RAUCHSTOPP. Thomas Werk

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RAUCHSTOPP - Thomas Werk


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passiert: Die Kippe bringt unseren Körper noch mehr durcheinander, weil sie bestimmte chemische Prozesse auslöst und unseren Organismus durcheinanderbringt. Viel besser wäre es dagegen, bei Stress erst einmal kräftig durchzuatmen – ohne Nikotin, oder kurz vor die Tür zu gehen und erst einmal wieder „runterzukommen“.

      Stress spielt dem Nikotinkonsum in die Arme. Deshalb muss man auf diese Gefahren gut vorbereitet sein. Denn gerade Stress ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen rauchen. Sie wollen diesem Zustand unbedingt entrinnen – und greifen zur Zigarette. Andere nehmen sich eine Tafel Schokolade oder eine Tüte Gummibärchen.

      Sie rauchen aber auch, weil Sie solche Verhaltensmuster erlernt haben. Damit ist gemeint, dass ein bestimmter Reiz mit dem Rauchen verbunden wird, wie etwa die so genannte „Zigarette danach“, die man nach dem Frühstück, nach oder zum Kaffee, nach der Arbeit oder eben auch nach dem Sex raucht. Das ist nichts als ein zur Gewohnheit gewordenes Ritual – und damit so ähnlich wie das Zähneputzen am Morgen und Abend, wie der Toilettengang oder die Nahrungsaufnahme – also etwas ganz Selbstverständliches, das wir einfach in unseren Tagesablauf einbauen. Wir setzen damit das Rauchen auf die Stufe lebenswichtiger Daseinsvorsorge. Merken Sie, welchen Stellenwert das Rauchen in Ihrem Leben mittlerweile eingenommen hat? – Eine ganz fatale schleichende Entwicklung, die sich aber in der Form bei den Rauchern fest verankert hat. Es gilt also, diesen Automatismus zu knacken. Rauchen darf nicht mehr Teil Ihres natürlichen Verhaltensmusters sein. Sie müssen es als etwas Unnatürliches, als eine schlechte Angewohnheit wahrnehmen. Erst dann sind die Voraussetzungen geschaffen, wirksam aufzuhören mit dem Rauchen.

      Ein anderer Grund für das Rauchen ist unsere Neugierde und das anfängliche Probieren, was dann schnell in eine Abhängigkeit gleiten kann. Denn Nikotin kann schnell abhängig machen. War es anfangs noch pure Neugier, so findet man Gefallen daran und merkt gar nicht, wie schnell man in die Falle tappt.

      So spendiert die Zigarettenindustrie auch bereitwillig kleine Päckchen mit drei Glimmstängeln zur Probe, um die ahnungslosen und verführten Opfer erst auf den Geschmack zu bringen. So läuft der Verdienst mit der Abhängigkeit und dem Nikotin.

      Ein weiterer Grund, warum wir rauchen, ist der gesellschaftliche Druck, das Bedrängen durch unsere Umgebung – außerhalb des Gruppenzwangs, den wir vornehmlich von Jugend-Cliquen kennen. Sie gehen aus, treffen eine neue Partnerin oder Partner und wollen sich nicht dem Rauchen entziehen. Man möchte schlicht dabei sein, es dem anderen gleichzutun, um zu imponieren. Dagegen wäre ein striktes Nein viel imposanter. Oder Sie befinden sich im Kreis Ihrer Kollegen, auf der Weihnachtsfeier oder dem Gartenfest. Vielleicht bietet man Ihnen „nur“ eine Zigarre nach einem Fünf-Gänge-Dinner beim Sterne-Koch an. Da gehört es doch zum guten Stil mitzumachen. Schließen Sie sich da aus, gelten Sie gleich als Außenseiter. Das ist mit gesellschaftlichen Zwängen gemeint, die nicht zu unterschätzen sind - ein häufiger Grund also, warum Menschen mit dem Rauchen anfangen.

      Andere Gründe liegen in einer generellen Sucht-Problematik, etwa wenn jemand zu viel Alkohol trinkt oder Drogen konsumiert. Dann kommt meistens noch als „Beigabe“ das Rauchen hinzu.

      Auch mit einem zu geringen Selbstwertgefühl rutschen Sie leicht in den Nikotingenuss ab. Da ist dann das Rauchen fälschlicherweise Ausdruck von Männlichkeit oder Selbstbestätigung. Solche Menschen sind sowieso labil und leicht lenkbar. Wenn dann jemand mit Qualmen imponiert, ist es leicht, ihm zu folgen. Und man hat etwas, was andere (gottseidank) nicht haben.

      So wie es Quartalssäufer gibt, treffen wir auch auf Gelegenheits-raucher. Die rauchen beim Kartenspiel, beim Bier in der Kneipe oder eben bei besonderen Gelegenheiten. Es gibt tatsächlich Raucher, die monatelang nicht qualmen und dann plötzlich in einen extremen „Abusus“ (Missbrauch) starten. Das ist ähnlich wie bei Menschen, die sich alle paar Monate mal die Birne so richtig mit Alkohol vollknallen. Man findet solches Verhalten auch bei Menschen in Diät, die plötzlich eine Fresssucht nach Schokolade befällt – oder anderem. Die können sich dann nicht zusammenreißen und essen gleich eine ganze Schachtel Pralinen – alles typisches Suchtverhalten.

      Rauchen im Trend?

      Wir haben schon gehört, dass Raucher überall in der Welt auf dem Rückzug sind, beziehungsweise in immer enger werdende Rückzugsgebiete gedrängt werden, wo sie anderen nicht mehr schädlich werden können. Es steht also mehr der Schutz der Nichtraucher im Vordergrund. Wer für sich selbst entschieden hat, zu rauchen und damit seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, soll nicht auch noch andere gefährden dürfen. Deshalb ist das Rauchen aus öffentlichen Gebäuden, Kneipen, Bars, Restaurants, Hotels und Gaststätten verbannt. Mittlerweile darf auch nicht mehr auf Schützenfesten und anderen Festen in Zelten geraucht werden. Geplant ist sogar, dass spezielle Raucherzimmer in Restaurants und Kneipen oder Raucherkabinen an Arbeitsplätzen und in Flughäfen verboten werden sollen, auch das Rauchen in Spielkasinos gehört dann dazu. Und dennoch bilden sich vor den Türen von Kneipen, Flughäfen, Bahnhöfen, Festzelten, Hotels und dergleichen mehr Trauben von Paffern im Freien. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auch das verboten wird. In den USA haben einige Bundesstaaten bereits das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten. Stark diskutiert wird im Moment, ob Raucher in die Krankenversicherung einen höheren (Risiko-)Beitrag einzahlen müssen. Auch das ist nur noch eine Frage der Zeit, denn die durch Rauchen verursachten Milliarden-Kosten können nicht zu Lasten gesund Lebender auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Selbst eine Transfergesellschaft kann das nicht auf Dauer übernehmen, zumal es auch gegen das Gerechtigkeitsprinzip geht. Die, die nicht rauchen, sollen die Schäden der Raucher bezahlen? Auf Dauer funktioniert das nicht.

      Aber die Raucher sind ja erfinderisch und greifen heutzutage schon zur so genannten elektrischen Zigarette. Dieses Produkt haben sich clevere Geschäftemacher ausgedacht, die die Anti-Raucher-Gesetze genau studierten. Bei der E-Zigarette handelt es sich um ein Gerät, das in seiner äußeren Form fast wie eine Zigarette aussieht, aber aufgrund seiner elektrischen Bestandteile wie Batterie, Flüssigkeitsampulle und Heizstäbchen schwerer ist. Man nennt sie fälschlicherweise auch rauchlose Zigarette. Das stimmt aber nicht ganz. Denn der Raucher inhaliert eine Art Nebel oder Dampf, wie er bei Nebelmaschinen entsteht. Und er atmet auch entsprechend Dampf aus. Der hat aber nicht den typischen Geruch von Zigaretten- oder Nikotinrauch. Die Erfinder haben einen in Konsistenz und sensorischer Wirkung ähnlichen Dampf entwickelt, der dem Raucher das Gefühl einer echten Zigarette gibt. Die Funktionsweise läuft folgendermaßen: Entweder durch äußeren Druck auf die Zigarette oder aber durch den Saugmechanismus beim Inhalieren springt quasi die E-Zigarette an. Man sieht am Ende einen Glimmstrahl wie bei einer echten, glühenden Zigarette, und man inhaliert Qualm, aber keinen Nikotinrauch. Es brennt nämlich nichts wie Feuer bei einer echten Zigarette, sondern ein winziger Heiz-Stab wie bei einem Tauchsieder verdampft Flüssigkeit. Die E-Zigarette enthält nämlich eine kleine so genannte „Liquid-Ampulle“. Und genau um die ist jetzt ein Streit entbrannt. Einerseits soll die Flüssigkeit (die auch Nikotin enthalten kann) oder zumindest einige davon gesundheitsschädlich sein. Andererseits gibt es immer mehr Forderungen, sie wie ein Medikament zu behandeln und nur durch Apotheken vertreiben zu lassen. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat inzwischen den Stoff als Medikament eingestuft. Bei uns finden darüber noch Diskussionen statt. Zurzeit verkaufen diese Ampullen Tabakläden.

      Zwei Fragen beschäftigen die Nutzer der E-Zigarette:

      - Wenn ich bereits nikotinabhängig bin, kann mir dann überhaupt eine E-Zigarette helfen? – Nein! Denn Sie brauchen ja Nikotin, sonst machen sich bei Ihnen Entzugserscheinungen bemerkbar. Es sei denn, Sie nehmen Kartuschen mit nikotinhaltigen Flüssigkeiten, die es auch gibt.

      - Kann ich eine E-Zigarette in geschlossenen Räumen wie Kneipen oder auch Flugzeugen rauchen? – Jein! Einige Fluggesellschaften erlauben zwar die Mitnahme von Flüssigkeiten für E-Zigaretten, verbieten aber das Pseudo-Rauchen während des Fluges. Ein einheitliches Urteil hat sich noch nicht gebildet, weil auch noch nicht mit letzter Klarheit bestimmt ist, wie die Passivwirkung des Nebels aus E-Zigaretten ist. Es gibt nämlich Flüssigkeiten, die sehr bedenkliche Stoffe enthalten. Selbst davon kennt man noch nicht genau die Wirkung auf die Lunge des Inhalierenden und noch weniger die Wirkung des ausgeschiedenen Dampfes auf unbeteiligte Nachbarn. Die Kartuschen mit den zu verdampfenden Flüssigkeiten


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