Zulassung zur Abschaffung - Die heillose Kultur - Band 2. Dr. Phil. Monika Eichenauer

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Zulassung zur Abschaffung - Die heillose Kultur - Band 2 - Dr. Phil. Monika Eichenauer


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und Psychotherapeuten müssen nun lernen, ihre kulturelle Rolle und deren Bedeutung einzunehmen und zu vertreten. Sonst bekommen wir von Medizinern, Ärzten, Angestellten, Bürokraten, Werbefachleuten und Investoren gesagt, wie wir zu sein und zu arbeiten haben. Wir müssen jetzt sagen, wie wir sind und was wir sind und dies auch zeigen und entsprechend handeln.

      Als erstes wäre zu sagen, dass wir nicht (mehr) käuflich sind: wir haben uns schon durch den Prozess der Erringung der Kassenzulassung gequält und in unannehmbare Situationen von Abhängigkeiten gebracht. Zehn Jahre haben wir auf angemessene Honorierung gewartet, uns hinhalten und überreden lassen, dass der Spatz in der Hand besser sei als die Taube auf dem Dach. Das reicht.

      Wir Psychotherapeuten sollten mitteilen, was wir als soziale und emotionale Seismographen für Kunde aus dem Lande aus den Mündern und Körpern von Menschen vernehmen – und das Seil von Nietzsche auffangen und als Aufgabe begreifen.

      Eine der ersten Aufgaben wird sein, die „Objektivität“ der sophistischen Perspektive hinsichtlich Wahrheits- und Weisheitsgehalt aufzunehmen und der immer noch am Logos orientierten Philosophie gegenüber zu stellen: Wenn man bedenkt, in welch’ prekäre Lage unsere Wirtschaft und unsere Kultur und damit die Menschen in ihr inzwischen mittels Logos, Mathematik und ausschließlicher Förderung der Naturwissenschaften hineingeraten sind und noch hineingeraten werden, wenn nicht auch andere Erkenntniswerkzeuge zu Rate gezogen werden, sollte man nun damit anfangen, umzudenken!

      „Nur die Falsifikation einer Hypothese bringt wissenschaftlichen Fortschritt und nicht deren Bestätigung.....“ (Detlef Ganten, Leiter der Charitè, in: Die Zeit, Mai 2005).

      Die Falsifikation ist ein unentbehrliches Instrument bei der Feststellung, was sich nicht bewährt hat, was sich als falsch erwiesen hat und damit widerlegt ist. Damit ist diesem Staate die natürliche Möglichkeit in vereinfachter und flacherer Form gegeben, weiter Hypothesen, wie Abhilfe zu schaffen sei, zu bilden: sie werden sich als falsch erweisen. Versuch und Irrtum. Man kann sich also beruhigt zurücklehnen, weil eigentlich nichts falsch gemacht werden kann: dies wird sich ja dann, nachher, nach dem die Hypothese oder das Projekt widerlegt ist, erweisen. Währenddessen kann Geld verdient werden. Währenddessen gehen Menschen zu Grunde.

      Dieses Vorgehen verbietet sich jedoch in der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Situation auf das Schärfste, wenn nicht noch mehr Schaden angerichtet werden soll. Es ist bereits großer Schaden politisch und wirtschaftlich angerichtet worden. Man muss nicht noch näher und genauer belegen, wie Menschen ihres Menschseins beraubt werden, um dann vielleicht gemäßigter voranzuscheiten und auch nur lediglich den guten Willen zu bezeugen...... Es liegt auf der Hand, was Menschen schädigt und diese Fakten müssen nun mal ohne weitere Falsifikation anerkannt werden. Ziel kann nur sofortige Schadensbegrenzung sein:

      Wir brauchen Analysten oder Ärzte der Kultur (siehe Band 1.2), die geübt sind, auf neutralem Boden zu stehen, Befunde zu erheben, um Kulturdiagnosen zum Schutze des menschlichen Wesens stellen zu können. Das Bild in der Öffentlichkeit ist für den ärztlichen Berufsstand inakzeptabel:

      „Diagnose ist die ärztliche Kunst, die Zahlungsfähigkeit

      des Patienten richtig einzuschätzen.“

      Lieber Leser, es wird sie nicht erstaunen, dass sich die Krankenkassen nun dieser ärztlichen Kunst bedienen möchten, indem sie Ärzte aufforder(te)n, Diagnosen haarfein nach verschiedenen Symptomen und Diagnosen aufzugliedern, damit nachweisbar wird, dass Sie als Beitragszahler eine (versteckte) chronische Erkrankung haben, damit Sie zusätzlich zu Ihrem Krankenkassenbeitrag zur Kasse gebeten werden können.

      Dieser Politik und diesen wirtschaftlichen Interessen, denen es nicht mehr um Heilung und Gesundung von Menschen, sondern um Geldgewinnung geht, müssen die deutsche Ärzteschaft und vor allen Dingen aber die Psychologischen Psychotherapeuten ihre eigenen Berufsinhalte zum Zwecke der Heilung und der Wahrung von Zusammenhängen, aufzeigen und entgegensetzen.

      Es müssen nur beherzte Behandler her, die den Geist der Heilung und die menschliche Seele anerkennen. Sie werden Unterstützung von Menschen in Deutschland bekommen – da bin ich ziemlich sicher und zuversichtlich.

      Dieses Buch ist einerseits Appell und andererseits Notwendigkeit und Aufforderung an die Menschen, die in Deutschland leben, sich ebenfalls zu entscheiden, „welchen Herren sie dienen wollen.“ Ich würde mich freuen, wenn ich Sie ermutigen könnte, Position zu beziehen. Bitte erinnern Sie sich, dass keine Position zu beziehen auch eine Position bedeutet! Meine Frage an alle lautet deshalb:

      Haben wir unser Leben in der Hand?

      Werden unsere seelischen und leiblichen Bedürfnisse als menschliches Wesen an die erste Stelle gesetzt und berücksichtigt?

      Hier in Deutschland?

      Ich stelle diese Frage so, als würden Frauen in unserem Lande gewürdigt und geachtet – auch wenn jetzt eine Frau Bundeskanzlerin ist und zunehmend mehr Frauen auch politische Sendungen moderieren: Sie dürfen Männer offiziell etwas fragen! Ich nehme also etwas vorweg, was nicht soziale Realität ist. Vergleichen Sie die Chancengleichheit von Frauen in Unternehmen: „Gender Gap Index“ des Genfer Weltwirtschaftsforums: Deutschland Platz 9. Bezüglich gleicher Lohn: Platz 20. Frauenanteil in höher qualifizierten Berufen: Platz 28. Da der Anteil von C4-Professuren nur bei 8.6 % in unserem Lande liegt, gibt es jetzt eine ‚Mentorin’ als Türöffner für Doktorandinnen. Nur jede dritte Promotion wird von Frauen absolviert. (WR, 21.Juli 2005). Der Pool der deutschen Psychologischen Psychotherapeuten besteht zum Großteil aus Frauen – bliebe die Frage den Inhalt des vorliegenden Buches vorwegnehmend zu beantworten, ob sich Medizin und Mediziner deshalb so viel Mühe geben, uns als Berufsgruppe unterzuordnen und einzuverleiben....

      FAZIT: Der Mensch ist das Diagnoseinstrument. Dieses Diagnoseinstrument „Mensch“ arbeitet mit und durch Gefühl und der Bereitschaft zur Erkenntnis. Psychologische Psychotherapeuten hören jeden Tag in ihrer Praxis, wie genau die menschliche Seele spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist in unserer Kultur und wie die Psyche reagiert! Das erfordert Mut, Konfrontation und Selbstreflexion. Nur Mut! Zum Trost, wenn es nicht sofort klappt, C.G. JUNG:

      „Niemand entwickelt seine Persönlichkeit, weil ihm jemand gesagt hat, es wäre nützlich oder ratsam, es zu tun. Ohne Not verändert sich nichts, am wenigsten die menschliche Persönlichkeit.“ (JUNG, C.G., GW. 17, S. 197).

      Dies ist nun mal eine völlig andere Erklärung für die katastrophalen Entwicklungen in der Wirtschaft als diejenigen, die man üblicherweise hört und scheint mir die plausibelste. Kapitalisten und Banker hatten bisher nicht unter Angst und Not zu leiden – es könnte sein, dass sich dies im Rahmen des weltwirtschaftlichen Desasters, das sie sich selbst fabriziert haben, ändert. Vielleicht bringt die Not der Manager und Kapitalbesitzer zukünftig gleichfalls eine neue Orientierung hervor. Zumal sich ihre Hypothesen und Prognosen als nicht richtig erwiesen: Sie wurden sozusagen wissenschaftlich falsifiziert durch die unternehmerische Businesspraxis in der Realität, die sie eines Besseren, leider zum Schlechteren hin, belehrt: Man kann eben doch nicht alles machen. Detlef Ganten und C.G. Jung hatten beide Recht. Hier vereinen sich unter dem Dach aufzeigbarer Lebensrealität von Millionen von Menschen und Milliardenverlusten bei Banken und in der Wirtschaft erklärend Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft. Entschuldigung, aber die Frage schließt sich unwillkürlich an, wie sich dieses Ergebnis mit der paradigmatischen Alleinstellung des Logos in der Wissenschaft und der Bevorzugung des Denkens in unserer Kultur vereint? Die gepriesene Vernünftigkeit und Logik der Marktwirtschaft, so heißt es nun, ist nicht so kontrollierbar und doch weniger für Prognosen geeignet, als man sich das vorgestellt hatte. Motive des Handelns in der Wirtschaft scheinen demnach doch nicht so vernachlässigbar wie man sie bisher gern dargestellt hat.

      Damit sei nun jedem nicht besitzenden und kapitallosen Menschen vergeben, der es nicht auf Anhieb schafft, sich zu verändern: Es ist menschlich, allzu menschlich. Denn mit Elend, Not, Schmerz, Krankheit durch Abwertung des menschlichen Wesens, Arbeitslosigkeit und Benachteiligung der Kinder aus diesen Schichten, kommt wohl kaum ein Mensch


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