Wicca - Welt. Denny van Heynen
Читать онлайн книгу.viele Menschen ein falsches Bild von Hexen, welches durch Märchen wie Hänsel und Gretel oder Filme wie Blair Witch Project leider weiter verbreitet wird. Hexen und Zauberer die heute noch Flüche sprechen und Lebewesen töten, betreiben schwarze Magie. Mit Wicca hat dies jedoch nichts zu tun, da die Naturreligion das Leben ehrt.
Der Flug mit dem Besen kommt von der Hausarbeit, die Frauen früher noch alleine regeln mussten. Sie fegten die Wohnung mit einem Reisigbesen. In England stellten sie ihn vor die Haustüre wenn sie unterwegs waren und in der Antike fegten Hebammen damit böse Geister fort, wenn ein Kind geboren wurde. Dazu kamen Erzählungen von Hexenfesten auf hohen Bergen, wie dem 1142 Meter hohen Blocksberg bei Wernigerode (Harz). Weil man sich früher nicht vorstellen konnte, wie man auf solche hohen Berge gelangte, erfand man eine Anreise mit dem fliegenden Besen. Auch die aus neun Zutaten bestehende Hexensalbe sorgte für die Geschichte des Hexenfluges. Denn darin waren giftige Stoffe enthalten, welche die Sinne vernebelten und den Menschen so das Gefühl gaben, zu fliegen. Ein Gerücht besagte, dass die Hexensalbe aus Leichen von ungetauften Kindern bestehen würde.
Im 14. Jahrhundert verbreitete die Kirche das Gerücht, dass Hexen Kinder entführten und aßen. Die Hexen sollten ihnen angeblich das Blut aus dem Körper saugen. Dies weist Parallelen zu den Vampiren auf. Während der Hexenfeste sollen sie religiöse Zeremonien umgekehrt und Menschen im Namen des Teufels getauft haben. 1487 kam ein Buch namens „Der Hexenhammer“ heraus, mit dessen Hilfe man Hexen erkennen sollte. Passende Foltermethoden waren praktischerweise auch Teil des Buches. Nach dessen Erscheinung starben an der Anklage „Hexe“ so viele Menschen wie nie zuvor. Das Buch bestand aus drei Teilen. Der erste beschrieb sie, der zweite ihre angeblichen Schandtaten und der dritte Teil enthielt eine ausgedachte Prozessführung mit Folteranleitungen, um auch garantiert das zu hören zu bekommen, was man hören wollte.
Martin Luther, der gerne als Reformator der katholischen Kirche gefeiert wird und sich für die Gründung der evangelischen verantwortlich zeichnete, befürwortete übrigens die Hexenverfolgungen. Nicht nur Frauen starben, sondern auch Männer und Kinder. Wie bereits erwähnt, konnte jeder durch Verleumdungen im Höhepunkt der Verfolgungen als Hexe ermordet werden. Man geht davon aus, dass mehr Frauen starben, weil die Kirche sie auch wegen der Bibelgeschichte mit Eva als Feind ansah. Das steht im krassen Widerspruch, da Katholiken bekanntlich eine Frau namens Maria verehren.
Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Menschen gebildeter und nach immer mehr Protesten, wurden die Eingesperrten wieder freigelassen. In England waren die letzten offiziellen Verbrennungen 1682. Erst 1775 fand die letzte offizielle Verbrennung in Deutschland statt. Trotzdem hatten die Menschen bis ins 20. Jahrhundert Angst vor einer Verurteilung.
Die Frauenbewegung in den 1970ern demonstrierte in der Walpurgisnacht gemeinsame Stärke und Magie. Dann kam eine neue Bewegung: Wicca. Diese ließ den ursprünglichen Hexenkult wieder auferstehen. Gerald B. Gardner verfasste mit Wicca bereits in den fünfziger Jahren ein Buch, welches heute zu den Standardwerken zählt.
Die modernen Hexen wenden sich der Naturreligion zu und setzen die Geschlechter gleich. Sie beschäftigen sich ausschließlich mit weißer, positiver Magie.
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