Überfahren . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.Ryan wandte sich zu ihr mit dem charmanten Lächeln, dass schon so oft ihre Entschlossenheit ihn endgültig aus ihrem Leben zu verbannen gedämpft hatte.
Verdammt, er sieht genauso gut aus wie immer, dachte sie.
Sie wusste allerdings, dass er viel Zeit dafür aufwandte um so auszusehen, und dass er viele Stunden im Fitnessstudio verbrachte.
Ryan entgegnete: „Hey, ist das etwa wie man Familie begrüßt? Ich bin doch immer noch Teil der Familie, oder?“
Für einen Augenblick sprach niemand.
Die Stimmung was spürbar angespannt und Ryans Gesicht verzog sich zu einer Miene von Enttäuschung.
Riley fragte sich, welche Art von Begrüßung er erwartet hatte.
Er hatte sie alle seit drei Monaten nicht einmal besucht. Bevor er verschwand, hatten sie versucht wieder zueinander zu finden und er hatte einige Monate mehr oder weniger mit ihnen zusammengelebt. Er zog jedoch nie wirklich richtig ein. Er hatte das schöne, große Haus behalten, wo Riley, April und er einst zu dritt wohnten. Das war vor ihrer Trennung und der Scheidung.
Die Mädchen waren froh gewesen ihn da zu haben –– bis er Interesse verlor und wieder einmal verschwand.
Das hatte die Mädchen sehr verletzt.
Und nun war er wieder da, aus dem nichts und ohne Vorwarnung.
Die Stille stand weiterhin im Raum. Dann verschränkte Jilly die Arme und blickte ihn düster an.
Sie drehte sich zu Riley und April und fragte: „Wo wart ihr beiden denn überhaupt?“
Riley musste schlucken.
Sie hasste es Jilly anzulügen, aber das war sicherlich der denkbar schlechteste Moment ihr über Aprils Pistole zu erzählen.
Glücklicherweise sagte April schnell: „Wir mussten bloß was erledigen.“
Ryan schaute zu April.
„Hey Süße“, sprach er sie an, „bekomme ich nicht mal eine Umarmung?“
April machte keinen Augenkontakt. Sie stand einfach nur da und trat von einem Fuß auf den anderen.
Endlich sagte sie mürrisch: „Hi, Daddy.“
Sie sah aus, als würde sie gleich losweinen und drehte sich um, um die Treppen zu ihrem Zimmer hoch zu trotten.
Ryan’s Mund stand offen.
“Was war denn das?”, fragte er.
Riley setzte sich auf die Couch und überlegte, wie sie sich in der Situation nun am besten verhalten sollte.
Sie fragte erneut: „Was tust Du hier, Ryan?“
Ryan zuckte mit den Schultern.
„Jilly und ich unterhalten uns gerade über ihre Schulaufgaben –– jedenfalls versuche ich sie dazu zu bringen, mir etwas über ihre Schulaufgaben zu erzählen. Haben sich ihre Noten verschlechtert? Ist es das, was sie mir nicht erzählen möchte?“
„Meine Noten sind in Ordnung“, sagte Jilly.
„Dann erzähl mir doch von der Schule, wieso sagst Du nichts?“, machte Ryan weiter.
„In der Schule ist alles in Ordnung –– Mr. Paige“, antwortete Jilly.
Riley zuckte und Ryan sah aus, als hätte ihn die Äußerung verletzt.
Jilly hatte damit begonnen Ryan „Dad“ zu nennen, nicht lange bevor er verschwand.
Davor hatte sie ihn „Ryan“ genannt. Riley war sich sicher, dass sie Jilly nie „Mr. Paige“ hatte zu ihm sagen hören. Jetzt drückte das Mädchen ihre Haltung ihm gegenüber sehr klar aus.
Jilly erhob sich aus ihrem Sessel und sagte: „Wenn es allen Recht ist, ich habe noch Hausaufgaben.“
„Brauchst Du Hilfe dabei?“, versuchte es Ryan.
Jilly ignorierte die Frage und stieg schwermütig die Treppen hinauf.
Ryan schaute Riley mit einem verwundeten Gesichtsausdruck an.
„Was ist hier los?“, wollte er wissen, „wieso sind die Mädchen so sauer auf mich?“
Riley seufzte bitter. Manchmal war ihr Ex noch genauso unreif wie sie es beide gewesen waren, als sie so jung heirateten.
„Ryan, was in aller Welt hattest Du erwartet?“, fragte sie mit aller Geduld die sie in diesem Moment nur aufbringen konnte.
„Als Du eingezogen bist waren die Mädels außer sich vor Freude dich einfach nur da zu haben. Besonders Jilly. Ryan, der Vater des armen Mädchens war ein gewalttätiger Säufer. Sie hat sich fast prostituiert nur um von ihm wegzukommen –– und sie ist erst dreizehn! Es hat ihr so viel bedeutet eine väterliche Figur wie dich in ihrem Leben zu haben. Verstehst Du nicht, wie zerstört sie gewesen sein muss, als Du einfach abgehauen bist?“
Ryan starrte sie bloß verwirrt an, als hätte er keinen blassen Schimmer wovon sie sprach.
Aber Riley erinnerte sich nur zu gut daran, was er ihr damals am Telefon gesagt hatte.
„Ich brauche Zeit für mich. Dieses ganze Familiending –– ich dachte, ich wäre bereit dafür, aber ich war es einfach nicht.“
Zu der Zeit schien er nicht besonders besorgt um Jilly.
„Riley, Jilly war Deine Entscheidung. Ich bewundere Dich dafür. Aber ich habe mich nie freiwillig dafür gemeldet. Ein fremder Problemteenager ist zu viel für mich. Das ist einfach nicht fair.”
Aber hier saß er nun und tat beleidigt, weil Jilly ihn nicht mehr “Dad” nennen wollte.
Es machte Riley richtig wütend.
Sie verstand zu gut, wieso die beiden Mädchen aus dem Zimmer gestürzt waren. Sie hätte es selbst ja liebend gern getan. Leider musste aber jemand den Erwachsenen in der Situation spielen, und da Ryan dazu offensichtlich nicht in der Lage war, musste sie den Job übernehmen.
Bevor sie sich überlegen konnte, was sie als nächstes sagen sollte erhob sich Ryan aus seinem Sessel und setzte sich neben sie auf die Couch. Er streckte seine Hand aus, um die zu umarmen.
Riley schubste ihn weg.
„Ryan, was tust Du?“
„Was meinst Du denn was ich tue?“
Ryans Stimme klang nun amourös und verführerisch.
Rileys Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde.
„Denk nicht mal dran“, sagte sie. „Wie viele Freundinnen bist Du denn schon durchgegangen, seitdem Du hier weg bist?“
„Freundinnen?“, fragte Ryan und versuchte offenbar überrascht zu klingen.
„Du hast mich klar und deutlich gehört. Oder hast Du es etwa vergessen? Eine von ihnen rief hier ausversehen an, als Du noch hier rumhingst. Sie klang betrunken. Du sagtest, dass sie Lina hieß. Aber ich glaube kaum, dass Lina die letzte war. Wie viele kamen noch nach ihr? Weißt Du das überhaupt? Kannst Du Dich überhaupt an all ihre Namen erinnern?”
Ryan antwortete nichts. Nun sah er beschämt aus.
Alles macht auf einmal Sinn für Riley. Die gesamte Sache hatte sich schon mal ereignet und sie fühlte sich dumm, dass sie es nicht hatte kommen sehen.
Ryan war gerade einfach ohne Freundin und dachte sich, dass Riley unter den Umständen schon den Zweck erfüllen würde.
Die Mädchen interessierten ihn in Wirklichkeit gar nicht. Nicht einmal seine eigene Tochter. Sie waren nur ein Vorwand um mit Riley zusammenzukommen.
Riley biss die Zähne zusammen. Sie stieß aus: „Ich denke Du gehst