Kowalskis Mörder. Ole R. Börgdahl

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Kowalskis Mörder - Ole R. Börgdahl


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sich erst ab, als Kriminalkoberkommissar Kai Bokel abnahm. Marek stellte sich vor und kam ohne Umschweife auf sein Anliegen zu sprechen. Marek drehte sich wieder zu Thomas um, als sie Kai Bokels Reaktion hörten.

      »Klasse, dass das so schnell geklappt hat. Quint war Ihr Name?«

      »Ja, vom LKA hier in Berlin.« Marek hatte sich eine Geschichte zurechtgelegt, aber er kam gar nicht dazu, irgendetwas zu begründen.

      »Finde ich toll, dass ihr euch spontan für solche Sondereinsätze zur Verfügung stellt. Ein Kollege fällt nämlich heute Vormittag aus. Vielleicht kennen Sie ja Lutz Hohenbach, dem passt es heute erst am Nachmittag. Sein Kleiner spielt nämlich bei einem Fußballturnier. Das müsste er canceln, wenn Sie sich nicht gemeldet hätten. So ist es aber optimal.«

      »Lutz Hohenbach, den Kollegen kenne ich leider nicht«, sagte Marek. »Dann habe ich ja jetzt etwas gut bei ihm.«

      »Ja, und bei mir natürlich auch.« Kai Bokel lachte. »Heute Nachmittag sind wir besser aufgestellt. Wenn Lutz dann zum Dienst kommt, reicht es, wenn Sie bis halb drei bleiben. Sie brauchen also keine der üblichen Zwölf-Stunden-Schichten zu machen.«

      »Oh, das habe ich nicht gewusst«, sagte Marek und tat überrascht. »Ich habe mich tatsächlich auf eine Zwölf-Stunden-Schicht eingestellt.«

      »Nein, nein, das mache ich schon«, erklärte Kai Bokel, »obwohl wir uns sonntags in der Regel immer aufteilen können. Ein Mann am Vormittag, einer am Nachmittag, wenn unser Kunde den Sonntag gemütlich zu Hause verbracht hätte. Leider hat Herr Dr. Prossmann seine heutigen Termine kurzfristig eingeplant.«

      »Ich habe kein Problem, heute eine Zwölf-Stunden-Schicht zu machen«, sagte Marek schnell und dachte dabei an seinen unfreiwilligen Auftrag.

      »Wenn Sie meinen, ich hatte den Nachmittag eigentlich auch schon verplant. Wir können das später ja noch einmal besprechen, vielleicht ist das ja auch nichts für Sie und Sie sind ganz froh, wenn Ihre Zeit um ist.« Kai Bokel lachte. »Übrigens, kennen Sie den Herrn Staatssekretär Dr. Prossmann eigentlich?«

      »Ich habe nur ein kurzes Dossier erhalten«, antwortete Marek. »Politiker, Auswärtiges Amt, das ist schon alles. Gibt es eine aktuelle Bedrohung?«

      »Eine aktuelle Bedrohung?«, wiederholte Kai Bokel und schien kurz zu überlegen. »Wenn es die nicht gäbe, wären wir nicht am Start. Ich denke, das können wir später auch noch einmal besprechen, aber es ist schon klar, dass Sie wissen wollen, woran Sie sind und wie hoch das Gefährdungspotential für Sie ist.«

      »Gut, das sollten wir unbedingt noch alles genau klären«, bestätigte Marek. »Was muss ich machen, wo muss ich mich einfinden. Ich habe noch keine Adressen.«

      »Wir sammeln Sie auf. Wir treffen uns an Dr. Prossmanns ersten Termin. Das ist noch mehr was Privates, wo ich sonntags oft mit ihm alleine hingehe. Da können wir dann alles Weitere besprechen. Kennen Sie die Schwimmhalle in der Finckensteinallee?«

      »In Lichterfelde, das ehemalige Hallenbad der amerikanischen Andrews Barracks?«, fragte Marek. »Ich dachte, das wäre wegen Baufälligkeit geschlossen.«

      »War es auch, aber seit gut anderthalb Jahren ist es wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Herr Dr. Prossmann hat sich da wohl auch engagiert«, erklärte Kai Bokel.

      »Gut, ist notiert Finckensteinallee, um wie viel Uhr?«

      »Können Sie so gegen acht da sein, Finckensteinallee 73 auf dem Parkplatz? Sie können Ihren Wagen dann auch dort stehen lassen, später mit einem Taxi zurückkommen und ihn abholen. Das zahlt natürlich alles Vater Staat. Sie müssen nur die Belege sammeln, wenn Sie im Einsatz außergewöhnlichen Ausgaben haben.«

      »Was könnten das denn für Ausgaben sein?«, fragte Marek. »Dann muss ich nämlich noch sehen, dass ich genug Bargeld dabeihabe.«

      »Ich denke, außer dem Taxi wird da heute nicht viel zusammenkommen«, überlegte Kai Bokel. »Ich kann Ihnen auch Geld geben, wenn Sie es brauchen. Ich bin das ja gewohnt und immer entsprechend bestückt.« Er lachte wieder.

      »Gut, verstanden, das Taxigeld werde ich heute wohl noch zusammenbekommen. Dann also in einer Stunde«, stimmte Marek zu.

      »Prima, danke, dann sehen wir uns.«

      Sie verabschiedeten sich, Kai Bokel legte auf. Das Besetztzeichen hallte durch Mareks Arbeitszimmer. Er schaltete das Telefon aus.

      »Das ist doch sehr merkwürdig«, stutzte Thomas.

      »Was?«, fragte Marek.

      »Der hat deinen Anruf erwartet.«

      »Das habe ich auch gerade gedacht. Er wusste zumindest, dass sich jemand zur Unterstützung seines Teams melden würde.«

      »Wie machen die das? Was steckt wirklich dahinter?« Thomas schüttelte den Kopf.

      Marek überlegte. »Mir ist das egal, wie die das machen. Ich gehe jetzt in die Offensive.«

      »Wir gehen in die Offensive. Du musst in die Finckensteinallee und trittst dort deinen Dienst an. Dann wirst du schon sehen, wie es weitergeht. Ich werde nach Köpenick fahren. Wenn ich Kerstin gefunden habe, gebe ich dir Bescheid. Unterwegs werde ich mich bei der Fahndung melden, vielleicht haben die ja auch schon etwas herausgefunden, melden sich aber nicht, weil die nicht wissen, wie es bei uns brennt.«

      Marek nickte. Er nahm sein Smartphone und öffnete die HIKE-App, um sich noch einmal die bislang eingegangenen Nachrichten anzusehen.

      Thomas trat neben ihn. »Genau, das wollte ich auch noch mal prüfen«, sagte er. »Was ist das für eine merkwürdige Anwendung?«

      »Ein Messenger«, antwortete Marek und deutete auf das Laptop. »Ich wollte das vorhin schon nachsehen.«

      »Ein Messenger?«, wiederholte Thomas. »So etwas wie WhatsApp, warum benutzen die nicht gleich WhatsApp oder was gibt es da noch?« Thomas setzte sich an den Schreibtisch vor das Laptop.

      »Ich kannte bislang auch nur WhatsApp«, sagte Marek.

      Thomas googelte bereits. »Da lernt man was«, sagte er. »WhatsApp ist ein sogenannter mobiler Instant-Messenger und hier gibt es eine ganze Liste von Programmen. KakaoTalk, klingt doch lustig und HIKE ist auch darunter und natürlich Skype.« Thomas drehte sich zu Marek um. »Letzte Woche haben wir doch mit den Kollegen aus München eine Skype-Konferenz abgehalten. Bis dahin hatte ich gar nicht gewusst, dass so ein Programm auf unseren Rechnern installiert ist.«

      »Ich habe während des Studiums viel geskypt und natürlich mit Freunden auf WhatsApp. Was steht da denn nun über diese HIKE-App?«

      »Moment.« Thomas wählte den Link, eine neue Seite öffnete sich, auf der er zu lesen begann. »Da steht leider nicht viel. Das ist eine indische Software, Bharti und Softbank. Der eine ist indisch, der andere japanisch, soll auf allen Betriebssystemen laufen, hat eine 128-bit-SSL-Verschlüsselung, was immer das heißt.« Thomas klickte weiter durch das Netz. »So richtig berühmt ist HIKE allerdings nicht«, sagte er schließlich. »Unter den Top Ten der WhatsApp-Alternativen wird HIKE jedenfalls nicht gelistet. Wie kommt jemand auf dieses Ding?«

      »Indien, Japan, Afghanistan«, stellte Marek fest.

      »So ein Quatsch, was haben Indien und Japan mit Afghanistan zu tun, oder doch?« Thomas hatte Google-Maps geöffnet. »Naja, zwischen Afghanistan und Indien liegt nur noch Pakistan.«

      »Jetzt lass doch den Quatsch. Die haben irgendeinen Messenger genommen, der nicht wie WhatsApp von jedem Trottel benutzt wird.«

      »Hey, ich habe auch WhatsApp-Freunde, wir sind doch keine Trottel«, rief Thomas lachend. »Die App kann auch sehr praktisch sein.«

      »Ich habe WhatsApp mal gehabt, aber dann wurde mir das zu blöd«, sagte Marek. »Im Studium wirst du ständig von Leuten angefunkt, die du eigentlich nicht kennst. Seit meiner Rückkehr nach Berlin habe ich es bislang nicht vermisst.«

      »Na gut, du hast ja jetzt HIKE und gleich einen neuen Freund«, sagte Thomas grinsend.

      »So


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