Namenlos. Уилки Коллинз

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Namenlos - Уилки Коллинз


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Garths Lippen schlossen sich hinter der letzten Aeußerung wie eine Klappe, und Miss Garths Augen blickten ominös prophetisch in die Zukunft jener Ehe.

      Wenn Magdalenens Sorgen nicht viel zu ernst gewesen wären, um ihr den gewöhnlichen freien Gebrauch ihrer Zunge zu verstatten, so würde sie sofort schlagfertig mit einer entsprechend satirischen Antwort bei der Hand gewesen sein. Wie die Sache aber stand, reizte Miss Garth sie nur einfach.

      – Bah, sagte sie darauf und eilte die Treppe hinauf nach dem Zimmer ihrer Schwester.

      Sie klopfte an die Thür, erhielt aber keine Antwort. Sie versuchte zu öffnen, die Thür war aber von innen verschlossen. Die mürrische, unbegreifliche Nora hatte sich eingeschlossen.

      Unter anderen Umständen würde Magdalene sich nicht mit Klopfen begnügt haben, sie würde lauter und immer lauter hineingerufen haben, bis das ganze Haus aufmerksam geworden wäre und sie ihren Zweck erreicht hätte. Aber die bangen Zweifel dieses Morgens hatten sie bereits muthlos gemacht. Sie ging also die Treppe ruhig wieder hinunter und nahm ihren Hut von seinem Platze in der Flur.

      – Er sagte mir, ich sollte den Hut aufsetzen, sagte sie Vor sich hin mit einem so sanft kindlichem Gehorsam, der sonst gar nicht in ihrer Art lag.

      Sie ging in den Garten nach den Buschanlagen zu und wartete dort, um ihres Vaters zuerst ansichtig zu werden, wenn er zurückkäme. Eine halbe Stunde verging; vierzig Minuten vergingen, da erst drang seine Stimme aus den entfernten Bäumen zu ihr herüber.

      – Her zu mir, zurück! hörte sie ihn laut seinem Hunde zurufen.

      Ihr Gesicht wurde bleich.

      – Er ist zornig mit Packan! rief sie leise vor sich hin.

      Die nächste Minute erschien er in Sicht, er ging mit gesenktem Haupte schnell einher, Packan in Ungnade trollte hinterdrein. Der plötzliche Ausbruch ihres Schreckens, als sie diese unheilverkündigenden Anzeichen irgend etwas unangenehmen bemerkt, gab ihr ihre natürliche Energie wieder und bestimmte sie in ihrer Verzweiflung, selbst das Schlimmste anzuhören.

      Sie ging geradenwegs dem Vater entgegen.

      – Dein Gesicht verkündet schon, was Du zu sagen hast, sagte sie mit Zagen, Mr. Clare ist so herzlos wie gewöhnlich gewesen,… Mr. Clare hat – Nein! gesagt?

      Ihr Vater wandte sich mit plötzlichem Ernste zu ihr hin, wie sie es an ihm noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, so daß sie in hellem Erschrecken zurück bebte.

      – Magdalene, sagte er, wenn Du wieder von meinem alten Freund und Nachbar sprichst, so merke Dir Das. Mr. Clare hat mich jetzt so tief verpflichtet, daß ich ihm für mein ganzes übriges Leben dankbar bleiben werde…

      Er hielt plötzlich inne, als er diese merkwürdigen Worte gesprochen hatte. Da er sah, wie er sie erschreckt hatte, so drängte ihn seine angeborene Gutmüthigkeit sofort den Tadel wieder zu mildern und die spannende Ungewißheit zu endigen, unter welcher sie offenbar zu leiden schien.

      – Gib mir einen Kuß, meine Liebe, begann er wieder, – und zum Dank will ich Dir erzählen, daß…Mr. Clare Ja! gesagt hat.

      Sie versuchte ihm zu danken; aber dieser jähe Umschlag zur Freude war zu stark für sie. Sie konnte sich bloß schweigend an seine Brust werfen. Er fühlte, wie sie´vom Kopf bis zu Füßen zitterte, und sagte ihr einige Worte zur Beruhigung. Bei dem veränderten Tone von seines Herrn Stimme kam auch Packan wieder zum Vorschein, sein Schwänzchen nicht mehr eingeklemmt, sondern munter wedelnd, und Packans Lungen zeigten durch ein kurzes versuchsweises Bellen bescheiden seine veränderte Stelle an. Das ganz richtige Verhalten des Hundes, um anzudeuten, daß Alles wieder in Ordnung sei, war die beste Unterbrechung, welche Magdalene wieder sich selbst zurückgab. Sie nahm den kleinen zottigen Dächsel auf ihre Arme und küßte ihn zuerst.

      – Du lieber Kerl, rief sie aus, Du bist gerade so froh wie ich!

      Sie wandte sich dann wieder zu ihrem Vater mit einem Blicke sanften Vorwurfes.

      – Du hast mich erschreckt, Papa, sagte sie. Du warst auf ein Mal so ganz anders als sonst.

      – Ich werde morgen wieder bei mir selbst sein, meine liebe Tochter. Ich bin heute etwas aufgeregt.

      – Doch nicht über mich?

      – Nein, nein.

      – Ueber Etwas, was Du bei Mr. Clare gehört hast?

      – Ja;…es ist Nichts, das Dich beunruhigen könnte. Nichts, das sich nicht bis morgen schon verwinden ließe.

      Jetzt laß mich aber gehen, meine Liebe, ich habe einen Brief zu schreiben und muß mit Deiner Mutter sprechen.

      Er verließ sie und ging ins Haus. Magdalene zögerte noch ein Weilchen und blieb auf dem freien Platze, um so recht all das Glück ihrer neuen Gefühle zu ermessen, wandte sich dann weg nach den Buschanlagen hin, um die noch höhere Lust, dasselbe aussprechen zu dürfen, zu genießen. Der Hund folgte ihrer Spur. Sie pfiff und klatschte in die Hände.

      – Such, such! sagte sie mit blitzenden Augen. – Such Frank!

      Packan sprang in das Gebüsch mit blutdürstigem Schnauben bei seinem Spüren. Vielleicht hatte er wohl gar seine junge Herrin mißverstanden und betrachtete sich als ihren Sendling an der Suche nach einer Ratte?

      Mittlerweile trat Mr. Vanstone ins Haus. Er begegnete seiner Gattin, wie sie langsam die Treppe herunter kam, und näherte sich ihr, um ihr den Arm zu reichen.

      – Wie ist es abgelaufen? fragte sie ihn ängstlich, als er sie zum Sopha geleitete.

      – So glücklich, als wir es hofften, antwortete der Gatte. Mein alter Freund hat meine Meinung von ihm gerechtfertigt.

      – Gott sei Dank! – sagte Mrs. Vanstone lebhaft. Wurde es Dir so schwer, mein Lieber, fragte sie, als ihr der Gatte die Sophakissen zurecht rückte, – ward es Dir so schwer, als ich fürchtete?

      – Ich hatte eine Pflicht zu erfüllen, meine Theure, und ich erfüllte sie.

      Als er in dieser Weise geantwortet, hielt er inne. Man sah es ihm an, daß er noch mehr auf der Zunge hatte, etwas vielleicht, was sich auf jene vorübergehende geheime Beunruhigung bezog, welche sich infolge seiner Unterredung mit Mir. Clare bei ihm eingestellt hatte und die Magdalenens Fragen ihn abgenöthigt hatte, zu gestehen. Ein Blick auf seine Frau entschied jedoch seine Bedenken abfällig. Er fragte nur, ob sie bequem sitze und wandte sich dann, um das Zimmer zu verlassen.

      – Mußt Du fort? fragte sie.

      – Ich habe einen Brief zu schreiben, meine Liebe.

      – Etwas in Betreff Franks?

      – Nein, dazu ist morgen noch Zeit. Ein Brief an Mr. Pendril; er soll augenblicklich hierher kommen.

      – In Geschäften wohl?

      – Ja wohl, meine Theure, …in Geschäften.

      Er ging hinaus und schloß sich in das kleine Vorderzimmer ein, das dicht neben der Hausthür lag und sein Studierzimmer hieß. Von Natur und Gewohnheit sonst der säumigste Briefschreiber, öffnete er jetzt eifrig sein Pult und nahm ohne Verzug die Feder zur Hand. Das Schreiben war lang genug, um drei Seiten im Briefformate zu füllen. Er schrieb ihn in so leichtem Flusse des Ausdrucks und mit einer so geschwinden Hand, wie er selten an den Tag legte, wenn er seine gewöhnliche Correspondenz besorgte. Er schrieb die Adresse folgendergestalt:

Sofort zu bestellenWilliam Pendril EsqSearle Street, Lincoln’s Inn,London

      legte dann den Brief bei Seite, setzte sich an den Tisch und zeichnete in Gedanken versunken mit der Feder Linien auf das Löschpapier.

      – Nein, sagte er zu sich selbst, ich kann Nichts weiter thun, bis Pendril kommt.

      Er stand auf, sein Gesicht erheiterte sich, als er das Petschaft auf das Couvert gedrückt hatte. Das Schreiben dieses Briefes hatte ihn merklich erleichtert, und seine ganze Haltung sprach das aus, als er das Zimmer verließ.

      Auf der Thürschwelle fand er Nora und Miss Garth, welche eben im Begriff waren, auszugehen.

      – Welchen


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