Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer - Norbert Wibben


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einen Schlüssel. Jetzt habe ich Zugriff auf die Funktionen und werde nun ein Programm starten, um damit im Internet nach den Informationen zu suchen.« Der Junge öffnet ein Verzeichnis und startet eines der dort aufgelisteten Programme. Sofort laufen Zeilen mit Buchstaben und Zahlenfolgen über den Bildschirm.

      »Was ist das denn, warum bewegen sich die Zeichen? Das sieht aber komisch aus. Sind das die Informationen?«

      Der Rabe hopst aufgeregt auf der Schulter des Jungen, der ihn mit einer Wendung seines Kopfes anzublicken versucht. Das grünliche Licht wandert über das schwarze Gefieder des Vogels, es wirkt richtig gespenstisch.

      »Röiven, du hast jetzt etwas davon gesehen, wie man einen Computer startet, um ihn anschließend nutzen zu können. Wenn ich dir jeden weiteren Schritt erklären soll, dauert das mehrere Nächte, bis wir fertig sind.«

      »Wieso mehrere Nächte?«, mault der Rabe zurück. »Du sagtest doch, dass man im Inter…dings schnell an Informationen kommt.«

      »Der Zugriff auf Informationen ist durch die Nutzung des INTERNETs, so heißt es, wesentlich einfacher, als wenn man diese in Verzeichnissen der Ämter, Behörden, Kirchen und so fort, vor Ort suchen müsste. Das dauert wesentlich länger, alleine schon, um überall dorthin zu kommen. – Aber du wolltest doch aufpassen, damit wir hier nicht überrascht werden. Setze dich bitte in der Nähe des Schuleingangs auf einen Baum. Sobald du bemerkst, dass jemand die Schule betritt, melde es mir. Ich schalte dann den Computer aus und kehre in mein Zimmer zurück.«

      »Aber das ist doch langweilig! In der Nacht auf einem Baum zu sitzen und einen Eingang anzustarren. Ich schaue dir viel lieber bei diesem Computer zu …« Der Rabe wendet seinen Kopf erschrocken hin und her, als plötzlich seltsame Laute zu hören sind. Es klingt fast wie das Piepsen oder Trillern eines ihm aber unbekannten Vogels.

      »Was sind das für Töne? Ist hier irgendwo ein Vogel eingesperrt?«

      »Nein«, entgegnet Raban. »Das ist das Modem, also ein weiteres technisches Gerät, mit dem über die Telefonleitung die Verbindung zum Internet hergestellt wird. Du hörst gerade dem Datenverkehr beim Verbindungsaufbau zu.«

      »Wow, man kann die Daten hören! Das hätte ich nicht gedacht. Verstehen kann ich sie aber nicht, du denn?« Die Augendeckel des Kolkraben klappen mehrfach auf und zu.

      »Nein, ich auch nicht. Ich habe jetzt gleich Zugriff auf das Internet und werde mit der Suche beginnen. Aber du, Röiven, du hilfst uns, indem du Wache hältst. Wenn ich hier erwischt werde, ist es aus mit der Nutzung des Computers. Damit hätten wir eine wichtige und schnelle Möglichkeit der Informationsbeschaffung …«

      Hier wird der Junge von dem Vogel unterbrochen:

      »Du musst mir keinen Vortrag halten. Ich bin ja schon weg. Mit mir kann man es ja machen. Ich bin wohl zu dumm für … Innerdings und so, du weißt schon.«

      Einen Moment stutzt Raban, dann wird er durch das lachende Keckern seines Freundes beruhigt. Der Rabe ist nicht beleidigt, er wollte seinen Freund offensichtlich nur etwas necken.

      »Ich weiß, Fithich gehören, neben Krähen, zu den Vögeln mit der größten Intelligenz. Aber du bist der schlaueste der Fithich, und das meine ich ernst.«

      »Was hast du gesagt, das Lumpenpack, diese Krähen, sind genauso …«

      Der Junge unterbricht grinsend seinen Freund:

      »Ich wollte dich auch ein wenig necken. Ich weiß doch, wie du auf Krähen reagierst. Aber es stimmt, auch sie gelten als sehr klug.«

      »Das mag wohl sein. Trotzdem mag ich das Gesindel nicht.«

      »Mein Freund, ich weiß auch warum. Aber jetzt solltest du die Wache übernehmen, während ich die Informationen suche. Einverstanden?«

      »Jepp, jo und klaro. Ich bin schon weg.«

      Die Luft flirrt kurz, was in dem grünlichen Licht des Bildschirms besonders mystisch wirkt.

      Raban nimmt jetzt einen Zettel aus der Hosentasche, entfaltet diesen und streicht ihn glatt. Er blickt zur Sicherheit darauf, während er die ersten Begriffe in eine Suchmaske tippt: »Sören« und »Mynyddcaer«. Dann betätigt er die Entertaste und wartet.

      Raban sichtet die nach einiger Zeit erscheinenden ersten Ergebnisse und klickt auf die Verweise zu entsprechenden Informationsseiten.

      Er findet eine Worterklärung, wonach auf walisisch mynydd= Berg und caer= Festung bedeutet.

      Er erfährt auch, dass das Mynyddcaer die Bezeichnung für eine ehemalige Priorei war, als sie vor über 100 Jahren Sören, einem der obersten Dubharan gehörte. Sie ist jetzt eine Seniorenresidenz.

      Das meiste wusste der Junge bereits. Trotzdem erstaunt es ihn, welche Informationen offenbar in den verschiedenen Datenbanken gespeichert sind.

      Erneut tippt er »Sören« in die Suchmaske ein, gefolgt von »Kinder«.

      In der Ergebnisliste überspringt der Junge den Hinweis auf eine Seite mit der Bedeutung des Namens Sören. Erfreut erblickt er einen Verweis auf eine Seite mit Stammbäumen und Ahnengalerien, die er aufruft. Doch hier werden nur Programme angeboten, mit denen man Stammbäume erstellen kann.

      Die Suche gestaltet sich schwieriger als erwartet. Teilweise landet er auf Seiten, wo Informationen nur angeboten werden, nachdem man einen Benutzernamen und ein Passwort eingegeben hat. Dort kommt er natürlich nicht weiter, obwohl er einige Versuche startet.

      Nach mehreren Stunden reibt er sich die Augen. Er seufzt und gähnt. Mit »Schluss für heute« schaltet er den Computer aus. Er verständigt den Raben, den er sofort darauf in seinem Zimmer auf dem Tisch neben seinem Bett herumhüpfen sieht.

      »Hast du was ermittelt? Wo können wir Zoe und die Kinder finden?« Der Rabe ist aufgeregt und klappert mit den Augendeckeln. Erwartungsvoll schaut er Raban an.

      »Nein, ich habe nichts gefunden, was einen Hinweis ergibt. Wir müssen morgen Nacht noch einmal dorthin, um weiterzusuchen.«

      »Sollen wir dann nicht besser jetzt weiterforschen? Ich bin überhaupt nicht müde!«

      »Ich kann mir vorstellen, dass du ungeduldig sein musst, aber ich bin total erledigt. Vor dem Bildschirm zu sitzen und die verschiedenen Ergebnisse systematisch durchzugehen, strengt enorm an. Ich kann meine Augen einfach nicht mehr aufhalten und muss unbedingt etwas schlafen. Außerdem ist es schon bald Morgen. Wenn ich vor dem Computer einschlafe, findet man mich möglicherweise dort. – Sei nicht enttäuscht, ich leg mich jetzt hin und schlafe etwas. Wenn du magst, kannst du mich wecken, sobald es hell geworden ist. Dann suche ich in der Zeitung weiter.«

      »Na gut. Aber die Zeitung hast du doch schon gestern angeschaut. Warum solltest du heute etwas darin finden?«

      »Weil es heute eine neue gibt, mit neuen …« Der Junge unterbricht seine Rede durch ein ausgedehntes Gähnen. »…mit neuen Nachrichten. Ich muss jetzt wirklich schlafen.« Raban hat seine Hose und das Shirt ausgezogen und liegt bereits im Bett.

      »Wenn es denn sein muss. Schlaf aber schnell, denn ich wecke dich beim ersten Sonnenstrahl«, knarzt Röiven, währen er seinen Kopf unter einen Flügel steckt. Kurz darauf sind beide fest eingeschlafen.

      Die ersten Sonnenstrahlen haben das Zimmer bereits längere Zeit geflutet, als sie auch den Raben erreichen. Dieser spürt deren Wärme und erwacht sofort.

      »Raban, wir haben verschlafen. Aufwachen!«, knarzt er laut. Der Junge setzt sich in seinem Bett auf und reibt sich die Augen.

      »Wie, was, warum?«

      »Die vielen Fragen kann ich nicht beantworten. Wir haben jedenfalls länger geschlafen, als wir wollten. – Was mag in der Zwischenzeit alles mit Zoe und den Kindern passiert sein?«

      »Du musst nicht dauernd befürchten, dass ihnen etwas passiert ist, was du hättest verhindern können.« Obwohl der Junge versucht, seinen Freund zu beruhigen, stimmt er diesem innerlich zu. Die Zeit,


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