Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма

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Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма


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gestern allein,

      Sanft lauschend dem Vogelgezische

      Risette im düsteren Hain.«

      Lorin war so weit in seinem bukolischen Liebe, das sich plötzlich ein gewaltiges Geräusch aus der linken Seite des Postens hörbar machte: es war gemischt aus Schweren, Drohungen und lautem Weinen.

      »Was ist das?« fragte Devaur.

      »Man sollte glauben, es wäre die Stimme eines Kindes,« erwiderte Lorin horchend.

      »In der That,« versetzte der Nationalgarde, »es ist ein armer Kleiner, den man schlägt; wahrlich, man sollte, nur diejenigen, die keine Kinder haben, Hierher schicken,

      »Willst Du singen?« sagte eine rauhe, weingrüne Stimme.

      Und die Stimme sang, gleichsam um ein Beispiel zu geben:

      »Madame Veto that versprechen,

      Ganz Paris den Hals zu brechen.

      »Nein,« rief das Kind, »ich werde nicht singen.«

      »Willst Du singen?«

      Und die Stimme fing wieder an:

      »Madame Veto that versprechen . . .«

      »Nein,« rief das Kind, »nein! Nein! nein!«

      »Ah! kleiner Schurke,« rief die heisere Stimme.

      Und das Geräusch eines pfeifenden Riemens durchschnitt die Luft. Das Kind heulte vor Schmerz

      »Ah! all« Gewitter,« sagte Lorin, »das ist der schändliche Simon, der den kleinen Capet schlägt.«

      Einige Nationalgarden zuckten die Achseln, zwei oder drei suchten zu lächeln. Devaur stand auf und entfernte sich.

      »Ich sagte es wohl,« murmelte er, »die Väter sollten nie hierher kommen.«

      Plötzlich öffnete sich eine niedrige Thüre und das königliche Kind machte, gejagt von der Peitsche seines Wächters, fliehend mehrere Schritte im Hof; doch hinter ihm erscholl etwas Schweres aus dem Pflaster und traf es an das Bein.

      »Ah!« rief das Kind.

      Und es wankte und fiel auf ein Knie.

      »Bring mir meinen Leisten, kleines Ungeheuer, oder ich werde Dir . . .«

      Das Kind stand auf und schüttelte dm Kopf, eine Weigerung bezeichnend.

      »Ah! steht es so . . .« rief dieselbe Stimme, »«warte, Du sollst sehen . . .«

      Und der Schuhflicker Simon stürzte aus seiner Stube hervor, wie ein wildes Thier aus seiner Höhle.

      »Holla! holla!« sprach Lorin die Stirne faltend; »wo hinaus, Meister Simon?«

      »Ich will diesen kleinen Wolf bestrafen,« erwiderte der Schuhflicker.

      »Und warum ihn bestrafen?«

      »Warum?«

      »Ja.«

      »Weil dieser kleine Schuft weder singen will, wie ein guter Patriot, noch arbeiten, wie ein guter Bürger.«

      »Nun, was macht das Dir?« entgegnete Lorin, »hat Dir die Nation Capet anvertraut, damit Du ihn singen lehrst?«

      »Ei, ei!« entgegnete Simon erstaunt, »in was mischt Du Dich, Bürger Sergent? Das frage ich Dich.«

      »In was ich mich mische? ich mische mich in das was jeden Mann von Herz angeht. Es ist aber eine Mannes von Herz, der ein Kind schlagen sieht, unwürdig, zu dulden, daß man es schlägt.«

      »Bah! der Sohn des Tyrannen.«

      »Ist ein Kind, ein Kind, das keinen Theil an den Verbrechen seines Vaters gehabt hat, ein Kind, das nicht schuldig ist, und das man folglich nicht strafen darf.«

      »Und ich, ich sage, daß man mir den Kleinen gegeben hat, daß ich mit ihm mache, was ich will. Ich will daß er das Lied von Madame Veto singt, und er wird es singen.«

      »Elender!« rief Lorin, »Madame Veto ist die Mutter dieses Kindes; möchtest Du gern, daß man Deinen Sohn zwänge, zu singen, Du seist eine Canaille?«

      »Ich!« brüllte Simon; »schlimmer, oh! schlimmer Aristokrat von einem Sergenten.«

      »Ah! keine Beleidigungen,« sagte Lorin, »ich dir nicht Capet, und man läßt mich nicht mit Gewalt singen.«

      »Ich werde Dich verhaften lassen, schlimmer Ci-devant.«

      »Du,« versetzte Lorin, »Du wirst mich verhaften lassen; versuche es, einen Thermopylen verhaften zu lassen,

      »Gut, gut, wer zuletzt lacht, lacht am besten; mittlerweile hebe meinen Leisten auf, Capet, und mache Deinen Schuh, oder tausend Donner! . . .«

      »Und ich,« rief Lorin, welcher furchtbar erbleichte und die Fäuste geballt, die Zähne an einander gepreßt, einen Schritt vorwärts that, »ich sage Dir, daß er Deinen Leisten nicht aufheben wird, ich sage Dir, daß er keine Schuhe machen wird, hörst Du, schlimmer Geselle? Ah! ja, Du hast da Deinen großen Säbel, doch er macht mir ebenso wenig bange, als Du selbst. Wage es nur, ihn zu ziehen.«

      »Ah! alle Teufel,« brüllte Simon, vor Wuth erbleichend.

      In diesem Augenblick traten zwei Frauen in den Hof; die eine von ihnen hielt ein Papier in der Hand, sie wandte sich an die Schildwache.

      »Sergent,« rief die Schildwache, »es ist die Tochter von Tison, welche ihre Mutter zu sehen verlangt.«

      »Laß sie vorbei, da es der Rath des Temple gestattet,« sprach Lorin, der sich nicht einen Augenblick abwenden wollte, aus Furcht, Simon könnte seine Zerstreuung benützen, um das Kind zu schlagen,

      Die Schildwache ließ die zwei Frauen vorüber; doch kaum waren sie vier Stufen der dunklen Treppe hinaufgestiegen, als sie Maurice Lindey begegneten, der für einen Augenblick in den Hof hinabging,

      Es war beinahe Nacht geworden, so daß man die Züge ihrer Gesichter nicht unterscheiden konnte.

      Maurice hielt sie an und fragte:

      »Wer seid Ihr, Bürgerinnen, und was wollt Ihr?«

      »Ich bin Sophie Tison,« sagte die eine von den zwei Frauen, »Ich habe die Erlaubniß erhalten, meine Mutter zu besuchen, und komme deshalb hierher.«

      »Ja,« versetzte Maurice; doch die Erlaubniß ist nur für Dich allein, Bürgerin!«

      »Ich habe meine Freundin mitgebracht, damit wir wenigstens zwei Frauen mitten unter den Soldaten seien.«

      »Sehr gut; doch Deine Freundin wird nicht hinaufgehen.«

      »Wie es Ihnen beliebt, Bürger,« sagte Sophie Tison, indem sie ihrer Freundin, welche, sich an die Wand anlehnend, von Erstaunen und Schrecken ergriffen zu sein schien, die Hand drückte,

      »Bürger Schildwachen,« rief Maurice, indem er den Kopf erhob und sich an die Wachen wandte, welche in jedem Stocke ausgestellt waren, »laßt die Bürgerin Tison passieren; ihre Freundin darf aber nicht vorbei. Sie wird auf der Treppe warten, und Ihr seid dafür besorgt, daß man sie anständig behandelt.«

      »Ja, Bürger,« antworteten die Wachen.

      »Geht also,« sagte Maurice.

      Die zwei Frauen gingen an ihm vorbei.

      Maurice sprang die vier oder fünf Stufen vollends, hinab und schritt rasch in den Hof.

      »Was gibt es?« fragte er die Nationalgarden »was veranlaßt diesen Lärmen? Man hört das Geschrei eines Kindes bis im Vorzimmer der Gefangenen.«

      »Höre,« sagte Simon, der, an die Manieren de Municipale gewöhnt, als er Maurice erblickte, glaubte es käme ihm Verstärkung zu; »höre, dieser Aristokrat dieser Ci-devant verhindert mich, Capet durchzuprügeln.»

      Und er deutete mit der Faust aus Lorin,

      »Ja, bei Gott! ich verhindere ihn,« sagte Lorin von Leder ziehend, »und wenn Du mich noch ein einziges Mal Ci-devant, Aristokrat oder Verräther nennst, so renne ich Dir


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