Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard

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Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard


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Plätzchen, auf dem man sie errichtet hatte. Jeder, der hierherkam, wurde bereits von Weitem sofort gesehen. Matthews Magen machte sich bemerkbar. Er hatte ganz darauf vergessen, etwas zu sich zu nehmen, seitdem er aufgebrochen war. Da er jedoch nicht seinen Platz verlassen konnte, nahm er seine Kräfte zu Hilfe und murmelte beschwörend: „Assum pullum, veniat ad me!“ Er hielt seine Linke weit von sich gestreckt und wartete. Da erschien in seiner Hand urplötzlich ein Teller mit gebratenem Hühnchen und Kartoffeln, das jedoch nur er sehen konnte. Es war manchmal sehr praktisch, dass er auf diese Weise Dinge zu sich rufen konnte. Auch wenn sich diese nicht selbst herstellten, sondern irgendjemandem weggenommen wurden. Gerecht oder nicht, er brauchte schließlich etwas zu essen, um seine Kräfte zu stärken.

      Das Licht entschwand langsam im Nebel, der sich ausgebreitet hatte, und die Dämmerung brach heran. Vom nahe gelegenen Wald hallte der Ruf eines Käuzchens, als er plötzlich die Umrisse der Gestalt eines Mannes sah, der ihm entgegenkam. Matthew kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Der Nebel schluckte alles Licht und Finsternis breitete sich aus. Aufmerksam, den Blick auf die Gestalt gerichtet, wartete Matthew, bis der Mann ganz nahe an ihn herangekommen war. Als er sah, dass es derselbe Wärter war, folgte er ihm leisen Schrittes, den Weg hinunter bis ins nächste Dorf. Nur wenige Menschen waren zu sehen. Der Wärter winkte einen Kutscher heran, stieg ein und rief ihm zu: „Nach Paris!“ Matthew reagierte blitzschnell und sprang hinten auf die Kutsche auf. Er musste sich gut festhalten, als der Kutscher die Pferde lauthals antrieb und sich die Kutsche in Bewegung setzte. Da er in der anderen Hand Myrddins Stab halten musste, war das mehr als anstrengend. Die einsame schmale Landstraße führte sie durch die Stille der ländlichen Dunkelheit, die nur selten von den Vögeln der Wälder, die sie auf ihrem Weg durchkreuzten, durchbrochen wurde.

      Matthew sah schon aus der Ferne die Lichter der Stadt als sie nach einiger Zeit Paris erreichten. Als die Kutsche dann am Stadttor hielt und der Wärter ausstieg, sprang Matthew ebenfalls ab, um ihm zu folgen. Der Mann blieb stehen, wartete, bis die Kutsche gänzlich verschwunden war, und schien abzuwägen, ob er seinen gefährlichen Auftrag wirklich erfüllen sollte. Der Wärter sah sich nach der kleinen Taverne um, die man ihm beschrieben hatte. Danach wandte er sich um und beobachtete die Wachablöse, die gerade am Stadttor stattfand. Dann zog er seinen breiten Hut tiefer ins Gesicht, sodass ihn niemand in dem fahlen Licht erkennen konnte. Ihm war wohl bewusst, wie gefährlich sein Auftrag war. Würde man ihn dabei ertappen, wäre dies sein sicheres Ende. Er setzte seinen Weg fort und ging in die kleine Seitengasse nahe dem Stadttor, bis er schon von Weitem den grölenden Gesang eines älteren, stark betrunkenen Mannes vernahm. Er hielt darauf zu und sah, dass der Mann gerade aus einer Wirtschaft gekommen war, die nicht größer schien, als ein kleiner Stall. Da in der Nähe nirgends eine zweite erblicken konnte, nahm er an, dass er hier richtig war. Nervös betrat er die Taverne und setzte sich an einen kleinen Tisch, der ganz hinten in einer kleinen Nische stand, von wo aus er alles gut beobachten und sich einen Überblick verschaffen konnte.

      Der Wirt, ein korpulenter älterer Mann mit Glatze, kam an seinen Tisch und fragte nach seinen Wünschen. „Einen schönen Abend, der Herr! Was darf ich ihnen bringen? Unsere Küche ist vorzüglich und unser Wein schmeckt wunderbar.“ Der Wärter verzog seine Lippen kaum merklich zu einem gedrungenen Lächeln und erwiderte: „Bringt mir nur einen Becher Wein, das genügt mir vollends.“ Der Wirt nickte stumm und verschwand. Der Wärter beobachtete indessen die Leute, die sich um die Tische scharrten. Allesamt Bauern, Handwerker und Tagelöhner, die sich ihren Frust des Lebens, begleitet von lautstarkem Geschwätz, hinter die Binde kippten. Aber einen Sergeanten konnte er nicht entdecken. Als der Wirt mit seinem Wein zurückkehrte, fragte er ihn: „Guter Wirt, kennt ihr zufällig Sergeant Dumont? Er ist ein guter Freund von mir und ich sollte ihn hier heute Abend treffen.“ Es war für ihn besser, den Wirt glauben zu machen, es wäre ein guter Freund, damit er nicht auf unerwünschte Gedanken käme, die ihm schaden konnten. Der Wirt lächelte plötzlich sehr freundlich und antwortete ihm: „Oh ja, mein Herr, Sergeant Dumont ist bei uns ein gern gesehener Gast, er verkehrt fast täglich in unserem Hause. Heute war er noch nicht da, aber er müsste eigentlich sehr bald hier eintreffen, in der nächsten Stunde.“ Der Wärter bedankte sich freundlich für die Auskunft und der Wirt verschwand hinter seinen Tresen. Er musste jetzt nur noch warten, bis dieser Dumont hier auftauchte und er ihm den Brief übergeben konnte, dann würde er hier ganz schnell verschwinden. Er überlegte, ob es für ihn danach vielleicht besser wäre, seinen Dienst hinkünftig an anderer Stelle zu verrichten, als in der Burg. Er wollte eventuellen weiteren Bitten des Großmeisters zuvorkommen. Dazu war ihm sein Leben zu lieb.

      Matthew, der ihm die ganze Zeit über auf den Fersen geblieben war, saß an einem leeren Tisch ihm gegenüber und beobachtete still die Szene.

      Als eine knappe Stunde später, ein Mann in Uniform die Taverne betrat, war beiden sofort klar, wer dieser Mann war. Und als jener sich dann an einen Tisch am Eingang setzen wollte, flüsterte ihm der Wirt, der ihn freundlich begrüßt hatte, etwas ins Ohr. Daraufhin wandte sich der Sergeant um und sah zu dem Wärter. Nach den Worten des Wirtes, wunderte sich Sergeant Dumont, denn er hatte niemanden hier erwartet. Als der Wärter ihm aber mit ernstem Blick zunickte, ging er an seinen Tisch. Der Wärter wies ihn an, Platz zu nehmen, und fragte leise, kaum hörbar: „Ich nehme an, Sergeant Dumont? Der Sergeant nickte und antwortete: „Ja. Mit wem habe ich die Ehre?“ Der Wärter schüttelte den Kopf. „Das tut nichts zur Sache. Ich bin nur ein Bote. Das hier ist von Jacques de Molay“, flüsterte er ihm zu. „Ihr werdet wissen, was zu tun ist.“ Dann überreichte er ihm unter dem Tisch den Brief und verließ, so schnell er konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, die Taverne. Sergeant Dumont ließ den Brief sofort in seiner Tasche verschwinden und sah sich um, ob sie jemand dabei beobachtet hatte. Als der Name gefallen war, war ihm sofort klar, was er zu tun beauftragt worden war. Nachdem er gehört hatte, dass sie die Templer verhaftet hatten, war er einer jener Männer, die darauf warteten, kontaktiert zu werden. Lange Zeit zuvor schon, waren die Fäden gezogen worden, um ein Netz über ganz Europa zu spannen, das nur wenigen Eingeweihten bekannt war. Vor Jahren schon, war man an ihn herangetreten und er hatte bei seinem Leben geschworen, dem Orden im Geheimen zu dienen, was auch immer geschehen mochte. Er war felsenfest davon überzeugt, dass einzig Richtige zu tun, auch wenn das gleichbedeutend mit Verrat am König war.

      Um nicht aufzufallen, aß er noch sein gewohntes sein Abendmahl, trank den Wein und bezahlte dem Wirt wie immer ein gutes Trinkgeld, bevor er die Taverne verließ und in die schützende Dunkelheit der Nacht entschwand. Matthew folgte ihm gespannt. Er fühlte sich wie in einem Krimi, als er sich an dessen Fersen heftete.

      Sergeant Dumont ging, sich immer wieder umblickend, zu seinem Pferd, das an einem Holzpfosten gegenüber angebunden war. Mit einem Satz schwang er sich auf das Tier und gab ihm etwas unsanft die Sporen, sodass das Tier zuckte, sich aber sofort in Bewegung setzte. Matthew konnte ihm nur noch nachsehen, so schnell war er in der Finsternis verschwunden. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen, war es ihm nicht möglich, ihn weiter zu verfolgen. Selbst wenn ein Pferd unsichtbar wäre, würde man das Donnern der Hufe dennoch hören können. Resigniert blieb er zurück und überlegte, was er nun tun sollte.

      Matthew hatte Sehnsucht nach Elisabeth und fragte sich, ob es ihr gut ging. Durch den ständigen Zeitschleifen Wechsel, wusste er nicht, wie lange er schon von zu Hause fort gewesen war. Es wurde Zeit, nach Hause zurückzukehren, ausgiebig zu schlafen, essen und sich von den Strapazen zu erholen. Denn die Magie forderte wie immer auch ihren Tribut von seiner Kraft. Und das nicht zu wenig. Er musste zurück in seine aktuelle Gegenwart. Also schloss er die Spange an Myrddins Umhang, drehte am Ring, hob er seine Rechte und sprach leise: „Tempus est iustus a fenestra tempus enim fumus et specula! Aperi annulum, lets 'circum undique! Ad mihi in re praesenti! Turn ad tempus!“ Der Wirbel der Zeitschleife öffnete sich und zog ihn mit sich.

      Ihm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass er jedes Mal, wenn er eine andere Zeitschleife betrat, viel Zeit verlor. Er konnte in seine Gegenwart nicht zu demselben Zeitpunkt zurückkehren, an dem er sie betreten hatte. Denn seine eigene Lebenszeit ließ sich nicht aufhalten dadurch. Sie lief dennoch stetig weiter wie eine tickende Uhr. Sonst hätte ein Magier ewig leben können, würde ihm dies gelingen. Und das war so nicht vorgesehen.

      Elisabeth saß auf der Couch und sah gelangweilt in den Fernseher. So lange schon war Matthew nun weg. Sie war einsam und fühlte


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