Das FBI gegen die Macht des Gebets I. George Curtisius

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Das FBI gegen die Macht des Gebets I - George Curtisius


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sollte dann von seiner Wohnung aus, falls dort Strom vorhanden sei, das Pentagon in Washington anrufen und die Situation erklären.

      Anschließend sollte Jock ein zweites Fahrrad beschaffen und sich mit einem Transporter bis auf eine Meile Abstand zum Stützpunkt fahren lassen. Dem Fahrer sollte er sagen, dass es hier um einen sportlichen Wettbewerb gehe. Mit den beiden Fahrrädern sollte er zum Stützpunkt kommen. Dann stünden wenigstens 2 Fahrräder zu Verfügung, um die Verbindung zu Buttenfield und damit zum Pentagon zu halten.

      Ursprünglich hatte man auch überlegt, ob man Reitpferde beschaffen sollte, um einen Kurierdienst zu Buttenfield aufrechtzuerhalten. Aber dann kamen schnell die Einwendungen, dass Pferde für eine Strecke von 15 Meilen hin zum Stützpunkt und 15 Meilen zurück nach Buttenfield nicht geeignet seien. Fahrräder seien für diesen Zweck zweifellos besser geeignet.

      Leutnant Jock machte sich mit seinem Rennfahrrad auf den Weg nach Buttenfield. Außerhalb des Stützpunkts standen einige Fahrer von Lieferfahrzeugen, deren Fahrzeuge nicht betriebsfähig waren. Jock wies sie an, zu Fuß in den Stützpunkt zu gehen und dort weitere Weisungen abzuwarten.

      Jock fand unterwegs einen Lkw, der ihn bis Buttenfield mitnahm. Er verließ den Lkw und fuhr mit seinem Fahrrad zu seiner Wohnung. Seine Nachbarn wunderten sich, ihn mit dem Fahrrad zu sehen und fragten, ob etwas Besonderes passiert sei. Jock verneinte das und sagte, es gehe hier um einen besonderen sportlichen und organisatorischen Wettbewerb. Es könne sein, dass er noch öfter kommen müsse. Das beruhigte die Nachbarn.

      Jock stellte fest, dass sein Telefon funktionierte. Er wählte die Nummer des Pentagons und verlangte den diensthabenden Stabschef der Luftwaffe zu sprechen. Er wurde aber nur mit dessen Assistent Becker verbunden. Jock erklärte Becker die Situation auf dem Stützpunkt Lance. Zunächst musste Jock eine Reihe von Fragen beantworten, mit deren Hilfe er sich ausweisen musste, die gewünschte Kommunikation zu führen.

      Becker antwortete ihm, dass das Pentagon schon mehrfach versucht habe, den Stützpunkt per Telefon und E-Mail zu erreichen, aber vergebens. Aus Sorge um eventuell unbekannte Schwierigkeiten oder einen terroristischen Angriff auf den Stützpunkt seien Aufklärungsflugzeuge vom nächsten Stützpunkt in Texas gestartet, um den Luftraum über Lance zu sichern und Luftbildaufnahmen vom Stützpunkt zu machen, ehe eine Task Force mit Kampfhubschraubern zu Stützpunkt Lance geschickt wird.

      Jock warnte dringend davor, den Luftraum über dem Stützpunkt zu überfliegen, da die Gefahr bestehe, dass alle elektronischen Instrumente und die Turbinen ausfallen. Es sollte zunächst nur ein Messinstrumenten-Flugzeug starten und sich dem Luftraum über Lance nähern, so weit die Messinstrumente keine hohe magnetische Strahlung anzeigen. Dieser Hinweis wurde sofort befolgt.

      Das Pentagon rief die gestarteten Aufklärungsflugzeuge zurück und wies alle anderen Air Force Stützpunkte sowie die Marineflieger an, den Luftwaffen-Stützpunkt Lance weiträumig zu umfliegen. Das Pentagon hatte bereits veranlasst, den Aufklärungs-Satelliten auf den Lance Stützpunkt auszurichten, um eventuelle feindliche Aktivitäten aufzuspüren.

      Jock wurde angewiesen, sich zur Mittagszeit wieder beim Pentagon zu melden, falls nicht vorher schon wieder Strom zur Verfügung stehen sollte. Jock beschaffte sich ein zweites Fahrrad, suchte sich einen Mietwagen mit Fahrer und ließ sich bis zu einer Meile vor der Air Force Base fahren. Er beauftragte den Fahrer, ihn wieder um 11:30 a.m. an derselben Stelle abzuholen. Den Rest des Weges zum Stützpunkt fuhr Jock mit den beiden Fahrrädern. Er begab sich sofort zu General Milton und berichtete alle Einzelheiten seines Gesprächs mit dem Pentagon.

      Natürlich hatte sein Verhalten Misstrauen beim Fahrer geweckt. Auf seine Frage nach dem „warum“ hatte Jock erklärt, dass es sich um einen Wettbewerb handle. Inzwischen hatten einige Fahrer der liegen gebliebenen Lieferfahrzeuge den Stützpunkt verlassen und hatten sich zu Fuß auf den Weg nach Buttenfield gemacht. Sie hofften, auf ankommende Fahrzeuge zu stoßen, die sie warnen würden und mit denen sie nach Buttenfield zurückkehren könnten. Dabei hatten sie Erfolg.

      In Buttenfield angekommen, riefen sie die Nachrichtenredaktion des in Buttenfield meist gehörten Radiosenders an. Sie erzählten ihre Geschichte und fragten, was denn die Ursache sei, dass ihr Fahrzeug nicht mehr fahre und dass von der Lance Air Force Base keine Übungsflüge ausgingen. Der Redakteur versprach, sich um Aufklärung zu bemühen. Andere Fahrer riefen die Zeitungsredaktion an. Auch diese versprach Aufklärung. Damit hatte die von General Milton verhängte Nachrichtensperre ihre Wirkung verloren.

      Um 11 a.m. traf sich Jock mit dem auf ihn wartenden Fahrer des Mietwagens. Sie luden sein Fahrrad in den Kofferraum und fuhren nach Buttenfield. Von seiner Wohnung aus rief Jock das Pentagon an. Dort lag inzwischen das Ergebnis des Messinstrumente-Flugzeugs vor. Über der Lance Air Force Base lag, was schon General Milton vermutet hatte, ein Magnetfeldsturm. Der Geomagnetfeldsturm hatte jedoch nur eine Stärke von -60 nT, also nur eine moderate Stärke als Abschwächung des normalen Geomagnetfelds.

      Bei dieser Stärke hätte es nicht zu einem totalen Stromausfall und Ausfall aller elektronischen Bauteile führen dürfen. Solche Ausfälle sind eher bekannt von Magnetstürmen mit einer Stärke von mehr als -550 nT. In 1989 fiel in Quebec durch einen Erdmagnetsturm der Größe -589 nT der Strom aus und führte in der Region um Montreal für 9 Stunden zum Ausfall aller Verkehrsleitsysteme, Flughäfen sowie der Fernwärmeversorgung. Ähnliches geschah im November 2004 im schwedischen Malmö.

      Abgesehen von der moderaten Stärke des Magnetfeldsturms war seltsam, dass das Magnetfeld den Stützpunkt mit seiner unregelmäßigen Fläche in einem Abstand von ziemlich genau drei Vierteln einer Meile umrahmte. Die Fachleute im Pentagon waren sich nun sicher, dass es sich bei dem Stromausfall auf der Lance Air Force Base nicht um einen terroristischen Angriff handelt, sondern um eine von der Natur verursachte Störung.

      Jock fuhr wieder mit dem Mietwagen und seinem Fahrrad im Kofferraum zur Basis zurück und erstattete General Milton Bericht. Der General dankte ihm für seine zuverlässige Arbeit.

      Am Ende des Arbeitstages und ziemlich genau um 5 p.m. war erstaunlicherweise der Magnetsturm vorbei. Es war wieder Strom in allen Geräten verfügbar und alle Fahrzeuge und Flugzeuge funktionierten wieder einwandfrei. General Milton meldete sofort dem Pentagon, dass die Lance Air Force Base wieder voll einsatzbereit sei.

      Milton rief noch einmal alle seine Piloten zusammen und befahl ihnen, keine Informationen zum Magnetsturm an die Öffentlichkeit oder an Personen zu geben. Auf Fragen sei nur zu antworten, dass es sich um eine besondere technische Störung gehandelt habe, deren Ursache noch untersucht werde.

      Gebet gegen die Wallstreet

       Mitte Januar 2019

      Ian McGregor war Landwirt und im Nebenjob zugleich Reverend einer presbyterianischen Gemeinde in Prayersplace, einem kleinen Dorf mit nur 420 Einwohnern im Bundesstaat Arkansas. Vor gut zweihundert Jahren waren schottische Einwanderer in die USA gekommen und hatten einen Ort gesucht, wo sie ihren strengen christlichen Glauben leben konnten, der vom Calvinismus abgeleitet ist. In Arkansas hatten sie schließlich einen Platz gefunden, wo sie große landwirtschaftliche Grundstücke erwerben konnten.

      Sie gründeten eine presbyterianische Gemeinde und bauten sich eine kleine Kirche. Den Ort, an dem sie sich niedergelassen hatten, nannten sie Prayersplace. Für sie war es ein Ort des Gebets, weil es ihnen wichtig war, sich im Gebet mit Jesus Christus in Gott zu verbinden. Sie trugen ihm alle ihre Anliegen, Freuden und Leiden und ihre alltäglichen Probleme vor und ließen sich vom Gottesgeist führen. Das hatte sie über die vielen Jahre sehr erfolgreich gemacht.

      Sie waren überzeugt, im Willen Gottes zu handeln, indem sie auf die Viehzucht und das Töten von Tieren verzichteten und sich streng vegetarisch ernährten.

      Sie hatten stets höhere Ernten auf ihren Feldern als nicht so gläubige Landwirte in ihrer Umgebung. Davon profitierten auch die Handwerksbetriebe und Kaufleute der Gemeinde. Das Ziel war, dass es allen Mitgliedern der Gemeinde gut gehen sollte. Sie wollten aber keinen Reichtum, sondern nur einen bescheidenen Wohlstand für alle erreichen.

      Den Kapitalismus, der die USA reich gemacht hatte, lehnten


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