Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie. Frater LYSIR
Читать онлайн книгу.hier natürlich vollkommen in der Selbstverantwortung steht. Und wenn es darum geht, Fleisch bzw. Organe oder auch Blut zu opfern, dann sollte es klar sein, dass man hier kein lebendes Objekt mit in den Kreis nimmt, um es dann im Kreis zu töten. Man kann ohne Weiteres in Tierbedarfsladen alles erhalten, genauso wie man es bei Metzger oder im Tiefkühlregal, in der Fleischabteilung, kaufen kann. Und hier kann man wirklich so gut wie alles kaufen. Natürlich sollte das jeweilige Opfer auch immer mit dem Ritual zusammenhängen, sodass man hier gegebenenfalls auch logisch überlegt, ob eine Plazenta ein besseres Opfer für den Frühling oder für den Herbst ist?!?! Ansonsten gilt natürlich, dass man auch Dekoelemente mit ins Ritual nehmen kann, wobei es hier kein Limit gibt. Wenn man das Ritual irgendwo in der freien Natur macht, dann muss man natürlich selbst überlegen, wie viel man kilometerweit schleppen will. Wenn man das Ritual zu Hause macht, dann kann man sich nach Herzenslust austoben, gerade dann, wenn man einen speziellen Raum, einen eigenen Tempel hat. Vielleicht benötigt man auch noch Materialien, um einen physischen Kreis zu ziehen, gerade dann, wenn man in der freien Natur ritualisiert. Hier ist es sehr sinnig, Materialien zu nehmen, die vor Ort vorhanden sind. Gleichzeitig liest man immer wieder, dass ein klassischer Schutzkreis aus Salz zu bestehen hat. Nun ja, dass es richtig, wobei zu viel Salz der Natur nicht guttut. Wenn man also will, kann man auch etwas Salz aus streuen, sodass man hier wirklich einen Salzkreis hat, man sollte es aber nicht übertreiben, sodass man hier mehrere Kilo Streusalz verwendet. Es geht um einen Symbolwert, sodass es ausreicht, ein wenig Salz zu verteilen. Dies gilt auch für andere Materialien, denn man muss nicht immer einen physischen Kreis sehen. Man kann auch Mehl oder Brotbackmischungen verwenden, aber auch Seile, Bänder oder andere Materialien, die man gut visuell wahrnehmen kann. Ein dünner Bindfaden ist hier vielleicht nicht geeignet. Man kann aber auch vorher einen großen Blumenstrauß kaufen, und dann die Blumen als Kreis legen. Möglich ist alles, man muss einfach selbst überlegen, was man will. Auf die dumme Idee zu kommen, am Ort des magischen Geschehens erst mal ganz viele Äste abzuschlagen, sodass die Geister des Ortes, die Geister der Bäume und der Pflanzen auf jeden Fall richtig sauer und angepisst sind, sollte dann noch einmal sehr deutlich reflektiert werden. Und so sind wir auch schon wieder beim zweiten Opfer, denn auch wenn die Blóts Opferrituale sind, und man im Ritual selbst ein Opfer bringen kann, sollte man reflektieren, ob man auch dem Ort eine Opfergabe überlässt. Auch dies kann alles Denkbare sein. Wenn man irgendwo mitten im Wald ritualisiert, dann ist es überhaupt kein Problem, mögliche Opfergaben, die man im Bereich von Blut oder Organen bzw. Fleisch mitgenommen hat, einfach zurückzulassen, sodass hier die Opfergaben auch wirklich von den Bewohnern des Waldes aufgenommen werden. Aber auch entsprechende Kräuter, Säfte, energetische Gaben oder etwas, was der eigenen Kreativität entspringt, ist hier denkbar.
So können es auch besondere Zeichen, Sigillen oder ganze Siegel sein, die einen segnenden, förderlichen und fruchtbaren Aspekt besitzen, so dass die Energien des Ortes weiter gefördert werden. Da man zu den Blóts sowieso und generell Sigillen Magie betreiben kann, muss man schauen, wie man diese Sigillen später verarbeitet, d. h. ob man sie verbrennen will oder ob man sie in ein fließendes Gewässer geben will, ob man sie vergraben will oder ob man sie auf andere Art und Weise dem Kosmos übermitteln will. Wenn man sie wirklich vergraben möchte, braucht man gegebenenfalls eine kleine Hilfe, egal ob es nun ein großer Löffel oder eine kleine Schüppe ist. Wenn man das Sigill an ein Gewässer übergeben möchte, dann sollte man daran denken, dass man Papier wählt, welches sich auch in Wasser auflöst – und ja, Toilettenpapier ist hier möglich, sodass man auf dem einzelnen Blatt des Toilettenpapiers sein Sigill zeichnet. Und wenn man etwas verbrennen will, dann sollte man, gerade wenn man im Sommer mitten im Wald ritualisiert, die Brandschutzbestimmungen wahrlich beachten. Dies gilt natürlich auch für die Kerzen. Gegebenenfalls arbeitet man nicht mit offenem Feuer, was bedeutet, dass man nichts verbrennen kann, dass man keine Kerze ansteckt, sodass auf jeden Fall gewährleistet wird, dass kein Funkenflug einen Waldbrand entfachen kann. Weitere Materialien, die man vielleicht benötigt, sind Fingerfarben, um sich selbst oder auch den Ort zu bemalen. Auch hier ist alles denkbar, denn hier geht man natürlich wieder in die Sigillenmagie hinein, sodass man spezielle Zeichen verbindet und verwendet, die Energien zu forcieren. Auch hier sollte man natürlich darauf achten, dass man natürliche Farben nimmt, gerade dann, wenn man Bäume, die in der Nähe des magischen Kreises stehen, mit entsprechenden Zeichen versehen will. Auch hier wäre es eine wirklich dumme Idee, umweltschädliche Farben zu nehmen, die die Borke der Bäume schädigen könnte, wenn man eigentlich will, dass die Bäume einen beschützen und das Ritual bezeugen. Ansonsten muss man immer nur schauen, dass man sich den Witterungsverhältnissen anpasst. Auch sollte man mögliche Notfalldinge mitnehmen, wozu ein Kompass zählt, ein Handy, wenn es denn mitten im Wald Empfang hat, vielleicht eine Trillerpfeife, eine sehr starke Taschenlampe, Essen und Trinken und auch etwas, was die Räucherkohle später zu 100 % löschen wird. In diesem Kontext will ich auch noch erwähnen, dass man einen Kompass benötigt, um überhaupt die Himmelsrichtungen verifizieren zu können, denn die Praxis zeigt deutlich, dass es schon ein wenig albern ist, wenn man alles dabei hat, aber am jeweiligen Ort nicht weiß, wo denn jetzt Norden ist. So ähnlich ist es auch, wenn man spezielle Räucherungen für die jeweiligen Blóts mitnehmen will, und dann eben kein Räuchergefäß oder keine Räucherkohle hat. Welche Räucherungen nimmt man jetzt eigentlich für welches Blót? Auch hier ist die eigene Kreativität wieder gefragt, wobei ich vor den jeweiligen Ritualen entsprechende Kräutermischungen wiedergebe, die ich selbst verwende, auch wenn es hier Bestandteile gibt, die ein wenig teurer sind.
Man muss hier einfach dran denken, dass man nicht jedes Ingredienz benötigt, und dass man manche Dinge eben auch einfach kaufen muss, und nicht im eigenen Garten vorrätig hat. Gleichzeitig muss man natürlich selbst darauf achten, ob es irgendwelche Bestandteile gibt, die gesundheitlich bedenklich sind. Hierbei ist es egal, ob es sich um mögliche allergische Reaktion handelt, oder ob man bewusste Vergiftungen in Kauf nimmt. Wenn man wirklich auf die Idee kommt, Tollkirsche, Bilsenkraut oder Stechapfel zu räuchern, und hier müssen es nicht unbedingt die Früchte der Tollkirsche sein, dann muss man reflektieren, wie Atropin den eigenen Parasympathikus „unterdrückt“! Atropin? Parasympathikus? Was? Wenn man sich diese Fragen stellen muss, sollte man noch mal sehr deutlich in die Recherchearbeit gehen, und die Finger gegebenenfalls von den Nachtschattengewächsen fortlassen. Daher ist es manchmal ratsam, einfach nur ein gekauftes Räucherstäbchen mitzunehmen, und dies für die eigene Räucherung zu verwenden. So ähnlich ist es auch, wenn es um das Thema der Invokation geht! Invokation? Was ist das denn? Wer sich diese Frage stellen muss, sollte auch noch mal sehr deutlich in die Recherchearbeit gehen. In den jeweiligen Blótritualen werden immer göttliche Prinzipien eingeladen werden, was bedeutet, dass entweder die Asen oder die Wanen zugegen sein werden. Diese werden via Invokation in dem Protagonisten des Rituals hineingerufen, sodass man, wenn man das Ritual alleine macht, mit einer weiblichen und einer männlichen Energie zurechtkommen muss. Und hier sind wir bei einem Punkt, den ich noch einmal sehr klar und deutlich erwähnen will. Die jeweiligen Blótrituale müssen nicht alleine gemacht werden. Es ist förderlich, wenn man hier eine Gruppenarbeit oder zumindest eine Arbeit zu zweit ausführt, sodass es einen (physischen) weiblichen und männlichen Part gibt, sodass hier die Göttin und der Gott auch ein jeweiliges Gefäß erhalten. So gibt es in den ganzen Blótritualen auch immer wieder spezifische Anrufungen, die aber bewusst kurz gehalten sind, und die nur als Leitfaden oder auch nur als Idee zu sehen sind. Es ist immer besser, wenn man sich im Vorfeld mit den jeweiligen göttlichen Prinzipien einmal energetisch/astral trifft, um sich kennen zu lernen. Wobei man die Invokationen auch bewusst als Evokationen ausführen kann, wenn man sich eben nicht als Hülle zur Verfügung stellen will. Am Wortlaut wird sich nichts ändern, Dafür aber an der eigenen energetischen Intention. Doch auch wenn die Blótrituale für mehrere Personen geeignet sind, wähle ich bewusst eine schriftliche Darstellung, die keine Rollenverteilung bestimmt. In diesem Fall muss man also wieder selbst kreativ werden. So ist es in diesem Kontext sinnig, sich selbst das Ritual heraus zu schreiben, es gegebenenfalls für sich selbst zu verändern, und hier eine klare, dramaturgische, Rollenverteilung zu vergeben. So ist man hier wieder im Bereich, dass es sinnig ist, dass man mit den Titeln „Gyðjas“ (weiblich) und „Goði“ (männlich) bzw. auch mit den Titeln „Seiðkona/Seiðkonur“ (weiblich) und „Seiðmaðr/Seiðmenn“ (männlich) bzw. „Galdrakona“ (weiblich) und „Galdramaðr“ (männlich) agieren KANN. Auch hier muss man wieder