Natürlich gesund mit Weihrauch. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Natürlich gesund mit Weihrauch - Dr. Hanspeter Hemgesberg


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Gewächs an sich und als solchem:

      Es handelt sich um einen recht kleinen - zwischen 4 und maximal 6 m hohen - Baum von gedrungenem Wuchs mit kurzen Ästen und „knorrigen“ Blättern. Dabei sind die Blätter klein - das ist immens ‚überlebenswichtig’, um ein rasches Verdunsten des lebensnotwendigen und raren Wassers möglichst gering zu halten. Eigentlich ein recht unscheinbarer Baum, zumindest, was den oberirdischen Teil angeht. Ganz anders schaut es eine Etage, also im Boden aus: das Wurzelwerk ist beeindruckend; die Wurzeln reichen bis zu 30 m in die Tiefe. Dies ist auch erforderlich, um an das kostbare und rare Wasser - zumal in den Trockenperioden - heranzukommen!

      Der eigentliche Schatz des Weihrauchbaumes ist jedoch weder in der Erde zu finden noch von außen zu sehen: im Bauminnern ist dieser Schatz verborgen und tritt erst bei Verletzung der Rinde nach außen zutage: der weiße Milchsaft, der unter Sonnenlicht zu dem begehrten und wertvollen Weihrauchharz erstarrt. Dieses Harz ist in Europa unter dem lateinischen Namen

       Olibanum

      bekannt.

       G

      estatten Sie einen kurzen Seitenblick und zwar zur „Ernte des Weihrauch-Harzes“, also zur „Gewinnung des Rohstoffes Weihrauch“: Auch heute im Zeitalter von ‚High-Tech’ erfolgt die Weihrauch(harz)-Ernte immer noch mit denselben schlichten Verfahren wie schon zu Zeiten der Ur-Ahnen der jetzigen Generationen; also auch heute noch so wie schon vor und seit Jahrtausenden.

      Zur

       „Ernte des Harzes“

      wird die Baumrinde [die Rinde des Stammes und auch der stärkeren Äste wird ein-geschnitten und zwar an mindestens zwischen 10 bis maximal 30 Schnittstellen] mit einem Schabemesser an-geritzt, so dass aus diesen ‚künstlichen Wunden’ dann das Gummiharz als weißer Milchsaft aus den Harzgängen in und unter der Rinde herausläuft. An der Sonne trocknet der Milchsaft und erstarrt zu kleinen

       „Weihrauchharz-Tränen“

      („Lacrimae Olibani“). Die erstarrte Harz-Milch wird nach ca. 2-3-4 Wochen mit einem Schabemesser (also mit „Handkraft“) abgekratzt und nicht zur Weiterverarbeitung verwendet, also verworfen. An den gleichen Schabestellen wird nun ein zweites Mal an der Rinde gekratzt, geritzt und geschabt. Nun erst ist der Weg freigemacht für einen ergiebigen Milchfluss von höchster Qualität. Der Milchsaft dickt ebenfalls an der Sonne ein zu nun

       grünlichen, gelben bis gold-braunen durchsichtigen Harztränen und Harzklumpen

      (Abb. * Quelle: welt.de) und erstarrt. Die Harzklumpen werden abgeerntet und gesammelt und dann später sortiert und dann der Weiterverarbeitung zugeführt.

      Bleibt noch anzumerken, dass für arzneilich, pharmazeutische Zwecke ausschließlich Weihrauchharze von allerhöchster Reinheit & Qualität verwendet werden: die Bezeichnung

       „premium quality“

      . D.h.: es finden ausschließlich Verwendung die tropfen- und/oder kolbenförmigen grünlich-weißen bis gold-gelben Harztränen, ohne Verunreinigungen & Einschlüsse und nur solche mit einer Länge von mindestens 3 cm.

      Alle übrigen, somit minderen, Qualitäten - sie enthalten in verschiedenen Anteilen Verunreinigungen und braune bis schwarze Anteile/Einschlüsse - finden Verwendung zur Herstellung von Räucherwerk und in der Kosmetik.

      Obgleich prinzipiell das gesamte Jahr über geerntet werden kann (könnte), gelten auch heute noch 2 Haupt-Erntezeiten für die Harzge-winnung. Bereits einige Monate vor der eigentlichen „Ernte“ müssen die Rinden eingekerbt werden. So werden im Oktober und März die Einkerbungen vorgenommen und das Harz wird dann gesammelt in den beiden Monaten März und Juni.

      Je Baum - dies schildern sehr anschaulich

       D. Martinetz

      ,

       K. Lohs

      und

       J. Janzen

      in ihrem Buch

       „Weihrauch und Myrrhe“

      - können so etwa 10-20 kg Gummiharz jährlich gewonnen werden.

      Die Bewirtschaftung (Ernte) eines Baumes dauert maximal drei Jahre an, dann muss eine mehrjährige Ruhepause zur Schonung des Baumes erfolgen.

       Z

      urück zu den

       Boswellia-Bäumen

      :

      Die Gattung

       Boswellia

      umfasst folgende Arten:

       Boswellia sacra - Arabischer Weihrauch, auch Somalischer Weihrauch (Synonym: Boswellia carterii Birdw.);

       Boswellia frereana - Elemi-Weihrauch;

       Boswellia dalzielii - Dalziels Weihrauch, Westafrika;

       Boswellia papyrifera - Äthiopischer Weihrauch (Synonym Amyris papyrifera);

       Boswellia serrata - Indischer Weihrauch (Synonym: Boswellia glabra Roxb.).

      Das sind die für die Lieferung von Weihrauchharzen wichtigsten Bos-wellia-Arten.

      Die gesamte Gattung

       Boswellia ROXBURGHII

       Ex COLEBR

      (Synonym: Libanus COLEBR.)

      umfasst

      23 Arten.

      Die Gattung selbst wird nicht weit-er untergliedert, so nachzulesen in

       „Die natürlichen Pflanzenfamilien“

      (A. Engler und K. Prantl). Allen Weihrauch-Gewächsen gemeinsam ist der Familienname

       „Boswellia“

      .

       Z

      u den typischen Gattungsmerkmalen: Es handelt sich bei allen Weihrauch-Arten um Bäumchen bis Bäumen - oft mit dünner, in papierartigen Schichten sich ablösender Rinde - mit auffallend gedrücktem und geducktem Wuchs, an kleine Obstbäume erinnernd.

      Bei allen Boswellia-Arten sind die Blätter unpaarig gefiedert, mit ganzrandigen oder auch gekerbten Blättchen; sie fühlen sich fast lederartig an und stehen am Ende der Zweige dicht zusammen-gedrängt. Die Blüten stehen in zusammengesetzten Rispen und sind ziemlich groß, von weißlich bis rötlicher Färbung. Die Blüten sind zwittrig und fünfgliedrig und mit 10 Staubgefäßen am äußeren Rand eines ringförmigen Diskus. Der Fruchtknoten ist in der späteren Entwicklung kurz gestielt, zudem normalerweise dreifächrig. Die Steinfrucht der Boswellia ist zumeist dreikantig, seltener auch zweikantig; dabei zwei- bis drei-fächrig und mit knochenharten, fast herzförmigen Steinkernen. Der Samen der Frucht ist umhüllt von einer dünnen Schale; der Samen selbst ist stark ölhaltig.

       D

      ie Ur-Heimat des Weihrauchbaumes ist wohl

       Nubien

      gewesen, also das Steppen- und auch Wüsten-Gebiet in Nord-Afrika am Nil zwischen Assuan und Khartum. Weihrauch wird in Arabien und Somalia seit mindestens 4.000 Jahren gewonnen. Er war das begehrteste Räucherharz zur damaligen Zeit.

      Nebenbei:

      Nubien war in der Zeit zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert nach Christi ein hoch angesehenes Zentrum christlich-nordafrikanischer Kultur!

       E


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