Der Tempel Salomos und seine Schätze. Jörg Dendl
Читать онлайн книгу.zehn Ellen hoch, während ihre ausgestreckten Flügel die Wände berührten. Unter ihnen wurde die Bundeslade aufgestellt. [1Kön 8, 6-8]
Auch das „Hekal“, der dem Allerheiligsten vorgelagerte Raum des Tempels mit 40 Ellen Länge, war mit vergoldetem Holz ausgeschlagen, das mit „Schnitzwerk in Form von wilden Gurken und Blumengewinden“ verziert war. [1Kön 6, 18] Selbst der Fußboden war vergoldet.
Direkt vor dem Eingang zum Allerheiligsten wurde ein Altar aus vergoldetem Zedernholz aufgestellt Und noch weitere Kultgeräte aus Gold wurden angefertigt. Folgt man dem Wortlaut des biblischen Berichts, so zeigt sich, dass die Israeliten offensichtlich in der Lage waren, das Tempelgebäude selbst zu errichten. Doch was die geplante Ausstattung des Heiligtums anging, so war Salomo auf fremde Hilfe angewiesen. Für die Ausführung der zahlreichen Metallarbeiten sowie der Verzierung der Innenräume des Tempels musste Hilfe von außerhalb Israels geholt werden. König Salomo bat König Hiram um einen Spezialisten für diese Aufgabe. Nach Jerusalem gesandt wurde Hiram-Abi, dessen Mutter aus dem Stamme Naphthali kam, der also familiäre Bindungen in Salomos Reich hatte. Hiram-Abi machte sich nun daran, die gewaltige Aufgabe zu lösen. Dabei war es keinesfalls die Menge der an zu fertigenden Objekte, sondern die außerordentliche Größe von nur drei dieser Kunstwerke, die Hiram-Abi als wahren Meister der Kunst des Bronzegusses erweisen.
Vor dem Tempel sollten zwei gewaltige Säulen aufgerichtet werden. Dies war an sich nichts besonderes, war diese Sitte, wie archäologische Funde zeigen, zu dieser Zeit im Nahen Osten gebräuchlich. Doch dass diese Säulen mit einer Höhe von insgesamt 23 Ellen und einem Umfang von 12 Ellen aus Bronze gegossen wurden, machte sie zu einzigartigen Objekten. Für Bronzegüsse in diesen Dimensionen gibt es aus dieser Zeit weder literarisch noch archäologisch einen weiteren Beleg. Dabei waren sie auch noch verziert. Gekrönt wurden beide Säulen von Knäufen in Form von Lilien, die mit einem filigranen Netz überzogen waren, an dem insgesamt 400 bronzene Granatäpfel hingen. Berühmt wurden die Namen der Säulen, die die Bibel nennt. Die rechte Säule hieß „Jakin“, die linke „Boas“. [1Kön 7,15-22.41]
Aber es sollten nicht allein diese Säulen sein. Hiram-Abi fertigte noch ein gewaltiges Bronzebecken an, 10 Ellen im Durchmesser und einer Höhe von 5 Ellen. Die Wandung des Beckens hatte eine Stärke von einer Handbreit und es fasste den Angaben der Bibel zufolge etwa 73.000 Liter. Dabei war es ringsum aufwendig verziert: „Unterhalb seines Randes waren Gebilde von wilden Gurken angebracht, die es rings umgaben, je zehn auf die Elle; sie bildeten einen Kranz um das Becken, zwei Reihen Gurken, die gleich beim Guss mit gegossen worden waren.“ Dieses gewaltige Becken wurde auf zwölf bronzene Rinder gesetzt, von denen je drei in einer der vier Himmelsrichtungen blickten. Aufgestellt wurde das „Eherne Meer“ an der Südostseite des Tempels. [1Kön 7,23-26. 39]
Die Mengen der für diese Objekte verarbeiteten Bronze muss ein Vielfaches von dem betragen haben, was für die übrigen Tempelgeräte aufgewandt werden musste. Zehn bronzene Kesselwagen wurden angefertigt und ebenfalls aufwendig verziert. Jede Leiste war mit Löwen, Rindern und Cheruben geschmückt, wie auch Kränze dort angebracht waren. Alles an diesen Wagen war aus Bronze, selbst die Räder und ihre Achsen. Auf diese Gestelle wurden Bronzekessel gesetzt, von denen jeder 1500 Liter Fassungsvermögen gehabt haben soll. Fünf dieser Wagen wurden an der Südseite, die übrigen an der Nordseite des Tempels aufgestellt. [1Kön 7, 27-38]
Für das „Hekal“ wurde eine ganze Reihe von goldenen Geräten angefertigt. Unter diesen waren die größten der goldene Altar, der vor dem Eingang zum Allerheiligsten aufgestellt wurde, und der „Schaubrottisch“. Ebenso wurden insgesamt 10 goldene Leuchter angefertigt, von denen fünf links und fünf rechts vor dem Allerheiligsten aufgestellt wurden. Zu diesen Leuchtern gehörten „Blüten, Lampen und Lichtscheren aus Gold.“ Für die Opfer dienten die „Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen aus gediegenem Gold,“ die ebenfalls in der Liste genannt werden. [1Kön 7, 48-51] Neben diesen wertvollen Goldgeräten gab es aber noch eine große Anzahl von bronzenen Gerätschaften. Es werden „Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen“ erwähnt, die aus „poliertem Erz“ hergestellt waren. [1Kön 7, 40.43-44]
Das Fest der Tempelweihe wurde mit einer prachtvollen Prozession eröffnet: „In Gegenwart aller Ältesten Israels nahmen die Priester die Lade und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren hinauf. ... Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim.“ [1Kön 8,3.6] Jerusalem war nun wirklich das Zentrum des neuen Reiches. In der Stadt, die David erobert und zu seiner Residenz gemacht hatte, war nun auch das höchste Heiligtum aller Stämme würdig untergebracht.
In den biblischen Berichten gibt es außer der Beschreibung der für den Tempel angefertigten Geräte aus Gold, Silber und Bronze keine weiteren Hinweise auf die Schätze des Tempels während der Herrschaft Salomos. Das vereinte Reich von Israel und Juda erlebte eine Zeit der Stabilität und Sicherheit. Keine fremde Armee überschritt die Grenzen, es kam weder zu Plünderungen noch musste Salomo Tribut an fremde Herrscher zahlen. So war auch der Reichtum des Tempels vor fremdem Zugriff geschützt.
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