Tarot für Eilige. Daniela Mattes

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Tarot für Eilige - Daniela Mattes


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Wissen zu übermitteln oder um die Zukunft vorherzusagen. Oder auch alles in einem, je nach Absicht des Schöpfers des jeweiligen Decks.

      Das Visconti-Sforza-Tarot wird auf das Jahr 1452 datiert und entstand unter Mitwirkung bzw. aufgrund der Inspiration der Tochter des Herzogs Sforza. Vermutlich bestand es auch zunächst aus 70 Karten anstatt 78 und stammte aus der Hand verschiedener Künstler.

      Die Entwicklung der 22 Trumpfkarten der Großen Arkana erfolgte erst später. Solche Aussagen sind natürlich auch immer ein Stück weit davon abhängig, welche Karten man aus dieser Zeit noch findet und in welchem Zustand.

      Warum sollten nicht verschiedene Künstler verschiedene Tarots angefertigt haben? Ohne Druckerpresse mussten die Karten ohnehin von Hand gezeichnet und koloriert werden, warum also nicht in verschiedenen Ausführungen? Aber wir wollen uns hier keinen eigenen Spekulationen hingeben.

      Eine große Kartenproduktion und ein Handel damit entwickelte sich kurz darauf um das Jahr 1500 in Frankreich, dem Land aus dem die berühmte Sibylle von Paris, Marie Anne Lenormand stammt. Und auf Frankreich konzentriert sich auch der Beginn der esoterischen Kartenkünste, wie man an den folgenden Berühmtheiten sieht, die die Karten auf ihren zukunftsweisenden Weg gebracht haben.

      Die berühmten Väter des modernen Tarots

      Antoine Court de Gébelin

      Die bebilderten Spielkarten erlebten einen raschen Auf- und Abschwung, bis sie im 18. Jahrhundert als „Wahrsagekarten“ zum Einsatz kamen. Die erste Erwähnung als Wahrsageinstrument erfolgte durch den Schweizer Hugenottenpastor (Hugenotten war die Bezeichnung für französische Protestanten) und Freimaurer Antoine Court de Gébelin, der aufgrund seiner Beschäftigung mit der esoterischen Seite des Tarots als Vater desselben gilt.

      Gébelin wurde 1719 in Genf geboren und starb 1784 in Paris. In Paris stolperte er auch über die Karten, die damals in den Salons als Spielkarten genutzt wurden, und stellte seine eigenen Recherchen über ihre Herkunft und Bedeutung an, wobei er seine Kenntnisse der Kabbala mit einfließen ließ.

      Die Vereinigung der Freimaurer, der er angehörte, hat ihren Ursprung in den historischen Steinmetzbruderschaften. Diese leben – ohne Rücksicht auf sozialen Status, Bildungsstand oder Glaubensangehörigkeit – nach den fünf Grundidealen, und wollen damit dazu beitragen, dass das Gute in der Welt gelebt wird.

      Diese Ideale sind: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Drei davon kennen wir als Parole der Französischen Revolution: „Liberté, Égalité, Fraternité“ – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

      Gérard Encausse (Papus)

      Gébelins Gedanken wiederum wurden von dem Gelehrten Gérard Encausse („Papus“) in seinen eigenen esoterischen Werken aufgegriffen. Papus war ebenfalls Freimaurer und stammte aus Spanien (1865 – 1916), starb jedoch in Paris.

      Papus war Mitbegründer der theosophischen Gesellschaft, Okkultist und Rosenkreuzer. Neben all diesen „anrüchigen“ Titeln war er jedoch auch Arzt und verstarb in Ausübung seines Dienstes während des Ersten Weltkrieges in einem Militärlazarett an der Tuberkulose.

       Die theosophische Gesellschaft wurde 1875 u. a. von ihrer berühmtesten Vertreterin, der Deutschrussin Helena Petrovna Blavatsky in New York gegründet und war eine okkult-esoterische Vereinigung.

      Über Die HPB, wie sie auch genannt wird, ließen sich ganze Bände füllen! Die Rosenkreuzer wurden im Rahmen einer protestantischen Reformbewegung im 17. Jahrhundert in Tübingen gegründet. Sie bezogen viele ältere, mystische und philosophische, aber auch kabbalistische, magische und alchemistische Elemente in ihre Lehren ein und vermischten später ihr Gedankengut mit der Freimauererei und Theosophie.

      Alphonse Louis Constant (Éliphas Lévi)

      Ebenfalls in Paris lebte auch Alphonse Louis Constant, und zwar von 1810 bis 1875. Er war unter dem Pseudonym „Éliphas Lévi“ bekannt.

      Lévi war wie sein Bruder im Geiste, Gébelin, ein französischer Diakon, also ein Mann des Glaubens und dennoch gleichzeitig Okkultist sowie Schriftsteller. Und über seinen berühmten Kollegen Edward Bulwer-Lytton, dem wir „Die letzten Tage von Pompeji“ sowie „The coming race“ verdanken, kam Lévi zu den Rosenkreuzern, die ihn maßgeblich mit beeinflussten.

      Arthur Edward Waite

      Wie wir bisher gesehen haben, lag der Ursprung des esoterischen Tarots zwar in Frankreich, doch aufgrund der Mitgliedschaft der oben genannten Herren in verschiedenen Geheimbünden (also bei den Rosenkreuzer, Freimaurern und Theosophen), verbreitete sich das Wissen auch über Frankreich hinaus in den anderen Logen.

      Und damit kommen wir schon zum Schöpfer des bekannten Rider Waite Decks: Arthur Edward Waite.

      Der gebürtige Amerikaner (1857 in New York geboren) lebte zwar nur in Amerika und London, wo er 1942 starb und kam daher nicht mit den französischen Geistesbrüdern in direkten Kontakt, doch er stand aufgrund seines Interesses an der Parapsychologie mit mehreren theosophischen Vereinigungen in Kontakt, war ein führendes Mitglied des Hermetic Order of the Golden Dawn und zudem der Übersetzer der Werke von Lévi und Papus ins Englische.

      Der Hermetische Orden der Goldenen Morgendämmerung wurde 1888 in England gegründet, zerfiel aber schon zu Beginn der 1900er Jahre wegen innerer Zerwürfnisse.

      Auf Waites Empfehlung hin wurde übrigens der zweitberühmte Schöpfer und berüchtigte Magier Aleister Crowley in den Orden aufgenommen. 1914 kriselte es innerhalb des Ordens und Waite gründete einen eigenen Orden.

      Das berühmte Tarotdeck entwarf er zusammen mit Pamela Coleman Smith und ließ darin seine detaillierten Kenntnisse einfließen, die er sich bis zu diesem Zeitpunkt angeeignet hatte.

      Als Grundlage oder Vorlage diente angeblich das Sola-Busca-Tarot aus Mailand, das um das 15. Jahrhundert herum entstanden ist. Wie wir schon gesehen haben, gab es in dieser Zeit viele bebilderte Spielkarten in Italien, die jedoch nicht zu Wahrsagezwecken entworfen worden waren. Diese Absicht änderte sich mit der Erschaffung von Waites Deck.

      Pamela Colman Smith (1878 – 1971) war halb Amerikanerin und halb Jamaikanerin und hatte Kunst studiert. Sie durfte ein Buch von Bram Stoker illustrieren und kam über den irischen Dichter William Butler Yeats in den Hermetic Orden of the Golden Dawn, wo sie A. E. Waite kennenlernte und den sie bei seinem Austritt auch in den neuen Orden begleitete.

      Sie hat angeblich nicht nur 78, sondern 80 Tarotkarten entworfen, doch wie viele ihre Illustrationen sind diese leider verschollen. Pamela kehrte in ihrem späteren Leben der Esoterik den Rücken und wurde Katholikin. Trotz ihrer Buchillustrationen und ihres künstlerischen Schaffens starb sie am Ende arm und bettlägerig in Cornwall.

      Kommen wir noch zum letzten berühmten und auch umstrittensten Vater des modernen Tarots: dem „Antichristen“ und „Tier 666“ Aleister Crowley. Der berühmt-berüchtigte Magier wurde 1875 in Leamington als Sohn eines Quäkers und Bierbrauers geboren und hielt sich selbst für die Reinkarnation des berühmten Franzosen Éliphas Lévi, aber auch für den Antichristen.

      Er war nicht nur begeisterter Bergsteiger, sondern auch Okkultist und entwickelte nach seiner nur zweijährigen Mitgliedschaft im Hermetic Order of the Golden Dawn seine eigene Religion.

      Er verbrachte einige Zeit im O.T.O. (Ordo Templi Orientis), was seinem Faible für Ägypten entsprach und gründete danach seine Abtei Thelema in Sizilien. Er ist am bekanntesten dafür, dass er in seinem Orden (er übernahm, den O.T.O.) der Sexualmagie frönte und sein Motto lautete „Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“

      1935 erschuf er mithilfe der Künstlerin Lady Frieda Harris das berühmte Thot-Tarot. Dabei bezog er sich, genau wie A. E. Waite auf die Arbeiten von Lévi und seine kabbalistischen Erkenntnisse.

      Das Tarot ist symbolträchtiger und „voller“, aber auch düsterer als das von Waite und Smith. Welches man nutzt oder


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