Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма


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Hoheit erwarte ihn, und ich sagte es ihm; seinen Ausbruch zu beschleunigen, und ich ruhte nur eine Stunde aus, und wir setzten uns schon am Tage unserer Ankunft wieder in Marsch.«

      »Gut, gut, ich weiß, daß Du ein treuer Diener bist, Mothril.«

      »Eure Hoheit fügte bei: »»Du wirst darüber wachen, daß der Großmeister während der Reise Niemand Nachricht von seinem Aufbruche gibt.«« Nun wohl, am andern Tage nach unserer Abreise schrieb der Großmeister . . . Doch in der That, ich weiß nicht, ob ich Eurer Hoheit trotz ihrer Befehle Alles sagen soll, was vorgefallen ist.«

      »Sprich . . . Am andern Tag nach Eurer Abreise. . .«

      »Schrieb der Großmeister einen Brief. . .«

      »An wen?«

      »Gerade an die Person, von der Eure Hoheit befürchtete, er würde an sie schreiben.«

      »An die Königin Blanche?« rief Don Pedro erbleichend.

      »An die Königin Blanche, Sire.«

      »Maure,« sprach Don Pedro, »bedenke, wie ernst eine solche Anschuldigung ist.«

      »Ich bedenke nur, daß ich meinem König diene.«

      »Du kannst abermals sagen, Du habest Dich getäuscht.«

      Mothril erwiderte den Kopf schüttelnd:

      »Ich täusche mich nicht.«

      »Nimm Dich in Acht! dieser Brief, ich muß ihn haben,«

      »Ich habe ihn!« antwortete kalt der Maure.

      Don Pedro, der einen Schritt vorgegangen war, schauerte und machte einen Schritt rückwärts.

      »Ah! Du hast ihn?» sagte er.

      »Ja.«

      »Dieser Brief ist von Don Federigo geschrieben?«

      »Ja.«

      »An Blanche von Bourbon?«

      »Ja,«

      »Und dieser Brief? . . ..«

      »Ich werde ihn Eurer Hoheit geben, sobald sie nicht mehr zornig sein wird, wie sie es in diesem Augenblick ist.«

      »Ich,« erwiderte Don Pedro mit einem nervigen Lächeln, »ich zornig? Ich bin nie ruhiger gewesen.«

      »Nein, hoher Herr, Ihr seid nicht ruhig, denn Euer Auge ist entrüstet, denn Eure Lippen erbleichen, denn Eure Hand zittert und greift nach dem Dolche. Warum wollt Ihr es verhehlen, Sire? Es ist ganz natürlich, und die Rache ist in einem solchen Fall gesetzlich; da ich errathe, die Rache Eurer Hoheit werde furchtbar sein, so versuche ich es zum Voraus, sie zu mildern.«

      »Gebt den Brief, Mothril!« rief der König.

      »Aber, Hoheit . . .«

      »Gebt den Brief, ohne Verzug, aus der Stelle, ich will es!«

      Der Maure zog langsam unter seinem rothen Gewande die Waidtasche des unglücklichen Fernando hervor.

      »Meine erste Pflicht,« sprach er, »ist, meinem König zu gehorchen, was auch daraus entstehen mag.«

      Der König betrachtete die Waidtasche, nahm daraus den mit Perlen gestickten Beutel, öffnete ihn und griff rasch nach dem Brief, den er enthielt. Das Siegel dieses Briefes war sichtbar abgenommen; abermals zog sich das Gesicht von Don Pedro bei diesem Anblick zusammen; doch er las, ohne eine Bemerkung zu machen:

      »Madame, meine Königin, der König ruft mich nach Sevilla.

      Ich habe Euch versprochen, Euch von den großen Ereignissen meines Lebens in Kenntniß zu setzen; dieses scheint mir entscheidend.«

      »Wie es auch sein mag, erhabene Dame und geliebte Schwester, ich werde die Rache von Dona Padilla, die mich ohne Zweifel rufen läßt, wenig fürchten, wenn ich weiß, daß Eure so theure Person vor ihren Angriffen geschützt ist, Es ist mir nicht bekannt, was meiner harrt! vielleicht das Gefängniß, vielleicht der Tod. Als Gefangener vermöchte ich Euch nicht mehr zu vertheidigen; und wenn ich sterben soll, benütze ich den Augenblick, wo mein Arm frei ist, um Euch zu sagen, daß mein Arm Euer wäre, wenn man ihn nicht gefesselt hätte, daß mein Herz Euch gehört bis zum Tod.

      »Fernando bringt Euch diese Kunde, diesen Abschied vielleicht. Auf Wiedersehen, meine süße Königin und Freundin, in dieser Welt vielleicht, im Himmel gewiß.

»Don Federigo.«

      »Dieser Fernando, wer ist er? wo ist er?« rief Don Pedro so bleich, daß er furchtbar anzuschauen war.

      »Sire,« erwiderte Mothril mit vollkommen natürlichem Tone, »dieser Fernando war der Page des Großmeisters. Er reiste mit uns ab. Am Abend des ändern Tages nach unserem Ausbruch erhielt er die Sendung. In derselben Nacht, beim Uebergang über die Zezere, wollte es der Zufall, daß er ertrank und daß ich diese Schrift an seinem Leichnam fand.«

      Don Pedro brauchte keine Erläuterungen, um Mothril zu verstehen?«

      »Ah!« sagte er, »Ihr habt den Leichnam wiedergefunden?«

      »Ja.«

      »Vor Jedermann?«

      »Ja.«

      »Also weiß Niemand, was dieser Brief enthält?«

      »Sire,« sprach Mothril, »verzeiht meine Kühnheit; die Interessen meines Königs überwogen die mir gebotene Discretion; ich öffnete die Waidtasche und las den Brief.«

      »Doch Ihr allein? Dann ist es, als ob ihn Niemand gelesen hätte.«

      «Gewiß, gewiß, Hoheit, seitdem der Brief in meinen Händen ist.«

      »Doch zuvor?«

      »Ah! Sire, für das Zuvor stehe ich nicht, um so mehr, als der Page nicht allein bei seinem Herrn war: es war da ein Verfluchter . . . ein Giaur . . . ein Hund . . . ein Christ . . . Verzeiht, Sire.«

      »Und wer war dieser Christ?«

      »Ein französischer Ritter, den er seinen Bruder nennt.«

      »Ah!« versetzte Don Pedro lächelnd, »ich hätte geglaubt, er würde seinen Freunden einen andern Namen geben.«

      »Für diesen Christen hat er nun keine Geheimnisse, und man dürfte sich nicht wundern, wenn er das Vertrauen, das der Page genoß, theilte, und in diesem Fall wäre das Verbrechen öffentlich.«

      »Der Großmeister kommt?« fragte Don Pedro.

      »Er folgt mir, Hoheit.«

      Don Pedro ging eine Zeit lang, die Stirne gefaltet, die Arme gekreuzt, den Kopf auf die Brust geneigt, auf und ab; es war leicht zu sehen, daß ein furchtbarer Sturm um sein Herz tobte.

      »Man muß also mit ihm anfangen,« sprach er endlich mit dumpfer Stimme, »das ist überdies das einzige Entschuldigungsmittel, welches mir Frankreich gegenüber zu Gebot steht. Sieht Karl V., daß ich meinen Bruder nicht schonte, so wird er nicht mehr am Verbrechen zweifeln und mir verzeihen, daß ich seine Schwägerin nicht geschont habe.«

      »Befürchtet Ihr aber nicht, Hoheit,« sagte Mothril, »man könnte sich in der Rache täuschen und denken, Ihr habet den Großmeister, nicht den Geliebten der Königin Blanche, sondern den Bruder von Enrique Transtamare, Eurem Mitbewerber um den Thron, geschlagen?«

      »Ich werde den Brief öffentlich machen,« erwiderte der König, »das Blut wird den Flecken bedecken; Ihr habt mir treulich gedient.«

      »Was befiehlt nun der König?«

      »Man halte die Wohnung des Großmeisters bereit.«

      Mothril ging ab. Don Pedro blieb allein, und seine Gedanken verdüsterten sich immer mehr; er sah den Spott sich an seinen Namen anhängen, der eifersüchtige und stolze Mensch erschien wieder unter dem unempfindlichen König; es kam ihm vor, als hörte er schon das Gerücht von der Liebschaft von Blanche und dem Großmeister unter dem Volk mit allen Uebertreibungen umherlaufen, mit denen man die Fehler der Könige behandelt. Dann, als er die Augen auf die Gemächer von Dona Padilla heftete, glaubte er sie hinter dem Vorhang ihres Fensters stehen zu sehen, und auf ihrem Gesichte das Lächeln des befriedigten


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