Das verlorene Paradies. Джон Мильтон
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Den Einen, an Verbrechen und Gewalt
Ihm selbst der nächste, der bekannt dereinst
In Palästina ward als Beelzebub.
Zu diesem wandt der Erzfeind jetzo sich,
Der in dem Himmel Satan wird genannt,
Mit trotzigem Wort das grause Schweigen brechend:
»Wenn Du es bist, – doch o! wie tief gefallen,
Wie ungleich Dem, der in den Lichtgefilden
Mit höchstem Glanz bekleidet, Myriaden
An Schimmer überstrahlte – wenn Du's bist,
Den wechselseitig Bündnis, gleicher Plan,
Hoffnung und Wagnis in der großen Tat
Mit mir verband, und Elend nun im Sturz –
Du siehst, in welchen Pfuhl, aus welcher Höhe
Gestürzt wir sind, so mächtig war sein Donner,
Wer hat vorher auch dieser grausen Waffe
Gewalt gekannt? doch weder dies, noch auch
Was sonst des mächtigen Siegers Grimm verhängt,
Läßt mich bereun und meinen Willen ändern,
Ob ich verändert auch im äußern Glanz,
Groll fühl ich ob beleidigten Verdienstes,
Was mit dem Höchsten mich zu kämpfen zwang,
Und mich zum Streit die unermessne Macht
Bewehrter Geisterscharen führen hieß,
Die seine Herrschaft wagten zu verschmähn,
Die mich erwählten, seiner Allgewalt
Sich widersetzten, auf den Himmelsau'n
In zweifelhaften Treffen seinen Thron
Erschütternd. Ob das Schlachtfeld auch verloren,
Ist doch nicht Alles hin; der Wille nicht,
Der unbesiegbar, nicht der Rache Durst,
Der ewge Hass und Mut, sich nie zu beugen,
Und was noch sonst unüberwindlich ist:
Den einen Ruhm soll nimmer mir sein Grimm
Und seine Macht entreißen. Wollt' ich jetzt
Kniebeugend ihn um seine Gnade flehn
Und seine Macht vergöttern, dessen Reich
Jüngst vor dem Schrecken dieses Arms erbebte,
So wär' es wahrlich niedrig, wäre Schmach
Und größre Schande noch als unser Sturz,
Da nach dem Schicksal nie die Macht der Götter,
In uns das Himmlische nie schwinden kann;
Weil die Erfahrung dieses großen Kampfs
An Kräften uns nicht schwächer; ja nur stärker
An Vorsicht machte, können wir mit mehr
Erfolg und Hoffnung ewge Fehde wagen,
Die unversöhnlich mit Gewalt und List
Den größten unsrer Feinde soll bekriegen,
Der triumphierend jetzt im Freudetaumel
Des Himmels Herrschaft ganz allein besitzt.«
So sprach der abgefallnen Engel Herr
Laut prahlend, doch gefoltert von Verzweiflung
Und keck entgegnet ihm sein Mitgenoß:
»O Fürst und Haupt so vieler Herrschermächte,
Die in den Krieg die Seraphim geführt,
Die furchtlos bei der schreckenvollsten Tat
Des ewgen Himmelskönigs Thron bedrohten,
Zu prüfen seiner Oberherrschaft Kraft,
Ob sie auf Zufall oder Macht gestützt:
Wohl seh ich und beklag' ich dies Ereignis,
Das durch der Niederlage grausen Sturz
Den Himmel uns verlor und unser ganzes
Gewaltiges Heer furchtbar zertrümmerte,
So weit als Götter oder Himmelswesen
Zu Grunde gehn, denn Geist und Seele bleibt
Unüberwindlich; bald auch kehrt die Kraft,
Ob unser Ruhm auch schwand und unser Glück
Von endlos arger Pein verschlungen ward.
Doch wie, wenn unser Sieger (dessen Kraft
Ich anerkennen muß, da nicht geringere
Die unsern Kräfte je besiegen konnte)
Uns Geist und Stärke ließ, um unsre Qual
Ganz kräftig zu erdulden und zu leiden,
Daß seinem Rächerzorne wir genügen,
Und ihm als Knechte nach dem Kriegesrecht
Zu Dienste stehn; gleichviel, zu welchem Fron,
Um hier im Hag der Hölle bei dem Feuer,
Ob in dem Pfuhl als Boten mitzuwirken:
Was frommt es uns, daß unvermindert wir
Die Stärke so wie ewges Dasein fühlen,
Um ewige Bestrafung auszustehn?«
Worauf der Erzfeind rasch erwiderte:
»Gefallner Cherub, schwach zu sein ist elend
Im Tun und Leiden; doch versichert sei,
Nie wird mehr Gutes unser Handeln sein,
Das Böse tun wird unsre höchste Lust,
Als seines hohen Willens Gegenteil,
Den wir bekriegt. Wenn seine Vorsehung
Aus unserm Bösen Gutes schaffen will,
So müssen diesen Zweck wir ihm vereiteln,
Im Guten Stoff zum Bösen stets zu finden.
Dies wird uns oft gelingen, und vielleicht
Ihn öfters kränken, und wenn ich nicht irre
Vom Ziel ihm den geheimsten Willen lenken.
Doch sieh, der grimmige Sieger hat die Diener
Der Rache schon zum Tor des Himmels wieder
Zurückgewinkt; die Schwefelhagelflut,
Die uns im Sturme nachgeschüttelt ward,
Hat ausgetobt, im wilden Flammenmeer,
Das uns umwogt, als wir vom Himmel stürzten;
Der Donner, mit dem roten Blitz beschwingt
Und ungestümer Wut, hat seinen Köcher
Vielleicht erschöpft, und läßt allmählich nach,
Zu brüllen durch den endlos wüsten Schlund.
Laß die Gelegenheit uns nicht versäumen,
Die uns des Feinds gesättigte Wut verschafft.
Siehst du die furchtbar öde Heide dort,
Die Wohnung der Verzweiflung, ohne Licht,
Bis auf den Schimmer dieser fahlen Flammen,
Die blaß und schrecklich flimmern? Dorthin laß
Uns retten