La San Felice. Александр Дюма

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La San Felice - Александр Дюма


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begleiten müsse, ein solcher Brief konnte nicht an den Adjutanten Championnets geschrieben worden sein, welcher am 20. September, das heißt drei Tage vorher, noch fünfzig Meilen von Neapel entfernt war.

      Es gab nur eine Wahrscheinlichkeit und der Scharfsinn der Königin kam sehr bald darauf.

      Dieser Brief hatte sich ohne Zweifel in der Tasche des Rockes befunden, welchen der Abgesandte des General Championnet von einem seiner Mitverschworenen in dem Palast der Königin Johanna geliehen erhalten. Der Adjutant hatte sein Portefeuille, nachdem er es aus seiner Uniform genommen, in dieselbe Tasche gesteckt. Das aus der Wunde fließende Blut hatte den Brief an das Portefeuille geleimt, obschon dieser Brief und dieses Portefeuille durchaus nichts miteinander gemein hatten.

      Die Königin erhob sich, ging an den Sessel, auf welchen Pasquale den Mantel gelegt, untersuchte diesen Mantel und fand, indem sie ihn auseinanderschlug, den Säbel und die Pistolen, welche darin lagen. Der Mantel war augenscheinlich ein einfacher Dienstmantel, wie ihn die französischen Cavallerieofficiere zu tragen pflegten.

      Der Säbel war, ebenso wie der Mantel, dienstmäßig. Er hatte jedenfalls dem Unbekannten angehört, aber nicht so war es mit den Pistolen.

      Diese waren sehr elegant, stammten aus der königlichen Gewehrfabrik in Neapel, waren rothgeschäftet und zeigten auf einem Plättchen den eingravierten Buchstaben N.

      Es begann in dieser geheimnißvollen Angelegenheit allmälig zu tagen. Ohne Zweifel gehörten diese Pistolen demselben Nicolino, an welchen der Brief adressiert war.

      Die Königin legte die Pistolen mit dem Briefe bei Seite, und wartete auf weitere Ergebnisse. Es war dies wenigstens der Anfang einer Spur, welche zur Ermittelung der Wahrheit führen konnte.

      In diesem Augenblicke kam Simone zurück und brachte seine beiden Leute mit.

      Die Aufschlüsse, welche diese gaben, waren von geringem Werthe.

      Fünf oder sechs Minuten nach dem Weggange des Adjutanten hatten sie geglaubt, ein mit drei Mann besetztes Boot sich entfernen zusehen, als ob es nach der Stadt ginge, denn das Meer war mittlerweile ruhig geworden.

      Zwei von diesen Personen ruderten. Lange hatte dieses Boot nicht beobachtet werden können, denn es entzog sich den Blicken der Sbirren, die ihm nicht auf dem Wasser folgen konnten, natürlich sehr bald.

      Beinahe in demselben Augenblicke aber erschienen zur Entschädigung der Spione drei andere Personen an der Thür, welche auf die Straße des Pausilippo herausführte.

      Nachdem sie sich eine Weile umgeschaut, ob die Straße frei wäre, wagten sie sich heraus, indem sie zugleich die Thür hinter sich verschlossen.

      Anstatt jedoch die Straße in der Richtung von Mergellina, wie der junge Adjutant gethan, hinunter zu gehen, gingen sie dieselbe in der Richtung der Villa des Lucullus hinauf.

      Die beiden Sbirren folgten den drei Unbekannten.

      Nachdem man etwa hundert Schritte zurückgelegt, erstieg einer der Unbekannten die Böschung rechts und schlug einen kleinen Fußsteig ein, auf welchem er hinter den Aloe- und Cactusgebüschen verschwand.

      Er mußte sehr jung sein. Es ließ sich dies aus der Leichtigkeit abnehmen, womit er die Böschung erkletterte, ebenso wie aus dem frischen Klange der Stimme, womit er seinen beiden Freunden zurief:

      »Auf Wiedersehen!«

      Die Andern erstiegen den Abhang ebenfalls, aber langsamer, und zwar mittelt eines Pfades, welcher längs der Felsenwand hinführte und in der Richtung nach Neapel sie nach Vomero bringen mußte.

      Die Sbirren schlugen denselben Weg ein, als aber die beiden Unbekannten sahen, daß man ihnen folgte, blieben sie stehen, zogen jeder ein paar Pistolen aus Gürtel und riefen den Sbirren zu:

      »Keinen Schritt weiter, oder wir schießen Euch nieder!«

      Da diese Drohung in einem Tone erfolgte, welcher in Bezug auf die Ausführung derselben keinen Zweifel übrig ließ so blieben die beiden Sbirren, welche keine Instruction hatten, die Sache aufs Aeußerste zu treiben und übrigens auch nur mit ihren Messern bewaffnet waren, unbeweglich stehen und begnügten sich, den beiden Unbekannten mit den Augen zu folgen, bis sie die Gestalten aus dem Gesichte verloren.

      Es war demnach von diesen Leuten kein weiterer Aufschluß zu erwarten, und der einzige Faden, mit Hilfe dessen man die in dem Labyrinthe des Palastes der Königin Johanna verlorene Verschwörung wieder aufsuchen konnte, war jener an Nicolino adressierte Liebesbrief und die in der königlichen Gewehrfabrik gekauften und mit einem N bezeichneten Pistolen.

      Die Königin gab Pasquale durch einen Wink zu verstehen, daß er sich mit seinen Leuten entfernen könne. Dann warf sie den Säbel und den Mantel, die ihr für den Augenblick von keinem Nutzen sein konnten, in einen Schrank und nahm das Portefeuille, die Pistolen und den Brief mit.

      Acton wartete immer noch.

      Die Königin legte die Pistolen und das Portefeuille in das Schubfach eines Secretärs und behielt blos den blutbefleckten Brief, mit welchem sie in den Salon trat.

      Als Acton sie erscheinen sah, erhob er sich und begrüßte sie, ohne über sein langes Warten die mindeste Ungeduld zu verrathen. Die Königin ging auf ihn zu.

      »Sie sind Chemiker, nicht wahr?« fragte sie.

      »Wenn ich auch nicht Chemiker in der vollen Bedeutung des Wortes bin, Majestät,« antwortete Acton, »so besitze ich wenigstens einige Kenntnisse von der Chemie.«

      »Glauben Sie, daß man das Blut, welches diesen Brief besudelt, entfernen könne, ohne daß zugleich die Schrift verschwindet?«

      Acton betrachtete den Brief und seine Stirn verdüsterte sich.

      »Majestät, sagte er, »zum Schrecken und zur Strafe Derer, welche es vergießen, hat die Vorsehung gewollt, daß das Blut Spuren zurücklasse, welche ungemein schwer zu entfernen sind. Wenn die Tinte, mit welcher dieser Brief geschrieben, wie eine andere gewöhnliche Tinte blos aus einem einfachen Farbstoff und einem Aetzmittel zusammengesetzt ist, so wird die Operation schwierig sein, denn der Chlorkalk, welcher das Blut entfernt, wird auch die Tinte angreifen. Enthält dagegen, was aber nicht wahrscheinlich ist, die Tinte alpetersaures Silber, oder ist sie aus thierischer Kohle und Copalgummi zusammengesetzt, so wird eine Chlorauflösung das Blut hinwegnehmen, ohne der Tinte zu schaden.«

      »Es ist gut. Thun Sie Ihr Möglichstes. Es kommt sehr viel darauf an, daß ich den Inhalt dieses Briefes kennen lerne.«

      Acton verneigte sich.

      Die Königin hob wieder an:

      »Sie haben mir sagen lassen, daß Sie mir zwei wichtige Neuigkeiten mitzutheilen hätten. Worin bestehen dieselben?«

      »Der General Mack ist heute Abend während des Festes angelangt und, da ich ihn eingeladen, bei mir abgestiegen, wo ich ihn nach meiner Nachhausekunft vorfand.«

      »Er ist willkommen und ich glaube, daß ganz entschieden die Vorsehung für uns ist. Worin besteht die zweite Neuigkeit?«

      »Dieselbe ist nicht weniger wichtig als die erste, Majestät. Ich habe einige Worte mit dem General Nelson gewechselt und er ist im Stande, in Bezug auf das Geld Alles zu thun, was Sie wünschen, Majestät.«

      »Ich danke. Dies macht die Reihe der guten Nachrichten vollständig.«

      Caroline trat an das Fenster, schlug die Vorhänge auseinander, warf einen Blick nach dem Zimmer des Königs und sagte, als sie dasselbe noch erleuchtet sah:

      »Zum Glück ist der König noch wach. Ich werde ihm schreiben, daß heute Morgen eine außerordentliche Sitzung des Cabinetrathes stattfinden wird und daß er derselben durchaus beiwohnen müsse.«

      »Wenn ich nicht irre, so beabsichtigte er heute eine Jagd zu veranstalten, entgegnete der Minister.

      »Gleichviel, sagte die Königin in verächtlichem Tone. »Er kann sie auf einen andern Tag verschieben.«

      Dann ergriff sie eine Feder und schrieb den Brief, welchen wir bereits kennen.

      Acton blieb immer noch stehen und schien einen letzten Befehl zu erwarten.

      »Gute


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