Star Force - Rebellen des Mars. Alfred Bekker

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Star Force - Rebellen des Mars - Alfred Bekker


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Code des Geheimdienstes der Westunion."

      "Das bedeutet, daß dieser Befehl direkt aus dem Hauptquartier des Präsidenten kam!" flüsterte Gonzalez.

      "Hätte ich mir auch kaum denken können, daß Major Wilbert T. McCloud seinen alten Freund John Darran so einfach im Regen stehen läßt!" knurrte Jeff Larson.

      Das mulmige Gefühl, das sich schon lange in seiner Magengegend bemerkbar gemacht hatte, war jetzt zu einer ausgewachsenen Übelkeit mutiert. Ganz sicher kein Fall von Weltraumkrankheit! durchzuckte es Larsons Hirn. Wahrscheinlich war sein Magen einfach ein bißchen sensibler als sein Hirn. Larson war immer gut damit gefahren, seine Instinkte nicht gering zu schätzen.

      Du kannst nichts machen, dachte er. Alles läuft einfach seinen Gang, du bist nur Einzelner und kannst nichts ausrichten...

      "Ich frage mich, weshalb Berringer so hart reagiert", erklärte Celine Durant.

      Pat Gonzalez hob die Augenbrauen.

      "Ich hoffe nicht, daß das eine ernsthafte Frage ist, Sergeant Durant." Der tadelnde Unterton war nicht zu überhören.

      "Andernfalls hätte ich sie nicht gestellt." Celines Erwiderung war schneidend.

      "Es sieht ganz so aus, als hätte sich Darran den größten Machtfaktor des Sonnensystems unter den Nagel gerissen", flüsterte Gonzalez. "Und das rechtfertigt jede Maßnahme. Ich wiederhole: jede. Und jetzt spielen Sie mir den vollständigen Befehl ab, Sergeant!"

      "Aye, aye, Sir!"

      *

      Sergeant Case Lester zerschnitt mit dem Energiemesser die metallisch wirkende Platte. Mit einem leisen Surren ging das Messer durch das ultraharte Material durch, zerteilte es, als ob es sich um gepresste Pappe handeln würde.

      Als er fertig war, deaktivierte Lester das Energiemesser.

      Er wandte den Kopf nach links.

      Sergeant Larian Sjöberg hatte ihm bei der Arbeit zugesehen.

      Die beiden trugen Druckanzüge und befanden sich in einem der vier Beiboothangars des auf dem Mars havarierten Kugelraumers der Alpha-Klasse. Auch sie hatten eine Induktiv-Schulung hinter sich und verfügten nun in einigen Teilbereichen über das komplette Wissen der Fremden. Jetzt gehörten sie zu einem Trupp, der damit beschäftigt war, eines jener 40-m-Beiboote des Kugelraumers auszuschlachten, die nicht mehr zu retten sein würden.

      Die EXPLORER II hatte ja bereits ihre Flugtauglichkeit unter Beweis gestellt, als John Darran mit einigen seiner Leute damit einen Probeflug unternommen hatte. Und die Arbeiten an dem zweiten Beiboot machten gute Fortschritte.

      Die restlichen zwei Beiboote waren allerdings wohl zu sehr geschädigt, als daß man noch hoffen konnte, sie in absehbarer Zeit Instand zu setzen.

      Schließlich drängte die Zeit.

      Sowohl die Erbauer der Roboter, die sich im Kugelraumer befunden hatten, als auch deren geheimnisvolle Gegner, mit denen sie sich eine Art Raumschlacht geliefert hatten, als deren Ergebnis der Kugelraumer havariert war, konnten jederzeit ins Sol-System zurückkehren.

      Und dann wollte John Darran vorbereitet sein...

      Lester blickte kurz zu dem Außenschott hinüber, der ein Loch aufwies. Aus diesem Grund war die atembare Atmosphäre aus dem gesamten Hangar entwichen. Es herrschte Mars-Atmospäre. Für irdische Verhältnisse also ein ziemlich gutes Vakuum mit ein paar Spuren Kohlendioxid und Wasserdampf. Lester und Sjöberg waren daher gezwungen, Druckanzüge zu tragen.

      Rötlicher Staub drang immer wieder in Schüben durch die Öffnung herein. Der Wind wehte draußen mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilomtern pro Stunde. Für irdische Verhältnisse ein Orkan, für den Mars nicht weiter der Rede wert. Ein laues Lüftchen. Die gefürchteten Sandstürme hatten Geschwindigkeiten bis zu 500 Kilometer pro Stunde.

      Die Temperatur im Inneren des Hangars betrug etwa Minus vierzig Grad Celsius.

      Draußen im Freien war es natürlich noch wesentlich kälter.

      Lester wollte zu einem weiteren Schnitt an der Metallplatte ansetzen, aber Sjöbergs Stimme hielt ihn zurück. Sie flötete Lester über Helmfunk direkt ins Ohr.

      "Warte mal!"

      "Was ist denn?"

      "Augenblick..."

      Lester ließ das Energiemesser wieder sinken, deaktivierte es.

      Von draußen drang erneut ein Schwall von rotem Staub ins Innere des Hangars.

      Die beiden Männer wandten für einen Moment den Blick dorthin.

      "Was hältst du von John Darrans Plan?" fragte Sjöberg.

      Lester hob den Blick. Das Helmvisier seines Gegenübers spiegelte leicht, so daß er Schwierigkeiten hatte, Sjöbergs Gesicht genau zu sehen.

      Worauf will er mit dieser Frage hinaus? fragte sich Lester. Sein Puls berschleunigte sich.

      Wieder drang Sjöbergs Stimme über den Helmfunk an Lesters Ohr.

      "Wir kennen uns eine Ewigkeit, Case."

      "Ja, seit unserer Kadettenzeit auf der Star Force Akademie."

      "Ich denke, da kann man ehrlich miteinander reden."

      "Ich war immer ehrlich zu dir!"

      "Ja, sicher..."

      Lester atmete tief durch. Für Sekundenbruchteile beschlug das Innere seines Helms etwas. Aber die internen Systeme des Anzugs regelten das innerhalb kürzester Zeit.

      "Was meinst du damit?" fragte Lester.

      Weißt du es wirklich nicht? echote es in seinem Bewußtsein. Es ist eigentlich doch nur eine rhetorische Frage, nichts weiter. Schließlich kannst auch du zwei und zwei zusammenzählen...

      "Mach mir nichts vor, Case! Dir stinkt Darrans Kurs doch genauso wie mir! Ich hab' doch recht, was?"

      Case Lester musste schlucken, so genau hatte sein Gegenüber mit seiner Bemerkung ins Schwarze getroffen. Vorsichtig! Sämtliche Alarmglocken in ihm waren jetzt aktiv geworden.

      "Wir sollten uns auf einem separaten Kanal unterhalten", schlug er dann im Tonfall kühler Sachlichkeit vor.

      "Okay."

      "Dann los!"

      "Einen Moment noch..."

      Case Lester griff an den Helm, betätigte einen Schalter. Sjöberg vollführte dieselbe Bewegung mit einer Verzögerung von etwa einer Sekunde.

      "Jetzt können wir sprechen, ohne dass man uns abhören kann", stellte Sjöberg fest.

      "Das war ganz schön leichtsinnig von dir...", monierte Lester.

      "Nun mal den Teufel nicht an die Wand!" erwiderte Sjöberg. Seine Atmung ließ den Helmfunk etwas übersteuern.

      "Ist doch wahr!" rechtfertigte sich Lester.

      "Ich wusste gar nicht, daß du so schwavche Nerven hast, Case!"

      "Darüber kann ich nicht lachen."

      "Case, wir haben einen Eid auf die Westunion geschworen."

      "Ja, ich weiß."

      "Wir alle! Auch Commander Darran!"

      "Aber den scheint das im Moment nicht mehr sonderlich zu kümmern!"

      "Und was ist mit dir, Case? Glaubst du noch an die Dinge, die dir mal wichtig waren oder hast du deine Meinung auch einfach so über Bord geworfen, weil ein gewisser Commander John Darran es dir gesagt hat?"

      Case Lester schwieg einen Augenblick. Ja, was war mit ihm? Wie sollte er sich zu dieser Sache stellen? Das war die Frage der Fragen, die hinter allem stand. Aber bislang hatte er sich noch nicht einmal getraut, das offen zu formulieren. Wie sollte er sich da entscheiden?

      Sjöberg fuhr indessen fort: "Dir ist doch klar, worauf das ganze hinausläuft..."


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