Der Tempel Salomos und seine Schätze. Jörg Dendl

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      Jörg Dendl

      Der Tempel Salomos und seine Schätze

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Die Errichtung des Tempels unter König Salomo

       Die Zeit der Reichsteilung (932 - 721 v. Chr.)

       Der Tempel in Judas letzten Jahren (721 - 587 v. Chr.)

       Der neue Tempel: nach dem Exil (538 - 164 v. Chr.)

       Unter römischer Herrschaft (63 v. Chr. - 200 n. Chr.)

       In den Wirren der Völkerwanderung (410 - 614)

       Das Schicksal der Bundeslade

       Abkürzungen und Literatur

       Impressum neobooks

      Die Errichtung des Tempels unter König Salomo

      Es war kein besonders beeindruckendes Bauwerk, gemessen an dem, was die Ägypter schon mehr als 1500 Jahre früher errichtet hatten, aber der Tempel, dessen Bau König Salomo (Kg. 965-932 v. Chr.), Herr über das vereinte Reich von Juda und Israel, im vierten Jahr seiner Herrschaft in Angriff nahm, sollte zumindest für sein Land, für sein Volk zu einem kultischen Mittelpunkt werden, wie ihn kein zweites Volk auf Erden hatte. Mit seiner einzigartigen Stellung im Kult des Alten Israel, denn keinen zweiten Tempel des Gottes JHWH sollte es geben, barg er in sich von Anfang an den Kern eines Mythos. Auf diesen Tempel richtete sich für Jahrhunderte das gesamte religiöse Denken der Juden und nach seinem Untergang blieb sein Schicksal bestimmend für ihre Religion bis heute. Wenn auch der Tempel, den Salomo errichtete, nach der ersten Zerstörung durch den Neubau unter Esra ersetzt wurde, der wiederum von König Herodes abgerissen und wiederum durch einen Neubau ersetzt wurde – sicherlich prächtiger als der Ursprungsbau – so blieb doch der „Tempel Salomos“ das eigentliche Heiligtum der Juden.

      Über den Tempelbau berichtet allein das Alte Testament, wo im Ersten Buch der König und im Zweiten Buch der Chronik einige Angaben zur Größe und Gestalt des Tempels gemacht werden. Alle weiteren Darstellungen beruhen auf diesen Berichten.

      Der Tempel wurde aus Steinen errichtet, „die beim Brechen schon fertig behauen waren, so dass man während der Errichtung des Gebäudes von Hämmern und Meißeln überhaupt von eisernen Werkzeugen im Tempel nichts hörte.“ [1Kön 6, 7] Über die architektonischen Details dieses Tempels ist nur das wenige bekannt, das in den Büchern der Bibel mitgeteilt wird: „Der Tempel, den der König Salomo für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Die Halle an der Vorderseite des Großraumes des Gebäudes war zwanzig Ellen breit, entsprechend der Breite des Gebäudes, und zehn Ellen tief in der Längsrichtung des Gebäudes.“ [1Kön 6, 2.3]

      Licht erhielt das Innere des Tempels durch vergitterte Fenster. Von außen wurde das Gebäude von einem dreistöckigen Anbau umfasst: „Das unterste Stockwerk war fünf Ellen breit, das mittlere sechs, das dritte sieben Ellen breit; denn Salomo hatte außen am Tempel ringsum Absätze anbringen lassen, damit die Querbalken nicht in die Mauern des Hauptgebäudes eingriffen. [...] Der Eingang zum untersten Stockwerk des Anbaus befand sich an der Südseite des Gebäudes; und auf einer Wendeltreppe stieg man in das mittlere und vom mittleren in das dritte Stockwerk hinauf.“ [1Kön 6, 6.8] Die drei Stockwerke waren jeweils 5 Ellen hoch. Welche Funktion dieser Anbau hatte, wird nicht direkt gesagt. Doch da es heißt, Salomo habe „die Weihgeschenke seines Vaters David hineinbringen“ lassen und „das Silber, das Gold und die Geräte in die Schatzkammern des Tempels des Herrn“ bringen lassen, so ist davon auszugehen, diese Schatzkammern hätten ihren Platz im Anbau gehabt. [1Kön 7, 51]

      Dieser steinerne Rohbau wurde „mit Balken und Bohlenreihen von Zedernholz“ gedeckt. [1Kön 6, 10] Diese Zedernbalken stammten aus Tyros. Vor Baubeginn hatte König Salomo in einem Brief König Hiram von Tyros (Kg. 969-936 v. Chr.) gebeten: „So gib nun Befehl, dass man mir Zedern auf dem Libanon fälle; meine Leute sollen dabei mit den deinigen zusammen arbeiten, und den Lohn für deine Leute will ich dir geben, ganz wie du es bestimmst. Du weißt ja selbst, dass es keinen bei uns gibt, der Bauholz so zu hauen verstände wie die Sidonier.“ [1Kön 5, 6] Das Holz wurde dann im Libanon geschlagen, zum Meer transportiert, wo aus den Stämmen Flöße gebaut wurden, die dann die Küste entlang nach Israel gebracht wurden. [1 Kön 5, 9] Das ließ sich Salomo einiges kosten, denn er hatte an König Hiram „20000 Kor Weizen für den Unterhalt seines Hofes und 20000 Bath feinstes Öl von zerstoßenen Oliven“ zu liefern, nach den angegebenen Hohlmaßen etwa 800000 Liter Öl und 8000000 Liter Weizen, und das jährlich. Das so teuer gekaufte Holz wurde nicht allein für das Tempeldach verwendet, es diente auch zur Ausschmückung des Inneren des Tempels: „Als nun Salomo mit dem Bau des Hauses fertig war, bekleidete er die Wände des Tempels im Inneren des Hauses mit Brettern von Zedernholz: vom Fußboden des Gebäudes bis zu den Balken der Decke täfelte er die inneren Wände mit Holz und belegte den Fußboden des Tempels mit Bohlen von Zypressenholz.“ [1Kön 6, 15]

      Der hintere Abschnitt des 60 Ellen messenden, ungeteilten Tempelraums wurde durch eine Wand aus Zedernbrettern abgetrennt und bildete so das „Allerheiligste“ (hebr. „debir“). Dieser Raum maß 20 Ellen in der Länge und Breite. Es wird berichtet, dieser Raum sei ebenso 20 Ellen hoch gewesen. [1Kön 6, 20] Nun sind die Angaben über die Höhe des Tempels selbst nicht sicher, sondern schwanken zwischen den einzelnen überlieferten Texten der Bibel. Im hebräischen (masoretischen) Text heißt es im Zweiten Buch der Könige, der Tempel sei 30 Ellen hoch gewesen, während hier das Zweite Buch der Chronik behauptet, die Vorhalle habe eine Höhe von 120 Ellen gehabt. Während in den deutschen Übersetzungen das erste Maß übernommen wird, reduziert man das zweite auf 20 Ellen. Dabei nennt die Septuaginta, die antike griechische Übersetzung des Alten Testaments eine Höhe des Tempels von 25 Ellen. Interessant erscheint noch der Hinweis im Zweiten Buch der Chronik, im Anschluss an die Beschreibung der Ausstattung des Allerheiligsten, Salomo habe „auch die Obergemächer“ mit Gold auskleiden lassen. So wurde bei einzelnen Rekonstruktionen des Tempels davon ausgegangen, es habe über dem Allerheiligsten noch einen Raum gegeben, der je nach Annahme der Maße 5 oder 10 Ellen hoch war. Andererseits erscheint es als unwahrscheinlich, dass es einen solchen – vielleicht sogar noch begehbaren Raum – über diesem heiligsten Raum gegeben haben soll, würde ein solcher „Dachboden“ doch eher profanierend wirken. Daher sieht insbesondere Hans Schmidt eine gangbare Lösung in der Annahme, das Allerheiligste sei gegenüber dem Fußboden der großen Tempelhalle höher gelegen gewesen. Doch enthalten die Texte zu Salomos Tempel keinen eindeutigen Hinweis auf das Vorhandensein einer Treppe oder Rampe zum Allerheiligsten. Dass das Allerheiligste tatsächlich die volle Höhe des Tempels einnahm, zeigt sich im Zweiten Buch der Könige, wo es ausdrücklich heißt, die das Allerheiligste abtrennende Wand habe „vom Fußboden bis zum Gebälk“ gereicht. [2Kön 6, 16] Somit bleiben zwei Möglichkeiten offen: entweder befand sich im Inneren des Tempels an der Stelle des Allerheiligsten tatsächlich eine erhöhte Plattform, oder der Tempel war insgesamt nur 20 Ellen hoch.

      Den Eingang zum Allerheiligsten bildete eine Tür aus Ölbaumholz von


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