La San Felice. Александр Дюма

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La San Felice - Александр Дюма


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letzte Mal, Sire, habe ich fünf Tage und sechs Nächte gebraucht. Ich habe aber bemerkt, daß ich noch schneller vorwärts kommen und zwölf Stunden gewinnen könnte.«

      »Und wie viel Zeit brauchst Du in Wien, um auszuruhen?«

      »So lange als die Person, an welche Ew. Majestät schreibt, braucht, um mir eine Antwort zuzustellen.«

      »Dann kannst Du also in zwölf Tagen wieder hier sein?«

      »Noch eher, wenn man mich nicht warten läßt, und wenn mir kein Unfall zustößt.«

      »Du wirst in den Stall hinuntergehen, und Dir selbst ein Pferd satteln.«

      »Ja, Sire.«

      »Dann wirst Du auf einem und demselben Pferde so weit als möglich reiten, es dann bei irgend einem Postmeister zurücklassen und auf dem Rückwege wieder mitnehmen.«

      »Ja, Sire.«

      »Du wirst Niemanden sagen, wo Du hingehst.«

      »Nein, Sire.«

      »Du wirst diesen Brief dem Kaiser selbst übergeben, und Niemanden anders.«

      »Ja, Sire.«

      »Und die Antwort wirst Du Dir hier von Niemanden abnehmen lassen, selbst nicht von der Königin.«

      »Nein, Sire.«

      »Hast Du Geld?«

      »Ja, Sire.«

      »Nun gut, so gehe denn.«

      »Ich gehe, Sire.«

      Und in der That nahm der wackere Mann sich nur die nöthige Zeit, um den Brief des Königs in eine kleine, nach Art eines Portefeuilles in dem Futter seiner Weste angebrachte kleine Ledertasche zu schieben, ein kleines Packet, welches ein wenig Wäsche enthielt, unter den Arm zu nehmen und seine Couriermütze aufzusetzen.

      Hierauf schickte er sich, ohne weiter etwas zu verlangen, an, die Treppe hinabzugehen.

      »Nun, Du nimmst ja nicht Abschied von Jupiter?« sagte der König.

      »Ich wagte es nicht, Sire,« antwortete Ferrari.

      »Ach, so umarmt Euch doch! Seid Ihr nicht zwei alte Freunde und beide in meinem Dienste?«

      Der Mann und der Hund warfen sich Eins in die Arme des Andern. Beide warteten blos auf die Erlaubniß des Königs.

      »Ich danke, Sire,« sagte der Courier.

      Und er trocknete sich eine Thräne und stürzte dann die Stufen hinab, um die versäumte Zeit wieder einzubringen.

      »Ich müßte mich sehr irren, sagte der Cardinal, »wenn Sie nicht hier einen Mann hätten, der sich bei der ersten Gelegenheit für Sie tödten lassen wird, Sire.«

      »Das glaube ich selbst,« sagte der König.

      »Auch gedenke ich ihm Gutes zu erzeigen.«

      Ferrari war schon lange verschwunden, als der König und der Cardinal noch nicht den Fuß der Treppe erreicht hatten.

      Sie gelangten in das Zimmer des Königs auf demselben Wege zurück, welchen sie eingeschlagen, um es zu verlassen, und schlossen die Thüren, die sie hinter sich offen gelassen, wieder zu.

      Ein Thürsteher der Königin wartete im Vorzimmer, und überbrachte einen Brief von Ihrer Majestät.

      »O!« rief der König, indem er einen Blick auf die Uhr warf, »drei Uhr Morgens, das muß etwas sehr Wichtiges sein.«

      »Sire, die Königin hat gesehen, daß Ihr Zimmer noch erleuchtet ist und mit Recht geglaubt, daß Euer Majestät noch nicht schlafen gegangen sei.«

      Der König öffnete den Brief mit dem Widerwillen, welchen er beim Lesen der Briefe, die er von seiner Gemahlin erhielt, allemal an den Tag legte.

      »Nicht übel, sagte er, gleich nachdem er die ersten Zeilen gelesen, »da ist meine Jagdpartie zu allen Teufeln.«

      »Ich wage nicht Euer Majestät zu fragen, was dieser Brief meldet.«

      »O, immer fragen Sie, fragen Sie, Eminenz. Er meldet mir, daß nach der Rückkehr von dem Feste und in Folge der eingegangenen wichtigen Nachrichten der Generalcapitän Acton und Ihre Majestät die Königin beschlossen haben, heute Dienstag einen außerordentlichen Cabinetsrath zu halten. Der gute Gott segne die Königin und Signor Acton. Quäle ich sie wohl? Mögen sie doch thun, was ich thue, nämlich mich in Ruhe lassen!«

      »Aber, Sire,« entgegnete Ruffo, »diesmal muß ich Ihrer Majestät der Königin und dem Generalcapitän Recht geben. Ein außerordentlicher Cabinetsrath scheint mir dringend nothwendig zu sein und je eher er stattfindet, desto besser wird es sein.«

      »Nun gut. Dann werden Sie aber auch mit dabei sein, mein lieber Cardinal.«

      »Ich, Sire? Ich habe nicht das Recht, dem Cabinetsrath beizuwohnen.«

      »Aber ich habe das Recht, Sie dazu einzuladen.«

      Ruffo verneigte sich.

      »Ich nehme Ihr Anerbieten an, Sire,« sagte er. »Andere werden ihr Genie mitbringen, ich werde meine Treue und Anhänglichkeit bringen.«

      »Gut, gut. Sagt der Königin, ich würde morgen zu der Stunde, welche sie bezeichnet, das heißt um neun Uhr, im Cabinetsrath sein. Sie verstehen, Eminenz?«

      »Ja, Sire.«

      Der Thürsteher der Königin entfernte sich.

      Ruffo wollte ihm folgen, als man den Hufschlag eines Pferdes hörte, welches unter dem Gewölbe des Palastes hindurchgaloppierte.

      Der König ergriff die Hand des Cardinals.

      »Das ist jedenfalls Ferrari,« sagte er. »Sie, Eminenz, werden einer der Ersten sein, die von dem, was mein lieber Neffe antworten wird, Kenntniß erhalten.«

      »Ich danke, Sire.«

      »Gute Nacht, Eminenz. Man möge sich morgen im Cabinetsrath nur tapfer halten. Ich sage der Königin und dem Herrn Generalcapitän im Voraus, daß ich nicht bei guter Laune sein werde.«

      »Ach, Sire,« sagte der Cardinal lachend, »guter Rath kommt über Nacht.«

      Der König trat in sein Schlafzimmer und läutete, daß die Glocke hätte bersten mögen. Der Kammerdiener kam ganz erschrocken herbeigeeilt, denn er glaubte, der König sei plötzlich unwohl geworden.

      »Man kleide mich aus und bringe mich zu Bett!« rief der König mit Donnerstimme. »Ein andermal werdet Ihr übrigens nicht vergessen meine Jalousien zu schließen, damit man nicht sieht, daß mein Zimmer um drei Uhr Morgens noch erleuchtet ist.«

      Erzählen wir nun, was in dem dunklen Zimmer der Königin vorgegangen war, während wir erzählt, was in dem erleuchteten Zimmer des Königs geschah.

       Achtes Capitel.

      Das dunkle Zimmer

      Kaum hatte die Königin ihre Appartements betreten, als der Generalcapitän Acton sich anmelden ließ, weil er ihr zwei wichtige Neuigkeiten mitzutheilen habe. Ohne Zweifel war aber nicht er es, den die Königin erwartete, oder er war nicht der Einzige, den sie erwartete, denn sie antwortete ziemlich kurz:

      »Gut, er möge in den Salon treten; sobald ich frei bin, werde ich zu ihm kommen.«

      Acton war an dergleichen kurze Abfertigungen gewöhnt. Schon seit langer Zeit bestand zwischen ihm und der Königin keine Liebe mehr. Er war der Geliebte dem Namen nach, wie er Premierminister war, was auch nicht hinderte, daß es außer ihm noch andere Minister gab.

      Nur das Band der Politik fesselte dieses ehemalige Liebespaar noch aneinander. Acton bedurfte, um am Ruder zu bleiben, des Einflusses, den die Königin auf den König besaß, und die Königin bedurfte für die Pläne ihrer Rache oder ihrer Sympathien, welche sie mit gleicher Leidenschaftlichkeit verfolgte, Actons Genie für die Intrigue und seine grenzenlose Gefälligkeit, welcher bereit war, um ihretwillen Alles zu ertragen.

      Die Königin entledigte sich rasch ihrer ganzen Galatoilette, ihrer Blumen, ihrer Diamanten,


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