Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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d’Artagnan, entfliegen alle meine guten Grundsätze. Mit Euch reißt wie gewöhnlich die Unordnung wieder ein . . . Babel ist wiedergefunden . . . Ach! die Wüthenden! ah, guter Gott! welch ein Lärmen!«

      Und der würdige Bazin theilte rechts und links Püffe aus, welche das Geschrei, die Natur desselben verändernd, mehr als verdoppelten.

      »Ihr werdet wenigstens Niemand mehr hier verführen, mein Herr!« sagte er.

      »Du glaubst?« erwiederte d’Artagnan mit einem Lächeln, bei dem Bazin ein Schauer über die Schultern lief.

      »Er ist dazu fähig,« murmelte er.

      »Wo ist die Diöcese Deines Herrn?«

      »Monseigneur René ist Bischof von Vanne.«

      »Wer hat ihn dazu ernennen lassen?«

      »Der Herr Oberintendant, unser Nachbar.«

      »Wie! Herr Fouquet?«

      »Gewiß.«

      »Aramis steht also gut mit ihm?«

      »Monseigneur predigte alle Sonntage bei dem Herrn Oberintendanten in Vaux; dann jagten sie miteinander.«

      »Ah!«

      »Und Monseigneur arbeitete oft seine Homilien… nein, ich will sagen seine Predigten mit dem Herrn Oberintendanten aus.«

      »Bah! dieser würdige Bischof predigt also in Versen?«

      »Gnädiger Herr, scherzt um Gottes willen nicht über religiöse Dinge!«

      »Gut, Bazin, gut. Somit ist Aramis in Vanne?«

      »In Vanne in der Bretagne.«

      »Du bist ein Duckmäuser, Bazin, das ist nicht wahr.«

      »Seht selbst nach, die Zimmer des Pfarrhauses sind leer.«

      »Er hat Recht,« sagte d’Artagnan das Haus betrachtend, das wirklich einsam und verlassen aussah.

      »Aber Monseigneur mußte Euch wohl seine Beförderung schreiben?«

      »Wann hat sie stattgefunden?«

      »Vor einem Monat.«

      »Ah! dann ist keine Zeit verloren. Aramis kann mich noch nicht nöthig gehabt haben. Aber, Bazin, warum folgst Du Deinem Hirten nicht?«

      »Gnädiger Herr, ich kann nicht, ich habe Geschäfte.«

      »Dein Alphabet?«

      »Und meine Beichtkinder.«

      »Wie! Du hörst Beichte? Du bist also Priester.«

      »Es ist gerade, als ob ich es wäre. Ich habe so viel Beruf dazu.«

      »Aber die Weihen?«

      »Ah!« sprach Bazin mit würdevollem Ausdruck, »nun, da Monseigneur Bischof ist, werde ich schnell meine Weihen oder wenigstens meine Dispensationen haben.«

      Und er rieb sich die Hände.

      »Diese Leute sind offenbar nicht auszurotten,« sagte d’Artagnan zu sich selbst. Dann sprach er laut: »Laßt mir auftragen, Bazin.«

      »Mit der größten Bereitwilligkeit, gnädiger Herr.«

      »Fleischbrühe, ein Huhn und eine Flasche Wein.«

      »Es ist heute Sonnabend, ein Fasttag also,« entgegnete Bazin.

      »Ich habe eine Dispensation,« erwiederte d’Artagnan.

      Bazin schaute ihn mit einer argwöhnischen Miene an,

      »Ah! Meister Scheinheiliger, für wen hältst Du mich denn?« rief der Musketier; »wenn Du, der Du der Diener bist, auf Dispensation hoffst, um ein Verbrechen zu begehen, sollte ich, der Freund des Bischofs, keine Dispensation bekommen, um nach dein Belieben und Wunsche meines Magens an Fasttagen Fleisch zu essen? Bazin, sei liebenswürdiger gegen mich, oder, bei Gott! ich beklage mich beim König, und Du wirst nie Beichte hören. Du weißt, daß die Ernennung der Bischöfe dem König zukommt. Ich aber habe das Ohr des Königs und bin der Stärkere.«

      Bazin lächelte heuchlerisch.

      »Oh! wir haben den Herr Oberintendanten für uns, wir,« sagte er.

      »Und Du kümmerst Dich also nichts um den König?«

      Bazin antwortete nichts sein Lächeln war beredt genug.

      »Mein Abendbrod,« sprach d’Artagnan. »Es geht auf sieben Uhr.«

      Bazin wandte sich um und befahl dem Aeltesten von seinen Schülern, die Köchin zu benachrichtigen. D’Artagnan schaute mittlerweile das Pfarrhaus an.

      »Puh! Monseigneur hat Seine Hochwürdigkeit hier sehr schlecht quartiert!« sagte er mit verächtlichem Tone.

      »Wir haben das Schloß Vaux!« entgegnete Bazin.

      »Das vielleicht so viel werth ist, als der Louvre,« sagte d’Artagnan höhnend.

      »Mehr werth,« erwiederte Bazin mit der größten Kaltblütigkeit der Welt.

      »Ah!« machte d’Artagnan.

      Der Lieutenant hätte vielleicht den Streit fortgesetzt und für den Vorzug des Louvre gekämpft, aber er bemerkte, daß sein Pferd noch an einer Thüre angebunden war.

      »Teufel!« sagte er, »laß doch für mein Pferd sorgen. Dein Herr, der Bischof, hat kein solches in seinen Ställen.«

      Bazin warf einen schiefen Blick auf das Pferd und erwiederte:

      »Der Herr Oberintendant hat ihm vier aus seinem Stalle geschenkt, und ein einziges von diesen vieren ist vier wie das Eurige werth.«

      Das Blut stieg d’Artagnan ins Gesicht. Die Hand juckte ihn und er suchte auf dem Kopf von Bazin die Stelle, wohin seine Faust fallen sollte. Doch dieser Blitz ging vorüber, die Ueberlegung trat wieder ein und d’Artagnan sagte nur:

      »Teufel! Teufel! ich habe wohl daran gethan, den Dienst des Königs zu verlassen. »Sprich, würdiger Bazin,« fügte er bei, »wie viel Musketiere hat der Herr Oberintendant?«

      »Mit seinem Geld wird er alle Musketiere des Königreichs bekommen,« erwiederte Bazin, indem er sein Buch schloß und die Kinder mit Ruthenstreichen verabschiedete.

      »Teufel! Teufel!« sagte d’Artagnan zum letzten Mal.

      Und da man ihm meldete, es sei aufgetragen, folgte er der Köchin, die ihn in das Speisezimmer führte, wo das Abendbrot, seiner harrte.

      D’Artagnan setzte sich zu Tische und griff das Huhn muthig an.

      »Mir dünkt,« sagte d’Artagnan, während er kräftig in das Geflügel biß, das man ihm vorgesetzt und das man sichtbar zu mästen vergessen hatte, »mir dünkt, ich habe Unrecht gehabt, nicht sogleich Dienst bei diesem Herrn zu suchen. Dieser Oberintendant ist, wie es scheint, ein mächtiger Herr. In der That, wir wissen nichts, wir Leute bei Hof, und die Strahlen der Sonne verhindern uns, die großen Gestirne zu sehen, welche auch Sonnen sind, obschon ein wenig entfernter von unserer Erde.«

      Da es d’Artagnan zu seinem Vergnügen und aus System ungemein liebte, die Leute über die Dinge, die ihn interessirten, plaudern zu machen, so gab er sich alle Mühe, Meister Bazin zum Sprechen zu bringen; doch das war rein vergebens: außer dem ermüdenden und übertriebenen Lob des Herrn Oberintendanten der. Finanzen gab Bazin, der auf seiner Hut war, der Neugierde von d’Artagnan durchaus nichts preis, als Plattheiten, weshalb d’Artagnan, hierüber schlechter Laune, schlafen zu gehen verlangte, sobald sein Mahl beendigt war.

      D’Artagnan wurde von Bazin in ein ziemlich mittelmäßiges Zimmer geführt, wo er ein ziemlich schlechtes Bett fand. Man sagte ihm, Aramis habe die Schlüssel seiner Privatwohnung mitgenommen, und da er wußte, daß Aramis ein Mann von Ordnung war und gewöhnlich viele Dinge in seiner Wohnung zu verbergen hatte, so setzte ihn dies durchaus nicht in Erstaunen. Er griff also, obschon es ihm vergleichungsweise noch härter vorkam, das Bett ebenso muthig an, als er das Huhn angegriffen hatte, und da sein Schlaf so gut war als sein Appetit, so brauchte er kaum mehr Zeit, um zu entschlummern, als er gebraucht hatte, um den letzten Knochen seines Bratens auszusaugen.

      Seitdem


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