Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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mir nur meinen Verstand.«

      »Oh! wenn Ihr den Kopf verliert, gnädiger Herr . . . «

      »Nun gehört mein Kopf mir, Planchet, und ich gedenke ihn mehr als je zu schonen. Sprechen wir zuerst von den Finanzen . . . Wie befindet sich mein Geld?«

      »Vortrefflich, Herr. Die zwanzigtausend Livres, die ich von Euch erhalten habe, sind immer noch in meinem Geschäft angelegt und tragen neun Procent. Ich gebe Euch sieben davon und gewinne auf Euch.«

      »Und Du bist immer noch zufrieden?«

      »Entzückt . . . Ihr bringt mir weitere?«

      »Etwas Besseres . . . Aber brauchst Du denn?«

      »Oh! nein . . . Jeder will mir gegenwärtig anvertrauen . . . Ich dehne meine Geschäfte aus.«

      »Das war Dein Plan.«

      »Ich mache ein wenig Banque . . . Ich kaufe Waaren von meinen hilfsbedürftigen Zunftgenossen, ich leihe denjenigen Geld, welche wegen der Zahlungen, die sie zu leisten haben, in Verlegenheit sind . . . «

      »Ohne Wucher?«

      »Oh! Herr, in der vorigen Woche habe ich zwei Duelle hinter dem Boulevard wegen des Wortes gehabt, das Ihr so eben ausgesprochen.«

      »Wie so?«

      »Ihr, werdet das sogleich verstehen: es handelt sich um ein Anlehen. Der Entlehner gibt mir als Unterpfand Cassonadzucker, mit der Bedingung, daß ich diesen verkaufen könnte, wenn die Heimbezahlung innerhalb einer bestimmten Frist nicht stattfinden würde. Ich leihe ihm tausend Livres. Er bezahlt nicht; ich verkaufe den Cassonadzucker um dreizehnhundert Livres. Er erfährt es und verlangt hundert Thaler. Meiner Treue, ich weigere mich, sie ihm zu geben, unter dem Vorwand, ich könne die Waare nur um neunhundert Livres verkaufen. Er sagt mir, ich treibe Wucher. Ich bitte ihn, mir das hinter dem Boulevard zu wiederholen. Es ist ein ehemaliger Garde, er kommt, und ich renne ihm Euren Degen durch den linken Schenkel.«

      »Alle Wetter! was für eine Banque machst Du!«

      »Bei den dreizehn Procent schlage ich mich noch obendrein . . . das ist mein Charakter.«

      »Nimm nur zwölf und nenne den Rest Prämie und Maklerlohn.«

      »Ihr habt Recht, gnädiger Herr. Doch Eure Angelegenheit?«

      »Ah! Planchet, das ist sehr lang und sehr schwer zu sagen,«

      »Sagt es immerhin.«

      D’Artagnan kratzte sich am Schnurrbart, wie ein Mensch, der über das Geständniß, das er machen will, in Verlegenheit ist, und demjenigen, welchem er es machen soll, mißtraut.

      »Es ist eine Anlage?«

      »Ja.«

      »Von schönem Ertrag.«

      »Von sehr schönem Nutzen: vierhundert Procent, Planchet.«

      Planchet schlug so gewaltig mit der Faust auf den Tisch, daß die Flaschen aufsprangen, als ob sie Angst hätten.

      »Ist das bei Gott möglich?«

      »Ich glaube, es wird mehr sein,« erwiederte d’Artagnan, »doch ich sage lieber weniger.«

      »Ah! Teufel!« rief Planchet näher hinzurückend . . . »Aber, gnädiger Herr, das ist prächtig! Kann man viel Geld dabei anlegen?«

      »Jeder zwanzigtausend Livres, Planchet.«

      »Das ist Euer ganzes Haben. Auf wie lauge?«

      »Auf einen Monat.«

      »Und das wird uns eintragen?«

      »Jedem fünfzigtausend Livres; rechne.«

      »Das ist ungeheuer! . . . Man wird sich gut schlagen müssen . . . um einen solchen Preis.«

      »Ich glaube in der That, daß man sich nicht schlecht wird schlagen müssen,« erwiederte d’Artagnan mit derselben Ruhe. »Doch diesmal sind wir zu zwei, und ich übernehme die Streiche für mich allein.«

      »Gnädiger Herr, ich werde es nicht dulden.«

      »Planchet, Du kannst nicht dabei sein, Du müßtest Deinen Handel verlassen.«

      »Das Geschäft wird nicht in Paris gemacht?«

      »Nein.«

      »Ah! im Ausland?«

      »In England.«

      »Land der Speculationen, es ist wahr,« sagte Planchet; »ein Land, das ich genau kenne. Ohne neugierig zu sein, erlaube ich mir doch zu fragen, was für eine Art von Geschäften es ist?«

      »Es ist eine Restauration.«

      »Von Denkmalen?«

      »Ja, von Baudenkmalen. Wir werden White-Hall restauriren.«

      »Das ist bedeutend . . . Und in einem Monat, glaubt Ihr?«

      »Ich übernehme es.«

      »Es ist Eure Sache, gnädiger Herr, und sobald Ihr Euch einmal damit besaßt . . . «

      »Ja, das ist meine Sache . . . ich bin ganz unterrichtet . . . Dennoch frage ich Dich gern um Rath.«

      »Viel Ehre . . . doch ich verstehe mich schlecht auf Architektur.«

      »Planchet, Du hast Unrecht, Du bist ein vortrefflicher Baumeister . . . eben so gut als ich bei dem, wovon die Rede ist.«

      »Ich danke . . . «

      »Ich gestehe, ich war versucht, die Sache den bewußten Herren anzubieten, aber sie sind von ihren Häusern abwesend . . . Das ist ärgerlich, ich kenne keine kühnere, geschicktere . . . «

      »Ah! wie es scheint, wird eine Concurrenz eintreten und das Unternehmen streitig gemacht werden?«

      Oh! . . ja, Planchet, ja! . . . «

      »Ich brenne vor Begierde, etwas Näheres zu hören.«

      »Gut . . . ; schließe zuvor alle Thüren.«

      »Ja, gnädiger Herr.«

      Und Planchet schloß sich, den Schlüssel dreimal umdrehend, ein.

      »Gut . . . nun setze Dich zu mir.«

      Planchet gehorchte.

      »Doch öffne auch das Fenster, das Geräusch der Vorübergehenden und der Wagen wird alle diejenigen taub machen, die uns hören könnten.«

      Planchet öffnete das Fenster, wie man es ihn hieß, und die Strömung des Geräusches, die sich im Innern fing, – Schreien, Bellen, Räder, Tritte, – betäubte selbst d’Artagnan, wie er es gewünscht hatte. Da trank er ein Glas weißen Wein und fing mit folgenden Worten an:

      »Planchet, ich habe einen Gedanken.«

      »Ah! gnädiger Herr, daran erkenne ich Euch,« sagte der Spezereihändler, schnaubend vor Ungeduld.

       VI.

      Von der Gesellschaft, die sich in der Rue des Lombards, unter dem Schilde zum goldenen Mörser, zur Ausbeutung des Gedankens von Herrn d’Artagnan bildet

      Nach einem Augenblick, in welchem er nicht nur einen Gedanken, sondern alle seine Gedanken zu sammeln schien, fuhr d’Artagnan fort:

      »Mein lieber Planchet, Du mußt wohl von Seiner Majestät König Karl I. von England haben sprechen hören?«

      »Leider, ja, gnädiger Herr, denn Ihr habt Frankreich verlassen, um ihm Hilfe zu leisten, doch er fiel trotz dieser Hilfe und hätte Euch beinahe in seinen Sturz hineingerissen.«

      »Ganz richtig, ich sehe, daß Du ein gutes Gedächtniß hast, Planchet.«

      »Pest! gnädiger Herr, man müßte sich wundern, wenn ich dieses Gedächtniß, so schlecht es auch wäre, verloren hätte. Hat man Grimaud, der, wie Ihr wißt, nicht besonders viel erzählt, erzählen hören, wie der Kopf von König Karl gefallen ist, wie Ihr eine halbe Nacht in einem minirten


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