Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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Mann beständig verbergen, und wenn sie nicht ungeschickt sind, dürfen sie hoffen, nicht geschlagen zu werben; doch Ihr habt irgend ein Resultat im Auge?«

      »Ohne allen Zweifel. Vernimm, welches Verfahren meiner Ansicht nach anzuwenden ist, um Seine Majestät König Karl II. rasch wieder auf den Thron zu bringen.«

      »Gut!« rief Planchet, seine Aufmerksamkeit verdoppelnd, »laßt dieses Verfahren hören. Zuvor scheint mir aber, daß wir etwas vergessen.«

      »Was?«

      »Wir haben die Nation, welche lieber lustige Lieder als Psalmen singt, und die Armee, die wir nicht bekämpfen, beiseit gestellt; es bleiben jedoch noch die Parlamente, welche nicht singen.«

      »Und die sich eben so wenig schlagen. Wie, Planchet, Du, ein Mann von Verstand, kümmerst Dich um einen Hausen solcher Schreier und Prahlhänse? Die Parlamente kümmern mich nichts.«

      »Sobald sie Euch nichts kümmern, gehen wir darüber weg, gnädiger Herr.«

      »Ja, und kommen wir zum Resultat. Du erinnerst Dich Cromwells, Planchet.«

      »Ich habe viel von ihm reden hören, gnädiger Herr.«

      »Es war ein gewaltiger Kriegsmann.«

      »Und hauptsächlich ein furchtbarer Fresser.«

      »Wie so?«

      »Ja, er hat mit einem Mal England verschlungen.«

      »Nun, Planchet, wenn Einer am Vorabend des Tages, wo er England verschlang, Herrn Cromwell verschlungen hätte?«

      »Ah! Herr, es ist einer der ersten Grundsätze der Mathematik, daß das Enthaltende größer sein muß, als der Inhalt.«

      »Sehr gut, Planchet! Das ist gerade unsere Angelegenheit.«

      »Aber Herr Cromwell ist todt und sein Enthaltendes ist nun das Grab.«

      »Mein lieber Planchet, ich sehe mit Vergnügen, daß Du nicht nur ein Mathematiker, sondern auch ein Philosoph geworden bist.«

      »Gnädiger Herr, bei meinem Spezereigeschäft brauche ich viel gedrucktes Papier und dabei belehre ich mich.«

      »Bravo! Dann weißt Du also, – denn Du hast die Mathematik und die Philosophie nicht ohne ein wenig Geschichte gelernt, – Du weißt, daß nach dem so großen Cromwell ein ganz kleiner gekommen ist.«

      »Ja, der hieß Richard, und er hat es gemacht wie Ihr, Herr d’Artagnan, er hat seine Entlassung genommen.«

      »Gut! sehr gut! Nach dem Großen, der gestorben ist, nach dem Kleinen, der seine Entlassung genommen hat, kam ein Dritter. Dieser heißt Herr Monk: das ist ein sehr gewandter General, denn er hat sich nie geschlagen; es ist ein sehr starker Diplomat, denn er spricht nie, und ehe er zu einem Menschen: Guten Morgen! sagt, denkt er zwölf Stunden nach und sagt am Ende: Guten Abend! was man dann als ein Wunder ausschreit, da es sich gerade richtig trifft.«

      »Ich finde das in der That sehr stark,« sprach Planchet; »doch ich kenne einen andern Politiker, der eine große Aehnlichkeit mit diesem hat.«

      »Nicht wahr. Herr von Mazarin?«

      »Er selbst.«

      »Du hast Recht, Planchet; nur trachtet Herr von Mazarin nicht nach dem Thron von Frankreich, und das ändert das Ganze, siehst Du? Nun also, diesen Herrn Monk, der England ganz gebraten auf seinem Teller hat und schon den Mund aufsperrt, um es zu verschlingen, diesen Herrn Monk, der zu den Leuten von Karl II. und zu Karl II. selbst sagt: Nescio vos . . . «

      »Ich verstehe das Englische nicht.«

      »Ja, aber ich verstehe es. Nescio vos bedeutet: Ich kenne Euch nicht. Diesen Herrn Monk, den gewichtigsten Mann von England, wenn er es verschlungen haben wird . . . «

      »Nun?«

      »Nun, mein Freund, ich gehe hinüber, und mit meinen vierzig Mann entführe ich ihn, packe ich ihn ein und bringe ihn nach Frankreich, wo sich meinen geblendeten Augen zwei Partien zeigen.«

      »Und den meinigen!« rief Planchet ganz entzückt vor Begeisterung. »Wir sperren ihn in einen Käfig und zeigen ihn für Geld.«

      »Was Du da gefunden hast, ist eine dritte Partie, an die ich nicht dachte.«

      »Findet Ihr sie gut?«

      »Ja, gewiß, doch ich halte die meinigen für besser.«

      »Laßt die Eurigen hören.«

      »1. Ich setze ihn auf Lösegeld.«

      »Auf wie viel?’

      »Teufel! ein Bursche dieser Art ist wohl hunderttausend Thaler werth.«

      »Oder?«

      »Oder, was noch besser ist, ich überliefere ihn König Karl, der, da er weder mehr einen Armeegeneral zu fürchten, noch einen Diplomaten zu überlisten hat, sich selbst wieder auf den Thron setzen und mir, sobald er darauf sitzt, die fraglichen hunderttausend Thaler bezahlen wird. Das ist der Gedanke, den ich gehabt habe; was sagst Du dazu, Planchet?«

      »Herrlich, herrlich!« rief Planchet zitternd vor Aufregung. »Und wie ist Euch dieser Gedanke gekommen?«

      »Er ist mir eines Morgens am User der Loire gekommen, während Ludwig XIV., unser König, Thränen auf der Hand von Fräulein von Mancini vergoß.«

      »Gnädiger Herr, ich stehe Euch dafür, der Gedanke ist erhaben. Aber . . . «

      »Ah! es gibt ein aber!«

      »Verzeiht. Aber er ist ein wenig wie die Haut von jenem schönen Bären, Ihr wißt, die man verkaufen wollte, welche man jedoch zuvor von dem lebendigen Bären nehmen mußte. Um Herrn Monk zu fangen, wird es nicht ohne einen Kampf abgehen.«

      »Allerdings. Doch da ich eine Armee anwerbe . . . «

      »Ja, ja, ich verstehe, ein Handstreich. Oh! dann werdet Ihr siegen, gnädiger Herr, denn Niemand kommt Euch in solchen Treffen gleich.«

      »Es ist wahr, ich habe Glück darin,« erwiederte d’Artagnan mit stolzer Einfachheit; »Du begreifst, wenn ich hierzu meinen theuren Athos, meinen braven Porthos und meinen schlauen Aramis hätte, so wäre die Sache abgemacht; doch sie sind verloren, wie es scheint, und Niemand weiß, wo man sie finden soll. Ich werde also den Schlag allein ausführen. Dünkt Dir nun das Geschäft gut und die Anlage vortheilhaft?«

      »Zu sehr! zu sehr!«

      »Warum dies?«

      »Weil die schönen Dinge nie zu Stande kommen.«

      »Diese Sache ist unfehlbar, und zum Beweis hierfür dient, daß ich mich selbst dazu verwende. Das wird für Dich ein ziemlich hübscher Gewinn und für mich ein ziemlich interessanter Streich sein. Man wird sagen: »»So war das Alter von Herrn d’Artagnan.«« Und ich bekomme einen Platz in den Geschichten und sogar in der Geschichte. Planchet, ich bin lüstern nach Ehre.«

      »Gnädiger Herr,« rief Planchet, »wenn ich bedenke, daß hier bei mir, mitten unter meiner Cassonade, meinen gedörrten Pflaumen und meinem Zimmt dieser riesige Plan zur Reise kommt, so ist es mir, als wäre mein Laden ein Pallast.«

      »Nimm Dich in Acht, Planchet, nimm Dich in Acht, wenn das Geringste hiervon ruchbar wird, erfolgt die Bastille für uns Beide; nimm Dich in Acht, Freund, denn wir machen ein Complott. Herr Monk ist der Verbündete von Herrn von Mazarin, nimm Dich in Acht!«

      »Herr, wenn man die Ehre gehabt hat, Euch anzugehören, so weiß man nichts von Furcht, und wenn man sich des Vortheils erfreut, durch ein gemeinschaftliches Interesse mit Euch verbunden zu sein, so schweigt man.«

      »Sehr gut, das ist noch mehr Deine Sache, als die meinige, insofern ich in acht Tagen in England sein werde.«

      »Geht, gnädiger Herr, je eher, desto besser.«

      »Das Geld ist also bereit?«

      »Morgen soll es bereit sein, morgen werdet Ihr es aus meiner Hand empfangen. Wollt Ihr Gold oder Silber?«

      »Gold, das ist bequemer; doch sprich, wie werden wir das einrichten?«

      »Oh!


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