Das verschwundene Schiff. Geri Schnell

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Das verschwundene Schiff - Geri Schnell


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du sicher, dass er es begriffen hat, fragt die blonde Dame, «der tut doch nur so.»

      «Vielleicht hast du recht, er ist etwas schwer von Begriff, manchmal muss man etwas nachhelfen», sie schaut ihn vorwurfsvoll an, und fragt: «Wie ist das jetzt genau?»

      Dabei nimmt sie seine Hand und legt sie zwischen ihre Schenkel, wobei sie den Rock noch etwas hochzieht.

      «Nun», beginnt Reto etwas verlegen und tastet sich mit dem Finger weiter vor, «also, nach dem alten System ist kurz vor dem fünfundzwanzigsten alles Geld auf der Bank, die Bank kann es aber nicht investieren, man weiss ja, dass am sechsundzwanzigsten der grösste Teil wieder abfliesst.»

      «Siehst du, er hat es doch begriffen», meint Claire, wobei er vermutet, dass sie mehr seine Fingerfertigkeit meint, als seine Erklärung, «mach schön weiter.»

      «Jetzt findet man das Geld wieder auf den Arbeiterkonten der Bank», erkläre er weiter und bemüht sich gleichzeitig, tiefer einzudringen, «wieder kann die Bank nicht viel mit dem Geld anfangen, den jetzt wandert es langsam wieder ab und verlagert sich in die Kassen der Kaufhäuser, welche dann ihrerseits die Rechnungen bei den Firmen begleichen. Im Laufe eines Monats wird viel Geld auf Konten verschoben, ohne dass es Zeit hat, richtig zu arbeiten.»

      «Na also», sie stöhnt mehr, als sie spricht, «ein geschicktes Bürschchen.»

      «Durch den rotierenden Zahltag müsste die Banken weniger flüssige Mittel bereitstellen, könnten also mehr investieren. Das gleich gilt für die Firmen. Allerdings funktioniert es nur dann, wenn die Zahlungstermine der Rechnungen entsprechend angepasst werden, ich denke, das würde auch die Bearbeitungsspitzen in den Buchhaltungen etwas abbauen, eine sehr vernünftige Idee, gratuliere.»

      Nun bebt Claire richtig unter seiner heftiger werdenden Massage. An einem Gespräch auf hohem Niveau ist sie nicht mehr interessiert. Lakonisch fragt sie ihre Freundin, «wie war das eigentlich mit deinem Kerl in Kuba?»

      Nun erklärt ihre Freundin detailliert die Vorzüge das grossen Kubaners auf. Die Erklärung ist so ausführlich, dass sie jedes Mal erbebte.

      Inzwischen ist der nächste Showblock angesagt. Cleopatra verführt den Cäsar nach allen Regeln der Kunst und benutzt dazu auch ihre Dienstmädchen, welche tüchtig mithelfen müssen. Gleichzeitig ist Claire so erregt, dass sie am ganzen Körper zittert.

      «Was hast du», fragt ihre Nachbarin, «verträgst du das Essen nicht? Hast du Bauchschmerzen?»

      «Nur einen kleinen Krampf, es ist gleich vorbei, danach fühle ich mich wieder ausgezeichnet.»

      Sie öffnet ihre Handtasche und hält Reto einen hundert Euroschein hin, «da, das ist für die perfekte Zusammenfassung meiner Erklärung, doch jetzt wollen wir die Show allein geniessen.»

      Reto verabschiedete sich und stecke den Euroschein in seiner Hose. Er sucht die Toiletten auf, seine Finger brauchen dringend eine Reinigung. Als Reto mit sauberen Händen zurück an die Bar kommt, beschäftigt sich auf der Bühne Casanova mit seiner ersten Geliebten. Er setze sich diesmal neben Cäsar und beobachte die Vorführung seines Kollegen. Dabei hält er sich aus Gesprächen heraus. Es reicht, die Männer an der Bar zu beobachten. Es handelt sich mehrheitlich um ältere Herren, er schätze, dass mit dem Verkauf von Viagrahtabletten ein guter Umsatz erzielt werden könnte.

      Einige haben junge Mädchen neben sich, welche ich nachmittags bereits auf dem unteren Deck am Pool gesehen habe. Andere sitzen in kleinen Gruppen zusammen und diskutieren, wobei mal über die Darbietungen von Casanova diskutiert wird, mal geschäftliche Themen erörtert werden. Es scheint schon eine sehr elitäre Gesellschaft hier vertreten zu sein. Einige Gesichter kommen Reto bekannt vor, allerdings sind es nicht Leute die jeder kennt, es sind die Leute die im Hintergrund wirken, Leute aus der zweiten Reihe, es sind die Leute, welche die Entscheidungen vorbereiten.

      Der Barmann schiebt Reto einen Zettel hin. Er wird aufgefordert, sich in der Garderobe zu melden. Auch Cäsar und seine Kollegen müssen zurück in die Garderobe.

      «Ihr könnt euch jetzt zurückziehen», erklärt Scot, «für heute habt ihr Feierabend».

      Grete, eine der Discoqueens aus Bayern, lädt die Gruppe noch in ihre Kabine ein, sie will noch nicht schlafen.

      «Ich bin etwas enttäuscht», erkläre Reto, «zu gerne hätte ich noch beobachtet, was im Büro des amerikanischen Präsidenten so abläuft.»

      Sie diskutieren über die illustereillustre Gesellschaft auf dem Oberdeck. Casanova ist sicher, dass der eine Herr Abgeordneter im Europaparlament ist. Nur sein Name kommt ihm nicht mehr in den Sinn, er ist sicher aus Belgien, das hört man an seinem Akzent. Grete ist sicher, dass der eine Herr bei einem Schmiergeldskandal eine Rolle spielte, aber wie das war, kann sie auch nicht mehr genau sagen. Zu reden gibt auch die Tatsache, dass das Schiff noch keinen Hafen angelaufen hat. Man will unter sich sein. Seit sie an Bord sind, gibt es keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt und das scheint nicht nur auf dem Unterendeck so zu sein, sondern auch bei den noble Herrschaften. Das finde Reto etwas sonderbar, in diesen Kreisen ist doch dauernd ein geschäftliches Gespräch zu führen, wie haben sich diese Leute wohl organisiert. Irgendwie müssen doch ihre Geschäfte weiterlaufen, sie können doch nicht einfach eine Pause einlegen. Nun, das ist ihr Problem, aber seltsam ist es schon. Rund eine Stunde später löst sich die kleine Party auf, jeder geht in seine Kabine.

      Kurz bevor Reto sich hinlegen will, summte das Telefon. Die Tage an Bord werden immer anstrengender. Er schaut auf dem Computer nach, er hat tatsächlich um diese Zeit noch einen Job zu erledigen, an der Bar muss er Kenneth, einen irischen Unternehmer, abholen. Der hat offensichtlich noch Lust auf eine Spezialbehandlung. So wird der Raum beschrieben, in den Reto ihn bringen muss.

      Er betritt die Bar und sucht nach Kenneth. Die Beleuchtung ist noch düsterer als vorher und er kann das vereinbarte Zeichen nicht sofort erkennen. Auf der Bühne läuft wieder eine Show, allerdings sind keine Darsteller aus der AnimateurgruppeAnimateur Gruppe beteiligt. Die Bühne ist nur schwach beleuchtet und man kann nur erkennen, dass eine SM-Szene geboten wird. Ein Mädchen ist so verschnürt, dass sie sich nicht bewegen kann. Fünf Männer in Lederkleidung mit offenem Schritt, stehen um sie herum und betasten das Mädchen. Sie windet sich und versucht sich den Berührungen zu entziehen, allerdings ist sie so verschnürt, dass sie keine Möglichkeiten hat, sich gegen die Männer zu wehren.

      «Du suchst sicher mich», meldet sich nun der lange Ire bei Reto, «komm, bring mich hier weg, nur zuschauen macht kein Spass.»

      Reto ist es recht so, das ist gar nicht seine Welt, wie können sich Frauen nur für so etwas hergeben. Sie verlassen die Bar. Die Gänge sind verlassen, der Ire ist bester Stimmung, offensichtlich hat er schon einiges getrunken.

      «Die Kleine hat sich ganz schön gewehrt», meint er belustigt, «aber sie hatte keine Chance, nun muss sie einiges einstecken, die Lewinsky spielen wäre sicher einfacher gewesen, nun, das hat sie jetzt davon.»

      «Was heisst das, - Lewinsky spielen?»

      «Nun, sie war sich zu fein dazu, jetzt kann sie es mit fünfen oder noch mehr aufnehmen, so kann sie Hemmungen abbauen.»

      Nun wird Reto langsam klar, dass muss Judy die Französin sein. Am liebsten wäre er umgekehrt und hätte sie dort rausgeholt. Doch das würde nicht so einfach sein, die werden sicher keine Spielverderber akzeptieren, da muss man schon etwas vorsichtiger agieren.

      Er ist erleichtert, als der Iren endlich in der besagten Kabine abliefert ist. Eine Dame im Lederkostüm öffnet die Türe, hoffentlich besorgt sie es dem Glatzkopf, sie sieht eher wie eine Domina aus, als nach einer Sklavin und so hat sie Kenneth auch empfangen, er wird hoffentlich seine Ttracht Prügel einstecken.

      Das Schiff wird Reto immer unheimlicher, auf was hat er sich da eingelassen? So ein bisschen Erotik, das geht ja noch, doch was die mit Judy anstellen, das geht zu weit.

      Er entfernte sich von der Kabine. Immer wieder ertappte er sich dabei, dass er umkehren möchte, um zu beobachten, ob noch andere Leute in die Kabine gebracht werden. Aber es ist es zu gefährlich? Wenn die Gänge mit Kameras überwacht werden, was dann? Nun was


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