Elduria - Runa oder das Erwachen. Norbert Wibben
Читать онлайн книгу.des Firmaments bilden, sitzt ein Buchfink. Die leuchtend rote Brust ist vorgestreckt und sein fordernder Gesang soll offenbar eine Partnerin herbeirufen. Das wirkt so friedlich, dass Runa nicht fassen kann, sich noch gestern vor Reitern versteckt und gegen einen Zaubernebel gekämpft zu haben.
Sie will mit einem Satz aus ihrem kuscheligen Lager aufstehen, doch das misslingt. Sie purzelt mehr seitlich aus der tiefen Kuhle, als dass sie sich hinausschwingt. Das Mädchen richtet sich lachend auf. Es ist nur gut, dass Dragon das nicht mitbekommen hat! Bei dem Gedanken an ihn kraust es die Stirn. Sollte er noch schlafen? Ohne ihn schon weiterzugehen, kommt nicht infrage. Er würde sie vermutlich kaum finden.
Auf dem Weg zum zweiten Laubhaufen grübelt Runa darüber, weshalb der Junge gestern nicht aus eigener Kraft den Elfenwald betreten konnte. Könnte ein Zauber das verhindert haben? Er deutete im Zusammenhang mit dem heraufbeschworenen Regen an, dass Magie nicht von außen in den Wald eindringen könne, sollte etwas an ihm magisch sein? Besitzt er vielleicht einen Zauberstab oder Ähnliches? Sie erschrickt. Wer garantiert ihr, dass der Junge sie nicht in eine Falle locken will? Er könnte sich als ihr Freund und Helfer ausgeben, dabei aber irgendeinem Geheimnis folgen, mit dem nur sie …
Weiter kommen ihre Grübeleien nicht. Sie ist nicht besonders vorsichtig gelaufen. Der eine oder andere Zweig knackte unter ihren Füßen und hat ihn vermutlich aufgeweckt. Dragon versucht offenbar, wie sie aus dem Laubhaufen aufzustehen, und rollt mit Schwung auf sie zu. Ehe sie sich vorsehen kann, stößt er gegen ihre Beine, und beide liegen am Boden. Der Junge reibt sich die Seite, auf die das Mädchen unsanft gefallen ist.
»Ich wollte dir eigentlich einen guten Morgen wünschen!«, beschwert sich Runa.
»Das scheint nicht so funktioniert zu haben, stimmt’s«, grinst Dragon. Er steht auf, reicht ihr die Hand und zieht sie hoch.
»Ein Frühstück wäre nicht schlecht. Du hast doch Proviant von der Köchin …« Den Satz beendet er nicht. Seine suchenden Augen ruhen auf dem Rucksack des Mädchens. Den hatte es neben seinen Laubhaufen gestellt. Er ist umgestürzt und etwas bewegt sich darin! Runas folgt seinem Blick, dann nähern sie sich vorsichtig. Mit einem schnellen Griff dreht Dragon den Leinenbeutel um. Ein gefährliches Fauchen ertönt aus dem Inneren. Er schüttelt kurz und heftig und befördert dadurch den ungebetenen Gast hinaus. Es ist eine Wildkatze. Gleichzeitig rollen zwei unversehrte Äpfel und einige Reste von dem Essen heraus.
»Ist das ein Shepherds Pie gewesen?« Der Junge kann es kaum glauben. Die Köchin aus dem »Fuchs und Gans« hatte von einem Gast das Rezept erhalten und das Gericht seitdem für besondere Gelegenheiten zubereitet. Welche das gestern gewesen sein könnte, ist Runa unbekannt. Einmal muss Dragon etwas davon bekommen haben, denn er deutet enttäuscht auf die Reste. Es ist offensichtlich, er hätte das gern gegessen.
Das Mädchen nickt und grinst dann breit.
»Offenbar gibt es unter den Waldbewohnern auch einige, die Neuem nicht misstrauisch gegenüberstehen. Ich hoffe, es bekommt dir«, ruft sie der kleinen Wildkatze zu, die am Waldrand hockt und sich die Pfoten leckt. Sie mauzt einmal kurz. Soll das ein Dank sein? Dann verschwindet sie auf leisen Pfoten von der Lichtung.
Runa bückt sich und hebt die Äpfel auf, von denen sie Dragon einen reicht.
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