Die Piccolomini. Friedrich von Schiller
Читать онлайн книгу.rettet und zu Ehren bringt.
Könnt' er nur immer, wie er gerne wollte!
Er schenkte Land und Leut an die Soldaten.
Doch wie verkürzen sie in Wien ihm nicht den Arm,
Beschneiden, wo sie können, ihm die Flügel! —
Da! diese neuen, saubern Forderungen,
Die dieser Questenberger bringt!
Ich habe mir
Von diesen kaiserlichen Forderungen auch
Erzählen lassen – doch ich hoffe,
Der Herzog wird in keinem Stücke weichen.
Von seinem Recht gewißlich nicht, wenn nur nicht
– Vom Platze!
Wißt Ihr etwas? Ihr erschreckt mich.
Wir wären alle ruiniert!
Brecht ab!
Ich sehe unsern Mann dort eben kommen
Mit Gen'ralleutnant Piccolomini.
Ich fürchte,
Wir gehn nicht von hier, wie wir kamen.
Zweiter Auftritt
Vorige. Octavio Piccolomini. Questenberg.
Wie? Noch der Gäste mehr? Gestehn Sie, Freund!
Es brauchte diesen tränenvollen Krieg,
So vieler Helden ruhmgekrönter Häupter
In eines Lagers Umkreis zu versammeln.
In kein Friedländisch Heereslager komme,
Wer von dem Kriege Böses denken will.
Beinah vergessen hätt' ich seine Plagen,
Da mir der Ordnung hoher Geist erschienen,
Durch die er, weltzerstörend, selbst besteht,
Das Große mir erschienen, das er bildet.
Und siehe da! ein tapfres Paar, das würdig
Den Heldenreihen schließt: Graf Isolan
Und Obrist Buttler. – Nun, da haben wir
Vor Augen gleich das ganze Kriegeshandwerk.
(Buttlern und Isolani präsentierend.)
Es ist die Stärke, Freund, und Schnelligkeit.
Und zwischen beiden der erfahrne Rat.
Den Kammerherrn und Kriegsrat Questenberg,
Den Überbringer kaiserlicher Befehle,
Der Soldaten großen Gönner und Patron
Verehren wir in diesem würdigen Gaste.
(Allgemeines Stillschweigen.)
Es ist das erste Mal nicht, Herr Minister,
Daß Sie im Lager uns die Ehr' erweisen.
Schon einmal sah ich mich vor diesen Fahnen.
Und wissen Sie, wo das gewesen ist?
Zu Znaym war's, in Mähren, wo Sie sich
Von Kaisers wegen eingestellt, den Herzog
Um Übernahm' des Regiments zu flehen.
Zu flehn, Herr General? So weit ging weder
Mein Auftrag, daß ich wüßte, noch mein Eifer.
Nun! Ihn zu zwingen, wenn Sie wollen. Ich
Erinnre mich's recht gut – Graf Tilly war
Am Lech aufs Haupt geschlagen – offen stand
Das Bayerland dem Feind – nichts hielt ihn auf,
Bis in das Herz von Östreich vorzudringen.
Damals erschienen Sie und Werdenberg
Vor unserm Herrn, mit Bitten in ihn stürmend
Und mit der kaiserlichen Ungnad' drohend,
Wenn sich der Fürst des Jammers nicht erbarme.
Ja, ja! 's ist zu begreifen, Herr Minister,
Warum Sie sich bei Ihrem heut'gen Auftrag
An jenen alten just nicht gern erinnern.
Wie sollt' ich nicht! Ist zwischen beiden doch
Kein Widerspruch! Damalen galt es, Böhmen
Aus Feindes Hand zu reißen, heute soll ich's
Befrein von seinen Freunden und Beschützern.
Ein schönes Amt! Nachdem wir dieses Böhmen,
Mit unserm Blut, dem Sachsen abgefochten,
Will man zum Dank uns aus dem Lande werfen.
Wenn es nicht bloß ein Elend mit dem andern
Vertauscht soll haben, muß das arme Land
Von Freund und Feindes Geißel gleich befreit sein.
Ei was! Es war ein gutes Jahr, der Bauer kann
Schon wieder geben.
Ja, wenn Sie von Herden
Und Weideplätzen reden, Herr Feldmarschall —
Der Krieg ernährt den Krieg. Gehn Bauern drauf,
Ei, so gewinnt der Kaiser mehr Soldaten.
Und wird um so viel Untertanen ärmer!
Pah! Seine Untertanen sind wir alle!
Mit Unterschied,