z.B. Mohne und Lupinen) der Westküste erhalten ihr benötigtes Wasser von den pazifischen Winterstürmen während niederschlagsreiche, von Süden kommende Sommermonsune sowohl Jahrespflanzen als auch Waldpflanzen mit Wasser versorgen. Fröste können für einige Nächte im Winter erwartet werden. Bäume sind normalerweise auf den Wüstenbergen und ihren Bajadas (Hangflächen auf Erosionskegeln/-fächern am Fuß von Bergen) gut entwickelt. Oft sind auf diesen gut mit Wasser versorgten Stellen das kleinblättige Palo Verdes, Wüsten-Ironwood, Catclaw und Saguaro vertreten.

      Das Unterholz besteht aus drei, vier oder sogar fünf Vegetationsschichten von kleineren holzigen Büschen. Hohe Chollas sind oft in einem fast verwirrenden Artenangebot vertreten. Schwemmland ist von Gemeinschaften des Wüsten-Saltbush, der Wolfberry und Bursage besiedelt. Auf grobkörnigeren Böden wachsen über große Flächen der Kreosotbusch und Bursage Gemeinschaften. Wo der Grundwasserstand hoch (nicht tiefer als 20 m unter der Erdoberfläche) ist, kann Honig- oder Samt-Mesquite dichten Buschbewuchs oder gar Wälder bilden.

      Andere Arten sind auf alkalische Bodenbereiche beschränkt. Die Flussufer können von Arizona-Eschen, der Schwarzen Arizona-Walnuss, dem Fremont-Cottonwood und verschiedenartigen Weiden mit einem dichten Unterholz von Pfeilkraut, Seep-Weiden und Carizo bewachsen sein. Der westliche Teil der manchmal auch "Colorado Wüste"


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