La San Felice. Александр Дюма

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La San Felice - Александр Дюма


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haben? ohne mir auch nur die mindeste Hoffnung zu lassen?

      »Ich schicke Dich fort und sage: Nein, nein, nein!«

      »Bedenkt, Don Antonio! Gott straft nicht die Verzweifelten, sondern Die, durch welche sie zur Verzweiflung getrieben werden.«

      »Das behaupten die Geistlichen «

      »Und die Leute von Ehre bestätigen es. Lebt wohl, Don Antonio. Gott gebe Euch Frieden.«

      Mit diesen Worten entfernte sich Michele Pezza.

      An der Hausthür des Stellmachers begegnete er zwei oder drei jungen Leuten von Itri, welchen er zulächelte wie gewöhnlich.

      Dann kehrte er zu Giansimone zurück.

      Wenn man ein so ruhiges Gesicht sah, konnte man unmöglich glauben oder auch nur vermuthen, daß er einer jener Verzweifelten sei, von welchen er einen Augenblick vorher gesprochen.

      Er ging in seine Kammer hinauf und schloß sich ein.

      Diesmal aber näherte er sich nicht dem Fenster. Er setzte sich auf sein Bett, stützte beide Hände auf die Knie, ließ den Kopf auf die Brust herabsinken und große stumme Thränen rannen aus seinen Augen über die Wangen herab.

      So hatte er zwei Stunden stumm, unbeweglich und weinend dagesessen, als an seiner Thür gepocht ward.

      Er richtete den Kopf empor, trocknete sich rasch die Augen und horchte.

      Man pochte zum zweiten Mal.

      »Wer pocht?«, fragte er.

      »Ich, Gaëtano.«

      Es war dies die Stimme und der Name eines seiner Cameraden. Freunde hatte Pezza nicht.

      Er trocknete sich die Augen zum zweiten Male und ging die Thür zu öffnen.

      »Was willst Du von mir, Gaëtano?« fragte er.

      »Ich wollte Dich fragen, ob Du nicht Lust hättest, mit einigen Freunden eine Partie Kegel zu schieben. Ich weiß wohl, daß dies sonst nicht deine Gewohnheit ist, ich glaube aber, heute –«

      »Und warum sollte ich heute eher mitkegeln als an einem andern Tage?«

      »Weil Du heute Verdruß gehabt hat und daher der Zerstreuung mehr bedarfst als zu einer andern Zeit.

      »Ich hätte heute Verdruß gehabt?«

      »Ich denke es. Wenn man wahrhaft liebt und das Mädchen, welches man liebt, nicht bekommt, so hat man allemal Verdruß und Kummer.«

      »Du weißt also, daß ich liebe?«

      »O, was das betrifft, so weiß es die ganze Stadt.«

      »Und Du weißt auch, daß man mir das Mädchen, welches ich liebe, verweigert?«

      »Ja wohl und zwar aus guter Quelle. Peppino hat es uns gesagt.«

      »Wie sagte er denn?«

      »Er sagte, Fra Michele war bei Don Antonio, um Francesca zum Weibe zu verlangen, aber er hat einen Korb gekriegt.«

      »Weiter sagte er nichts?«

      »O doch! Er setzte hinzu, wenn Du an dem Korbe nicht genug hättest, so wolle er Dir auch noch den Ranzen geben, damit Du volle Ladung hättest.«

      »Das sind seine eigenen Worte?«

      »Ich habe keine Sylbe verändert.«

      »Du hast Recht, sagte Michele Pezza, nachdem einen Augenblick geschwiegen und sich überzeugt, daß er sein Messer in der Tasche hatte. »Ich bedarf der Zerstreuung. Machen wir eine Partie Kegel.«

      Und er ging mit Gaëtano fort.

      Sie wanderten mit raschem, aber ruhigem Schritt, der übrigens mehr durch Gaëtano als durch Michele geregelt ward, die große Straße hinab, welche nach Fondi führt.

      Dann bogen sie links ab, das heißt nach der Seite des Meeres, und lenkten ihre Schritte nach einer doppelt Platanenallee, welche den vernünftigen Leuten von Itri zur Promenade, den Kindern und jungen Leuten zu Spielplatz diente.

      Hier spielten zwanzig verschiedene Gruppen zwanzig verschiedene Spiele, ganz besonders aber das, welches da in besteht, daß man sich mit großen Kugeln einer klein so viel als möglich zu nähern sucht.

      Michele und Gaëtano gingen um fünf oder sechs dieser Gruppen herum, ehe sie die erkannten, bei welcher Peppino mit betheiligt war.

      Endlich gewahrten sie den Stellmachergesellen mitten unter der Gruppe, welche von der Promenade am weiteste entfernt war.

      Michele ging gerade auf ihn zu.

      Peppino, welcher zur Erde niedergebückt, sich über einen Wurf stritt, erblickte, indem er sich wieder aufrichtete, Pezza.

      »Ah!« sagte er, unwillkürlich vor dem Blick erschreckend, den ein Nebenbuhler auf ihn heftete, »da bist Du ja, Michele!«

      »Wie Du siehst, Peppino. Wundert Dich das?«

      »Ich glaubte, Du kegeltest niemals.«

      »Das ist wahr; ich kegele nicht.«

      »Nun, was willst Du dann hier?«

      »Ich will den Ranzen holen, den Du mir versprochen hast.«

      Peppino hielt in seiner rechten Hand die kleine Kugel, welche den Spielern zum Ziel dient und die von der Größe einer vierpfündigen Kanonenkugel war. Er errieth, in welcher feindseligen Absicht Michele ihn aufsuchte, nahm einen Anlauf und schleuderte mit der ganzen Kraft seines Armes die Kugel nach ihm.

      Michele, der keine der Bewegungen Peppino's aus den Augen verloren und an der Veränderung seines Gesichts seine Absicht errathen hatte, begnügte sich, den Kopf zu neigen.

      Die mit der Kraft eines Mauerbrechers geschleuderte Kugel pfiff zwei Finger breit an seiner Schläfe vorbei und zerschellte an der Mauer.

      Pezza hob einen Kiesel auf.

      »Ich könnte, sagte er, »wie der junge David, Dir mit einem Kiesel den Kopf zerschmettern und ich würde dann blos zurückgeben, was Du mir hast thun wollen. Anstatt aber Dich mitten auf die Stirn zu treffen, wie David mit dem Philister Goliath that, werde ich mich begnügen, Dich mitten in deinen Hut zu treffen.«

      Der Kiesel flog pfeifend durch die Luft und riß Peppino den Hut vom Kopfe, indem er den Hut zugleich auf beiden Seiten durchlöcherte, als ob eine Flintenkugel hindurchgegangen wäre.

      »Und nun,« fuhr Pezza fort, indem er die Augenbrauen runzelte und die Zähne zusammenbiß, »nun muß ich Dir sagen, daß tapfere, muthige Leute sich nicht vom Weiten mit Holz und Steinen werfen.«

      Er zog ein Messer aus der Tasche.

      »Sie schlagen sich vielmehr in der Nähe und mit dem Eisen in der Hand.«

      Dann wendete er sich zu den jungen Leuten, welche diesem für sie so interessanten Auftritte zusahen, der in den Sitten des Landes lag, aber selten unter so feindseligen Symptomen stattfand.

      »Schaut her, Ihr Andern!« sagte er, »Ihr seid Zeugen, daß Peppino mich zuerst angegriffen hat. Seid nun auch Richter über das, was geschehen wird.«

      Und er ging auf Peppino zu, von welchem er bis jetzt durch eine Entfernung von etwa zwanzig Schritten getrennt gewesen und der ihn ebenfalls mit dem Eisen in der Hand erwartete.

      »Auf wie viel Zoll Eisen12 wollen wir uns schlagen?« fragte Peppino.

      »Auf die ganze Klinge,« antwortete Pezza. »Es ist dann weniger Gelegenheit zum Betrügen.«

      »Auf das erste oder aufs zweite Blut?« fragte Peppino wieder.

      »Auf den Tod!« antwortete Pezza.

      Diese Worte kreuzten sich gleich unheimlichen Blitzen, während ringsum Grabesstille herrschte.

      Jeder der Kämpfer zog seine Jacke aus und wickelte dieselbe um den linken Arm, um sich ihrer wie eines Schildes zu bedienen. Dann gingen Peppino und Michele aufeinander los.

      Die Zuschauer bildeten einen Kreis, in dessen Mitte die beiden Gegner isoliert standen. Das Schweigen dauerte fort,


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<p>12</p>

Oft kommt man bei den im südlichen Italien so gewöhnlichen Messerduellen überein, auf wie viel Zoll Eisen man sich schlagen will. Ein Stück Kork, durch welches man die Klinge steckt, ist in diesem Falle das Maß für die verschiedenen Längen.