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Читать онлайн книгу.Bezeichnungen bekannt waren: Hexe, Hexendoktor, Medizinmann, Zauberer, Hexenkünstler, magischer Mensch, Magier und Seher.“ (Harner, 2007, S. 53) Heilsysteme zu verfolgen, die nicht den offiziellen wirtschaftlichen Vorstellungen eines Landes entsprachen, ist weltweit durch westliche Kultur verbreitet worden. Insofern gilt, dass alte Heilsysteme zwar irgendwie kulturell anerkannt, aber für Patienten nicht bezahlt werden.
Dennoch ist Schamanen- oder Heilertum für Menschen heutzutage noch ebenso beeindruckend, bedeutsam und wirksam wie es für unsere Vorfahren gewesen sein wird, sonst hätte es nicht so lange Zeit überleben können. Während der schamanischen Reise findet jeder Mensch seine individuellen Antworten auf Probleme aller Art in seinem Geist und seiner Seele. Begleitet werden diese Reisen in der Regel durch Trommeln, aber auch von anderen Instrumenten, die seelenwirksam sind, so will ich die Wirkung einmal nennen.
Die WHO (World Health Organization) setzte Schamanismus 1980 mit den Methoden der klassischen Medizin als in der Wirkung gleich und bestätigte sie als eine Methode zur Heilung von psychosomatischen Krankheiten. (Vgl. Honegger, Walter: E-Mail vom 2.8.2009)
Die einzigen Schamanen in Dortmund habe ich persönlich anlässlich einer Vortrags- und Veranstaltungsreihe in der DASA gesehen und erlebt. Sie kamen aus Nepal. Die von der DASA zur Verfügung gestellte Halle war voller interessierter Menschen und in Gesprächen wurde allseits der volle Erfolg gelobt und weiteres Interesse an dieser Vortrags- und Erfahrungsreihe bekundet.
Clemens Kuby (2008) weist darauf hin, dass es 1968 ein Treffen der Ältesten aller indianischen Stämme in den USA gab. Sie beschlossen, „dass die Zeit reif sei, ihr Wissen an den weißen Mann weiterzugeben. Ein bewundernswerter Schritt. Der Planet braucht dies Wissen. Sogar das World Watch Institute in Washington D.C. hat eine Studie herausgegeben, die belegt, dass die Menschheit ohne das Wissen der indigenen Völker nicht überlebensfähig ist. Den herrschenden Kulturen der Industriegesellschaften fehlt das Bewusstsein der ‚Guardians of the land’, wie man in der Studie die Urvölker nennt, die nur noch zirka 12 % der Menschheit ausmachen. Die Lehrer der Guardians sind die Schamanen und Medizinmänner und -frauen, sie verkörpern das Wissen der letzten Naturvölker. Kann ich als Weißer einfach zu ihnen gehen und sie bitten, uns ihr Wissen zu offenbaren, das wir so nötig brauchen, um zu überleben und die Natur zu wahren?“ (Kuby, 2008, S. 165)
Wie ich in diesem vorliegenden Buch aufzeige, ist die analytische Psychotherapie, die biographisch schwierige Situationen und Entwicklungsphasen mit als ursächlich für Probleme in der Gegenwart von Menschen auf einen Konflikt auslösenden Fokus hypothetisch zentriert, in Gefahr, verunglimpft und durch eine Politik, die Module in der Psychotherapie und Verhaltenstherapie forciert, abgeschafft zu werden. Dabei geht ein Denken über den Menschen als Gesamtheit seiner emotionalen Erfahrungen, psychischen Reaktionen und seelischen Schutzbildungen verloren. Eine geistig auf die Seele ausgerichtete Psychotherapie für Menschen wird gleichzeitig das Bild vom Menschen verändern. Der Mensch wird so lediglich aus der Gegenwart heraus begriffen: geschichtslos, geistlos, seelenlos und ohne aktive oder passive psychische Abwehrarbeit und lebenstauglichen Werkzeugkasten wie ihn die Schamanen besitzen, um mit dem Leben in der Kultur klar zu kommen. Seine persönlichen wie anthropologischen Wurzeln sind jetzt bereits zum größten Teil durch die Entwicklung der Kultur abgeschnitten. Insofern ist es das Thema eines jeden Menschen, welches Menschenbild in einer Kultur gepflegt oder abgeschafft werden soll. Ebenso sind die geistigen Grundlagen und Methoden zur Heilung von Menschen Sache einer Gemeinschaft und nicht ausschließlich die einiger Politiker, die im Gesundheitsministerium sitzen und im Verbund mit Wirtschaftswissenschaftlern Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten vorschreiben, wie sie zu behandeln haben und zwar bezüglich Zeitdauer und Inhalten.
Konkret: Von schamanischen Behandlern in Dortmund habe ich noch nichts gehört...... würden psychologische und medizinische Psychotherapeuten bei den Krankenkassen Kosten für schamanische Reisen bei psychosomatisch erkrankten Patienten beantragen, würden wir vermutlich angefragt, wie man denn auf diese Methode käme? Vorab würde man uns mitteilen, dass diese Methode wissenschaftlich nicht begründet sei und von daher nicht erstattungsfähig.
Der Wissenschaftsrat Psychotherapie erkennt in Deutschland nur begrenzt Methoden an. Dass das älteste Heilsystem weltweit in Deutschland nicht erstattungsfähig für Patienten ist, liegt daran, dass offenbar geglaubt wird, dass emotionale Erlebnisse von Menschen, die sich während schamanischer Reisen oder mittels ähnlicher Methoden einstellten, ausschließlich auf Phantasien beruhten und jeglicher Grundlage entbehren. Individuelle Berichte belegen anders. Tiefe Gründe für fehlende Anerkennung dieses Heilsystems im deutschen Abrechnungskatalog für Heilbehandlungen sind nach den Ausführungen in Band 1.-1.2 Heillosen Kultur ganz woanders zu suchen: Die schamanische Methode gebärt die Antworten im Inneren des Reisenden bzw. des Patienten. Der Schamane ist lediglich Begleiter der Reisenden, der bewährte Methoden zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte anwendet.
Nun stelle man sich vor, jeder Mensch in Deutschland verfügte über diese Methode und könnte sich entweder selbst heilen und/oder sich seine existenziellen Fragen selbst beantworten und Lösungen wie neue Wege finden, sich in der gegenwärtigen Welt individuell zu Recht zu finden? Diese Bewusstseinsbildung würde völlig neue Diskussionen über Sinn und Unsinn in Ökonomie und Kultur hervorrufen und die Basis, auf der heutzutage über Heilmittel wissenschaftlich entschieden wird, infrage stellen. Würde der Schamanismus lebendig gehalten und als Methode jedem Menschen gelehrt, würden sich Land und Leute nachhaltig verändern und die Intentionen der Wirtschaft, aus allem Geld machen zu wollen, liefen ins Leere. Niemand würde sich so schnell mehr hinters Licht führen lassen. Es wäre auch keine große Reflexion notwendig, um zu erkennen, dass Vergangenheit und Kriege in jeder Hinsicht schädlich für die menschliche Spezies sind. Letztendlich würde der Selbstwert von Menschen für das Leben und seine Sinnhaftigkeit gestärkt. Der Mensch entdeckte sich als Quelle für Heilung neu.
Eindrucksvoll beschreibt Clemens Kuby in seinem Buch „Unterwegs in die nächste Dimension“ (2003) wie er sich selbst heilte, in dem er begann, mit seiner Seele zu sprechen. Er stellt fest: „Viele Menschen wissen, dass sie ein geistiges Wesen sind, und kurieren sich mit diesem Bewusstsein selbst. Jetzt ist es an der Zeit, sich zu outen. Die Gesellschaft braucht diese Erfahrungen.“ (Kuby, 2008, S. 14)
Dieser Meinung bin ich auch und deshalb zitiere ich auch gern noch die folgenden Zeilen von Clemens Kuby, die zeigen, dass Menschen auch unvorhergesehen und ungefragt sehr schnell in Situationen geraten können, wie wie sein Beispiel zeigt.
Kuby nahm die Botschaft seiner Seele an:
„Bei Krankheit, stelle ich fest, zieht sich das Ego zurück. Die Seele darf dann umso stärker hervortreten. Wie jetzt. Wenn ich weine, weine ich nicht wegen der Schmerzen oder aus Selbstmitleid, sondern aus Einsicht – aus Gewahrwerden meiner missachteten Seele. Was ist das nur für ein zartes, wunderbares Geschöpf? Dabei kenne ich sie nicht einmal wirklich. Doch sie begleitet mich auf Schritt und Tritt, immerzu. Sie drängt sich nicht auf, aber wenn ich nach ihr schauen würde, wäre sie da. (...) Der Seele sind Schmerzen egal. Nur das Ego jammert. Meine Seele hat zum Schmerz ein zwar mitfühlendes, aber nicht mitleidendes Verhältnis. Sie sieht den Schmerz als ihr Sprachrohr, als Ruf nach ihrer Beachtung. Sie meldet im Schmerz ihre Defizite, die das egobestimmte Leben bei ihr verursacht hat. Die Seele sieht im Schmerz nicht den Schmerz, sondern das, was der Schmerz zu erzählen hat – und das ist kein Gejammer, sondern ein tiefes, wichtiges Anliegen. Wie verstehe ich diese Anliegen? Wie höre ich, was meine Seele mir sagen will?“ (Kuby, 2008, S. 26 u. 27)
Er beschreibt eindrucksvoll und zugleich schlicht, was es heißt, seine eigene Seele anzunehmen, ihr zuzuhören und sich von ihr führen zu lassen.
Dieser Prozess ist in Heilungsprozessen immer gleich. In der psychotherapeutischen Arbeit ist die Fokussierung auf dasjenige, was der Patient fühlt, das A und O, egal, welche Methoden sonst noch zum Einsatz kommen. Patienten sträuben sich nicht selten, sich ihrer Gefühle und ihrer Seele bewusst zu werden. Das ist zwar verständlich, hat aber meinen Patienten wenig genützt, da ich nicht locker lasse. Bis es soweit war oder ist, darf ich mich dann mit dem Ego des Patienten amüsieren bis er sich dann doch für die seelische Information entscheidet und sie hörbar und wirksam werden lässt. Manchem Patienten hat die