Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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es ist ein Leuchtthurm mit doppelter Lampe.«

      »Der ein sehr schönes und martialisches Gesicht beleuchtet,« sagte die Prinzessin, entschlossen, jedem Scherz eine scharfe Spitze entgegenzubieten.

      Rochester verbeugte sich.

      »Einer von den kräftigen Soldatenköpfen, wie man sie nur in Frankreich sieht,« fügte die Prinzessin mit, der Hartnäckigkeit des Weibes bei, das der Straflosigkeit sicher ist.

      Rochester und Buckingham schauten sich an, als wollten sie sagen:

      »Aber was hat sie denn?«

      »Seht, Herr von Buckingham, was Parry will,« sprach Lady Henriette, »geht.«

      Der junge Mann, der diesen Befehl wie eine Gunstbezeugung betrachtete, faßte wieder Muth und lief Parry entgegen, welcher, stets von d’Artagnan gefolgt, langsam auf die edle Gesellschaft zuschritt. Parry ging langsam wegen seines Alters. D’Artagnan schritt langsam und edel einher, wie d’Artagnan mit einer Drittelsmillion gefüttert gehen mußte, nämlich ohne Prahlerei, aber auch ohne Schüchternheit. Als Buckingham, der mit großem Eifer dem Willen der Prinzessin entsprach, welche auf einer Marmorbank, als wäre sie von der kurzen Strecke, die sie gemacht, ermüdet, zurück geblieben war, als Buckingham, sagen wir, nur noch einige Schritte von Parry entfernt war, erkannte ihn dieser.

      »Ah! Mylord,« sagte er ganz athemlos, »will Eure Herrlichkeit dem König gehorchen?«

      »Worin, Herr Parry?« fragte der junge Mann mit einer Art von Kälte, welche indessen durch den Wunsch, der Prinzessin angenehm zu sein, etwas gemildert war.

      »Seine Majestät bittet Euer Herrlichkeit, diesen Herrn Lady Henriette Stuart vorzustellen.«

      »Wer ist der Herr?« fragte der Herzog mit hoffärtigem Wesen.

      D’Artagnan war bekanntlich leicht zum Zorn zu reizen; der Ton von Lord Buckingham mißfiel ihm. Er schaute dem Höflinge scharf in’s Gesicht und zwei Blitze sprangen unter seiner gefalteten Stirne hervor. Dann aber suchte er sich zu überwinden und antwortete ruhig:

      »Der Herr Chevalier d’Artagnan, Mylord.«

      »Verzeiht, mein Herr, durch diesen Namen erfahre ich Euren Namen und nicht mehr.«

      »Was meint Ihr damit?«

      »Ich meine, daß ich Euch nicht kenne.«

      »Ich bin glücklicher als Ihr,« erwiederte d’Artagnan, »denn ich habe die Ehre gehabt. Eure Familie und besonders Mylord Herzog von Buckingham, Euren erhabenen Vater, sehr genau kennen zu lernen.«

      »Meinen Vater?« erwiederte Buckingham. »Inder That, mein Herr, es ist mir nun, als erinnerte ich mich . . . Der Herr Chevalier d’Artagnan, sagt Ihr?«

      »In Person,« antwortete d’Artagnan sich verbeugend.

      »Verzeiht, seid Ihr nicht einer von den Franzosen, welche zu meinem Vater in gewissen geheimen Beziehungen standen?«

      »Ganz richtig, mein Herr, ich bin einer von jenen Franzosen.«

      »Dann erlaubt mir eine Bemerkung: es ist doch seltsam, daß mein Vater zu seinen Lebzeiten nie von Euch hat sprechen hören.«

      »Nein, mein Herr, doch er hat bei seinem Tode von mir sprechen hören, denn ich war es, der ihm durch den Kammerdiener von Anna von Oesterreich eine Warnung vor der Gefahr, die ihn bedrohte, zustellen ließ; leider kam die Warnung zu spät.«

      »Gleichviel, mein Herr,« sagte Buckingham, »ich begreife nun: da Ihr die Absicht hattet, dem Vater einen Dienst zu leisten, so wollt Ihr nun die Protection des Sohnes in Anspruch nehmen.«

      »Mylord,« erwiederte d’Artagnan phlegmatisch, »vor Allem nehme ich die Protection von Niemand in Anspruch. Seine Majestät König Karl II., dem ich einige Dienste zu leisten die Ehre gehabt habe, – (ich muß Euch sagen, mein Herr, daß mein Leben in dieser Beschäftigung hingegangen ist), – König Karl II., der mich mit einigem Wohlwollen beehrt, wünschte, daß ich Lady Henriette, seiner Schwester, vorgestellt würde, der ich In Zukunft vielleicht auch nützlich zu sein das Glück haben werde. Seine Majestät wußte Euch aber in diesem Augenblick bei Ihrer Hoheit und hat mich durch Parry an Euch adressirt. Es gibt hierbei kein anderes Geheimniß. Ich verlange durchaus nichts von Euch, und wenn Ihr mich nicht vorstellen wollt, so werde ich den Schmerz haben. Eurer hierbei entbehren zu müssen, und die Kühnheit, mich selbst vorzustellen.«

      »Mein Herr,« entgegnete Buckingham, der durchaus das letzte Wort haben wollte, »Ihr werdet wenigstens nicht vor einer durch Euch hervorgerufenen Erklärung zurückweichen.«

      »Ich weiche nie zurück.« antwortete d’Artagnan.

      »Da Ihr geheime Beziehungen zu meinem Vater gehabt habt, so müßt Ihr einige Einzelheiten, einige besondere Umstände kennen.«

      »Diese Beziehungen sind schon so fern von uns, – denn Ihr waret noch nicht einmal geboren, – und einiger unglücklicher Diamant-Nestelstifte wegen, die ich aus seinen Händen empfangen und nach Frankreich zurückgebracht habe, ist es wahrhaftig nicht der Mühe werth, so viele Erinnerungen wiederzuerwecken.«

      »Ah! mein Herr,« sprach Buckingham lebhaft, indem er sich d’Artagnan näherte und ihm die Hand reichte, »Ihr seid es also! Ihr, den mein Vater so sehr suchte, und der so viel von uns erwarten konnte.«

      »Erwarten, mein Herr! in der That, das ist meine Stärke, und ich habe mein ganzes Leben gewartet.«

      Mittlerweile war die Prinzessin, müde, den Fremden nicht zu sich kommen zu sehen, aufgestanden und hatte sich genähert.

      »Ihr werdet wenigstens nicht auf die Vorstellung zu warten haben, die Ihr von mir verlangt,« sagte Buckingham.

      Dann wandte sich der junge Mann um, verbeugte sich vor Lady Henriette und sprach:

      »Madame, gemäß dem Wunsche Eures Bruders habe ich die Ehre, Eurer Hoheit den Herrn Chevalier d’Artagnan vorzustellen.«

      »Damit Eure Hoheit im Falle der Noth eine feste Stütze und einen ergebenen Freund habe,« fügte Parry bei.

      D’Artagnan verbeugte sich.

      »Ihr habt noch etwas zu sagen,« erwiederte Lady Henriette, d’Artagnan zulächelnd, während sie das Wort an den alten Diener richtete.

      »Ja, Madame, der König wünscht, Eure Hoheit möge den Namen sorgfältig in ihrem Gedächtniß bewahren und sich des Verdienstes von Herrn d’Artagnan erinnern, dem Seine Majestät, wie sie sagt, die Wiedererlangung des Königreichs verdankt.«

      Buckingham, die Prinzessin und Rochester schauten sich erstaunt an.

      »Dies,« sagte d’Artagnan, »dies ist ein anderes kleines Geheimniß, dessen ich mich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gegen den Sohn von König Karl II. rühmen werde, wie ich es gegen Euch wegen der Diamanten-Nestelstifte gethan habe.«

      »Madame,« sprach Buckingham, »dieser Herr erinnert mich zum zweiten Male an ein Ereigniß, das meine Neugierde so sehr erregt, daß ich es wage, Euch um Erlaubnis zu bitten, einen Augenblick mit ihm beiseit treten und allein mit ihm sprechen zu dürfen.«

      »Thut das, mein Herr,« antwortete die Prinzessin, »doch bringt schleunigst zu der Schwester den dem Bruder so sehr ergebenen Freund zurück.«

      Und sie nahm wieder den Arm von Rochester, während Buckingham den von d’Artagnan nahm.

      »Ah! Chevalier,« sagte Buckingham, »erzählt mir doch diese ganze Geschichte mit den Diamanten, die Niemand in England weiß, nicht einmal der Sohn desjenigen, welcher der Held davon war.«

      »Mein Herr, ein einziger Mensch hatte das Recht, diese ganze Geschichte, wie Ihr sagt, zu erzählen, dies war Euer Vater, Mylord; er hat es für geeignet erachtet, zu schweigen, und ich bitte Euch um Erlaubniß, sein Beispiel nachahmen zu dürfen.«

      Nachdem er so gesprochen, verbeugte sich d’Artagnan wie ein Mann, bei dem kein Bitten und Drängen irgend eine Macht ausüben würde.

      »Wenn dem so ist, mein Herr,« sprach Buckingham, »so bitte ich Euch, verzeiht mir meine Unbescheidenheit, und wenn ich eines Tags auch nach Frankreich ginge . . . «

      Und


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