Tabu Liebe in Gefahr. Ute Dombrowski

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Tabu Liebe in Gefahr - Ute Dombrowski


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du wirst mir jetzt alles erzählen. Daniel?“

      Katja nickte und beichtete, was geschehen war. Karim hatte ab und zu geseufzt, weil er das Ausmaß der Katastrophe nicht so schwer eingeschätzt hatte.

      „Wie konntet ihr nur so etwas machen?“, fragte er eindringlich. „Wie stellst du dir denn diese Sache in Zukunft vor?“

      „Es gibt keine Zukunft, mach dir keine Sorgen, ich habe ihn weggeschickt und er wird nicht wiederkommen. Darum ist es auch gut, dass ich jetzt hier bin.“

      „Und da wolltest du mich gleich mal verführen, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sag mir, was ich davon halten soll!“

      „Es tut mir leid, du hast recht. Ich hielt es für eine gute Idee, mich mit dir von ihm abzulenken. Ach, Karim, sei nicht sauer, ich schäme mich total.“

      Karim begann zu lachen, denn Katjas Anblick amüsierte ihn sehr. Er zog sie zurück ins Wasser und tauchte sie mehrmals unter. Katja schnaufte und schlug um sich, aber sie lachte nun auch. Als sie wieder auf der Terrasse saßen, wurde Karim erneut ernst.

      „Ihr dürft das nicht tun, es hängt zu viel an dieser Heirat. Bitte dränge mich nicht dazu, dir die Hintergründe zu erklären, das müsste sowieso Daniel tun. Aber ich sage dir nur eines: Es ist endgültig. Lass die Finger von ihm!“

      Als er Katjas Tränen sah, kam er zu ihr herüber. Sanft strich er ihr über das Haar und küsste sie auf die Stirn. Sie schmiegte sich an ihn und als Karim sie liebevoll küsste, bekam sie weiche Knie. Erregt öffnete sie ihre Lippen und sog seinen Kuss auf, der so voller Liebe und Wärme war, dass sie kurz den Gedanken im Kopf hatte, dass sie in den falschen Mann verliebt war.

      „Katja, es macht keinen Sinn mit uns. Daniel wird zwar eine andere heiraten, aber dein Herz ist nicht frei für mich und eine neue Beziehung. Bitte, versteh mich nicht falsch, ich möchte schon gerne mit dir zusammen sein, aber ich bin kein Spielzeug.“

      „Ich weiß, es tut nur gerade so gut, in deinen Armen zu liegen. Ich liebe dich, aber ich liebe Daniel mehr. Er ist alles für mich. Als wir uns an der Ostsee wiedergetroffen hatten, waren alle Gefühle wieder da. Darum macht es mich auch so unglücklich, dass er Linette heiraten will. Kann ich das wirklich nicht verhindern?“

      Traurig schüttelte Karim den Kopf.

      „Gib mir dein Handy!“, forderte Karim. „Das nehme ich als Geisel, sonst kommst du noch auf dumme Gedanken.“

      Bald darauf gingen sie schlafen, jeder in sein eigenes Bett. Katja wollte Karim nicht ausnutzen, das hatte sie sich vorgenommen, denn dafür war dieser Mann zu gut. So verlebten sie entspannte Tage. Karim arbeitete von morgens bis zum späten Nachmittag, Katja genoss Strand und Pool, fuhr nach Sanary zum Einkaufen, kochte abends für Karim und an ihrem Geburtstag gingen sie in Maries Lieblingsrestaurant essen.

      Nach einer Woche waren sie ein eingespieltes Team und wenn sie abends zusammensaßen, redeten und lachten sie oder sahen fern. Langsam kam in Katjas Kopf Heimweh auf und sie überlegte, wann sie wieder abreisen wollte. Schließlich hatte sie noch nichts von dem getan, was sie geplant hatte. Cora, ihre alte Studienfreundin aus Potsdam, erwartete sie in einer Woche und so musste sie irgendwann heim.

      Karim war traurig, als Katja ihn am Abend darauf ansprach und suchte mit ihr nach einem Flug. Sie konnte in drei Tagen fliegen.

      „Schade, es war gerade so schön mit dir“, erklärte Karim am letzten Abend, den sie gemeinsam auf der Terrasse verbrachten.

      „Ich komme bald mal wieder, mach dir keine Sorgen. Ich verspreche dir, vernünftig zu sein. Daniel ist vergeben. Punkt. Vielleicht verliebe ich mich bald in einen anderen netten Mann, mal sehen. Du willst mich ja nicht.“

      Katja hatte gelacht, aber als sie Karims Begehren sah, biss sie sich auf die Lippe. Natürlich wollte er sie, aber solange Daniel in ihrem Herzen war, würde er sich nicht auf eine Beziehung mit ihr einlassen.

      In diesem Augenblick nahm Karim ihr Gesicht in seine Hände und presste seine heißen Lippen auf ihren Mund. Hastig zog Katja ihm sein T-Shirt über den Kopf und stand gleich danach auf, um ihr kleines, zartes Sommerkleid von den Schultern gleiten zu lassen. Anschließend streifte sie ihr Höschen ab und kam zu ihm auf die Liege gekrochen, wo sie sich einander hingaben. Es fühlte sich gut an, aber sie konnten das, was sie hatten, nicht benennen. Also blieb es bei dieser einen Nacht, in der sie gemeinsam einschliefen, um am nächsten Morgen gemeinsam aufzuwachen. Nun hatten sie die Option doch noch in Anspruch genommen. Katja und Karim lächelten sich beim Abschied an und es war gar nicht schlimm, dass sie miteinander geschlafen hatten.

      *

      Vor Katjas Tür lag eine rote Rose mit einer Karte. Auf der las sie: „Ich liebe dich. D.“ Sie warf beides in die Mülltonne und war sich sicher, Daniel aus ihrem Leben heraushalten zu können. Wenn der Mann, den sie liebte, eine andere heiratete, dann konnte es ja mit seiner Liebe nicht allzu weit her sein. Ein Mann, der sie wirklich liebte, würde nicht Linette heiraten, sondern sie. Punkt. Schluss. Aus.

      Karim hatte ihr das Handy zurückgegeben und nun setzte sich Katja in die Sonne und schaltete es ein. Bea und Cora hatten zum Geburtstag gratuliert, Lena hatte ein Foto aus dem Urlaub geschickt. Daniel hatte sich nicht gemeldet und Katja atmete auf. Sie telefonierte mit Cora und besprach mit ihr die letzten Details zu Katjas Besuch in Potsdam. Zum Abschluss rief sie Bea an und verabredete sich mit ihr für den kommenden Tag zum Kaffee.

      „Erzähl mir von deinem aufregenden Sommer!“

      „Ach Bea, wenn du wüsstest. Daniel heiratet eine hohle Blondine und ich habe mit Karim geschlafen.“

      „Oha! Das hört sich nicht an, als wenn du glücklich wärst.“

      „Es ist noch viel schlimmer. Bevor ich zu Karim geflogen bin, war Daniel hier.“

      „Aber er ist doch mit seiner Verlobten an der Ostsee gewesen. Du hast ihn hoffentlich zum Teufel gejagt.“

      „Naja … nicht direkt …“, stotterte Katja und sah Bea schuldbewusst an.

      „Du warst mit ihm in Bett?! Bist du bescheuert?“

      Katja nickte traurig.

      „Ja, ich habe es schon tausendmal bereut, aber er war da und es ist einfach passiert. Es war wie damals, eine irre Anziehungskraft. Ich konnte nichts dagegen tun.“

      „Und dann hast du in Südfrankreich aus lauter schlechtem Gewissen mit Karim geschlafen.“

      Bea hatte es ganz sachlich gesagt und legte eine Hand auf Katja Arm. Sie ahnte, was in ihre Freundin vorging, aber was sollte sie ihr raten?

      „Zum einen ist das mit Karim vollkommen in Ordnung, denn ihr seid frei und könnt tun und lassen, was ihr wollt. Zum anderen sieht doch ein Blinder, dass du Daniel immer noch liebst und er dich anscheinend auch. Ihr hattet euch niemals ausgesprochen, oder?“

      „Nein, die Geschichte ist einfach abgebrochen und genauso plötzlich war er wieder da.“

      „Dann kämpfe um ihn!“

      „Nein, Karim hat gesagt, dass es endgültig ist und irgendetwas an dieser Ehe hängt, was er mir nicht erklären wollte. Also muss ich mich damit abfinden, dass ich ihn verloren habe. Es tut so weh!“

      „Das tut mir ehrlich leid. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sage es mir.“

      „Es ist schon toll, dass ich mit dir reden kann. Karim hat nur gesagt, ich soll die Finger von ihm lassen. Ich habe solche Sehnsucht nach Daniel und das macht mich verrückt.“

      „Was denkst du, warum er Linette heiratet?“

      „Ich habe keine Ahnung.“

      Sie saßen noch lange zusammen und hingen ihren Gedanken nach. Mitten in der Nacht fuhr Bea nach Hause und umarmte Katja zum Abschied nochmal.

      „Kopf hoch! Vielleicht triffst du in Potsdam einen aufregenden Mann.“

      Katja


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