Fernbeziehung. Philipp Zeiler

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Fernbeziehung - Philipp Zeiler


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zu Jasmina.

      Und warum?

      Weil ich Fehler gemacht habe.

      Fehler gehören zum Leben dazu.

      Ich bin mir sicher, dass nichts ohne Grund geschieht.

      Ich durfte aus diesen Fehlern lernen und weiß, dass ich sie sicher nicht mehr begehen werde.

      Aber warum sie überhaupt erst entstanden sind wüsste ich selber gern.

      Vielleicht ist der Mensch von Natur aus dazu bestimmt, sich selbstbevorzugend zu verhalten.

      Aber war nicht das, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren konnte.

      Alles was Jasmina mit mir durchgehalten hat waren Dinge, für die ich sie heute bewundere.

      Ich frage mich, ob ich diese Geduld gehabt hätte - wohl eher nicht.

      Die Freundschaft zu ihr, die war mir keineswegs egal.

      Aber sie war mir einfach zu wichtig.

      Mir fiel es schwer diese Freundschaft von einer Beziehung zu unterscheiden.

      Wenn ich heute über die Zeit nachdenke, dann frag ich mich, wer dieser Mensch in mir war.

      Früher konnte ich depressive Menschen nie wirklich verstehen.

      Ich mochte Menschen nicht, die alles ins Pessimistische gezogen haben und nun?

      Ich war selbst so ein Mensch geworden.

      Das war auch der Grund, weshalb ich mit mir selber unzufrieden war.

      Das schlimmste an der Sache war aber nicht die Tatsache, wie sehr ich mich verändert hatte,

      sondern, dass das einfach niemand nachvollziehen konnte.

      Es gab nichts schlimmeres, als von der eigenen Familie oder den eigenen Freunden nicht verstanden zu werden.

      Die wenigsten konnten das... das verübel ich auch niemandem.

      Wer konnte schon verstehen, dass es für mich normal war eine besondere Liebe für Jasmina zu empfinden, obwohl diese nur einseitig bestand?

      Wer konnte schon verstehen, dass man niemanden vertraute?

      Niemand.

      Und irgendwann hatten selbst die liebevollsten Menschen die Nase voll davon.

      Ich habe versucht um die Freundschaft mit Jasmina zu kämpfen, doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich wusste, dass ich den Kampf verloren hatte.

      Das hatte mich psychisch kaputt gemacht, aber ich habe den Weg nach oben wieder gefunden.

      Aus Fehlern lernt der Mensch.

      Ich wusste, dass es keine Entschuldigung für mein Verhalten gab, doch das Furchtbare daran war, dass ich meine Schuld nie zugeben konnte.

      Doch ich hätte gekonnt, aber ich hätte es nie ehrlich gemeint.

      Wieso?

      Ich wusste es nicht.

      Ich wusste nur, dass es nichts bringt depressive Menschen mit positiven Gefühlen zu beeindrucken, da sie sowieso in ihrer eigenen Welt leben und diese Emotionen nicht so spüren, wie sie eigentlich gemeint sind.

      Man sollte natürlich trotzdem für diese Menschen da sein.

      Ich wusste genau wie es war, diese innere Leere zu spüren.

      Ich war nicht manisch depressiv oder so, aber meine Psychologin meinte, die Symptome weisen auf eine leichte Depression hin.

      Das Ergebnis der Untersuchung, na ja eigentlich des Gespräches war mir von vornherein schon klar.

      Ich schlief fast den ganzen Tag, die Schule war mir recht egal und mein Zimmer ähnelte einem Messichaos.

      Es war mir ziemlich egal, wann ich das letzte mal gelächelt hatte oder das Gefühl von Glück verspürte.

      Und ehrlich gesagt, ich hätte es auch nicht gewusst.

      Man hörte so oft von der Depression und machte sich auch teilweise darüber lustig.

      Wenn man aber erst einmal selbst in so einer fürchterlichen Situation steckt, dann wusste man wie dumm das eigentlich war.

      Gute Laune war längst ein Fremdwort.

      Aber es gab einen Menschen in meinem Leben, der mir immer wieder zeigen konnte, dass ich nicht wertlos bin.

      Lora schenkte mir jede Aufmerksamkeit die ich brauchte.

      Sie kam mich in der Kirche besuchen oder schrieb mit mir nur Nachrichten wenn ich sie gebraucht habe.

      Ich hatte einfach nur das Bedürfnis über etwas zu klagen.

      Tat ich es nicht, dann fühlte ich mich leer.

      Diese Leere war psychisch einfach schmerzhaft.

      Ich wusste genau, dass alles nicht der Realität entsprach, aber trotzdem war sie da.

      Und dafür bin ich ihr bis heute dankbar.

      Ich fühlte mich innerlich einfach nur leer.

      Dieses Gefühl der inneren Leere wünsche ich niemanden, es war eine Erfahrung, die ich nicht wieder erleben möchte.

      Nicole , jetzt verstehst du vielleicht auch, warum ich dich verstanden habe und dir zuhören konnte.

      Ich wusste genau wie du dich fühlst.

      Deshalb wollte ich für dich da sein.

      Auch wenn du damals vielleicht nicht der Mensch warst, der du jetzt bist.

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      Eigentlich war ich ja nie ein großer Fan vom Kennenlernen über das Internet.

      Aber durchaus gibt es Momente im Leben, da sieht man das als einzige Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen.

      In so eine blöde Situation bin ich auch geraten.

      Ich fand es auf einmal gar nicht mehr schlimm, irgendjemand aus dem Internet kennenzulernen.

      Manchmal wurde ich dafür auch etwas belächelt.

      Wer weiß auf wen du dich da einlässt, hat man mich schon paar mal gefragt, aber irgendwie war mir das egal, denn zu verlieren hatte ich ohnehin nichts mehr.

      Man hat schon so viel gehört, dass irgendwelche Verrückte durch diese Online-Börsen schnorren, aber das war bei mir glücklicherweise nicht der Fall.

      Wer mich privat kannte, der wusste, dass ich einen starken christlichen Glauben habe.

      Und ich dachte mir, wenn es so viele christliche Organisationen gibt, dann gibt es sicher auch eine christliche Plattform für Menschen, die neue Leute kennenlernen möchten und siehe da, tatsächlich wurde ich fündig.

      Ich fand eine, für Frauen sogar kostenlose Onlineplattform.

      Männer mussten dort nur bezahlen, wenn sie Nachrichten lesen wollten.

      Nachrichten verschicken konnte jeder.

      Und wenn ich mich nicht irre, dann gibt es diese Seite auch heute noch im Netz.

      Auch ich habe dort meine Erfolgsgeschichte hinterlassen.

      Man konnte also lesen, dass es Paare gab, die sich wirklich auf diese Weise kennenlernen durften.

      Und je mehr ich davon las, desto mehr verlor ich meinen Pessimismus gegenüber solcher Seiten.

      Ich schaute nach einem Mädchen in meinem Alter.

      Dann wurden mir verschiedene Profile vorgeschlagen. Und ja es hatte ziemlich lange gedauert, bis ich das entscheidende Profil gefunden hatte.

      Da standen die Buchstaben ihres Usernames:

       NobodyKnowsx3


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