Drei starke Geister. Александр Дюма

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Drei starke Geister - Александр Дюма


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der Kapitain.

      »Gewiß ist sie gefährlich, es ist nichts geringeres ein Anfall des gelben Fieber’s, wozu er den Keim von Madagaskar mitgebracht hat. Ich habe ihm deshalb eine abgesonderte Kajüte geben lassen, denn dieses Teufelsfieber ist ist ansteckend und es wäre kein Spaß, wenn wir es Alle bekämen.«

      »O, der Unglückliche!« rief Pascal; »wir wollen hoffen, daß Gott ihn rettet.«

      »Er muß überdies eine Riesennatur haben, daß er mit einem solchen Fieber noch hat herunter kommen können; ich biet gewiß kein Schwächling, aber ich bin überzeugt, daß ich nicht im Stande gewesen wäre, mich von der Stelle zu rühren.«

      »Es muß wohl Jemand bei ihm wachen?« fragte Pascal.

      »Allerdings.«

      »Nun, so will ich bei ihm bleiben.«

      »Sind Sie von Sinnen? Dazu haben wir Leute. Ich wiederhole Ihnen, es ist ein fürchterliches Fieber und steckt binnen fünf Minuten an. Ich lasse Sie nicht nur bei Herrn Valery nicht wachen, sondern werde Ihnen sogar, wenn Sie ihn morgen früh besuchen, ein Fläschchen geben, um daran riechen zu können, so lange Sie bei ihm sind.«

      »Gehen Sie zu ihm, Doctor,« sagte der Commandant, »er wird Ihrer bedürfen.«

      Der Arzt entfernte sich.

      Der Kranke war inzwischen noch immer ohnmächtig zu Bett gebracht worden.

      Maréchal ließ ihn flüchtiges Salz einnehmen und er kam bald wieder zu sich.

      Als Valery die Augen aufschlug, schien er von der Ruhe und Festigkeit, die ihn bis zu seiner Ohnmacht nicht Verlassen hatte, ein wenig verloren zu haben.

      »Wie fühlen Sie sich?« fragte der Arzt.

      »Sehr schlecht.«

      Aus dieser Antwort sprach schon eine gewisse Angst.

      »Ich war wohl ohnmächtig geworden?« fragte er.

      »Ja.«

      »Wo denn?«

      »Unter.«

      Der Doktor stand auf.

      »Gehen Sie schon?« fragte der Kranke.

      »Nur auf einen Augenblick.«

      »Wohin wollen Sie?«

      »Ich will Flanell holen, um Sie frottieren zu lassen, und eine Medicin zubereiten.«

      »Könnte dies nicht Jemand Anderes besorgen?«

      »Nein, warum?«

      »Weil ich wünschte, daß Sie bei mir blieben.«

      »Fühlen Sie sich schlechter?«

      »Ja, ich fühle mich schlecht, aber ich bin noch nicht todt.«

      Diese Worte sprach Valery in einem Tone, der wie eine Herausforderung des Todes klang.

      Sein ganzer Körper hatte steh indessen mit einem kalten Schweiße bedeckt und er war nahe daran, von Neuem ohnmächtig zu werden.

      »Ich fühle mich nicht mehr so stark als vorhin,« sagte er, wie um seinen ersten Anfall von Schwäche zu entschuldigen; »die Ohnmacht hat mich ein wenig angegriffen. Es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich ohnmächtig werde.«

      »Riechen Sie dieses Fläschchen, so lange Sie allein sind, ich bin gleich wieder bei Ihnen; verlieren Sie die Geduld nicht und bleiben Sie gut zugedeckt.«

      Zur größeren Sicherheit, deckte Maréchal selbst den Kranken zu und umstellte sein Bett mit Stühlen.

      Als Valery allein war, blickte er um sich, als wollte er dadurch seinen Zustand besser kennen lernen; dann neigte er das Ohr auf seine Brust, um sich gleichsam zu überzeugen, daß er noch lebte. Bald erhob er lächelnd den Kopf wieder und sprach vor sich hin:

      »Ich war ein Narr. . . es ist Nichts; ein Mensch wie ich stirbt nicht in Einem Tage.«

      Dann betrachtete er seine Hände, in denen niemals Blut geflossen zu sein schien, und gab sich dieser Beschäftigung mit einer Art wilder Freude hin. Er bog die Finger nach allen Seiten, ließ die Gelenke knacken, legte die Hand auf seine Brust, während er tief athmete, und ein triumphierendes Lächeln öffnete abermals seine entfärbten Lippen.

      »Ich hatte wirklich geglaubt, es wäre vorüber mit mir,« sagte er zu sich selbst, und ein Schauder durchrieselte bei diesem Gedanken seinen ganzen Körper.

      In diesem Augenblicke trat ein Matrose ein, welcher Flanell und mehrere Flaschen brachte.

      »Brauchen Sie sonst etwas, mein Herr?« fragte der Mann, ohne sich dem Bett zu nähern.

      »Nein; was bringst Du da?«

      »Es sind Arzneiflaschen, die mir Herr Maréchal gegeben hat, um sie hierher zu tragen.«

      »Wo ist Herr Maréchal?«

      »Im der Apotheke. Soll ich ihn rufen?« fragte der Matrose,« der es nicht erwarten konnte, die Kajüte wieder zu verlassen, denn der Arzt hatte ihm anempfohlen, sich so kurze Zeit als möglich darin aufzuhalten.

      »Nein,« antwortete der Kranke, dem die Ungeduld des Matrosen nicht entging. »Bleibe bei mir.«

      Der Matrose stellte sich an die Wand und drehte seine Mütze in den Händen herum.

      Valery sah ihm einige Minuten zu und sagte dann zu ihm:

      »Tritt doch ein wenig näher, Freund; Du scheinst zu fürchten, von meiner Krankheit angesteckt zu werden, aber sie ist gar nicht ansteckend.«

      Der Matrose that einen Schritt, aber nicht mehr.

      »Du fürchtest Dich also ernstlich?« sagte Valery in fast beleidigtem Tone.

      »Nun ja, mein Herr, ich habe Frau und Kinder, und das gelbe Fieber hat man bald am Halse.«

      »Das gelbe Fieber?« rief der Kranke heftig erschrocken, »habe ich denn denn das gelbe Fieber?«

      Der Matrose sah ein, daß er einen Fehler begangen hatte; aber er dachte: »Gleichviel, Jeder ist sich selbst der Nächste, und er antwortete daher;

      »Der Herr Doktor hat es gesagt.«

      »Das gelbe Fieber!« wiederholte Valery mit stierem Blicke; »stirbt man nicht Unter gräßlichen Schmerzen an dieser Krankheit?«

      »Ja wohl, mein Herr.«

      »Hast Du schon Leute daran sterben sehen?«

      »O, schon viele; mein Bruder ist auch daran gestorben, deshalb habe ich so große Angst davor.«

      Der Matrose legte sich weiter keinen Zwang auf und hielt sein Taschentuch vor Mund und Nase.«

      »Du kennst also die Symptome dieses Fiebers?«

      »Ja.«

      »Wie fängt es an?« fragte Valery, indem er sich anstrengte, ruhig zu scheinen.

      »Mit Erbrechen. Frost, Kopf- und Magenschmerzen, und dann bekommt der ganze Körper rothe Flecken.«

      »Wie diese?M fragte der Kranke, indem er seine Brust zeigte.

      »Ja, Herr,« erwiderte der Matrose, während er den Kopf ängstlich vorstreckte, um besser sehen zu können.

      »Also muß ich sterben!« rief Valery mit einem Schrei, der fast dem Brüllen eines Tigers glich. In diesem Schrei lag die ganze Wuth und der ganze Schmerz, welche ein Mensch durch die Stimme auszudrücken vermag.

      Der Kranke nahm den Kopf zwischen beide Hände, verbarg ihn in den Kissen und zerraufte sich mit Verzweiflung das Haar.

      »Sterben! sterben!« wiederholte er; »ich soll sterben in meinem dreißigsten Jahre und jetzt, da ich reich bin! Nein, es ist unmöglich! Ich will nicht sterben!«

      Während er dies sagte, streckte er die geballte Hand zum Himmel empor, aber sie fiel bald wieder kraftlos zurück.

      Das Delirium stellte sich bereits ein.

      »Ich will den Doctor sprechen!« rief der Kranke; »hole ihn auf der Stelle herbei!«

      Dem Matrosen war dies sehr erwünscht


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