Bevor Er Sieht . Блейк Пирс

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Bevor Er Sieht  - Блейк Пирс


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so“, antwortete Michael. „Auf keinen Fall später als neun.“

      „Das können wir überprüfen“, sagte Mrs. Percell.

      „Das wäre großartig“, warf Bryers ein.

      Mrs. Percell ging zurück zu dem kleinen, schmuddeligen Schreibtisch, während Michael die Agenten mit tristem Gesichtsausdruck anschaute. „Ist ihr etwas Schlimmes zugestoßen?“, wollte er wissen.

      „Ja“, erwiderte Mackenzie. „Es wäre also großartig, wenn Sie uns etwas über die Frau an diesem Morgen erzählen könnten.“

      „Nun ja, sie hatte eine Art Aktenkoffer bei sich, so eine, wie Verkäufer sie manchmal mit sich herumtragen. Es war keine Aktentasche, sondern ein echter Koffer, verstehen Sie? Sie lebte von dem Verkauf – zum Beispiel von Gesundheits-Ergänzungsstoffen und solchen Dingen. Ich schätze, dass sie auf dem Weg zu einem Kunden war.“

      „Wissen Sie, in welchen Bus sie anschließend stieg?“, fragte Mackenzie.

      „Also, ich kann mich nicht mehr an die Nummer des Buses erinnern, aber ich weiß noch, dass in der Windschutzscheibe Black Mill Street als Ziel angegeben war. Das kam mir sehr verdächtig vor…warum sollte ein hübsches, kleines Ding wie sie in so einen Stadtteil fahren?“

      „Und warum genau ist das so ungewöhnlich?“

      „Nun ja, das Viertel an sich ist ganz in Ordnung. Die Häuser sind nicht allzu schlecht und ich glaube, die meisten Bewohner sind anständige Leute. Aber es ist einer der Orte, an denen keine Menschen herumhängen und Geschäfte machen. Als ich vor sechs Jahren für diesen Job ausgebildet wurde, bekamen alle Fahrer gesagt, in welchen Gegenden man nach Gefahren Ausschau halten sollte. Black Mill Street gehörte dazu.“

      Mackenzie nahm all diese Informationen in sich auf und erkannte, dass sie alle wertvollen Details aus Michael Garmond herausgeholt hatten. Sie wollte vor Bryers effizient erscheinen, aber sie wollte ihm auch nicht den Eindruck vermitteln, dass sie die Zeit mit Unwichtigkeiten vergeudete.

      „Vielen Dank, Mr. Garmond“, sagte Mackenzie.

      Vom Schreibtisch her fügte Mrs. Percell hinzu. „Der Bus hielt am Dupont Circle um acht Uhr fünfundvierzig an.“

      Als sie sich umdrehten und hinausgingen, schwiegen beide, bis sie wieder auf der Treppe waren. Als sie diese hinaufstiegen, brach Bryers die Stille.

      „Wie lange sind Sie schon in Quantico?“, wollte er wissen.

      „Elf Wochen.“

      „Dann kennen Sie sich also noch nicht mit den Randgebieten der Stadt aus, hm?“

      „Nein.“

      „Sie waren noch nie in der Black Mill Street?“

      „Nein, dort war ich noch nicht“, bestätigte Mackenzie.

      „Dann haben Sie auch nicht viel verpasst. Aber hey, vielleicht müssen wir ja gar nicht so weit gehen. Fangen wir am Dupont Circle an und sehen uns um. Vielleicht entdecken wir ja etwas auf den Videokameras.“

      „Jetzt?“

      „Ja, jetzt“, beschloss Bryers. In seiner Stimme lag ein Hauch Verärgerung, das erste Anzeichen, dass er so langsam die Nase voll hatte, egal, wie vielversprechend sie war. „Wenn ein Mörder frei herumläuft, können wir uns nicht an geregelte Arbeitszeiten halten.“

      Ihr lagen zwar mehrere Antworten auf der Zunge, doch sie beherrschte sich. Er hatte ja sowieso Recht. Wenn sie bei der quälenden Suche nach dem Vogelscheuchen-Mörder etwas gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass bei der Jagd nach einem Mörder, dessen Vorgehensweise unbekannt war, jede Minute zählte.

      KAPITEL FÜNF

      Als Mackenzie und Bryers am Dupont Circle Bahnhof ankamen, begann die Hektik

      der Fünf-Uhr-Stoßzeit gerade abzuflauen. Ihre Unterhaltung auf dem Weg hierher war wieder einmal sehr oberflächlich gewesen, da Bryers nichts von sich preisgab, sondern es stattdessen vorzog zu schweigen. Als sie aus dem Auto stiegen und zum Bahnhof liefen, fühlte sich Mackenzie zum ersten Mal wirklich unwohl. Sie glaubte zwar nicht, dass er sie bereits nicht mehr mochte, aber er war wahrscheinlich von dem Plan, den er und Ellington sich ausgedacht hatten, nicht mehr überzeugt.

      Bryers brach endlich die Stille, als sie den Bahnhof betraten. Er stellte sich an die Tür und beobachtete, wie die vielen Menschen durch das Gebäude gingen.

      „Kennen Sie sich hier aus?“, fragte er.

      „Nein“, antwortete Mackenzie. „Ich benutze immer die Union Station.“

      Bryers zuckte mit den Schultern. „Es ist egal, an welchem Bahnhof man ist, es gibt immer eine Ecke, die ein bisschen schäbiger ist als der Rest. Das Schwierige an der Sache ist, dass diese Stelle immer gut versteckt ist.“

      „Dann denken Sie also, dass sie auf dem Heimweg entführt wurde? Sie denken, dass sie von jemandem geschnappt wurde, als sie den Bus wechselte?“

      „Es ist eine Möglichkeit. Was denken Sie denn?“

      „Ich denke, wir sollten die Black Mill Street überprüfen. Sie selbst und der Busfahrer haben gesagt, dass diese Straße keine gute Gegend ist.“

      „Und wir werden dort wahrscheinlich auch hingehen“, meinte Bryers. „Aber ich folge hier meinem Bauchgefühl. Wenn man in dieser Stadt lange genug gearbeitet hat, entwickelt man bei bestimmten Dingen eine Intuition.“

      Seine mysteriöse Art zu reden war nervig, aber ihr wurde klar, dass sie auch etwas lernen konnte, wenn sie einfach nur den Mund hielt und zusah. Nachdem sie eine Minute lang herumgestanden und die Menschenmenge angeschaut hatten, bewegte sich Bryers langsam vorwärts und bedeutete Mackenzie, ihm zu folgen. Sie blieb ihm dicht auf den Fersen, jedoch nicht so dicht, dass sie ihn eingeengt hätte. Er ging lässig durch die Menschen, als ob er aus keinem bestimmten Grund hier wäre. Dabei verschwand er so gut in der Menge, dass nur jemand, der sehr genau hinschaute, annehmen würde, dass er zur Polizei gehörte.

      Sie bahnten sich ihren Weg durch das Gedränge und gingen zu der Stelle, an der sechs Busse warteten. Aus zwei von ihnen stiegen gerade ein paar Fahrgäste aus, während andere Busse auf neue Fahrgäste warteten. Als näherkamen, schaute sich Mackenzie die Zieltafeln über den Windschutzscheiben an. Soweit sie sagen konnte, hielten all diese Busse als nächstes innerhalb der Altstadt oder in Georgetown.

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