Das Lebensspiel und seine mentalen Regeln. Florence Scovel Shinn
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Das Lebensspiel und seine mentalen Regeln
Impressum
„Das Lebensspiel und seine mentalen Regeln“ von Florence Scovel Shinn
Bitte beachten Sie: Viele Angaben im folgenden Werk entsprechen der damaligen Zeit (z. B. Dollar-Beträge). Auf Änderungen am Original-Manuskript wurde weitestgehend verzichtet.
Erstveröffentlichung: Heilbrunnen-Verlag / Heilbronn am Neckar, 2. Aufl. 1938 als „Das Lebensspiel und seine Regeln“
Überarbeitung: F. Schwab Verlag
Neuauflage: F. Schwab Verlag – www.fsverlag.de sagt Danke!
Copyright © 2018 by F. Schwab Verlag
Inhalt
4. Das Gesetz der Widerstandslosigkeit.
5. Das Gesetz des Karmas und das Gesetz der Vergebung.
6. Dein Anliegen auf den Herrn werfen.
9. Vollkommener Selbstausdruck oder das göttliche Vorbild.
10. Verneinungen und Bejahungen.
1. Das Spiel.
Die meisten Menschen betrachten das Leben nur als einen Kampf; aber es ist nicht nur ein Kampf, sondern auch ein Spiel.
Es ist jedoch ein Spiel, das ohne Kenntnis der geistigen Gesetze nicht erfolgreich gespielt werden kann, und das Alte und das Neue Testament legen die Regeln des Spiels mit wunderbarer Klarheit dar. Jesus Christus lehrte, dass es ein großartiges Spiel des Gebens und des Nehmens ist.
„Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Dies bedeutet: Alles, was ein Mensch in Worten oder durch die Tat aussendet, wird zu ihm zurückkehren; er wird empfangen, was er gibt. Gibt er Hass, so wird er Hass empfangen; gibt er Liebe, so wird er Liebe empfangen; kritisiert er, so wird er kritisiert werden; lügt er, so wird er belogen werden; betrügt er, so wird er betrogen werden.
Es wird uns auch gelehrt, dass die Fähigkeit, uns etwas zu verbildlichen, eine wichtige Rolle im Spiel des Lebens einnimmt. „Behüte dein Herz (d. h. die Fähigkeit der Verbildlichung) mit allem Fleiß; denn daraus geht das Leben.“
Dies bedeutet, dass das, was der Mensch sich bildlich vorstellt, früher oder später in seinem Leben zum Ausdruck kommt. Ich habe von einem Manne gehört, der eine gewisse Krankheit fürchtete. Es war eine außergewöhnliche und seltene Krankheit, aber trotzdem stellte er sich diese Krankheit andauernd vor und las darüber, bis sie sich in seinem Körper zeigte. Er starb als Opfer seiner verkehrten Vorstellungskraft.
Hieraus ersehen wir, dass wir, um das Lebensspiel erfolgreich zu spielen, das Vorstellungsvermögen üben müssen. Der Mensch, der sein Vorstellungsvermögen darin geübt hat, nur das Gute zu verbildlichen, bringt jeden rechtschaffenen Wunsch seines Herzens in seinem Leben in Erfüllung: Gesundheit, Wohlstand, Liebe, Freunde, vollkommene Ausdrucksmöglichkeit, seine höchsten Ideale.
Das Vorstellungsvermögen ist die „Schere des Geistes“ genannt worden, und es schneidet, schneidet, schneidet Tag für Tag die Bilder, die der Mensch im Geiste sieht, und früher oder später begegnet er seinen eigenen Schöpfungen in seiner äußeren Welt. Um das Vorstellungsvermögen erfolgreich zu üben, muss der Mensch die Tätigkeit seines eigenen Denkens verstehen. Die Griechen sagten: „Erkenne dich selbst.“
Es gibt drei Abteilungen des Denkens: das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Überbewusstsein.
Das Unterbewusstsein ist lediglich Macht ohne Führung. Es ist wie Dampf oder Elektrizität und führt das aus, wozu es geleitet wird; es kann sich nicht von selbst betätigen. Jedes tiefe Erlebnis und jede deutliche Vorstellung wird dem Unterbewusstsein eingeprägt und von ihm in den kleinsten Einzelheiten ausgeführt. Als Beispiel hierfür dient das Folgende: Eine mir bekannte Frau hatte als Kind gerne gespielt, dass sie Witwe sei. Sie zog schwarze Kleider an und trug einen langen schwarzen Schleier. Ihre Angehörigen fanden dies sehr entzückend und amüsant. Als sie erwachsen war, heiratete sie einen Mann, den sie sehr liebte. Nach kurzer Zeit starb er, und sie trug viele Jahre lang schwarze Kleider und Trauerflor. Das Bild ihrer selbst als Witwe hatte sich so tief in ihrem Unterbewusstsein eingeprägt, dass es sich mit der Zeit auswirkte, ungeachtet der Not, die es verursachte.
Das Bewusstsein ist als vergängliches Denken oder „fleischlich gesinnt“ bezeichnet worden. Es ist das menschliche Denken und sieht das Leben, wie es zu sein scheint. Es sieht Tod, Unglück, Krankheit, Armut und jede Art von Begrenzungen, und es prägt diese Dinge dem Unterbewusstsein ein.
Das Überbewusstsein ist Gottes Geist in einem jeden Menschen, und es ist das Reich vollkommener Ideen. In ihm ist die „vollkommene Idee“, von der Plato sprach, das göttliche Vorbild; denn es gibt für jeden Menschen ein göttliches Vorbild.
„Es gibt einen Platz, den du ausfüllen sollst und den kein anderer ausfüllen kann; etwas, das du tun sollst und das kein anderer tun kann.“
Im Überbewusstsein gibt es dieses vollkommene Bild. Es blitzt gewöhnlich durch das Bewusstsein als ein unerreichbares Ideal, als etwas, was zu gut ist, um wahr zu sein. In Wirklichkeit ist es die wahre Bestimmung und der Bestimmungsort des Menschen, die ihm aus der in ihm wohnenden unendlichen Intelligenz blitzartig mitgeteilt werden.
Die meisten Menschen sind sich jedoch ihrer wahren Bestimmung nicht bewusst und strengen sich an, Dinge und Zustände zu erlangen, die ihnen nicht zu eigen sind und die ihnen nach der Erlangung nur Misserfolg und Unzufriedenheit bringen würden. Eine Frau besuchte mich und bat mich, „das Wort zu sprechen“, dass sie einen bestimmten Mann, den sie sehr liebte, heiraten würde. Sie nannte ihn Herrn A. Ich erklärte ihr, dass dies eine Verletzung des geistigen Gesetzes wäre, aber dass ich das Wort sprechen würde für den richtigen Mann, für die göttliche Bestimmung, für den Mann, der ihr kraft göttlichen Rechts gehöre. Ich fügte hinzu: „Wenn Herr A. der richtige Mann ist, können Sie ihn nie verlieren, wenn aber nicht, dann werden Sie einen anderen statt seiner finden.“ Sie traf Herrn A. öfters, aber sie kamen in ihrer Freundschaft nicht voran. Eines Abends besuchte sie mich und sagte: „Denken Sie, in letzter Zeit schien Herr A. mir gar nicht so wunderbar.“ Ich antwortete: „Vielleicht ist er nicht die göttliche Bestimmung — vielleicht ist ein anderer Mann der richtige.“ Bald darauf lernte sie einen anderen Mann kennen, der sich sofort in sie verliebte und der ihr sagte, sie sei sein Ideal. Tatsächlich sagte er alles das zu ihr, was sie früher von Herrn A. hören wollte. Sie sagte: „Es ist beinahe unheimlich.“ Sie erwiderte bald seine Liebe und hatte kein weiteres Interesse an Herrn A.
Dies zeigt das Gesetz des Ersatzes. Eine richtige Idee wurde für eine falsche eingesetzt; deshalb war kein Verlust und keine Entbehrung darin eingeschlossen.
Jesus Christus sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“, und er sagte, dass das Reich inwendig im Menschen ist.
Das Reich ist das