Licht am Ende vom Filz. Julianne Becker

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Licht am Ende vom Filz - Julianne Becker


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Essen vorzusetzen. Sie erforschte schließlich sogar noch ganz genau, was die besonders gerne aßen. Nun, mit Theo wurde ich auch dazu verleitet, aber der musste sich ja bekanntlich mit dem abfinden, was bei mir auf den Tisch kam.

      Wir hätten die Geschichten rund um die Lichtfilzlinge noch viel weiter ausdehnen können und – was mich nun tief betroffen machte – wir hätten immer weiter wunderbare, neue Realitäten erforscht, obwohl wir sie eigentlich doch gerade erst selbst erfanden. So konnte das doch auch sein. Der grollende Dache war dann bereits die Repräsentanz eines Feldes gewesen, ein Geist, den Regina als Seminarkonzept erschaffen hatte. Ich nahm nur den Videoclip irgendwie unbewusst auf, weil ich über eine Seminarteilnahme spekulierte, und goss ihn in Filz.

      In der Konsequenz war hier vielleicht alles nur materiell und rein biologisch ohne unsere zusätzlich erschaffenen Realitäten. Möglicherweise galt das sogar für alle Religionen, also alle Systeme, in denen Menschen zu guten Gefühlen und edlen Gedanken geführt wurden. Edleres Handeln und bessere Gefühle war doch auch nur eine andere Beschreibung für höhere Schwingung.

      Diese Systeme widersprachen sich oft und dann auch noch fast alle gegenseitig, und dennoch wirkten sie bei ihren Anhängern zum Teil ganz enorm. Und wer seine Nase nie aus dem eigenen Glaubenssystem gehalten und sich auch nicht schnuppernd in anderen Systemen umgetan hatte, konnte leicht auf die Idee kommen, dass nur sein eigenes System wirkte. Und selbst dann war es nur ein kleiner Schritt, zurückzukehren mit der Idee, dass das eigene Glaubenssystem aber viel besser wirke und deshalb das einzig wahre sei.

      Mir kam so langsam der Verdacht, dass diese Wirkung eher als Potential in jedem Menschen schlummerte. Die Menschen vollbrachten Wunder, nicht die Systeme und die jeweiligen Konzepte dahinter. Denn Wunder passierten selbst dort, wo Menschen nur der Idee einer großen Leere folgten. Erstaunlich, oder? Aber dann waren es auch keine Wunder, dann war es ganz normal menschlich und man konnte es lernen.

      Irgendwie führten mich meine Lichtfilzlinge zu der gemeinsamen spirituell-religiösen Basis jeder menschlichen Erfahrung. Ich hätte zu gerne gewusst, wie das alles so tickt, dort, wo selbst Wissenschaftler bisher unwissenschaftlich wurden, im Glauben und bei den Wundern und erleuchteten Gefühlen. Und da staunte ich nun doch: Witzigerweise führten mich meine Lichtfilzlinge gerade über ihre Verrücktheiten in ein Konzept, das Glauben und Wissenschaft neu verzahnte und anders wahrnahm. Wird ja auch Zeit, dachte ich dann noch.

      Mein Verstand sagte: „Dann war die ganze Geschichte der Lichtfilzlinge nur eine weitere erzeugte Realität und damit Illusion.“

      Aber mein Herz schrie: „Es hatte doch so viel Bedeutung, ich spürte immer so viel Liebe und Rührung. Ich bin doch die große Puppenheilerin, die Lichtfilzlinge können so viel Gutes tun. Und ich fühle mich doch so gut mit meinen Lichtfilzlingen und mit meinen Fans.“

      „Nein,“ entgegnete mein Verstand: „Das alles war nur Lichtfilz Fiction. Wenn du im Kino sitzt, fühlst du dich auch manchmal so, aber dennoch ist das nicht real. Real ist, was du körperlich erfährst, und das gefällt dir doch immer weniger. Du absorbierst und wirst verwirrt und weißt nicht mehr, wer du bist und was Sache ist. Realitätsverlust? Welche Realität meinst du, wenn wir alle gedanklichen und gefühlsmäßigen Realitäten erst selbst erschaffen, indem wir sie erfinden, was ist denn dann noch real?“

      Aber so hatte das St. Germain doch auch gar nicht gesagt. Es gab diese Felder bereits überall in der Biologie. Jeder Ort, jedes Tier und jede Pflanze besaß in der Dimension des Erschaffens einen Geist als Symbol. Mit diesem dynamischen und vor allem hellsichtig wahrnehmbaren Videoclip wurde ein Wirkungsfeld gekennzeichnet, zum Beispiel das einer Blume. Mit unserer Aufmerksamkeit, also unserer sprichwörtlichen Zuwendung machten wir solche Felder nur bedeutender, wir bliesen sie auf wie einen Ballon. Sie wurden damit potenter, bewusster und begannen, viel mehr Eigenwillen und Eigendynamik zu entwickeln. Die kleinen Devas an sich, wie man die Pflanzengeister auch nannte, die wirkten nur ganz wunderbar so vor sich hin. Schenkte man einem Fleckchen Erde Liebe und Dankbarkeit, wuchs alles prächtiger.

      Es war mit der Zeit jedenfalls auffällig, dass es auch Leute gab, die meine Lichtfilzlinge zwar schön fanden und sich über ihre Anwesenheit freuten, aber bei denen rein gar nichts passierte. Überhaupt nichts. Das waren alles Leute außerhalb meiner spirituellen Szene gewesen, oft alte Freunde, Bekannte von früher oder Verwandte. Allen war gemeinsam, dass sie nur sehr wenig Interesse an meinen aktuellen spirituellen Umtrieben hatten, an Einweihungen, Lichtarbeit, Heilen und all den anderen Dimensionen. Die waren zum Teil zwar auch in eine eigene spirituelle Wolke eingetaucht, aber ihre Schwingung lag weit unter der unsrigen in Reginas Umfeld, ihre schöpferische Potenz war entsprechend schwächer.

      Wenn St. Germain recht hatte, aktivierten die Leute, bei denen meine Lichtfilzlinge einfach nur freundlich herumsaßen, deren Geist nur einfach viel, viel weniger. Sie bliesen den Ballon einfach nicht so sehr auf, dieses Feld des Lichtfilzlings. Bei ihnen lag der Lichtfilzballon einfach nur schlapp herum. Ob sie dies entweder aus Desinteresse oder aus ihrem Realitätssinn heraus oder auch einfach nur mangels Zeit taten, das Ergebnis blieb das Gleiche: Die weniger aktivierten Lichtfilzlinge produzierten auch keine besonderen paranormalen Geschichten, sie unterstützten nur ganz freundlich wie jedes andere schöne Wohnungsinterieur. Sie saßen einfach nur liebevoll herum.

      Es gab da also einen Zusammenhang zwischen der Schwingungshöhe, den paranormalen Vorkommnissen und der schöpferischen Potenz zur Beauftragung von Geistern. Jede unserer Ideen, jedes Konzept, jeder Begriff musste dann auf dem prä-materiellen Schöpferdesktop eine Entsprechung haben, ohne Ausnahme. Unsere Wissenschaftler suchten bisher immer in den materiellen Strukturen unseres Körpers nach Denken und Fühlen. Sie müssten endlich anfangen, sie in den uns erzeugenden, beeinflussenden und umgebenden Feldern zu suchen. Warum hatte da nicht schon früher jemand dran gedacht? Es gab schon so lange Radio und Fernsehen. Wie lange telefonierten wir schon rein „ätherisch" per Handy?

      Auch unser eigenes Bewusstsein war nur ein Feld, das nämlich, was wir im Meer aller Felder als unser eigenes beanspruchen und verteidigen konnten. Wir selbst waren also auch so ein Geist auf der Erschaffensebene, wir liefen auf diesem Schöpfungsdesktop als kleine, nette Figürchen herum. Aber wir konnten zusätzlich noch andere Geister rufen und verstärken. Und vor allem: Wir taten das unentwegt, ob wir es wussten oder nicht, von den Wiegen zu den Bahren: Geisterscharen, Geisterscharen.

      Krankheiten sind auch Felder

      St. Germain riss mich aus meinen Gedanken: „Und am Ende hast du dich bedankt, dort im Tal, das ist Nahrung und hilft, es war deine Gegengabe. Und du hast das Gesicht des Naturgeistes auch wieder der Natur zurückgegeben, da kannst du ruhig später drauf zurückkommen. Es wird die Leser interessieren. Krankheiten zum Beispiel sind künstliche Abkoppelungen dieser Felder.“

      Das verstand ich nicht, worauf wollte er denn jetzt noch hinaus? So hakte ich nach: „Erklär’s mir, bitte!“

      St. Germain fuhr fort: „Krankheiten gehören tatsächlich nur zum Gedankengut der Menschheit, und zwar der große künstlich aufgeblasene Feldanteil daran, nicht die natürliche Flora und Fauna in den Biosphären, denn die enthalten alles im Gleichgewicht. Aber der Mensch gab bestimmten Freunden und Feinden in der Biologie mehr Bedeutung und blies ihre Felder damit auf. Die Geister wurden mächtiger, erhielten dadurch mehr schöpferische Durchsetzungskraft, vermehrten sich schneller und verbreiteten sich rascher.“

      Eigentlich hatte ich so etwas ähnliches auch schon vermutet. Dass Menschen möglicherweise gerade durch ihr Interesse an Krankheiten deren Wirkung verstärkten. Schon vor Jahren war es mir merkwürdig vorgekommen, dass unter dreißig Kolleginnen ausgerechnet die beiden Frauen an Brustkrebs erkrankten, die regelmäßig zur Vorsorge gingen und sich täglich mit der Abtasterei beschäftigten. Mit der Annahme, dass alle Gedanken und Gefühle wirkten, musste man viele Geschehnisse in einem neuen Licht betrachten. Wie stellte ich mir das vor?

      Unsere Gedanken und Gefühle trafen irgendwo in so einer Art Internet der schöpferischen Vernetzungen mit allen anderen Feldern zusammen. Daraus ergab sich ein riesiges Puzzle, ein Ebay der Möglichkeiten und Interessenschwerpunkte, und all dies ähnelte den Entwicklungen im Internet: Twitter, Suchmaschinen, Blogs und Foren, vielleicht funktionierte


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