Jochen Kleppers Roman "Der Vater" über den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I - Teil 2. Jochen Klepper

Читать онлайн книгу.

Jochen Kleppers Roman


Скачать книгу
und Hugenotten, würdig in ihren langen, dunklen Röcken, den schönen Pelzmützen und Hauben und reichen Spitzenkragen, schritt gemessen einher; und jeder hatte noch die frommen und fleißigen Hände gefaltet. Der Pope, dem für die Moskowiter, dem Geschenk der Zarin Katharina an den Preußenkönig, eine griechisch-orthodoxe Kapelle am Langen Stall erbaut worden war, wies mit Stolz auf seinen frommen Chor. Den hatte ihm der König erst ganz kürzlich aus Moskau bestellt. Die zwanzig türkischen Riesen des Herzogs von Kurland beteten und sangen indes noch in einem Saal, der nahe bei dem Gotteshause der Soldaten lag und dessen Fenster nach Osten hin offenstanden, ihr Allah il Allah! Denn der König hatte sie freundlich gefragt, ob ihnen nicht der preußische Sonntagmorgen für ihren osmanischen Freitag gelten könne; es liege ihm sehr viel daran.

      Das Geläut der Türme – an zwei Kirchen hingen die Glocken noch in einem überkupferten Holzgerüst, weil die frisch aufgeschüttete Erde die steinernen Türme noch nicht zu tragen vermochte – wollte nicht enden; und nun sang auch das neue Glockenspiel der Soldatenkirche den Choral der vollen Mittagsstunde. Der König hatte es getreu den geliebten Erinnerungen seiner holländischen Jugendreisen gießen lassen, als sei der dunkle, ernste Ruf der schweren Glocken nicht genug zu Gottes Lob in der Mark Brandenburg, als müsse auch ein lichter, himmlischer Glockengesang über seine Völkerstadt hinschweben.

      Aller Augen waren auf das Glockenwerk im Turm gerichtet, bis der übermäßige Widerschein der Sonne in der goldenen Wetterfahne sie blendete. Ein Geflirr von Gold war um den bronzenen Adler des Königs, der zu einer strahlenreichen Sonne strebte, als frommes Hoheitsabzeichen des Königs von Preußen auf dem Turme des Soldatengotteshauses. Bald sollten es auch seine Regimenter, seine Ämter alle führen. Das Wort der Heiligen Schrift, das zu dem Hoheitszeichen gehörte, wusste nur König Friedrich Wilhelm selbst; darüber hat er sich mit keinem beredet: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.“ Denn der stolze Sinnspruch, den er vor der Welt ausgab, genügte ihm nicht. „Non soli cedit – Er weicht der Sonne nicht.“ Immer brauchte er das Wort des Glaubens.

      Auch war kein Städtegründer vor Gottes dunklen, alten Domen zu hellen, neuen Kirchen geflüchtet, so wie der Preußenkönig einst aus Brandenburg gewichen war. Und keiner wartete wie er „auf eine Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“.

      Alles war ihm Gleichnis und Verkündigung; auch die Umfahrt, die sie Korso nannten, war nur Zeugnis: „Es stehet herrlich und prächtig vor Ihm und gehet gewaltig und fröhlich zu an Seinem Ort. Bringet her dem Herrn, ihr Völker, bringet her dem Herrn Ehre und Macht!“

       Zum letzten Mal für diesen Sonntagmorgen hatten die Karren und Karossen den König umkreist. Nun hielt die Kalesche Ihrer Majestät dicht vor ihm. Er trat an den Schlag und sprach einige Worte mit ihr, er tat viel freundliche Fragen. Die Königin fand es sehr heiß.

      Der Herr ging auch zum Wagen der Kinder, hob seinen Hulla heraus, küsste und streichelte ihn und setzte ihn als Reiter aufs vorderste Kutschpferd, was den zarten Kleinen etwas ängstlich machte.

      Inzwischen war man allenthalben ausgestiegen. Kronprinz Friedrich, von der Mutter lächelnd beachtet, hielt im Schatten drüben Cercle mit den neuen Gesandten. Der Freiherr Präsident von Gundling, als prüfe er nochmals das Glockenspiel, sah blinzelnd zu der Kirchenwetterfahne auf, zu dem Adler, der sich in die Sonne aufschwang.

      Einer der Fremden, wie sie zahlreich von Berlin herübergekommen waren, wies unauffällig auf den Kronprinzen, den er nicht kannte, und fragte den Freiherrn von Gundling, weil er ihm am nächsten stand, sehr leise, wer dies wohl sei.

      „Die aufgehende Sonne des Brandenburgischen Hauses“, sagte Gundling, denn er blinzelte noch immer in all das glockenumsungene, goldene Flirren über dem Turm, auf den Adler und das reiche Strahlenbündel der Sonne. Und erst als der Fragende ihn höflich an seinen Irrtum gemahnte und bemerkte, er habe den jungen Herrn dort gemeint, den ernsten, schmalen, vornehmen Knaben, erklärte Gundling verbindlich, indem er seinen Staubmantel um Brust und Schultern drapierte wie für ein Pesnesches Gemälde:

      „Ah, wer dies ist, mein Herr? Der Neffe des Königs von England!“

      * * *

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBGfC7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD2eiii vyE7wooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKTI9RQAtFNLqO4/O jdnpTasA6im80fNSAdRSUtABRRRQAUhIpaTAoATdS5oxS0wCmnPanUUgIXErdDUaxTA5Jq1SYrRV AEXOOacKSlrNu4BRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFF FABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUU AFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQA UUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABR RRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFF FABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUU AFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFFwCiiim pAFFFGKfMAUdqSl70cwBRRijFLmAKKSlo5gDJozRRRzAFFFFLmAM0ZNJS0czAMmjdRSVSlLoA/fk YqTflFX0qCjpXbhswq0XoS4JlsyAyK3pSh/3zP61UzRuNeks/rIj2SLayYVx65pC42YqruNGSaip ndSrHlkCp2HN1ptFFeJUnzSuapWCiiioAKKKKACiiigAoooo3AKKKTNABRS0UagFFFFGoBiijNJR oAtFJmiiwC0UUc07AFFGDRg0crAKKMUYNHKwCijBo2mmothcSlpdtJto5JAFFGKKXKwCiiikAUUU UAFFFFABRRRQAUUUUwF3UbqbRT55CsP3U5WGajxSVtTxEoMGi0CvrS5WquTRk13xzNL7JHIWvlpp CnvUGTSZNE8xjJaxDkJiq0mxaiyaXJ9a53iacvslWJNi0bFqLJ9aMmp9vS/lCw8qPWmd6Mmiuec4 vZDQUUUVkMKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooooAKKKKACiiigAooop3AKKKKLgFGM0UUJ9wFw KMCkoquaIhcUYpKKOaPQYYoopKltALRRRSuAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFF FABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUlLSUALVq2cdKqU+Ntriu/LcR7GspMiaujVzxRTIzlRRX6VTqc8V JHG1qZdFFFfkx3hRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAhGe9MMYP 8R/OpKKadgIxCB3zTwoFLRT5rgFFFFSAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUgCiiimAUUUUAFFFFFwCiiigA ooooAKKKKACiiigAoopMe9MBaKTB9aTHvQAuKWmFT60oBHenYB1FFFSAUUUUAFFFFABRRRQAUUUU AFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQA UUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABR RRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFF FABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUU AFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQA UUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUXAKKKKAC iiigAooooAKKKKLgFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABSUtFACUUvFHFIApKWinbsAUUUUXAKKKKACiiig AooooAKKKKACiiimm0AoANOEeelR809XIrooypt+8iXcf5JNHkGniYU7zxXrRoYN7yIvIi8g0eQa m84UnnCtPq+C/mFeRF5BpfINSecKPOFL2GCXUd5EXkkU0x4qRpvSoi5NcOI+rR+EpXAqBRkU080l cEqkVsirD91G6mUtL2r6BYXd7UZpKKXPIdhd1GTSUUudgLk0ZNJRRzMAzRmiilzAGaKKKXMAUUUU AFFFFABRRRQAUUUUgCijmkoAWiiimAmaKWigBM0tFFFwCiiii4BRRRRsAUUUUAFFFFABRRRQAUUU UAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFIAooopgFFFFABRRRQAUUUUAFFFFGoBRRRQAUUU UAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUUAFFFFABRRRQAUUUd6ACgHmikFNO 0lYDR
Скачать книгу