Das Lebensspiel und seine mentalen Regeln. Florence Scovel Shinn
Читать онлайн книгу.Frau kam in großer Not zu mir und erzählte mir, dass sie am 15. des Monats wegen 3000 Dollar verklagt werden würde. Sie wusste nicht, wo sie das Geld herholen sollte und war verzweifelt. Ich sagte ihr, dass Gott ihre Versorgung ist und dass für jedes Bedürfnis die notwendige Versorgung vorhanden sei.
So sprach ich das Wort. Ich dankte dafür, dass die Frau zur rechten Zeit in rechter Weise 3000 Dollar erhalten werde. Ich sagte ihr, sie müsse vollkommenen Glauben haben und ihrem vollkommenen Glauben entsprechend handeln. Der 15. kam, es war aber kein Geld in Erscheinung getreten.
Sie rief mich an und fragte, was sie tun solle.
Ich antwortete: „Heute ist Sonnabend, deshalb werden Sie heute nicht mehr verklagt. Ihre Aufgabe ist es, sich als reich zu benehmen, um dadurch Ihren festen Glauben zu beweisen, dass Sie das Geld bis Montag erhalten werden.“ Sie bat mich, sie in einem Restaurant zu treffen, um ihren Mut aufrechtzuerhalten. Als ich sie dort traf, sagte ich: „Jetzt ist keine Zeit, sich einzuschränken. Benehmen Sie sich so, wie wenn Sie die 3000 Dollar schon erhalten hätten. Bestellen Sie ein gutes Essen. ,Alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet ihr's empfangen.‘ Sie müssen sich so benehmen, als ob Sie es schon empfangen hätten.“ Am nächsten Morgen rief sie mich an und bat mich, den Tag mit ihr zu verbringen. „Nein“, sagte ich, „Sie sind göttlich geschützt, und Gott kommt nie zu spät.“
Abends rief sie mich nochmals an und sagte in großer Aufregung: „Denken Sie, ein Wunder ist geschehen! Heute Vormittag saß ich in meinem Zimmer, als es an der Türe klingelte. Ich sagte zum Mädchen: ,Lassen Sie niemand herein.‘ Das Mädchen schaute jedoch zum Fenster hinaus und sagte: ,Es ist Ihr Vetter mit dem langen weißen Bart.‘ Da sagte ich: ‚Rufen Sie ihn zurück. Ich möchte ihn sehen.‘ Er wollte gerade um die Ecke biegen, als er des Mädchens Stimme hörte, und er kehrte zurück. Er blieb etwa eine Stunde und gerade als er sich verabschiedete, fragte er: ‚übrigens, wie steht's mit deinen Finanzen?‘ Ich erzählte ihm, dass ich das Geld brauchte, und er sagte: ,Nun, meine Liebe, ich werde dir am 1. des Monats 3000 Dollar geben.‘ Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich verklagt werden würde. Was soll ich tun? Ich werde das Geld erst am 1. des Monats bekommen und werde es morgen nicht haben.“
Daraufhin erwiderte ich: „Wir wollen das Wort weiterhin festhalten.“
Ich sagte zu mir selbst: „Der Geist verspätet sich nie. Ich danke, dass sie das Geld im Unsichtbaren schon erhalten hat und dass es sich rechtzeitig verwirklichen wird.“ Am nächsten Morgen rief ihr Vetter sie an und sagte: „Komm heute Vormittag auf mein Kontor, und ich werde dir das Geld geben.“ Am selben Nachmittag hatte sie 3000 Dollar zur Hand und bezahlte alle Schulden.
Wenn Jemand um Erfolg bittet und Misserfolg erwartet, wird er gerade den erwarteten Zustand herbeiführen. Zum Beispiel: Ein Mann besuchte mich und bat mich, das Wort zu sprechen, dass er eine bestimmte Schuld zu tilgen imstande sei. Ich erfuhr, dass er seine Zeit damit verbrachte, zu planen, was er zu seinem Gläubiger sagen würde, wenn er diesem die Rechnung nicht bezahlen könne, wodurch meine Worte zunichte gemacht wurden. Er hätte sich selbst vorstellen sollen, wie er die Schuld bezahlte.
In der Bibel haben wir hierfür ein sehr schönes Beispiel mit den drei Königen in der Wüste, die kein Wasser für ihr Gefolge und ihre Pferde hatten. Sie befragten den Propheten Elisa, der ihnen folgende erstaunliche Botschaft gab:
„So spricht der Herr: Macht hier und da Gräben an diesem Bach! Denn so spricht der Herr: Ihr werdet keinen Wind noch Regen sehen; dennoch soll der Bach voll Wasser werden.“
Der Mensch muss sich für das, was er erbeten hat, vorbereiten, wenn auch noch nicht das kleinste Anzeichen davon in Sicht ist.
Eine Frau war genötigt, eine Wohnung zu suchen zu einer Zeit, wo in ihrer Stadt Wohnungsmangel herrschte. Es schien beinahe unmöglich, eine Wohnung zu finden, und ihre Freundinnen bemitleideten sie und sagten: „Es ist zu schade, du wirst deine Möbel irgendwo unterbringen und in einem Hotel wohnen müssen.“ Sie erwiderte: „Ihr braucht mich nicht zu bemitleiden, ich bin ein geistig eingestellter Mensch und werde eine Wohnung finden.“
Sie sprach die Worte: „Unendlicher Geist, öffne mir den Weg zu der richtigen Wohnung.“ Sie wusste, dass für jede Nachfrage die Versorgung da ist, arbeitete unbeirrt auf der geistigen Ebene und bestätigte, dass „einer mit Gott die Mehrheit ist“.
Sie hatte vor, neue Bettdecken zu kaufen, als der „Versucher“, der irrtümliche Gedanke oder berechnende Geist, ihr zuflüsterte: „Kaufe keine Bettdecken. Vielleicht wirst du doch keine Wohnung finden und du kannst sie dann nicht gebrauchen.“ Sie sagte sich selbst sofort: „Ich werde meine Gräben graben, indem ich die Bettdecken kaufe!“ Auf diese Weise bereitete sie sich für die neue Wohnung vor; sie benahm sich so, als ob sie sie schon hätte. Auf wunderbare Weise fand sie eine Wohnung und sie bekam sie, obgleich dafür eine sehr große Anzahl Liebhaber vorhanden war.
Die Bettdecken zeigten ihren tätigen Glauben.
Es ist kaum notwendig, zu erwähnen, dass die Gräben, welche die drei Könige in der Wüste gruben, zum Überlaufen gefüllt wurden. (Lies 2. Könige.)
Für den Durchschnittsmenschen ist der geistige Aufschwung nicht leicht. Aus dem Unterbewusstsein heraus strömen die irrtümlichen Gedanken des Zweifels und der Furcht. Sie sind „die fremden Heere“, die zur Flucht gebracht werden müssen. Dies ist der Grund, warum es so oft „am dunkelsten vor der Dämmerung“ ist.
Einer großen Verwirklichung gehen gewöhnlich quälende Gedanken voraus.
Dadurch, dass wir eine Erklärung der hohen geistigen Wahrheit ausgesprochen haben, werden die alten Annahmen des Unterbewusstseins herausgefordert, und der Irrtum wird aufgedeckt, um vernichtet zu werden.
Jetzt ist die Zeit, in der die Erklärungen der Wahrheit wiederholt werden müssen; man muss sich freuen und Dank sagen für das, was man schon empfangen hat. „Ehe sie rufen, will ich antworten.“ Dies bedeutet, dass „alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe“ schon des Menschen ist und nur seine Anerkennung erwartet.
Der Mensch kann nur das empfangen, was er im Geiste schon als ihm zukommend sieht.
Den Kindern Israel wurde gesagt, dass sie alles Land besitzen würden, das sie sehen konnten. Dies ist von jedem Menschen wahr. Der Mensch besitzt das Land nur innerhalb seines eigenen geistigen Schauens. Jedes große Werk, jedes große Vollbringen ist dadurch verwirklicht worden, dass er sich an seine Vision hielt, und es kommt oft vor, dass gerade vor dem großen Erfolg scheinbarer Misserfolg und Entmutigung eintreten.
Als die Kinder Israel das „gelobte Land“ erreichten, hatten sie Angst, hineinzugeben, denn sie sagten, es sei voll von Riesen, vor denen sie sich wie Heuschrecken vorkamen. „Wir sahen auch Riesen . . .; und wir waren vor unsern Augen wie Heuschrecken.“ Dies ist die Erfahrung beinahe jedes Menschen.
Derjenige jedoch, der das geistige Gesetz kennt, bleibt von den Erscheinungen unbewegt und frohlockt, während er noch „gefangen genommen“ ist. Das heißt, er hält an seiner Vision fest und dankt, dass das Ende vollbracht ist und dass er empfangen hat.
Jesus Christus gab hierfür ein wunderbares Beispiel. Er sagte seinen Jüngern: „Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“ Seine klare Vision durchbohrte die Welt der Materie, und er sah deutlich die Welt der vierten Dimension, er sah die Dinge, wie sie wirklich sind, vollkommen und vollendet im göttlichen Geiste. So muss der Mensch stets die Vision des Endziels schauen und die Verwirklichung dessen fordern, was er schon empfangen hat, sei dies vollkommene Gesundheit, Liebe, Versorgung, Selbstausdruck, Heim oder Freunde.
Alles sind vollendete und vollkommene Ideen, die im göttlichen Geiste (dem Oberbewusstsein des einzelnen Menschen) bestehen, und sie müssen durch ihn kommen, nicht zu ihm. Zum Beispiel: Ein Mann kam zu mir und bat um Hilfe für Erfolg. Es war dringend erforderlich, dass er in einer bestimmten Zeit 50000 Dollar für sein Geschäft zusammenbrachte. Die Zeitspanne war nahezu abgelaufen, als er beinahe verzweifelt zu mir kam. Niemand wollte in sein Unternehmen Geld hineinstecken,