Beobachtet . Блейк Пирс

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Beobachtet  - Блейк Пирс


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dass Rheas Leiche immer noch da drin war bis der Gerichtsmediziner kam. Riley fiel es schwer, sich vorzustellen, dass jemals jemand wieder in diesem Zimmer schlafen würde - aber natürlich würde es nicht für immer leer stehen. Riley öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, das bis auf das schwache Licht vom Flur in Dunkelheit gehüllt war. Sie sah, wie Trudy sich in ihrem Bett zur Wand umdrehte.

      Sie ist noch wach, dachte Riley.

      Vielleicht könnten sie jetzt reden, und Riley könnte ein paar Antworten auf ihre Fragen bekommen.

      Riley schloss die Tür und setzte sich auf ihr eigenes Bett und sagte: »Trudy, ich habe mich gefragt, ob wir vielleicht über unsere Befragungen reden könnten.«

      Immer noch mit dem Gesicht zur Wand, antwortete Trudy ...

      »Wir dürfen nicht darüber reden.«

      Riley erschrak ob des scharfen, eisigen Tons in Trudys Stimme.

      »Trudy, ich glaube nicht, dass das stimmt, zumindest nicht mehr. Hintz hat so etwas nicht zu mir gesagt.«

      »Schlaf einfach«, sagte Trudy.

      Trudys Worte durchdrangen Riley schmerzhaft. Und plötzlich, zum ersten Mal, fühlte Riley Tränen in ihren Augen aufsteigen, und ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf.

      Es war schlimm genug, dass Rhea brutal ermordet wurde.

      Jetzt war auch noch ihre beste Freundin wütend auf sie.

      Riley kroch unter die Decke. Tränen schossen über ihr Gesicht, als ihr etwas zu dämmern begann....

      Ihr Leben war für immer verändert worden.

      Sie konnte sich noch nicht vorstellen, wie sehr.

      KAPITEL FÜNF

      Am nächsten Morgen saß Riley zusammen mit anderen mürrisch aussehenden Studenten im Auditorium der Universität. Obwohl die allgemeine Stimmung auf dem Campus gedrückt war, fragte sie sich, ob sich alle anderen dort so unglücklich fühlten wie sie. Sie dachte, dass einige von ihnen mehr verärgert als traurig aussahen. Einige schienen nervös, als hätten sie Angst vor jeder Bewegung um sie herum.

      Wie kommen wir jemals über so etwas hinweg?, fragte sie sich.

      Aber natürlich hatten nicht alle Rhea nahe gestanden. Es hatten sie nicht einmal alle gekannt. Sie waren sicher entsetzt bei dem Gedanken an einen Mord auf dem Campus, aber für viele von ihnen war es nichts Persönliches.

      Es war persönlich für Riley. Sie konnte den Schrecken nicht abschütteln, der in sie gefahren war beim Anblick von Rheas ...

      Sie konnte sich nicht dazu durchringen, diese Worte überhaupt auch nur zu denken. Sie konnte sich ihre Freundin noch nicht als Leiche vorstellen, trotz dem, was sie gestern Abend gesehen hatte.

      Die gesamte Campus-Versammlung schien heute völlig losgelöst von dem Geschehenen zu sein. Und es schien sich ewig hinziehen zu wollen, wodurch sie sich noch schlechter fühlte.

      Polizeichef Hintz hatte gerade einen strengen Vortrag über die Sicherheit auf dem Campus gehalten und versprochen, dass der Mörder bald verhaftet werden würde. Nun redete und redete Dekan Trusler darüber, wie man die Dinge hier in Lanton wieder in Ordnung bringen wollte.

      Viel Glück dabei, dachte Riley.

      Die Vorlesungen und Kurse seien für heute abgesagt worden, sagte Trusler, würden aber am Montag wieder stattfinden. Er sagte, dass er verstand, wenn einige Studenten sich nicht bereit fühlten, so bald wieder zu ihren Vorlesungen und Kursen zu gehen, und auch, wenn einige von ihnen nach Hause wollten, um für ein paar Tage bei ihren Familien zu sein, und die Psychologen der Universität bereit waren, allen zu helfen, mit diesem schrecklichen Trauma umzugehen, und ... und ... und ... und ...

      Riley schaltete ab und erstickte ein Gähnen, als der Dekan sichtlich durcheinander weiter redete, aber nichts Sinnvolles sagte, was sie betraf. Sie hatte letzte Nacht kaum geschlafen. Sie war gerade eingeschlafen, als das Team des Gerichtsmediziners lautstark eingetroffen war. Dann hatte sie in ihrer Tür gestanden und in stillem Entsetzen zugesehen, wie das Team eine mit Laken bedeckte Form auf einer Trage abtransportierte.

      Das kann doch nicht jemand sein, der noch vor wenigen Stunden gelacht und getanzt hat. Das kann nicht wirklich Rhea sein.

      Riley war danach überhaupt nicht mehr eingeschlafen. Sie kam nicht umhin, Trudy zu beneiden, die die ganze Nacht über tief zu schlafen schien - wahrscheinlich, so dachte Riley, immer noch benommen von all dem Alkohol, den sie zuvor getrunken hatte.

      Die Assistentin des Wohnheims hatte dieses Treffen heute früh über die Sprechanlage angekündigt. Trudy hatte noch im Bett gelegen, als Riley ging. Als Riley zur Versammlung gekommen war, hatte sie Trudy nirgendwo im Auditorium gesehen.

      Riley sah sich jetzt um, sah sie aber immer noch nicht. Vielleicht war sie noch im Bett.

      Sie verpasst nicht viel, dachte Riley.

      Sie konnte auch Rheas Mitbewohnerin, Heather, nirgendwo sehen. Aber Gina und Cassie saßen ein paar Reihen vor ihr. Sie hatten Riley auf dem Weg zum Treffen überholt - offenbar immer noch sauer auf sie, weil sie den Bullen ihre Namen gegeben hatte.

      Gestern Abend hatte Riley verstanden, warum sie sich so verhielten, aber jetzt begann es, kindisch zu wirken. Es war auch extrem verletzend. Sie fragte sich, ob sich ihre Freundschaften jemals davon erholen würden.

      Im Moment schien das ›Normale‹, von dem der Dekan sprach, für immer ausgelöscht.

      Endlich war die Versammlung zu Ende. Als die Schüler aus dem Gebäude strömten, warteten draußen Reporter. Sie stürzten sich sofort auf Gina und Cassie und stellten ihnen alle möglichen Fragen. Riley ahnte, dass sie es geschafft hatten, herauszufinden, wer Rheas Begleiter in der Nacht vor ihrem Mord gewesen waren.

      Wenn ja, wussten sie wahrscheinlich auch von Riley. Aber bisher hatten sie sie nicht gesehen. Vielleicht war es ein Glücksfall, dass Gina und Cassie Riley heute Morgen die kalte Schulter gezeigt hatten. Sonst wäre sie jetzt bei ihnen und würde mit ihnen unmögliche Fragen beantworten müssen.

      Riley beschleunigte ihren Schritt, um den Reportern aus dem Weg zu gehen. Während sie wegging, konnte sie hören, wie die Reporter Gina und Cassie immer wieder mit der gleichen Frage bombardierten ...

      »Wie fühlen Sie sich?«

      Rileys Haut kribbelte vor Wut.

      Was ist das für eine Frage?, dachte sie.

      Was haben sie von Gina und Cassie erwartet?

      Riley hatte keine Ahnung, was sie selbst antworten würde - außer vielleicht den Reportern zu sagen, sie sollten sich zum Teufel scheren.

      Sie war immer noch überflutet von verwirrten und schrecklichen Gefühlen - Schock, anhaltender Unglaube, nagender Schrecken und so viel mehr. Das schlimmste aller Gefühle war eine Art Erleichterung, dass sie nicht Rheas Schicksal erlitten hatte.

      Wie konnten sie oder ihre Freunde das alles in Worte fassen?

      Welcher Mensch brachte es überhaupt fertig, so etwas zu fragen?

      Riley ging in die Cafeteria des Studentenwerks. Sie hatte noch nicht gefrühstückt und bemerkte gerade erst, dass sie Hunger hatte. Am Buffet holte sie sich Speck und Eier und schenkte sich Orangensaft und Kaffee ein. Dann suchte sie sich einen Platz zum Sitzen.

      Ihre Augen fielen schnell auf Trudy, die allein an einem Tisch, von den anderen im Raum abwandt, saß und ihr Frühstück aß.

      Riley schluckte ängstlich.

      Sollte sie es wagen und sich zu Trudy an den Tisch setzen?

      Würde Trudy überhaupt mit ihr reden?

      Seit gestern Abend, als Trudy Riley voller Bitterkeit gesagt hatte, sie solle schlafen gehen, hatten sie kein einziges Wort gewechselt.

      Riley nahm ihren Mut zusammen und manövrierte sich durch den


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