Überfahren . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.noch meine Waffe. Die Gesetze Virginias lassen keinen Waffenbesitz vor dem achtzehnten Lebensjahr zu. Aber Du kannst bis dahin mit dieser hier üben. Wir werden uns damit langsam vorarbeiten, aber wenn Du sie gut beherrschst, wird sie Deine sein.“
Aprils Mund stand offen.
„Willst Du sie haben?“ fragte Riley.
April schien nicht so recht zu wissen, was sie antworten sollte.
War es ein Fehler? fragte Riley sich. Vielleicht war April doch noch nicht bereit hierfür.
Riley fuhr fort: „Du sagtest, Du wolltest eine FBI Agentin werden.“
April nickte eifrig.
„Naja“, sagte Riley, „deshalb dachte ich es wäre vielleicht eine gute Idee mit Waffentraining anzufangen. Was meinst Du?“
„Ja –– oh, ja“, erwiderte April. „Das ist fantastisch. Wirklich total großartig. Danke, Mom. Ich bin nur etwas überwältigt. Ich hätte das wirklich nicht erwartet.”
“Ich auch nicht”, sagte Riley. “Ich meine, ich habe nicht erwartet gerade jetzt irgendetwas in diese Richtung zu machen. Eine Waffe zu besitzen ist eine riesige Verantwortung –– eine die viele Erwachsene nicht meistern können.“
Riley nahm die Pistole aus dem Koffer und zeigte sie April.
Sie sagte: „Das ist eine Ruger SR 22 –– eine .22 Kaliber semiautomatische Handfeuerwaffe.“
„Eine .22?“, fragte April.
„Glaub mit, das hier ist kein Spielzeug. Ich möchte vorerst nicht, dass Du mit einem größeren Kaliber trainierst. Eine .22 kann genauso gefährlich sein wie jede andere Waffe–– vielleicht sogar gefährlicher. Mehr Menschen werden durch dieses Kaliber getötet, als durch irgendein anderes. Behandle die Pistole mit Vorsicht und Respekt. Du wirst sie nur fürs Training handhaben und in der übrigen Zeit bleibt sie in meinem Schrank. Sie wird in einem Waffensafe aufbewahrt werden, für den man einen Code braucht. Fürs Erste werde ich die einzige bleiben, die diesen kennt.“
„Natürlich“, antwortete April. „Ich will das Ding hier auch nicht einfach rumliegen haben“.
Riley fügte hinzu: „Und ich würde es bevorzugen, wenn Du es Jilly gegenüber nicht erwähnen würdest.“
„Was ist mit Gabriela?“
Das war eine gute Frage, wusste Riley. Was Jilly anging so war es einfach eine Frage der Reife. Sie wäre womöglich neidisch geworden und würde eine eigene Pistole haben wollen, was ausgeschlossen war. Gabriela aber, so vermutete Riley, würde beunruhigt sein von dem Gedanken, dass April mit einer Waffe trainierte.
„Vielleicht erzähle ich es ihr“, sagte Riley. „Aber jetzt erstmal nicht.“
Riley entnahm das leere Magazin und sagte: „Du musst immer wissen, ob Deine Waffe geladen oder ungeladen ist.“
Sie reichte April, deren Hände etwas zitterten, die ungeladene Pistole.
Sie wollte beinahe einen Witz machen…
„Sorry, ich habe keine mehr in Pink bekommen.“
Doch im letzten Moment überlegte sie es sich andres. Das hier war kein Gegenstand für Scherze.
April fragte: „Aber was mach ich damit? Wo? Wann?“
“Jetzt gleich”, antwortete Riley. “Komm. Gehen wir.”
Riley legte die Pistole zurück in den Koffer und trug ihn die Treppe hinunter. Glücklicherweise war Gabriela gerade in der Küche zugange und Jilly saß im Wohnzimmer, sodass sie nicht erörtern mussten, was sich im Koffer befand.
April ging in die Küche und teilte Gabriela mit, dass Riley und sie für eine Weile weg sein würden. Sie ging ins Wohnzimmer und gab dasselbe an Jilly weiter. Das jüngere Mädchen saß gerade gebannt vor dem Fernseher und nickte nur.
Riley und April verließen beide das Haus und stiegen ins Auto. Riley fuhr sie zu einem Waffenladen der „Smith Firearms“ hieß, wo sie die Pistole vor einigen Tagen gekauft hatte. Drinnen umgaben sie Feuerwaffen jeder Art und Größe, ausgestellt in Glasvitrinen oder einfach an der Wand hängend.
Sie wurden von Brick Smith, dem Ladenbesitzer, begrüßt. Er war ein großer, bärtiger Mann, gekleidet in ein Plaid-kariertes Hemd und herzlich lächelnd.
„Hallo, Ms. Paige“, sagte er. „Es ist gut sie wiederzusehen. Was bringt sie heute zu mir?“
Riley antwortete: „Das hier ist meine Tochter, April. Wir sind hergekommen um die Ruger auszuprobieren, die ich neulich hier gekauft hab.“
Brick Smith wirkte leicht amüsiert. Riley dachte zurück an den Tag, an dem sie ihren Freund, Blaine, hierher gebracht hatte um ihm eine Waffe zur Selbstverteidigung zu kaufen. Damals schien Brick etwas verblüfft eine Frau zu treffen, die einem Mann eine Waffe kaufte. Sein Erstaunen schwand erst dann, als er herausfand, dass Riley eine FBI Agentin war.
Nun war er kein bisschen überrascht.
Er gewöhnt sich so langsam an mich, dachte Riley. Gut. Das tut nicht jeder.
„Nun gut“, sagte er, während er April ansah. „Sie haben mir nicht gesagt, dass sie die Waffe für ihre Kleine kaufen.“
Der Ausdruck irritierte Riley ein wenig…
„…ihre Kleine…“
Sie fragte sich, ob das April beleidigte.
Riley blickte April flüchtig an und stellte fest, dass diese immer noch etwas überfordert aussah.
Ich vermute, dass sie sich gerade vielleicht auch wie ein kleines Mädchen fühlt, dachte Riley.
Brick Smith führte Riley und April durch eine Tür hinter den Laden, auf einen überraschend großen Schießplatz, wo er sie dann allein ließ.
„Als allererstes“, fing Riley an und zeigte auf eine lange Liste, die an der Wand angebracht war, „ließ diese Regeln. Frag mich, wenn Du etwas nicht verstehen solltest.“
Riley schaute zu wie April die Regeln las, die natürlich alle Sicherheitsvorkehrungen beinhalteten, einschließlich der Anweisung eine Feuerwaffe nie in irgendeine andere Richtung als in Richtung der Geschoßfänge zu richten. Während April mit ernster Miene las spürte Riley eine merkwürdige Art déjà vu. Sie dachte daran, wie sie Blaine hierher gebracht hatte um eine Pistole zu kaufen und seine neue Waffe auszuprobieren.
Es war eine etwas bittere Erinnerung.
Beim Frühstück nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht gestand Blaine zögerlich…
„Ich glaube, ich brauche eine Waffe. Zur persönlichen Sicherheit.“
Natürlich hatte Riley sofort verstanden, was er meinte. Sein Leben war in Gefahr seit er sie kennengelernt hatte. Und wie sich später herausstellte, hatte er die Pistole tatsächlich nur wenige Tage später gebraucht um nicht nur sich, sondern Rileys gesamte Familie vor einem gefährlichen entflohenen Sträfling, Shane Hatcher, zu beschützen. Blaine hatte den Mann damals beinahe umgebracht.
Riley hatte immer noch qualvolle Schuldgefühle wegen diesem schrecklichen Vorfall.
Ist niemand in meinem Leben sicher? fragte sie sich. Wird jeder den ich kenne irgendwann eine Waffe brauchen, alles wegen mir?
April hatte die Regeln durchgelesen und beide gingen zu einem der leeren Stände hinüber. Dort legte April Sicht- und Gehörschutz an und Riley nahm die Pistole aus ihrer Box und legte sie vor April hin.
April schaute die Waffe entmutigt an.
Gut, dachte Riley. Sie soll ruhig davon eingeschüchtert sein.
April sagte: „Die ist anders, als die Waffe, die Du für Blaine gekauft hattest.“
„Das