Donnerschlag und Rattenschiss!. Heike Rau

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Donnerschlag und Rattenschiss! - Heike Rau


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Ich holte aus und trat Herrn Schrotkorn vors Schienbein. Der hatte nicht damit gerechnet, lockerte vor Überraschung seinen Griff für einen Moment und ich ließ mich zu Boden fallen, rappelte mich wieder auf, stürzte durchs Gebüsch und sprang wie ein geübter Hürdenläufer über den Zaun. Das Tollste war, ich hatte die Bücher noch unterm Arm. Ich rannte ins Haus und achtete diesmal nicht auf Mamas Arbeitswut. Ich hechtete auf ihren Schoß. Da ich total aus der Puste war, bekam ich keinen Ton heraus. Ich wusste auch gar nicht, was ich hätte sagen sollen, da half mir Mama selber aus der Patsche. „Aber, aber, beruhige dich mal! Du bist ja ganz verschwitzt. Was ist denn passiert?“

      Ich hechelte immer noch. Mama strich mir die durcheinandergeratenen Haare aus dem Gesicht. „Hat der dämliche Bock dich etwa erschreckt?“

      Ich atmete auf. „Der Bock war’s, genau.“

      Mama schaute mich ratlos an. „Wenn der so weiter macht, müssen wir ihm Baldrian ins Futter rühren.“ Der Gedanke war so komisch, dass wir beide lachen mussten.

      „So, mein Schatz, ich werde noch etwas arbeiten und du solltest dich waschen gehen“, sprach sie, mit einem Auge schon wieder auf ihre Unterlagen blinzelnd.

      Immer waschen! Warum erwarten Mütter immer von ihren Kindern, dass sie vor Sauberkeit blitzen? Ich kletterte von Mamas Schoß herunter und steuerte die linke Tür an. „Wah!“ Taumelnd hing ich am Treppengeländer der Kellertreppe.

      „Hast du die wieder die falsche Tür erwischt?“, fragte Mama besorgt und machte sich auf den Weg zu mir. Ich schwang mich hoch und knallte die Tür zu. Mein Mund war ganz trocken. „Mama, du wirst es nicht glauben, aber der Keller ist jetzt links.“

      Mama überzeugte sich, dass ich unverletzt war. „Na, der Bock hat dir ganz schön zugesetzt“, stellte sie fest und öffnete die Tür. „Siehst du, das ist das Badezimmer. Also, wasch dich jetzt! Ich koche dir einen Kamillentee.“

      Vorsichtig setzte ich einen Fuß ins Bad. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Fliesen unter mir sich in die Kellertreppe verwandelt hätten, aber nichts passierte. Es war das Bad. Wie war das alles nur möglich? Mir blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass Mama mir statt einer Tasse Kamillentee lieber eine ganze Kanne kochen würde. Die hatte ich bitter nötig.

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