Der kurdische Fürst MĪR MUHAMMAD AL-RAWĀNDIZĪ genannt MĪR-Ī KŌRA. Jemal Nebez

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Der kurdische Fürst MĪR MUHAMMAD AL-RAWĀNDIZĪ genannt MĪR-Ī KŌRA - Jemal Nebez


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als Ursache

       d. Die Unpopularität Mīr-ī Kōras als Ursache

       e. Die Stellung der Engländer zwischen Mīr-ī Kōra und den Osmanen als Ursache

       i. Die Einstellung Englands zu den Osmanen

       ii. Die Einstellung Englands zu Mīr-ī Kōra

       f. Die Ermordung Mīr-ī Kōras

       2. Das Sōrān-Emirat nach dem Sturz Mīr-ī Kōras

       V. SCHLUSSWORT

       VI. LITERATURVERZEICHNIS MIT ABKÜRZUNGEN

       VII. LEBENSLAUF

       VIII. LANDKARTE

       NACHWORT ZUR INTERNET-AUSGABE 2015

       Verzeichnis der Dokumente zum Nachwort

       Verzeichnis der Abbildungen zum Nachwort

       ENDNOTEN

      I. VORWORT ZUR DISSERTATION VOM 24.08.1969

      In der ersten Hälfte des 19. Jh. führten die politischen und militärischen Verhältnisse im Osmanischen Reich und in Iran zu einer Situation, die plötzlich einigen kurdischen Fürstentümern wie Sōrān, Bābān und Bōtān zu einer bedeutenden Stellung verhalf und sie in die Lage versetzte, sich als erbitterte Rivalen der beiden Staaten, besonders des Osmanischen Reiches, zu zeigen. Der bedeutendste Fürst dieser Zeit, der das mächtigste Emirat Kurdistans regierte, war Mīr Muḥammad-ī Rawāndizī, oder wie er auch genannt wurde, Mīr-ī Kōra, „der blinde Mīr“1 (starb 1836).

      Trotz vieler militärischer Siege2 und seiner im Vergleich zum Osmanischen Reich guten Verwaltung3 konnte Mīr-ī Kōra sein Emirat nicht vor dem Sturz bewahren, als es zur Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich kam.

      Es ist die Absicht dieser Arbeit, das Leben Mīr-ī Kōras und seines Emirates auf Grund von kurdischen und ausländischen Zeugnissen zu untersuchen, wobei den religiösen Faktoren – in der ersten Linie die feste Bindung der sunnitischen Kurden an den osmanischen Kalifen als „Stellvertreter Muḥammads“ – besondere Beachtung geschenkt werden soll.

      1956 besuchte ich zum ersten Mal Rawāndiz, die Hauptstadt des Sōrān-Emirats, und besichtigte die von Mīr-ī Kōra erbauten Moscheen, Burgen, Brücken und die in den einheimischen Werkstätten hergestellten Kanonen, die den Namen Mīr Muḥammad-ī Rawāndizī tragen. Von der einheimischen Bevölkerung hörte ich vieles über diese kurdische Persönlichkeit, die in relativ kurzer Zeit die Nachbarfürsten besiegen und weite Gebiete unter ihre Herrschaft zwingen konnte. Ich hörte mehrere Legenden über Mīr-ī Kōras Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Es gibt viele Kurden, die glauben, dass es Mīr-ī Kōra gelang, einen „richtigen kurdischen Staat“4 aufzubauen. Auch gibt es europäische Berichte, die von „einer nationalen Bewegung“ Mīr-ī Kōras5 berichten. Mit großem Interesse fing ich an, Material zu sammeln, um eine Abhandlung über Mīr-ī Kōra in kurdischer Sprache zu verfassen. Wie auch in meinem Lebenslauf erwähnt, konnte ich erst in Deutschland diesen meinen Wunsch verwirklichen. Es sei noch darauf hingewiesen, dass ich mich bemüht habe, die Texte, die in orientalischen Sprachen abgefasst sind, gewissenhaft ins Deutsche zu übersetzen und dabei dem Sinn des Originals so nahe wie möglich zu kommen.

      Da manche Namen und Quellen öfters wiederholt werden, habe ich (im Literaturverzeichnis enthaltene) Abkürzungen für sie eingeführt.

      Die Informationen, die ich benutzt habe, sind insgesamt so verschiedenartiger Natur, dass ich mich entschließen musste, sie mit einem Sammelbegriff zu bezeichnen. Ich verwende dafür den Ausdruck Zeugnisse, der also im allgemeinsten Sinne verstanden werden soll. Auch mündliche Informationen und eigene Beobachtungen fallen somit unter den Begriff. Man vergleiche die anschließend eingefügte "Schematische Gliederung der Zeugnisse".

      Wo kurdische Namen verwendet worden sind, wurden sie nach kurdischer Aussprache wiedergegeben. Ich schreibe ein kleines i für den kurdischen Murmelvokal und ł für das velare l (das sogenannte polnische l). Für den Buchstaben خ schreibe ich in kurdischen Wörtern x statt ḫ, um eine gewisse Besonderheit (schwächeres Reibegeräusch) der kurdischen Aussprache anzudeuten. Ferner können Eigennamen jeder Art in verschiedenen transliterierten Formen auftreten (z.B. bei Zitierungen aus arabischen oder kurdischen Werken).

      Ich hoffe, dass diese Arbeit einen Abschnitt der kurdischen Geschichte beleuchtet, von der noch so vieles im Dunkeln liegt.

      Hamburg, den 24.8.1969

      Jemal Nebez

4

      II. ÜBERSICHT ÜBER DIE VERWENDETEN TEXTE

      1. Kurdische Texte in kurdischer Sprache

      Die kurdischen Texte, die ich bei dieser Arbeit verwendet habe, sind folgender Art:

      Zu den wichtigsten primären Quellen gehört das Manuskript der Memoiren und geschichtlichen Eindrücke des kurdischen Gelehrten Malā As’ad-ī Xēlānī (1270h.-1349h.1853/4-1930/1). Das Werk ist ein Dokument für das Sōrān-Emirat während der letzten 300 Jahre und besonders ausführlich für die Zeit Mīr-ī Kōras. Xēlānī war der Sohn des Ḥāğī Malā ‘Umar Efendī Xēlānī, eines bekannten Gelehrten seiner Zeit in Kurdistan und Zeitgenossen von Mīr-ī Kōra.6

      Ein Exemplar des Manuskriptes befindet sich in Kurdistan bei seinem Sohn ‘Abd al-Karīm-ī Mudarris, der ebenfalls ein bekannter Gelehrter ist.7 Ein anderes Exemplar mit 92 handschriftlichen Seiten habe ich bei Herrn Gīw-ī Mukriyānī in seiner Privatbibliothek 1960 in Hawlēr (Erbil) gesehen. Letzteres ist eine Kopie, wovon ich eine weitere Abschrift besitze. Nach dieser Abschrift ist in der vorliegenden Arbeit zitiert worden.

      Nach dem Verfasser wurde das Buch im Dorf Warda im Bāłakān-Gebiet auf Aufforderung des kurdischen Fürsten Sayyid Tahā-ī Šamzīnī geschrieben und am 29. Ša’bān 1345h. (4. März 1927) abgeschlossen. Das Buch behandelt die oben erwähnte Periode der Geschichte von Sōrān, ihre ‘Ulamā, Scheiche und Fürsten ganz kurz. Dabei wird auch das Bahdīnān-Fürstentum nicht ganz vernachlässigt. Die Quellen des Werkes sind die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse des Verfassers und die Nachrichten, die er von den ‘Ulamā und gut informierten Kurden, die zurzeit Mīr-ī Kōras lebten, erhalten hatte. Das Buch ist im Rawāndiz-Dialekt geschrieben. Stil und Orthographie sind altmodisch. Dieses Buch ist insofern wichtig, als es zeigt, welche große Rolle die religiösen Faktoren in der Gesellschaft zurzeit Mīr-ī Kōras spielten und wie sie beim Niedergang des Emirates mitwirkten.

      Das Manuskript wurde auch von anderen Forschern, z. B. Zakī8, als Quelle verwendet.

      b. Gedruckte Texte

      Zu


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